Entspannung für die Volkshochschule gibt es frühestens am Jahresende
Neubau Mit dem Neubau der Musikschule in Rottenburg sollte sich die Raumnot in der benachbarten Volkshochschule eigentlich lösen. Doch davon ist noch nichts zu spüren.
Weniger Außenstellen, mehr Platz und ein barrierefreier Zugang: Die Rottenburger Volkshochschule (VHS) hat sich viel versprochen vom Auszug von Musikschule und Kindergarten Gut Betha/St. Raphael aus dem gemeinsam genutzten Altbau. Inzwischen ist der benachbarte Neubau an der Sprollstraße zwar weitgehend fertig und wird von den Musikeleven und Kindergartenkindern auch belebt. Doch für die VHS hat sich an der beengten Situation in ihrem Domizil in der „Alten Realschule“ wenig geändert.
Denn ganz fertig ist der Neubau eben noch nicht. Vom gläsernen Zwischenbau, in dem das Treppenhaus samt Aufzug untergebracht ist, führt noch kein Weg in den Altbau. So müssen die VHS-Nutzer auf den barrierefreien Zugang zu Seminaren und Vorträgen noch warten. Auch an der aufwendigen Ausstattung des großen Saals unterm Dach der neuen Musikschule wird noch gearbeitet. Weshalb der Neubau „noch nicht im Vollbetrieb ist“, wie VHS-Leiter Bodo Müller sagt.
Kammern werden stillgelegt
„Eigentlich ist vorgesehen, dass der komplette Unterrichtsbetrieb im Neubau stattfindet“, so Müller über die Musikschule. Weil aber das Obergeschoss noch nicht fertig ist, lernen die Musikschüler zum Teil weiter in den VHS-Räumen ihre Instrumente und Noten. „Das wird sich zum Jahresende entspannen“, hofft der VHS-Chef. „Dann haben wir die Räume exklusiv für uns.“ Und im schmucken Saal unterm Musikschuldach auch „einen hochattraktiven Veranstaltungsraum, den wir mitnutzen können“, wie Müller voller Vorfreude sagt.
Doch auch wenn der 13,1 Millionen Euro teure Neubau an der Sprollstraße ganz fertig ist, wird die VHS nicht alle der bisher für die Musikerziehung genutzten Räume zur Verfügung haben. Die vor allem für den musikalischen Einzelunterricht genutzten Kammern im dritten Stock des Altbaus „werden stillgelegt“, berichtet Müller. Sie liegen unterm Dach und sind praktisch nicht isoliert. Entsprechend hoch sind die Heizkosten, die sich die Stadt jetzt sparen will. Erst nach einer Grundsanierung der „Alten Realschule“ sollen sie wieder genutzt werden. Pläne dafür gibt es zwar schon lange. Aber die bleiben vorerst in der Schublade. Die Stadt hat derzeit kein Geld dafür. Auch die vom Kindergarten Gut Betha/St. Raphael verlassenen Räume im Erdgeschoss kann die VHS vorerst nicht nutzen. Sie dienen für voraussichtlich ein Jahr dem Schulkindergarten des sonderpädagogischen Bildungszentrums Lindenschule als Ausweichquartier. Die VHS will hier eigentlich einen ihrer Gesundheitsräume unterbringen. Dafür musste nun im Rettungszentrum an der Sülchenstraße eine Interimslösung eingerichtet werden.
Momentan finden auch die Integrationskurse der VHS noch im Rettungszentrum statt. Doch wie Müller sagt, wird zumindest diese Außenstelle demnächst nicht mehr benötigt. „Die vier Räume werden ins B3 verlagert“, sagt der VHS-Leiter über das künftige Integrationszentrum der Stadt an der Tübinger Straße. Seinen Informationen nach soll das neue Zentrum für „Beratung, Begegnung und Bildung“ im ehemaligen Fernmeldezeugamt an der Tübinger Straße Ende November eröffnet werden.
Trotz der Widrigkeiten ist die VHS wieder mit einem „bunten Strauß von Lernangeboten“, so Müller, ins neue Semester gestartet. „Für alle, die sich weiterbilden möchten, bieten wir 504 Kurse und Veranstaltungen für diesen Herbst und Winter.“ Besondere Highlights gebe es zum Beispiel im KI-Bereich mit Kursen wie „Künstliche Intelligenz verstehen und sicher nutzen“, der am 22. Oktober beginnt, oder auch „KI für modernes Marketing“ mit Start am 5. November. Aber es gibt auch SAP-Grundlagenkurse sowie eine Einführung in Adobe InDesign, erläutert der Fachbereichsleiter Digitales und berufliche Bildung, Jonas Reck.
Yoga und Shashiko
Im Gesundheitsbereich bietet die VHS Vorträge und praxisnahe Formate wie „Yoga in der Mittagspause“, „Jonglierend ins Wochenende“ oder den Männerkochkurs „Ran an den Herd“. Für Kinder gibt es erstmals „Latin-Dance“.
Mit Vorträgen, Sprach- und Kreativkursen eröffnet Fachbereichsleiterin Alexandra Zimmerer neue Zugänge: die Japanologin Jeannette Fuchs mit dem Vortrag: „kuuki wo yomu – Luft lesen. 13 Jahre im Land der aufgehenden Sonne“. Zusätzlich gibt es einen Sprachkurs „Japanisch für die Reise“ oder den „Schnupperkurs Shashiko“, einer kunstvollen Sticktechnik. Dazu kommen Angebote wie „Arabisch für den Urlaub“ oder die Reihe „Kunst & Handwerk“.
Und auch für die offizielle Eröffnung der Musikschule nebenan hat sich die Volkshochschule schon was überlegt: Sie will ein „Upcycling-Event“ beisteuern, wie VHS-Leiter Müller ankündigt. Er hofft, dass es „Ende Januar oder Anfang Februar 2026“ so weit ist.
Eigentlich ist vorgesehen, dass der komplette Unterrichtsbetrieb im Neubau stattfindet. Bodo Müller VHS-Leiter