Gaildorfer meistern Herausforderung

Bühne Florian Brandt dirigiert das Jugendorchester und die Stadtkapelle. Hinter den Akteuren liegen anstrengende Wochen des intensiven Probens. Das Publikum honoriert das mit viel Applaus.

Zu einer guten Blasmusik gehören einige musikalische Vorgaben. Dazu zählen zunächst einmal gleichmäßig besetzte Register mit verschiedenen Klangfarben der Holz- und Blechbläser. Um diesem Anspruch zu genügen, verstärkte sich die Stadtkapelle Gaildorf beim Herbstkonzert mit fünf befreundeten Musikern. Beim Schlagzeug machte sich dies vor allem positiv bemerkbar.

Eine entscheidende Rolle spielt natürlich der Dirigent. Florian Brandt, der in der Stadtkapelle heranwuchs, hat seine Lehrjahre mit dem Taktstock längst hinter sich gebracht. Die Einsätze für die Register und den Rhythmus und Dynamik bis zum Tutti kommen präzise und sorgen für Vielfalt. Brandt weiß, was er seiner Kapelle zumuten kann und legte die Latte beim diesjährigen Herbstkonzert sehr hoch.

Durchweg anspruchsvolle Titel mussten in harten Proben mit „viel Schweiß“ bewältigt werden. Was die Zuhörer am Sonntagabend zu hören bekamen, war Blasmusik vom Feinsten. Ein Höhepunkt war sicher die Ouvertüre „Marinarella“ von dem bekannten Komponisten Julius Fucik mit dem Schwierigkeitsgrad 5.

Jugendorchester eröffnet

Das Konzert gliederte sich in zwei Teile: Den ersten Teil bestritt das Jugendprojektorchester mit Kindern und Jugendlichen der Stadtkapelle und dem Musikverein Sulzbach-Laufen. Dirigent ist, wie bei der Stammkapelle, Florian Brandt, was zur Entwicklung des Nachwuchses für die beiden Kapellen nur von Vorteil sein kann. Vier Titel trug der Nachwuchs vor und erntete dafür großen Beifall in der Halle. Charmant informierte Natalie Hinderer über die Titel, was zum besseren Verständnis der Vorträge beitrug. Vor allem vom ersten Titel „Rockin Recorders“ von Nicholas Duron war das Publikum sehr angetan. Fünf Kinder ab dem Alter von neun Jahren trugen die beherrschende Stimmlage mit der Blockflöte vor, wobei die Kapelle sich beim Orchesterklang etwas zurückhielt. Mit der Zugabe Siyahamba“, einem Zulu-Lied aus Südafrika, endete der erste Teil.

Gespannt war man auf die Präsentation der Stammkapelle: Mit dem „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik gelang dem Orchester ein erster Höhepunkt. Der Marsch ist weltbekannt und wird oft als Ouvertüre beim Zirkus und ähnlichen Events mit seiner mitreißenden Melodie gehört und endet mit einem großartigen Finale.

Anspruchsvolles Werk

Das Sahnestück des Konzerts war aber die Ouvertüre „Marinarella“, ebenfalls von Julius Fucik, der dabei seine Liebe zur Oper durchblicken ließ. Hintergrund ist ein Mädchen namens Marinarella, das bei einem Spaziergang viele Abenteuer erlebt, wie Regina Groß versiert bei ihrer Ansage informierte. Das Stück ist eine Herausforderung für jedes Orchester dank seiner schnellen Passagen, seiner Dynamik und unterschiedlichen Stimmungen. Der lang anhaltende Beifall des Publikums war der verdiente Lohn.

Die „Jupiter Hymn“ von Gustav Holm stammt aus dem vierten Satz der berühmten Orchestersuite „The Planets“, die Holst zwischen 1914 und 1917 komponierte, wie Regina Groß informierte. Inmitten eines lebhaften Satzes erklingt plötzlich erhabene Ruhe und klingt wie ein musikalischer Sonnenaufgang: weit, erhaben und erhebend. Die Musik spiegelt die Sehnsucht nach Frieden fast wie ein Gebet mit warmem Klang.

„Oregon“ spiegelt eine musikalische Reise durch den amerikanischen Westen mit dem Zug. Es öffnen sich unterschiedliche wilde und zarte Landschaften, die von der Musik interpretiert werden. Hufschläge, Pfeifen und Western- und Rockrhythmen mischen sich in die Klänge des Orchesters.

