„Schneetreiben in Unterrot“ amüsiert das Publikum

Bühne Beim Theaterabend der Eintracht Bröckingen-Unterrot geht es drunter und drüber. Es stehen aber auch hochkarätige Ehrungen auf dem Programm.

Gemütlichkeit und Vergnügen vereinten sich wieder einmal beim Theaterabend des Gesangvereins Eintracht Bröckingen-Unterrot. Zahlreiche Besucher wollten sich am Samstagabend das Spektakel gespickt mit Humor und deftigen Worten nicht entgehen lassen und füllten die Sporthalle.

Den Auftakt gestalteten Sängerinnen und Sänger des Vereins und Chorleiterin Barbara Geist mit modernen Chorsätzen. Der Theatervorhang blieb danach noch geschlossen, denn der Verein ehrte das außergewöhnliche Engagement einiger Mitglieder mit Auszeichnungen. Für seine Loyalität von unschätzbarem Wert in über 30 Jahren lobte Marek Schirmer, Vorsitzender der Eintracht, Thomas Stolle.

Jahrzehnte der Treue

Als Zeichen beständiger Treue bezeichnete Schirmer die Treue von Herbert Hofmann, der seit 40 Jahren den Verein als förderndes Mitglied unterstützt. Der Vorsitzende bedauerte, dass er Liselotte Seybold für 20 Jahre als aktives Mitglied nicht im Rahmen des Abends ehren konnte. Auch war es ihm nicht möglich den verhinderten Reinhold Röther für seine sechzigjährige fördernde Mitgliedschaft auszuzeichnen. Seine langjährige Vereinstreue sei eine lebendige Erinnerung an die Geschichte und Wurzeln der Eintracht.

Hochkarätige Auszeichnungen begleiten Traudel Schmidt, die seit 1971 aktives Mitglied im Gesangverein ist. Ob Ehrennadel mit Eichenkreuz, Goldener Sängerring des Vereins oder silberne Ehrennadel des Chorverbands Kocher und noch mehr Ehrbekundungen im Chorgesang sind Zeichen eines außergewöhnlichen Engagements. Daneben hat Traudl Schmidt den Gesangverein in vielen Ämtern unterstützt und begleitet. Zuletzt als erste Vorsitzende von 2012 bis 2024. Heute sei sie im Beirat sehr geschätzt. Für diese herausragenden Verdienste verlieh ihr die Eintracht Unterrot-Bröckingen die Ehrenmitgliedschaft.

Der dritte Akt des Abends sorgt mit der Komödie „Schneetreiben“ für ausgelassene Stimmung. Bereits die erste Szene fordert Lacher heraus. Eine Pension in einem Wintersportort hat finanzielle Sorgen. Das ficht die hemdsärmelige Seele des Hauses nicht an. Sie versucht sich als Autorin in Dichtkunst. Dank ordentlichem Schnapskonsum beginnt Alwine Schrupps, gespielt von Elke Löffler, hinter dem Pensionstresen ihre dichterische Ader aufs Papier fließen zu lassen. Entsetzt über die Idee der Wirtin Eva Keck (Nicole Jäckel), die Lokalität als „Blind-Date-Treffpunkt“ anzubieten, benötigt Alwine noch mehr Hochprozentiges. Im weiteren Spiel bringt sie damit auch die Gäste in Schwung und befüllt die Zimmerbar mit einem gut gefüllten Kanister.

Mit den ersten Gästen beginnt das Verwirrspiel. Ein Herrenmoden-Geschäftsinhaber Willi Filzer mit Freund und Stammtischbruder Udo Blinker (Stephan Jäckel und Jochen Schneider) wollen ein Wochenende mit „Zufallsbegegnungen“ verbringen. Der Eine fühlt sich unwohl und möchte gerne wieder abreisen. Sie bleiben, vermuten hinter Alwine und ihrer Chefin ihre Blind Dates und machen ihnen tollpatschig den Hof.

Der Zufall hilft

In den Keller wollen beide Alwine dann doch nicht folgen, weil sie schlimmes befürchten. Schneetreiben lässt zwei Damen in der Pension stranden. Sie freuen sich auf ein männliches Zufallstreffen. Die Spannung unter den Zuschauern wächst, als sich herausstellt, dass Manuela Schicker (Rose Menzel) aus reichem Hause die Verlobte von Udo ist, und Gerlinde Filzer (Helga Stanzel) die Ehefrau von Willi Filzer. Das Verwirr- und Versteckspiel wird zum Höhepunkt des Stücks. Während Udo sich hinter dem Tresen versteckt um nicht seiner Verlobten zu begegnen, bedeckt sich Willi Filzer mit einem Eimer und wird von seinem Freund als etwas unterbelichtet bezeichnet.

Zu guter Letzt taucht noch der im Schneegestöber gestrandete Wenzel Pliefke (Ulrich Horlacher) auf. Er gibt sich als Werbefilmproduzent aus und umgarnt die Weiblichkeit. Bis ihm Alwine Schrupps auf die Schliche kommt und „zufällig“ in seinem Köfferchen allerlei Damenstrumpfhosen und Wäsche entdeckt. Das Verwirrspiel wird schließlich aufgelöst. Die Filzers finden Dank Alwines Schlichtung wieder zueinander. Die betuchte Tochter wird von Udo versetzt und wendet sich dem Werbefritzen zu.

Durch lange Vorbereitung und langjährige Bühnenerfahrung ist es den Darstellern gelungen, das Publikum unterhaltsam zu amüsieren, was der langanhaltende Beifall bestätigte. Mit zum Gelingen des Theaterabends haben die Regisseurinnen Carina Gerteisz und Ute Gräbner beigetragen. Ebenso wie Nadine Terhardt und Steffi Schneider in der Maske.

