Klinik-Shuttle stellt Betrieb ein

ÖPNV Mit knapper Mehrheit stimmt der Ausschuss gegen das Angebot. Die Rede ist nun von einem gebrochenen Versprechen gegenüber Geislingen.

Ein bisschen das Sorgenkind“ sei der Klinik-Shuttle, befand Landrat Markus Möller in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses (UVA). Deshalb beantragte die Verwaltung, das Angebot für die Kreisbewohner im Raum Geislingen zu streichen, auch wenn Möller betonte: „Niemand wird zunächst etwas genommen, sondern wir wollen es neu ausrichten.“ Dennoch: Zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember fällt das Angebot weg, das hat der Ausschuss mit knapper Mehrheit beschlossen. Das frei werdende Fahrzeug wird dann als dritter Wagen die „VVS-Rider“ im Geislinger Gebiet verstärken, die unzureichend an den ÖPNV angebundene Gebiete versorgen und ähnlich wie ein Ruftaxi per App oder Telefon bestellt werden.

280 Fahrgäste im September

Der Klinik-Shuttle sollte es vor allem für ältere Menschen einfacher machen, aus dem Raum Geislingen das Alb-Fils-Klinikum zu erreichen. Das war der Gedanke hinter dem Einsatz eines VVS-Riders für diesen Zweck, auch ein Stück weit als Kompensation für die Schließung der Helfenstein-Klinik. Eingeführt wurde das Angebot zeitgleich mit dem regulären Rider (zwei weitere Fahrzeuge) im Dezember 2023, die Wagen können mit einem regulären VVS-Ticket oder dem Deutschland-Ticket genutzt werden.Zunächst war es jedoch VVS-Projektleiterin Lina-Marie Berg, die dem Ausschuss die Entwicklung des Angebots erläuterte. Seit Mai dieses Jahres habe sich die Nutzung des Shuttles „deutlich erhöht“. Wurden im April 14 Fahrgäste gezählt, waren es im September bereits um die 280. „Das sind vor allem Berufspendler“, betonte Berg.

Aus verschiedenen Gründen habe aktuell die Hälfte der potenziellen Nachfragen nach dem Rider-Angebot nicht bedient werden können. Dadurch, dass der Klinik-Shuttle nun eingespart wird, soll sich die Situation beim VVS-Rider deutlich verbessern.

Ein weiteres Fahrzeug anzuschaffen, kommt aus finanziellen Gründen übrigens nicht infrage. Mehr als 600.000 Euro kosten die drei aktuellen Fahrzeuge den Landkreis bereits pro Jahr. Doch auch deren Zukunft ist noch offen: Ende 2026 endet deren Vertragslaufzeit, der UVA beschloss auch, zu evaluieren, ob das Angebot dann fortgesetzt wird oder es eine „alternative Bedienungsform für die Raumschaft“ geben soll. Im Raum steht hier die Rückkehr zu günstigeren Rufbussen. Als Ersatz für den Klinik-Shuttle werden die Geislinger jetzt auf den Zug und einen Umstieg in die Buslinie 902 in Göppingen verwiesen.

Das Ergebnis der Abstimmung war knapp, acht Ja-Stimmen aus Reihen von CDU, Freien Wählern und FDP standen sechs Nein-Stimmen (SPD, Grüne, AfD) gegenüber. So meinte etwa Matthias Dreikluft (Grüne): „Geislingen war mal eine Direktverbindung zur Klinik zugesagt worden.“ Und Thomas Reiff (SPD) stellte fest: „Grundsätzlich geht es heute wieder um ein gebrochenes Versprechen. Die Menschen in der Geislinger Raumschaft schauen ganz genau darauf, was wir hier heute beschließen.“ Die Kritik wollte Landrat Möller so nicht stehen lassen: „Ein Versprechen ist immer das, was ein demokratisches Gremium beschließt. Darüber hin­aus gibt es kein Versprechen.“

Vekehrsplaner und Amtsleiter Jörg-Michael Wienecke rechnete vor, dass es selbst bei 300 Fahrgästen pro Monat jeden Tag nur zehn wären, „das ist verdammt wenig“. In dieser Form sei das Angebot nicht tragbar, „ob versprochen oder nicht“. Er wies noch auf einen anderen Aspekt hin: „Aus Börtlingen oder Aichelberg zur Klinik zu fahren, ist nicht viel weniger aufwendig als aus Geislingen.“ Heinz Frey (FDP) sprang ihm zur Seite: „Mir geht es in Gruibingen genauso. Und ich sehe auch nicht ein, warum man den Raum Geislingen hier irgendwie besser stellen soll, da gibt es überhaupt keinen Grund dafür.“

Kommentar

Wirtschaft weiter unter Druck, aber es gibt auch Lichtblicke

Konjunktur Viele Firmen im Kreis haben Bedenken, wie sich die Lage weiterentwickeln wird. Es gibt aber auch positive Stimmen.