Hintergrund des Titels „Gullivers Travels“ ist der Roman „Gullivers Reisen“ von Jonathan Swift. Das Stück von Bert Appermont gliedert sich in die vier Teile Lilliput. Brobdingnag, Laputa und The Houyhnms. Teil eins und zwei sind musikalisch geprägt von Gegensätzen: Im Reich der Lilliputaner ist Gulliver ein Riese, danach im Reich der Riesen ein Zwerg. Die Musik wird dabei schwer und mächtig.

Mit zwei Zugaben endete das großartige Herbstkonzert der Stadtkapelle Gaildorf zusammen mit dem Jugendorchester der Gaildorfer und den Jugendlichen vom Musikverein Sulzbach-Laufen. Der lang anhaltende Beifall des Publikums mit Heinrich Reh als Vertreter der Stadt Gaildorf war für das Orchester Anlass genug für zwei Zugaben: „Mars der Medici“ von Johan Wichers und „Amen“ von Pavel Stanek.

Haupttäter muss elf Jahre in Haft

Justiz Das Urteil im Oberroter Totschlag-Prozess steht. Der Hauptangeklagte erhält eine lange Gefängnisstrafe. Sein Kollege wird wegen gefährlicher Körperverletzung zu fast drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Nach 16 Verhandlungstagen, mehr als 40 Zeugen und mehreren Sachverständigengutachten fand der Prozess um den Tod eines ukrainischen Fernfahrers in Oberrot am 24. Oktober sein Ende mit der Verkündung des Urteils.

Dieses Urteil klingt auf den ersten Blick überraschend: K., der ältere der beiden Angeklagten, muss wegen Totschlags für 11 Jahre hinter Gitter, während T. wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 9 Monaten verurteilt wird. Die Staatsanwaltschaft hatte einen gemeinschaftlich begangenen Totschlag angeklagt und auf Haftstrafen von 11 und 10 Jahren plädiert.

Richter Dr. Martin Liebisch begründet, warum die Kammer, bestehend aus drei Berufsrichtern und zwei Schöffen, das anders sieht. Augenzeugen gab es keine, die Videokameras auf dem Gelände haben den Tatort der letzten Auseinandersetzung nicht erfasst. Einige Zeugen konnten bruchstückhaft, aber nicht immer widerspruchsfrei, das Geschehen am Tattag erhellen (wir berichteten).

Indizien erdrückend

Den Ausschlag für die Entscheidung des Gerichts gaben daher technische Beweise: Die Todesursache wurde vom Rechtsmediziner eindrücklich dargelegt: Die Luftröhre des Opfers war mit Blut gefüllt, sodass keine Luft mehr in die Lunge gelangen konnte. Ursache der Blutung war der durch einen Stampftritt zertrümmerte Kehlkopf. Der Ukrainer muss zu diesem Zeitpunkt nahezu regungslos, wahrscheinlich bewusstlos am Boden gelegen haben, das erkennt der Gerichtsmediziner an der Ausprägung seiner Kopfverletzungen, die durch mindestens vier Stampftritte hervorgerufen wurden. „Er war nicht mehr fähig, sich zu wehren“, erläutert Liebisch. Doch wer hat die Tritte gesetzt?

Für die Kammer kann das aufgrund technischer Beweise nur K. gewesen sein: Nur seine Schuhe waren „geradezu übersät“ mit Blutspuren des Opfers, auf den Schuhen von T. und des anfangs ebenfalls tatverdächtigen Zeugen M., die allesamt dasselbe Profilmuster hatten, wurde kein Blut gefunden.

Im Gegensatz zum Plädoyer von K.s Verteidiger Dr. Viktor Schulz bewertet die Kammer die Tat als Totschlag und nicht als Körperverletzung mit Todesfolge. Der Tötung des Ukrainers gingen an diesem Tag mehrere Streitereien voraus, jeweils wahrscheinlich aus geringem Anlass und unter Alkoholeinfluss. Der Ukrainekrieg scheint ein Trigger gewesen zu sein, eine zweite körperliche Auseinandersetzung könnte sich wegen eines umgefallenen Glases entwickelt haben. In diese Händel waren jeweils beide Angeklagten verwickelt, T. erweist sich dabei als der, der den Streit eher befeuert als abschwächt, „der Aggressor“, drückt Liebisch das aus. Da K. und T. gemeinschaftlich auf das Opfer eingetreten und -geschlagen haben, ist für das Gericht die gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung erwiesen, in deren Verlauf der Ukrainer zu Boden ging. Danach schleiften die beiden den Körper vor dessen LKW.

