Uni-Cup bringt Lust zurück

  • Auch eine Rückkehr zur TSG Tübingen war diese Saison eine Option für Luca Alfonzo, hier bei einem Verbandsliga-Spiel der Tübinger im Oktober 2021 – seine bis diese Runde letzte Saison als Aktiven-Fußballer im Spielbetrieb. Foto: Ulmer

Fußball-Verbandsliga Der 27-jährige Kiebinger Luca Alfonzo hörte vor drei Jahren plötzlich auf mit Fußballspielen. Beim FC Rottenburg startet er jetzt einen Neuanfang.

Dass der Tübinger Uni-Cup dem FC Rottenburg einen neuen Spieler verschafft, war auch für die Verantwortlichen des FCR eine Überraschung. Als Luca Alfonzo, ehemaliger FCR-Jugendspieler und Verbandsliga-Spieler der TSG Tübingen, im Juli für ein Probetraining bei seinem ehemaligen Klub vorbeischaute, wurde dies kurze Zeit später aber tatsächlich Realität.

Alfonzo hatte drei Jahre zuvor die Lust am Fußball verloren und mit 24 Jahren eigentlich schon aufgehört mit dem Aktiven-Fußball. Doch als er im diesjährigen Sommersemester mit seinem Team „Hanse Rostock” beim Tübinger Uni-Cup, einem Studenten-Kleinfeld-Turnier, als Sieger hervorging, merkte der heute 27-Jährige, dass ihm der Fußball doch noch fehle: „Da habe ich das erste Mal wieder richtig Lust verspürt”, sagt Alfonzo.

Doch der Reihe nach: Der Kiebinger spielte in der Jugend größtenteils beim FC Rottenburg und wechselte zu Beginn seiner Aktiven-Laufbahn zur TSG Tübingen, deren Trainer Michael Frick sein Sportlehrer am Eugen-Bolz-Gymnasium in Rottenburg war. Bei der TSG hatte Alfonzo anfangs Startschwierigkeiten. „Er ist kein Spieler, der über die Physis kommt, sondern glänzt eher über die technisch-elegante Schiene. Deshalb hatte er Probleme, sich an den Herrenfußball zu gewöhnen“, sagt der immer noch amtierende TSG-Trainer Michael Frick. Ein Positionswechsel vom gelernten Stürmer zum Außenverteidiger half Alfonzo jedoch, sich in der Verbandsliga zu etablieren: „Von da an war er nicht mehr wegzudenken“, ergänzt Frick. Alfonzo war unumstrittener Stammspieler und kam in der Saison 2021/2022 als Rechtsverteidiger in 33 Spielen auf 10 Tore und 13 Vorlagen.

Diese Saison sollte allerdings seine letzte im Trikot der TSG sein. Im Juli 2022 schrieb Alfonzo seine Bachelorarbeit in Informatik und verpasste deshalb die Saisonvorbereitung. Alfonzo: „Ich habe in dieser Phase gemerkt, dass mir der Fußball für den Aufwand, den ich reinstecke, nicht genug zurückgibt.“ Deshalb traf er als 24-jähriger Verbandsliga-Spieler die Entscheidung, mit dem Kicken aufzuhören. „Das war überhaupt nicht absehbar, weil für den Luca, den ich kannte, gab es nur Fußball“, sagt sein ehemaliger Trainer Frick. Für Alfonzo bedeutete das frühe Ende einen Neuanfang: Er begann, ins Fitnessstudio zu gehen, zog nach Balingen und fokussierte sich auf seinen Master in Informatik. „Das Studium lief dann auch besser. Ich weiß nicht, ob das nur eine Korrelation war oder ob es am Fußball lag“, sagt Alfonzo schmunzelnd.

Seine Lust, doch wieder zu kicken, erwähnte er auch in einem privaten Gespräch mit dem FCR-Spieler Lukas Behr, der ihm sofort die Telefonnummer von Marc Mutschler gab, dem Coach des Verbandsliga-Aufsteigers. So absolvierte Alfonzo ein Probetraining bei seinem Jugendklub, wo er direkt überzeugte. Allerdings stand Alfonso auch kurz vor einer Rückkehr zur TSG Tübingen, wo er noch mit einigen Spielern befreundet ist. Nach Gesprächen mit beiden Trainern entschied er sich schließlich für den FCR. „Ich bin ein kompetitiver Typ und will nicht jede Saison nur um den Nicht-Abstieg spielen“, sagt Alfonzo, „in Rottenburg hatte ich den Eindruck, dass man dort langfristig größere Ziele hat.“

Nach seiner dreijährigen Pause braucht er erst einmal Anlaufzeit. „Luca hatte vor allem konditionell noch Nachholbedarf, was aber auch normal ist“, sagt Marc Mutschler. Deshalb kam er in den ersten Saisonspielen nur als Einwechselspieler von der Bank. Am vergangenen Samstag feierte er bei der 3:4-Niederlage gegen Hofherrnweiler-Unterrombach sein Startelf-Debüt und hatte direkt einen positiven Einfluss auf das Spiel des FCR. „Er ist ein technisch hervorragender Spieler, was uns natürlich weitergeholfen hat“, sagt Mutschler über ihn. Daran will Alfonzo anknüpfen, denn er hat hohe Ziele mit den Rottenburgern: „Ich will jedes Spiel gewinnen und wer weiß, was auf lange Sicht möglich ist“, sagt Alfonzo und schließt gleichzeitig nicht aus, mit dem FCR vielleicht irgendwann einmal in der Oberliga zu spielen.

Ich habe in dieser Phase gemerkt, dass mir der Fußball für den Aufwand, den ich reinstecke, nicht genug zurückgibt.

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