Tüftler Jonathan Gruel stellt seinen „Mulchomat“ vor

Landwirtschaft Die Humusaufbau-Reihe des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald endet mit Praxisseminar.

Murrhardt. Bei strahlendem Sonnenschein fand eine weitere Veranstaltung im Rahmen des Humusprojektes des Naturparks Schwäbischer-Fränkischer Wald mit Sitz in Murrhardt statt. Dieses Mal ging es um den Gemüsebau, bei dem es eine besondere Herausforderung ist, die Bodenmikrobiologie zu fördern und die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.

Natürlicherweise ist lebendiger Boden mit einer Streuschicht oder von Pflanzen bedeckt. Im Gemüsebau sind jedoch üblicherweise eine intensive Bodenbearbeitung und das Hacken der Kulturen weit verbreitet. Der Gemüsebauer und Tüftler Jonathan Gruel aus Owen und Gemüsebauberater Patrik Weinmann haben umfangreiche Erfahrungen mit dem Mulchanbau von Gemüse, die sie gerne weitergaben. Sie zeigten Kulturen mit verschiedenen Verrottungsstadien des Heumulchs sowie den vom Tüftler Jonathan Gruel entwickelten „Mulchomat“ zu dessen Ausbringung.

Für ein gutes Gelingen des Mulchanbaus von Gemüse müssen jedoch wichtige Punkte beachtet werden. Dazu gehört, dass die Bodentemperatur mit mindestens 18 oder besser 20 Grad Celsius vor der Ausbringung in bis zu 15 Zentimeter Tiefe ausreichend hoch sein muss. Dies bedeutet aber auch, dass eine Mulchpflanzung erst ab etwa Mitte Mai möglich ist. Zudem muss der Boden vorher gut bewässert werden und auch die Mulchschicht nach der Ausbringung noch etwa eine Woche lang befeuchtet werden.

Je länger die Kulturen stehen, desto höher die Mulchschicht, da dann auch die Verrottungszeit länger ist. Dementsprechend erhält Rosenkohl eine etwa 20 Zentimeter und Brokkoli eine 10 bis 12 Zentimeter hohe Mulchschicht. Wichtig ist, dass es sich dabei um möglichst fein gehäckseltes Heu handelt. Die Erfahrungen des auf dem Betrieb Gruel praktizierten Mulch-Gemüseanbaus sind durchweg positiv: Es kann erheblich Wasser eingespart werden, der Pilzbefall ist wesentlich geringer, die Gurken stehen im Mulch einige Wochen länger, das Auftreten von Mäusen und Schnecken ist nicht erhöht, der Boden unter der Mulchschicht im Sommer wesentlich kühler, was nicht nur der Bodenbiologie zugutekommt, sondern auch viel schönere Brokkoli-Köpfe ergebe. Zudem sei der „Unkrautdruck“ erheblich reduziert, wodurch nur noch ein Durchgang genügt, um das im Mulch sehr leicht ausziehbare Unkraut auszureißen. Der Mehraufwand für die Aufbringung des Heumulchs wird durch den geringeren Aufwand für die Unkrautbekämpfung und den reduzierten Zeitbedarf für den Aufbau der Bewässerungstechnik mehr als kompensiert. Der auf dem Betrieb Gruel für die Mulchausbringung eingesetzte „Mulchomat“ ermöglicht es, in etwa 20 Stunden einen Hektar Gemüse zu mulchen. Er verfügt über einen Rechen, der sich gegenläufig dreht und dadurch die Pflanzen vom Mulch befreit, ohne sie zu verletzen. Nicht zu unterschätzen sind jedoch die großen Heumengen, die benötigt werden, wenn viele Flächen gemulcht werden.

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