Nicht ohne Zweifel

Doch was war die Rolle von T., während K. dort die Tritte auf den am Boden liegenden setzte? Das hat keiner der Zeugen gesehen. T.s Verteidiger Jörg Meyer argumentierte, dass sein Mandant auf einem Video zu sehen ist, das zur Tatzeit eine Person mit einer Lichtquelle zeigt – ein Stück vom Tatort entfernt. „Wir können nur verurteilen, woran wir keinen Zweifel haben“, bezieht sich Liebisch auf den Zweifelsgrundatz. Die Aussage von T., er haben sich abgewendet, könne nicht widerlegt werden, betont Liebisch, eine Beteiligung an der Totschlagshandlung muss sich T daher nicht zurechnen lassen.

Kein minder schwerer Fall

Bleibt die Frage der Strafzumessung: Bei K. könne keine verminderte Schuldfähigkeit festgestellt werden. Zwar sei eine erhebliche Alkoholkonzentration festgestellt worden, er habe aber selbst einen Nachtrunk eingeräumt. Die Aussagen von Polizeibeamten hätten keine Anhaltspunkte ergeben, dass seine Einsichts- und Steuerungsfähigkeit eingeschränkt gewesen seien. Auch kann wegen des „brutalen Vorgehens gegen eine hilflose Person“ kein minder schwerer Fall angenommen werden. Der Strafrahmen bei Totschlag geht bis zu 15 Jahren – die Kammer erachtet 11 Jahre für angemessen.

Anders bei T: Bei ihm kann, einige der Zeugenaussagen legen das nahe, eine verminderte Steuerungsfähigkeit nicht ausgeschlossen werden. Seine Strafe liegt daher im unteren Bereich des Strafrahmens, der bei gefährlicher Körperverletzung bis zu zehn Jahren geht.

Jörg Meyer, der eine Bewährungsstrafe erreichen wollte, ist über die Höhe der Strafe verwundert. Er rechnet damit, dass sein Mandant nach der Hälfte der Strafe in sein Heimatland abgeschoben wird – das könnte unter Anrechnung der Untersuchungshaft in einem halben Jahr der Fall sein. „Ich werde mit meinem Mandanten über eine Revision sprechen“, kündigt Viktor Schulz an. Seiner Meinung nach liegt kein Totschlag vor, sondern eine Körperverletzung mit Todesfolge. Aber auch da reicht das Strafmaß bis zu 15 Jahren. Revision müsste er innerhalb einer Woche einlegen.

Pfusch am Bau?

Infrastruktur Die Baustelle des künftigen Pennymarkts in Michelbach/Bilz ruht seit Wochen. Offenbar haben Mängel am Rohbau die Arbeiten ausgebremst. Jetzt soll es aber bald weitergehen.

Seit einigen Wochen tut sich nichts mehr auf der Pennymarkt-Baustelle in Michelbach. Die Gerüchteküche in der Bürgerschaft brodelt, der verlassene und frei zugängliche Rohbau im Gewann Straßenäcker zieht Schaulustige an. So mancher zweifelt schon daran, dass der Markt jemals fertiggestellt wird.

Selbst Bürgermeister André Dörr musste in der jüngsten Ratssitzung am 21. Oktober auf die besorgte Nachfrage aus dem Gremium einräumen: „Ich habe seither keine Neuigkeiten.“ Grundstückseigentümer und Bauherr ist Dennis Niestroj aus Frankenhardt, ein in der Region bekannter Betreiber von drei Fitnessstudios – in Crailsheim, Blaufelden und in Schwäbisch Hall. Beim Anruf der Redaktion im Crailsheimer Studio erklärt Niestroj jedoch kurz angebunden, dass er nicht zum Thema befragt werden möchte.

Licht ins Dunkel bringt dagegen Uli Baka, Expansionsmanager bei Penny Deutschland. Sein Unternehmen, das zur Rewe Group gehört, wird Mieter des Marktes mit seinen 1443 Quadratmetern Gesamt- und 950 Quadratmetern Verkaufsfläche. Baka ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu informieren.

