Viele Tipps von der verletzten EM-Heldin
DFB-Team Weil Ann-Katrin Berger fehlt, kommt’s im Kampf ums Nations-League-Finale sehr auf Stina Johannes an.
Caen. Wenn es hart auf hart kommt, wird Stina Johannes vorbereitet sein – auch dank Ann-Katrin Berger. „Wir haben einen sehr guten Draht“, berichtete die 25-jährige DFB-Keeperin vom täglichen Kontakt mit der verletzt fehlenden EM-Heldin und „Weltklasse-Torhüterin“, wie sie gerne schwärmt: „Vor allem im Elfmeterschießen habe ich noch keine bessere erlebt.“ Auch im Showdown um das Nations-League-Finale könnte es an diesem Dienstag (21.10 Uhr/ZDF) in Frankreich nach dem 1:0 im Halbfinal-Hinspiel zum Krimi vom Punkt kommen. Und wer könnte da bessere Tipps einflüstern als die Frau, an der Les Bleues diesen Sommer im dramatischen EM-Viertelfinale von Basel (6:5 i.E.) verzweifelten? „Ich lerne immer von Anne“, betonte Johannes voller Hochachtung für die 35-Jährige vom US-Klub Gotham FC, „sie ist eine hervorragende Athletin und ein noch viel hervorragenderer Mensch.“ Dass die Wolfsburgerin dennoch längst akribisch dafür schuftet, Berger eines Tages als Nummer eins zu beerben, ist kein Geheimnis – wie lange „AKB“ ihre DFB-Karriere noch fortsetzt, ist offen. „Ich wäre keine Leistungssportlerin, wenn ich mir nicht die maximalen Ziele setzen würde“, sagte die studierte Mathematikerin dem NDR. Als strukturiert und analytisch beschreibt Johannes sich selbst, so wirkt auch ihre Herangehensweise an ihr fünftes Länderspiel. „Ich erwarte Frankreich im Rückspiel noch mal offensiver und aggressiver, auch im Pressing“, lautete ihre Prognose für die Partie in Caen, „aber grundsätzlich sind wir gerade sehr, sehr gut drauf.“ Eine Einschätzung, die der Bundestrainer teilt. „Wir wollen im Rückspiel an die gute Leistung von Freitag anknüpfen“, sagte Christian Wück, der nach dem überzeugenden Auftritt in Düsseldorf allerdings ein altbekanntes Manko hervorgehoben hatte: „In der Chancenverwertung wollen wir uns deutlich verbessern und uns für den Aufwand, den wir betreiben, belohnen.“ Und so „den nächsten wichtigen Schritt gehen“, wie der 52-Jährige betonte.
Janina Minge kehrt zurück
Es winkt ein Wiedersehen Ende November und Anfang Dezember mit den Spanierinnen, die den deutschen Titeltraum im EM-Halbfinale hatten platzen lassen (0:1 n.V.). Die Welt- und Vize-Europameisterinnen gehen mit einem 4:0-Polster in ihr Rückspiel in Schweden.
Personell muss Wück wohl nicht groß grübeln. Während Vizekapitänin Janina Minge nach abgesessener Gelbsperre wieder zur Verfügung steht, fällt die für Lena Oberdorf (Kreuzbandriss) nachnominierte Linda Dallmann krankheitsbedingt aus. Die erfahrene Mittelfeldspielerin war im Viertelfinal-Epos gegen Frankreich am 19. Juli eine der Schützinnen, die ihren Versuch im Elfmeterschießen souverän verwandelte. Auch Berger trat beim Nervenspiel an als fünfte DFB-Spielerin, auch sie blieb cool vom Punkt – und war nach zwei abgewehrten Versuchen die gefeierte Heldin. Mit Ann-Katrin Berger hat Stina Johannes aber sicher auch darüber schon gefachsimpelt.