Krieg beschert Stadtwerken hohen Gewinn
Bilanz 2,75 Millionen Euro fließen in die Rücklagen des städtischen Eigenbetriebs, der aber weiterhin Schulden hat.
Mössingen. Mit gut 2,75 Millionen Euro haben die Stadtwerke Mössingen im Jahr 2022 einen außergewöhnlich hohen Gewinn erzielt (zum Vergleich: 2021 betrug der Gewinn gut 150.000 Euro). Die Ursachen liegen in der Energiekrise, zu der es infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine kam. Die Stadtwerke „hatten ausreichend Strom eingekauft zu einem guten Preis“, wie Sabine Burkhardt, Leiterin der Abteilung Rechnungsprüfung bei dem städtischen Eigenbetrieb, in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte. Zudem seien viele Neukunden im Grundversorgertarif dazugekommen, die von anderen Stromanbietern gekündigt wurden. Außerdem trug die Verlustabdeckung der Stadt für den Bereich Bäder in Höhe von 1 Million Euro (bei einem Minus dort von fast 1,5 Millionen Euro) zu dem positiven Ergebnis bei.
Durch den außergewöhnlich hohen Gewinn und die Verlustabdeckung stieg die Eigenkapitalquote im Wirtschaftsjahr 2022 auf 39 Prozent. Die Allgemeine Rücklage belief sich zum Jahresende auf gut 7,3 Millionen Euro. Die Verschuldung der Stadtwerke lag zum Jahreswechsel 2022/23 bei 13,720 Millionen Euro, knapp 690.000 Euro wurden 2022 getilgt. Eine Konzessionsabgabe von knapp 770.000 Euro für die Bereiche Strom und Wasser wurde an die Stadt abgeführt.
Planschbecken nicht prioritär
Die wichtigsten Investitionen 2022 waren die Erneuerung der Wasserleitungen in der Färberstraße und „Im Brückle“ in Talheim. Im Strombereich floss Geld in die Umspannanlage Molkerei Öschingen, Teilerneuerung „Im Brückle“ in Talheim und in sogenannte Redispatch-Maßnahmen zur Lastenverteilung im Stromnetz. Insgesamt wurden gut 1,55 Millionen Euro investiert.
Einstimmig stellte der Rat am Montag den Jahresabschluss 2022 fest und beschloss, den Gewinn den Rücklagen zuzuführen. Welche Schritte nötig seien, um das Planschbecken im Freibad endlich zu reparieren, wollte Kai Buckenmaier (LiST) wissen. Wie werde denn das nun gestiegene Eigenkapital genutzt? Sichtlich genervt sagten die Vertreter der Stadtwerke, „wir verwenden das Eigenkapital schon“. Man müsse investieren, etwa ins Stromnetz und den Ausbau der Stromproduktion. Sie betonten, dass der hohe Gewinn in der Vergangenheit erzielt wurde und dass nicht alle Jahre so positiv laufen. Oberbürgermeister Michael Bulander ergänzte, es kämen bald Herausforderungen auf die Stadtwerke zu. Was genau, verriet er nicht – das werde man demnächst in einer Klausur mit dem Gemeinderat besprechen, so Bulander.