„Der Investor hat sich für ein Rohbauunternehmen entschieden, das nicht unbedingt die oberste Qualität abgeliefert hat“, formuliert er die Fakten diplomatisch. Mauern wiesen falsche Abmessungen auf, die Bodenplatte liege zu tief, was im Endeffekt Auswirkungen auf alle übrigen Gewerke und die gesamte Außenanlage gehabt hätte.

Gutachter dokumentiert Mängel

Damit der Bauherr im Falle eines eventuell folgenden Rechtsstreits mit dem Rohbauunternehmen auf der sicheren Seite sei, habe ein Gutachter zunächst sämtliche Mängel dokumentiert, begründet der Penny-Expansionsmanager die lange Baupause. „Der Worst Case wäre gewesen, wenn man ganz von vorne hätte anfangen müssen“, so Baka weiter. „Aber das können wir zumindest ausschließen. Das Gebäude ist nicht einsturzgefährdet. Es ist alles zu beheben, damit es am Ende so ist, wie es sein soll.“

Der Rohbauer, der laut Baka aus Bayern kommt und noch nie einen Penny-Markt gebaut hat, habe zwar angeboten, die Mängel zu beseitigen. Dies werde aber nun ein anderes Unternehmen erledigen. Diese Woche gehe es mit dem Bau des Daches weiter, kann der Expansionsmanager ankündigen. Das sei jetzt der wichtigste Schritt, damit es nicht mehr in den Rohbau hineinregne. Am Wochenende war der Boden des künftigen Marktes noch mit tiefen Wasserlachen bedeckt. In zwei oder drei Wochen sollten dann die Arbeiten an den Fenstern, den Außentüren und an der Außenanlage beginnen. Diese Gewerke seien längst an Fachunternehmen vergeben.

Rewe will im Frühsommer öffnen

Die Eröffnung, die im September 2024 bei Vorstellung des Projekts im Michelbacher Gemeinderat auf Oktober 2025 datiert worden war, wird sich aufgrund der Umstände ins kommende Jahr verschieben. Baka hofft auf die Einweihungsfeier zum Beginn des zweiten Quartals 2026. „Wir freuen uns auf den neuen Standort und ich glaube, die Michelbacher freuen sich ebenso“, unterstreicht er. Bei der Gelegenheit lüftet er auch gleich das Geheimnis um die Bäckerei mit Café, die im Lebensmittelmarkt mit einziehen wird: Der Vertrag mit Gräter sei bereits unterschrieben. Das Traditionshaus mit Hauptsitz im benachbarten Rosengarten betreibt im Landkreis mehrere Filialen und Verkaufsstellen. Seine bisherigen Räume im Michelbacher Ortszentrum wird Gräter zugunsten der Filiale im künftigen Penny-Markt aufgeben, wie von Bäckermeister Markus Held zu erfahren ist.

Die Planungen für einen Lebensmittelmarkt in der Gemeinde liefen zuvor über Jahre hinweg – und das reichlich holprig. Was es verständlich macht, dass die Michelbacher in der Angelegenheit schnell mit dem Schlimmsten rechnen.

Ursprünglich hatte es so ausgesehen, als werde Netto in die Gemeinde kommen. Der zuständige Investor aus Frankfurt musste jedoch Anfang 2024 Insolvenz anmelden. Auch hatte es eine ganze Weile gedauert, bis die Flurstücke 151 und 103 im Mischgebiet Straßenäcker an der L 1055 am nördlichen Ortsausgang als Standort beschlossen werden konnten. Die Erschließung der Fläche begann im Frühjahr 2025.

Keinen Nahversorger seit 2022

Seit Uwe Ferdinand seinen Dorfladen im April 2022 aufgegeben hat, gibt es in der Gemeinde keinen Nahversorger mehr. Die Hofläden Maas im Hauptort und Burkart in Gschlachtenbretzingen sowie die Bäckerei Gräter allein können den täglichen Bedarf der rund 3500 Einwohner bei Weitem nicht decken. Zu dieser Einschätzung kam die GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH aus Ludwigsburg, die noch im Auftrag der insolventen Schoofs Immobilien GmbH eine Studie für Michelbach erstellt hatte.

