Die Stimmung hellt sich auf

  • In Hamburg leben laut „SKL Glücksatlas“ die glücklichsten Deutschen. Daniel Reinhardt

Gesellschaft Die Lebenszufriedenheit der Menschen in Deutschland stabilisiert sich offenbar auf hohem Niveau. Das zeigt der neue „SKL Glücksatlas“.

Die Menschen in Deutschland werden offenbar emotionaler: Das betrifft sowohl Glücksgefühle als auch negative Emotionen, wie aus dem am Montag vorgestellten „SKL Glücksatlas“ hervorgeht. Dieser Trend sei bislang nicht erklärbar, sagte „Glücksatlas“-Leiter Bernd Raffelhüschen. Möglich sei eine steigende Bereitschaft, auch über schwierige Gefühle offen zu sprechen.

Demnach berichten 30 Prozent der Befragten von häufigem Ärger, was einem Plus von 8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023 entspricht. 22 Prozent erleben nach eigenen Worten oft Ängste (ebenfalls plus 8 Prozentpunkte), 28 Prozent oft Traurigkeit (plus 7 Prozentpunkte). Zugleich sei der Anteil derer, die sich oft glücklich fühlen, auf 57 Prozent gestiegen (plus 12 Prozentpunkte).

Raffelhüschen erklärte, Glück sei ein Zufallsereignis, Zufriedenheit habe jedoch Gründe. Die Lebenszufriedenheit der Menschen hierzulande habe sich insgesamt auf hohem Niveau stabilisiert; ein „Zufriedenheitsplateau“ sei erreicht. 7,14 war im Jahr 2019 der Höchstwert an Punkten auf der „Glücksatlas“-Skala – vor der Corona-Pandemie. Nun liegt der Durchschnitt bei 7,09 Punkten. Den größten Einbruch hatte es 2021 mit 6,58 Punkten gegeben. „Corona ist tatsächlich Vergangenheit“, sagte der Forscher.

So zeige sich fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) hochzufrieden mit dem eigenen Leben. Mehr Freude an Arbeit, Familie und Freizeit stehen demnach einer nachlassenden Zufriedenheit mit dem eigenen Einkommen gegenüber. Dies betreffe ausschließlich die unteren Einkommensgruppen: Hier sei die Zufriedenheit mit der Finanzlage im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken.

Auch Ältere (61 bis 74 Jahre) zeigten sich weniger zufrieden als in den 2010er-Jahren. Als wichtigste Gründe dafür nannten sie Inflation und wachsende Einsamkeit. In dieser Gruppe gebe es immer mehr vereinzelte Menschen, erklärte Raffelhüschen: Zahlreiche Ältere hätten weder Kinder noch Enkel, Frauen in diesem Lebensabschnitt seien immer häufiger verwitwet.

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern werden laut Befragung kleiner: „Spitzenländer stagnieren, während die bislang schwächeren Regionen aufholen“, heißt es. In Hamburg leben erneut die glücklichsten Deutschen, es folgen Bayern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Am Ende liegen wie im Vorjahr Bremen, Berlin und das Saarland; Mecklenburg-Vorpommern bleibt abgeschlagen auf Platz 16.

Die Daten stammen laut Angaben aus 13 monatlichen Befragungen zwischen Juli 2024 bis Juni 2025 mit insgesamt 13.905 repräsentativ Befragten ab 16 Jahren, die das Meinungsforschungsinstitut Allensbach durchgeführt hat. Zudem befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Juni dieses Jahres 5148 Personen ab 18 Jahren online und repräsentativ. Nach Worten Raffelhüschens sind die Werte zudem saisonal bereinigt: „Dass man im Frühjahr, Sommer, Herbst anders drauf ist als im Winter, wissen wir ja alle.“

NÄCHSTER ARTIKEL