FDP will Landkreise auflösen

  • Hans-Ulrich Rülke ist der Spitzenkandidat der FDP bei der Landtagswahl 2026. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Stuttgart. Die FDP möchte die Landkreise in ihrer jetzigen Form auflösen. Das geht aus einem Papier des Parteichefs Hans-Ulrich Rülke hervor. „Mit 35 Land- und neun Stadtkreisen, die viele untere Behörden des Landes beherbergen, geht Geschwindigkeit und Kompetenz verloren“, heißt es darin. Die Freien Demokraten hatten bereits in ihrem Wahlprogramm zur Landtagswahl im März 2026 gefordert, alle Regionalverbände und Regierungspräsidien im Land abzuschaffen.Nun erläutert die Partei, wie sie ihre radikale Verwaltungsreform umsetzen möchte

Zunächst sollen die 12 Regionalverbände bis 2027 aufgelöst werden, ihre Aufgaben werden dann an die Landkreise übergeben oder ersatzlos gestrichen. Daraufhin sollen die 44 Land- und Stadtkreise in 13 größeren Verwaltungseinheiten aufgehen, den sogenannten Groß- oder Regionalkreisen. Die sollen zwar den gleichen regionalen Zuschnitt haben wie die zuvor aufgelösten 12 Regionalverbände – aber andere Aufgaben. Die Landeshauptstadt Stuttgart könne als eigenständige kreisfreie Stadt erhalten bleiben. Die Großkreise übernähmen zwar die Aufgaben der Landkreise, allerdings sollen Doppelstrukturen abgebaut werden, um Stellen und Geld zu sparen.

Deutlicher Stellenabbau

Aber was passiert mit den Landratsämtern? Bestehende örtliche Infrastruktur und Liegenschaften sollen dort, wo es sinnvoll sei, weiter genutzt werden können, schreibt die FDP. Die Landräte der Regionalkreise sollen künftig direkt vom Volk im jeweiligen Regionalkreis gewählt werden.

Ab 2031 will die FDP dann noch die Regierungspräsidien abschaffen, die durch die neuen Großkreise entbehrlich würden. Die Aufgaben des Straßenbaus würden auf die Landesebene übergehen. Um das Veterinärwesen, die Lebens- und Futtermittelüberwachung, den Hochwasserschutz und die Gewässerökologie sollen sich die Regionalkreise kümmern. Die Stabstellen für Klimaschutz an den Präsidien sollen aufgelöst werden.

Bis 2036 soll nach Plan der FDP jede fünfte Stelle in der Verwaltung durch digitale Prozesse und intelligente Automatisierung entbehrlich gemacht werden. Die Liberalen wollen dabei niemanden vorzeitig entlassen, sondern setzen auf „natürliche Fluktuation und reguläre Pensionierungen“.

Landtagswahlkampf Die Partei setzt sich für eine radikale Verwaltungsreform im Südwesten ein.

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