Gschwender feiern heiße Kürbisnacht bei Frost

Freizeit Der neue Standort zwischen Gemeinde- und Mehrzweckhalle bewährt sich. Statt Guggen gibt’s Pop.

Gschwend. In diesem Jahr wurden bei der Gschwender Kürbisnacht einige Gewohnheiten über Bord geworfen. Da war zunächst der neue Veranstaltungsort zwischen Gemeinde- und Mehrzweckhalle. Der hatte sich im Juli bei der Afterwork-Party bewährt. Die Vorteile lagen auf der Hand: keine Verkehrsbeschränkungen in der Ortsmitte und ein relativ sicherer Vergnügungsort für die Festbesucher.

Auf scheppernde Guggenmusik wurde, wie auch schon im Vorjahr, verzichtet. Auch der traditionelle Auftritt des Gschwender Musikvereins blieb aus und so konnten die aktiven Vereinsmitglieder die Partynacht entspannt genießen. Für die musikalische Untermalung sorgte Michael Kögel alias DJ Mike aus Gschwend.

Kinder konnten sich auf einer Hüpfburg austoben und sich bei Stephanie Wagener gruselige Effekte ins Gesicht schminken lassen. Beim Kürbisschnitzen war der Andrang groß. Insgesamt 55 Stück verwandelten die Kinder unter Aufsicht und Mithilfe von Christine Wahl und Sandra Schmied zu grauslich-hübschen Kürbisgeistern. Das Ganze ging unfallfrei vonstatten, bestätigte Philipp Mailänder vom Gschwender DRK. Fachlich gefordert waren die Sanitäter bei einem Sturz, ansonsten gaben sie Teiglinge aus.

Die Landfrauen Gschwend hatten rund 15 Kilo Teig geknetet, der von hungrigen Besuchern am Lagerfeuer zu Stockbrot gebacken wurde. „Das gibt es gegen eine Spende und die geht ans Seniorenheim“, erklärte Mailänder. Auf dem Festplatz waren 15 Biertischgarnituren aufgebaut, aber Temperaturen um fünf Grad lockten nur wenige Besucher auf die Bänke. Einige Vereine hatten vorgesorgt und Heizpilze aufgestellt. Die Stehplätze rundherum waren begehrt und dank eines Heizpilzes im Partyzelt der MC-Bullrider ging es dort zeitweise recht eng und kuschelig zu.

Bestens versorgt

Für das leibliche Wohl der Gäste war rundum gesorgt. Mit Glühwein, Punsch oder heißem Aperol wurde der Kälte getrotzt und durch Kürbissuppe, Gyros und Pommes ergänzt, wobei die würzige Halbmeterwurst der Bullrider die Konkurrenz aus Curry- und roter Wurst der schieren Größe wegen hinter sich ließ. Das Bruzzelteam des Männergesangvereins Mittelbronn hatte Maultaschenvariationen im Angebot. Probeweise gab es schwäbische Lasagne – Maultaschen, Tomatensoße und Käse – und diese war nach kurzer Zeit ausverkauft.

Keinen Mangel gab es an Kaltgetränken. Bier, Sekt, Wein, Cocktails und Alkoholfreies, für jeden Geschmack was Passendes. Für Freunde von Süßigkeiten war das Bonbonparadies Waschek präsent und von Jasis Cupcakelädle gab es eine Spezialausgabe: ein Cupcake mit Totenkopf und der Abkürzung: RIP, zu Deutsch: Ruhe in Frieden.

Fünf Sparten, 34 Rassen, 220 Tiere

Ausstellung Die Kleintierzüchter Gschwend präsentieren wieder eine große Vielfalt an Tieren.

Gschwend. Am vergangenen Sonntag fand in der Gemeindehalle die diesjährige Lokalschau der Kleintierzüchter Gschwend statt. Sie zog zahlreiche Besucher an, die sich für die Vielfalt der ausgestellten Tiere begeisterten. Bereits am Vortag wurden die Tiere von ausgebildeten Preisrichtern nach den Richtlinien bewertet.

Die Ausstellung umfasste Tiere aus fünf verschiedenen Sparten: Neun Kaninchenrassen, sechs Geflügelrassen, fünf Taubenrassen, sieben Wassergeflügelrassen und sieben verschiedene Tiere in Volieren. Insgesamt wurden 220 Tiere präsentiert, die sich auf 34 unterschiedliche Rassen verteilten. 14 Züchter nahmen mit ihren Tieren an der Meisterschaft teil und stellten sich dem Wettbewerb.

