Viele Nerven getroffen
Aus der SPD kommen Vorschläge zur Verbesserung des Stadtbildes. Damit könnte die anhaltende Diskussion auf eine neue Ebene gehoben werden
Das Faszinierende an der Stadtbild-Debatte ist, dass sich so ziemlich jeder darunter etwas vorstellen kann. Die Teilnehmer an den Protesten vom Wochenende sehen in den Äußerungen von Friedrich Merz vor allem die Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen, die anders aussehen. Andere verweisen auf den unbestritten hohen Anteil junger migrantischer Männer in der Kriminalitätsstatistik.
Wieder andere verbinden damit die katastrophalen Zustände rund um die Schrottimmobilien im Ruhrgebiet. Manch einer stört sich an der hohen Zahl der Obdachlosen, andere an den vielen Schmierereien auf den Wänden oder dem Zustand der öffentlichen Einrichtungen allgemein, an der Verwahrlosung.
Unbeabsichtigt hat Kanzler Friedrich Merz (CDU) mit seiner unbedachten Äußerung viele Nerven getroffen. Dass ein paar SPD-Politiker nun darauf reagieren und ihre Vorschläge zur Verbesserung des Stadtbilds vorbringen, darf in diesem Sinne als konstruktiver Beitrag zur Debatte betrachtet werden. Mit ein bisschen Glück könnte diesmal wirklich mehr dabei herauskommen als die in ähnlichen Debatten übliche Selbstbestätigung eigener Positionen.