Drache am Stadtrand

  • Ausschnitt aus dem Bild "Suns" von Filip Zorzor. Foto: Filip Zorzor

Ausstellung Der Maler Filip Zorzor interessiert sich für periphere Orte. Seine Bilder sind im Tübin- ger Sudhaus zu sehen.

Tübingen. Auf schwarze Folie hat Filip Zorzor sein Bild „Kick skull“ gemalt. Es ist Teichfolie für den Garten, gespannt wie eine Leinwand. Darauf zu malen sei technisch schwierig, „wie wir oft gegen Gegensätze anarbeiten müssen, in Farben oder im Leben“, sagte der Künstler vor kurzem bei der Vernissage in der Galerie Peripherie. Die Ausstellung „Bildauge – Malerei“ entstand in Kooperation mit der Galerie Reinhold Maas aus Reutlingen.

Zorzor ist dann doch wieder zu Leinwand und Papier zurückgekehrt. Geboren 1974 in Bukarest, lebt er seit langem in Berlin. 1984 flohen seine Eltern mit ihm in die Bundesrepublik.

Kein Durchkommen

Auf dem Kleinformat „Geradeaus“ ist viel zu viel los, als dass man sich in eine bestimmte Richtung bewegen könnte. Die sich verdichtenden Strukturen erlauben eigentlich kein Durchkommen, aber man möchte jeder der feinen Linien noch in die verwickeltsten Überlagerungen folgen.

Nicht realistisch aufzufassen ist auch das Großformat „Abend ohne Land“, eher als ein Nachdenken über Farben und Strukturen, zwischen die sich weiße Leerstellen schieben. „Man gerät in Farbzusammenhänge, die man immer wieder untersucht“, so Zorzor. Dann überlegt er sich: „Wie klirrt so ein Rosa gegen ein leichtes Grün?“

„Zakany“ bezieht sich auf die ungarische Kleinstadt dieses Namens, wo sich im Sommer 2015 plötzlich „Zäune auf die Landschaft legten“, um die Grenze gegen Flüchtlinge abzuschotten. Ihn interessieren solche peripheren Orte, die für ein paar Tage in den Nachrichten aufploppen. Ein figurativer Maler sei er nicht. „Ich würde sagen, ich bin ein appropriativer Maler, der sich Dinge aneignet aus der Realität.“ So wie das Dragonul Rosu Shoppingcenter für chinesische Billigwaren am Stadtrand von Bukarest, das ihn zum Großformat „Dragon of Rosu“ mit seiner fast filmischen Dynamik anregte.

Info Zu sehen sind die Arbeiten von Filip Zorzor bis 2. November in der Galerie Peripherie im Sudhaus Tübingen, Hechinger Straße 203, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 17 bis 20 Uhr.

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