Laura Grau erreichte mit ihren Hühnern 480 Punkte und wurde mit den „Zwerg Barnefelder“ Vereinsmeisterin Geflügel. Markus Joos errang mit seinen Kaninchen „Wiener, grau“ 387 Punkte, und sicherte sich den Titel des Vereinsmeisters Kaninchen. Jungzüchter Tobias Schmidt überzeugte mit seinen Kaninchen „kastanienfarbigen Lothringer“, mit denen er 385 Punkte bekam und damit Jugendmeister wurde. Bernd Fritz wurde mit seinen Tauben „Süddeutschen Weißschwanz“, die 466 Punkte bekamen, Vereinsmeister Tauben. Bettina Hägele, die zum ersten Mal teilnahm, wurde mit 477 Punkten mit ihren „Zwergenten“ Vereinsmeisterin Wassergeflügel. Heinz Kühnle erreichte 97 Punkte und gewann mit seinen „Mandarinenten“ damit den Meistertitel.

Besonderes Highlight in der Ausstellung lag in der großen Vielfalt. Erwartungsgemäß waren die Volieren mit Fasanen und Brautenten mit ihrer Farbenpracht ein Blickfang. Intensiv wurden die „kleinsten“ Tiere der Ausstellung beobachtet. Die ausgestellten Küken waren ein weiterer Höhepunkt. Wachtel-, Hühner- und Nandu-Küken konnten aus nächster Nähe unter einer Wärmelampe bestaunt werden.

Für die Gschwender Kleintierzüchter war die Lokalschau ein gelungener Abschluss der Zuchtsaison. Vorstand Markus Joos bedankte sich bei allen Helfern und Besuchern, die die schöne Ausstellung erst möglich machten.

Tüftler Jonathan Gruel stellt seinen „Mulchomat“ vor

Landwirtschaft Die Humusaufbau-Reihe des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald endet mit Praxisseminar.

Murrhardt. Bei strahlendem Sonnenschein fand eine weitere Veranstaltung im Rahmen des Humusprojektes des Naturparks Schwäbischer-Fränkischer Wald mit Sitz in Murrhardt statt. Dieses Mal ging es um den Gemüsebau, bei dem es eine besondere Herausforderung ist, die Bodenmikrobiologie zu fördern und die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.

Natürlicherweise ist lebendiger Boden mit einer Streuschicht oder von Pflanzen bedeckt. Im Gemüsebau sind jedoch üblicherweise eine intensive Bodenbearbeitung und das Hacken der Kulturen weit verbreitet. Der Gemüsebauer und Tüftler Jonathan Gruel aus Owen und Gemüsebauberater Patrik Weinmann haben umfangreiche Erfahrungen mit dem Mulchanbau von Gemüse, die sie gerne weitergaben. Sie zeigten Kulturen mit verschiedenen Verrottungsstadien des Heumulchs sowie den vom Tüftler Jonathan Gruel entwickelten „Mulchomat“ zu dessen Ausbringung.

Für ein gutes Gelingen des Mulchanbaus von Gemüse müssen jedoch wichtige Punkte beachtet werden. Dazu gehört, dass die Bodentemperatur mit mindestens 18 oder besser 20 Grad Celsius vor der Ausbringung in bis zu 15 Zentimeter Tiefe ausreichend hoch sein muss. Dies bedeutet aber auch, dass eine Mulchpflanzung erst ab etwa Mitte Mai möglich ist. Zudem muss der Boden vorher gut bewässert werden und auch die Mulchschicht nach der Ausbringung noch etwa eine Woche lang befeuchtet werden.