So gesehen

Schlapper Schlepper wird ersetzt

Winterdienst Die Entscheidung für ein neues Räumfahrzeug fällt den Gaildorfer Räten nicht leicht.

Gaildorf. Wenn der kommunale Haushalt dringend saniert werden muss, kann in Gaildorf jede noch so kleine Entscheidung zur Zerreißprobe werden. Früher wäre es jedenfalls womöglich nicht so schwergefallen, mal eben einen neuen kleinen Traktor für den Winterdienst und andere Arbeiten in Parkanlagen und dem Friedhof zu beschaffen. Raphael Bader, Leiter des Baubetriebshofs, ist im Gemeinderat zu Gast. Er schildert den Räten den Zustand des vorhandenen, elf Jahre alten Gefährts und weshalb jetzt ein neues benötigt wird.

Der aktuell vorhandene Schmalspurschlepper bereite im Einsatz immer wieder Probleme mit der Hydraulik und der Kupplung. Rostig sei er auch. „Sollte das Fahrzeug während des Winterdienstes ausfallen, haben wir keine Möglichkeit, auf ein anderes Fahrzeug auszuweichen“, schreibt Bader in der Sitzungsvorlage. Sämtliche Gehwege müssten dann von Hand geräumt und gestreut werden.

Das Beschaffen von Fahrzeugen sei zwar meist nicht kompliziert, erklärt Bader den Räten. „Was anderes ist es mit so einem Schmalspurschlepper.“ Dieser müsse bestimmte Voraussetzungen und Abmessungen mitbringen. Um die Probleme mit der Kupplung künftig zu umgehen, plädiert er für ein Automatikgetriebe. Außerdem hat Bader die Angebotsabfrage präzise formuliert: Er benötigt Allradantrieb, die Außenbreite an den Hinterreifen darf nicht größer als 130 Zentimeter sein.

Zeit schinden

Im Haushalt sind 50.000 Euro für das Fahrzeug vorgesehen. Leasing rechne sich nicht, da die Haltbarkeit kurz ist und die Raten entsprechend hoch. Eines der vorgeschlagenen Neufahrzeuge für 37.128 Euro sei in Augenschein genommen worden.

Tilmann Leidig (CDU) meldet sich zu Wort: „Grundsätzlich haben wir seither solche Sachen einfach durchgewunken. Man kann so agieren, wenn man Geld hat. Aber wir sind eben in einer prekären Lage. Vielleicht kann man den alten doch richten, damit er nochmal zwei Jahre läuft.“

Bürgermeister Stephen Brauer pflichtet Leidig bei und schlägt vor, den Traktor zu reparieren und zu ertüchtigen, sodass erst im Sommer einer bestellt werden muss, und die Kosten in das nächste Haushaltsjahr übergehen. Nach einer angeregten Debatte entscheiden die Räte mit 18 Stimmen für die Beschaffung des neuen Traktors. Drei Räte stimmen dagegen.

Anwohner ärgern sich über Verkauf

Gemeinderat Der Verkauf des Feuerwehrmagazins Winzenweiler kommt im Gaildorfer Teilort nicht gut an. Man kritisiert die Stadt.

Gaildorf. Für Zündstoff sorgte in der Bürgerfragestunde der jüngsten Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch der Verkauf des Feuerwehrmagazins in Winzenweiler, „das in hunderten Stunden ehrenamtlicher Arbeit durch die Feuerwehrleute hergerichtet wurde“, wie ein Anwohner vortrug. Bis vor kurzem habe darin noch ein Hänger mit Wasserpumpe auf den nächsten Einsatz gewartet. Der Verkauf sei „ein Verrat an den Feuerwehrkameraden und dem Ehrenamt.“ Ein anderer Anwohner bestätigte, dass man viel Herzblut in das Gebäude gesteckt habe. „Ich finde es eine Schweinerei, dass man nicht auf die Leute zugeht und mit ihnen spricht.“ Das sei nicht zu entschuldigen.

„Wir haben im Gemeinderat den Auftrag erhalten, Einnahmequellen zu generieren und alles auf den Prüfstand zu stellen“, führte Gaildorfs erste Beigeordnete Tanja Ritter an. Noch vor der Sommerpause habe die Stadt eine Stellungnahme der Freiwilligen Feuerwehr Gaildorf eingeholt, in der laut Bürgermeister Stephen Brauer kein Bedarf mehr für das Gebäude angemeldet wurde.

Der Gemeinderat entschied infolgedessen für einen Verkauf des Gebäudes, der noch im Sommer stattfand. Ritter räumt ein, dass diese Information hätte einiges früher an die Feuerwehr herangetragen werden sollen; erst Anfang Oktober sei der Stadtbrandmeister informiert geworden. Die Stadt setze sich dafür ein, dass neben der Feuerwehr auch die Dorfgemeinschaft ihre Utensilien noch aus dem Gebäude räumen kann.

Dass die Stadt Geld braucht, sei verständlich, merkt eine Frau aus dem Gaildorfer Teilort an. „Ich weiß aber nicht, ob der kleine Tropfen die leeren Kassen so weit auffüllt, dass es zum Tragen kommt“. Außerdem nimmt man mit dem Verkauf „dem Dorf seine einzige und letzte Möglichkeit, auf neutralem Boden zusammenzukommen.“ Darunter wird das Miteinander in Winzenweiler erheblich leiden, vermutet die Anwohnerin.

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