Streben nach dem Höchsten

  • Emotionaler Moment: Laura Philipp beim WM-Sieg im September 2024 in Nizza. Bartlomiej Zborowski

Triathlon Die Heidelbergerin Laura Philipp holte im Vorjahr in Nizza die WM-Krone. Nun soll es auch im Ironman-Mekka Hawaii ganz nach oben gehen.

Die Stimmung zumindest könnte besser kaum sein. Laura Philipp, 38, scherzte auf Big Island mit ihrem eigens angereisten Edelfan, dem TV-Moderator Kai Pflaume. Und sie tankte beim traditionellen hawaiianischen Empfang im Hulihe‘e Palace nochmals Energie für ihre große WM-Mission. „Die Titelverteidigung ist mein großes Ziel und mein großer Traum“, sagte die mit Nummer eins startende Triathletin mit Nachdruck. Sie strebe „nach dem Höchsten“ und wolle im vierten Anlauf endlich auch im Ironman-Mekka „ganz oben stehen“.

Zwei vierte Plätze und eine Bronzemedaille konnte sie auf Hawaii bereits holen, ehe im Vorjahr bei der zum ersten und letzten Mal in Nizza ausgetragenen Weltmeisterschaft die Krönung folgte. Doch sowohl die Strecke als auch die Bedingungen auf Big Island sind gänzlich anders als auf dem berglastigen Kurs an der Côte d‘Azur. „Es ist sicher kein Geheimnis, dass mir der Nizza-Kurs mehr entgegenkommt, weil ich eine leichte Athletin bin und sehr gerne bergauf und -ab fahre“, sagte Philipp.

Fasziniert von der Aufgabe

Die 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und der abschließende Marathon seien im Glutofen Kailua-Kona „eine ganz andere Herausforderung“, sagte die Heidelbergerin, „Es ist aber genau das, was mich am Triathlon fasziniert, dass man sich auf verschiedene Strecken und verschiedene klimatische Bedingungen einstellt und da das Bestmögliche abliefert.“ Wenn sie ihre „Stärken auf die Strecke“ bringe, sei auch auf den schier endlosen Highways inmitten der Lavafelder alles möglich. Sie könne dabei noch nicht abschätzen, ob ein Sieg im Ironman-Mekka Hawaii emotionaler wäre als der in Südfrankreich. „Ich kann nur sagen, dass mir der Titel letztes Jahr sehr viel bedeutet hat. Diese Strecke in Nizza hat eine komplette Athletin verlangt“, sagte die von ihrem Ehemann Philipp Seipp gecoachte Sportlerin: „Darauf bin ich superstolz. Der Sieg auf Hawaii wäre auch grandios, weil es ganz anders ist.“ Sie erwarte am Samstag (18.25 Uhr/HR und Sportschau.de live) ein ganz enges Rennen. Mit der letzten Hawaii-Siegerin Lucy Charles-Barclay aus England und Chelsea Sodaro aus den USA stehen zwei weitere Ex-Weltmeisterinnen an der Startlinie, auch die Vorjahres-Zweite Katrina Matthews wird hoch gehandelt. Mit Matthews hatte sich Philipp im Juni in Hamburg ein episches Duell geliefert – und dort in 8:03:13 Stunden letztlich eine Weltbestzeit auf der Langdistanz aufgestellt.

Dank der Siege bei der Challenge Roth und beim Ironman 70.3 Kraichgau ist Philipp in diesem Jahr noch ungeschlagen. Das gebe ihr „viel Rückenwind für die WM“, betonte die aussichtsreichste von neun deutschen Profiathletinnen: „Ich habe mich bewusst entschieden, wenige Rennen zu machen und die dafür qualitativ hochwertig anzugehen. Das ist gut aufgegangen und gibt mir Vertrauen, dass mein Formaufbau gut war.“

Sie wolle nun auf Hawaii „noch einen draufsetzen“ – mit den besten Wünschen ihres guten Freundes Kai Pflaume. „Sie wird hoffentlich die alte und neue Weltmeisterin sein“, sagte er. „Ich denke, dass sie gute Chancen hat. Sie hat gut trainiert und ist in bester Verfassung.“ Das wird die Konkurrenz nicht gerne hören. Laura Philipp ist also eine von drei Weltmeisterinnen, die im auch in der Breite enorm starken Feld antreten werden – allerdings ohne die in dieser Saison zurückgetretene Anne Haug. Die 42-Jährige war 2019 bislang die einzige deutsche Hawaii-Siegerin.

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