Je länger die Kulturen stehen, desto höher die Mulchschicht, da dann auch die Verrottungszeit länger ist. Dementsprechend erhält Rosenkohl eine etwa 20 Zentimeter und Brokkoli eine 10 bis 12 Zentimeter hohe Mulchschicht. Wichtig ist, dass es sich dabei um möglichst fein gehäckseltes Heu handelt. Die Erfahrungen des auf dem Betrieb Gruel praktizierten Mulch-Gemüseanbaus sind durchweg positiv: Es kann erheblich Wasser eingespart werden, der Pilzbefall ist wesentlich geringer, die Gurken stehen im Mulch einige Wochen länger, das Auftreten von Mäusen und Schnecken ist nicht erhöht, der Boden unter der Mulchschicht im Sommer wesentlich kühler, was nicht nur der Bodenbiologie zugutekommt, sondern auch viel schönere Brokkoli-Köpfe ergebe. Zudem sei der „Unkrautdruck“ erheblich reduziert, wodurch nur noch ein Durchgang genügt, um das im Mulch sehr leicht ausziehbare Unkraut auszureißen. Der Mehraufwand für die Aufbringung des Heumulchs wird durch den geringeren Aufwand für die Unkrautbekämpfung und den reduzierten Zeitbedarf für den Aufbau der Bewässerungstechnik mehr als kompensiert. Der auf dem Betrieb Gruel für die Mulchausbringung eingesetzte „Mulchomat“ ermöglicht es, in etwa 20 Stunden einen Hektar Gemüse zu mulchen. Er verfügt über einen Rechen, der sich gegenläufig dreht und dadurch die Pflanzen vom Mulch befreit, ohne sie zu verletzen. Nicht zu unterschätzen sind jedoch die großen Heumengen, die benötigt werden, wenn viele Flächen gemulcht werden.

Murrhardter gedenken Ehrenbürger

Geburtstag Heinrich von Zügel wäre 175 Jahre alt geworden. Der Künstler hat seiner Heimatstadt Murrhardt viel gegeben.

Murrhardt. Die Stadt Murrhardt erinnerte gemeinsam mit Familienmitgliedern am Ehrengrab auf dem Murrhardter Friedhof an den 175. Geburtstag von Prof. Dr. h.c. Heinrich von Zügel, Ehrenbürger der Stadt Murrhardt. In einer Rede würdigte Bürgermeister Mößner den in Murrhardt geborenen Künstler als „einen der bedeutendsten deutschen Impressionisten“, der Murrhardt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht habe.

Heinrich von Zügel, 1850 in der Unteren Hirschgasse als Sohn eines Schafhalters geboren, zeigte schon früh seine Liebe zur Natur und zur Kunst. Diese enge Verbindung prägte sein gesamtes Schaffen. Zügel wurde zu einem Meister der Farbe, der Bewegung und des Lichts. Seine Werke zeigen Tiere, Menschen und Szenen des Landlebens mit einer eindrucksvollen Verbindung von Naturbeobachtung und künstlerischer Freiheit. Als Professor und Direktor der Akademie der Bildenden Künste in München gründete er die sogenannte „Zügelschule“, deren Schülerinnen und Schüler später selbst zu namhaften Künstlerinnen und Künstlern wurden.

Der Stadt verbunden

Trotz seines Erfolgs blieb Zügel Murrhardt eng verbunden. Der Wolkenhof, den er für seine Eltern erwarb, war für ihn ein Ort der Rückkehr, der Ruhe und der Inspiration. Bereits 1920 würdigte ihn der Gemeinderat anlässlich seines 70. Geburtstags als einen der größten Söhne der Stadt und ernannte ihn zum Ehrenbürger.

Heinrich von Zügel starb am 31. Januar 1941 im Alter von 90 Jahren in München. Sein Name und sein Werk leben in Murrhardt fort – im Heinrich-von-Zügel-Gymnasium, im Heinrich-von-Zügel-Saal und in der Heinrich-von-Zügel-Straße. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung legte Bürgermeister Mößner im Namen der Stadt ein Blumengebinde am Grab nieder – als Zeichen der Verbundenheit und des ehrenden Gedenkens an einen Künstler, dessen Werk in seiner Heimat wurzelt und weit in die Welt ausstrahlt.

Geißelhardt feiert sein 150 Jahre alte Kirche

Jubiläum Festredner würdigen das Gebäude als Ort der Begegnung für die Gläubigen.

Mainhardt. Die evangelische Gesamtkirchengemeinde Mainhardter Wald feierte jüngst in Geißelhardt ein besonderes Jubiläum: das 150-jährige Bestehen ihrer Kirche.

Der Festtag begann mit einem Gottesdienst, den Pfarrerin Judith Bergmann sowie Prälat Ralf Albrecht und Mitglieder des Kirchengemeinderates gestalteten.Seit eineinhalb Jahrhunderten ist das Gotteshaus ein Ort des Glaubens, der Gemeinschaft und des Trostes – ein fester Bestandteil des Dorflebens und ein sichtbares Zeichen lebendiger Geschichte, hieß es in den Ansprachen. Das waren mindestens 8500 Gottesdienste.

Die Kirche stehe als Glaubens- und Bethaus im Herzen des Dorfes, sagte Prälat Albrecht in seiner Predigt. Kirche sei ein Ort, an dem Menschen über Generationen hinweg ihren Glauben leben, Kraft schöpfen und Gemeinschaft erfahren. Echter Glaube zeige sich im Tun, in der Liebe zu anderen Menschen. Kirche sei mehr, als ein Gebäude aus Stein: Kirche sei dort lebendig, wo Menschen sich begegnen, füreinander da sind und ihren Glauben gemeinsam gestalten – ein Tat- und Werkhaus, so Prälat Albrecht.Das Jubiläum zeige, dass Gott gegenwärtig sei.

Nur 2,5 Jahre Bauzeit

Bürgermeister Damian Komor gratulierte und würdigte das gute Miteinander von Kirche und Kommune. Eine solche enge Verbindung sei keine Selbstverständlichkeit.Der Bau der Kirche wurde vor 150 Jahren in nur 2,5 Jahren vollendet.

Überliefert ist, dass seinerzeit vor Baubeginn darüber nachgedacht wurde, aufgrund der vielen Straftaten in der Region, statt einer Kirche eine Polizeistation zu errichten.Nach dem Gottesdienst kamen die Besucher zu einem Ständerling zusammen. Anschließend lud die Gemeinde zum Mittagessen im liebevoll mit alten Kirchenfotos dekorierten Gemeindehaus ein.

Nachdem man sich an einer von Messner Werner Benz geführten Kirchenbesichtigung beteiligten konnte oder die Kinder sich bei der separaten Kinderbetreuung aufhalten konnten, klang das Fest am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen in fröhlicher Atmosphäre aus.

Zwei sterben am Steuer ihres Autos

Unglück Im Hohenlohekreis sterben am Wochenende zwei Menschen infolge akuter Notfälle im Auto.

Kupferzell. Die Polizei informiert über zwei Todesfälle im Straßenverkehr nach medizinischer Notlage. Am Samstag meldete der Fahrzeugnotruf eines Alfa Romeo einen Unfall in Ohrnberg. Als die Polizei eintraf, fand sie den 49-Jährigen leblos im Auto. Reanimationsversuche blieben erfolglos. Offenbar war der Mann aufgrund medizinischer Ursachen mit seinem Alfa von der Fahrbahn des Lohwegs abgekommen. Der Alfa streifte eine Hecke, fuhr geradeaus über eine Rechtskurve und prallte gegen die Friedhofsmauer. Die Polizei schreibt, alles deute darauf hin, dass medizinische Gründe todesursächlich waren. Am Alfa entstand ein Totalschaden, der auf 50.000 Euro beziffert wird.

Am Sonntag ereignete sich in Kupferzell Ähnliches: Eine 72-Jährige fuhr in ihrem Mercedes von der B 19 kommend auf der Kreisstraße nach Kupfer. An der Einmündung zu einem Gewerbegebiet ließ die Frau einen VW passieren und reihte sich hinter diesem ein. Nachdem die Fahrzeuge Kupfer passiert hatten, fuhr der Mercedes auf der Bahnhofstraße in Neu-Kupfer auf den vorausfahrenden VW auf. Die Polizei vermutet, dass die Seniorin sich bereits in einer akuten medizinischen Notlage befand. Nach dem Zusammenstoß rollte das Auto weiter in die Straße „Vier Eichen“ wo der Mercedes geradeaus über eine Kurve fuhr und gegen ein Fabrikgebäude prallte. Die Insassen des VW, die nach dem Zusammenstoß dem Mercedes gefolgt waren, fanden die Frau leblos im Auto.

Die 72-Jährige wurde sofort reanimiert, starb aber am Abend im Krankenhaus. Auch in diesem Fall ergaben sich keine Anzeichen dafür, dass die Frau an den Folgen des Unfalls verstorben sein könnte, schreibt die Polizei, die Unfälle und der Tod resultierten von der medizinischen Notlage. Die Schäden durch den Unfall belaufen sich auf 8000 Euro.

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