Die wirtschaftliche Situation im Kreis bleibt laut IHK-Bezirkskammer Göppingen weiterhin ­herausfordernd. Eine spürbare konjunkturelle Erholung sei bislang ausgeblieben. Das zeige auch eine Sonderauswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Landkreis Göppingen, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Insgesamt 140 Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen im Kreis nahmen an der Herbstumfrage teil. Während laut den Unternehmen einzelne Indikatoren stagnieren und der Auftragseingang leichte Erholungstendenzen zeigt, bewerten in der Umfrage nur noch 24 Prozent der Firmen ihre Lage als gut. Das sind vier Prozentpunkte weniger als noch im Frühsommer. 49 Prozent der Unternehmen sehen ihre Situation als befriedigend an. Rund 28 Prozent sogar als schlecht. Damit setze sich der seit 2021 be­obachtete Trend fort, aber es gebe auch Lichtblicke, so das Fazit der IHK.

„Die Stimmung in der Göppinger Wirtschaft ist derzeit spürbar gedrückt, doch die Unternehmen zeigen bemerkenswerte Resilienz“, erklärt die Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Edith Strassacker. „Unsere Industrie kämpft mit schwacher Inlandsnachfrage, hohen Kosten und geopolitischen Unsicherheiten.“ Besonders der Handel meldet eine Verschlechterung der Lage, und auch die Dienstleistungsbranche zeigt erste Anzeichen von Schwäche. Gleichzeitig verweist Strassacker auf positive Entwicklungen, die Mut machen, wie das KI-Zentrum HIVE auf dem Göppinger Boehringer-Areal: „Der Kreis Göppingen steht mitten im industriellen Wandel – und genau darin liegt auch eine Chance.“ Strassacker mahnt dennoch zur Vorsicht: „Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, droht sich die schwierige wirtschaftliche Lage weiter zu verschärfen.“ Viele Betriebe halten trotz schwieriger Rahmenbedingungen an ihren Beschäftigten fest, stellen jedoch Investitionen zurück. „Das ist ein Warnsignal, das wir ernst nehmen müssen.“

Es gibt Beispiele von Unternehmen, die trotz der aktuellen Lage positiv eingestellt sind. So etwa die Geislinger Firma Schlötter. „Da Oberflächen in nahezu allen Industriebereichen zum Einsatz kommen und wir sehr international aufgestellt sind, können wir die deutlich spürbaren Umsatzrückgänge der vergangenen Jahre in Deutschland durch unser internationales Geschäft ausgleichen“, erklärt Geschäftsführer Michael Zöllinger. Das Geislinger Unternehmen entwickelt elektrochemische Verfahren zur galvanischen Beschichtung von Oberflächen und vertreibt die in Geislingen entwickelten Verfahren und die dafür notwendigen Galvanospezialchemikalien an internationale Industriekunden, erläutert er. Da es in der Branche in den vergangenen Jahren viele Fusionen und Käufe gegeben habe, sei Schlötter die letzte große Fachfirma für Galvanotechnik in Europa.

Der Geschäftsführer spüre zwar seit Jahren einen deutlichen Rückgang in diesem Bereich, stark getrieben durch die sehr schwache heimische Automobilindustrie. Durch einen stärkeren Fokus auf das internationale Geschäft, besonders in Asien, habe man jedoch durch deutlich wertschöpfendere Produkte im Elektronikbereich das Geschäft insgesamt verbessert, berichtet Zöllinger. „Wir sehen uns auch in Zukunft mit neuen innovativen Produkten aus unserer Entwicklung gut aufgestellt“, so der Geschäftsführer.

Auch andere Unternehmen in Geislingen sind trotz der IHK-Herbstumfrage guten Mutes. Die WMF spüre zwar, wie auch viele andere Firmen in der Region, die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Gleichzeitig sehe man jedoch auch, dass sich die Rahmenbedingungen für die Industrie deutlich verändert hätten und eine hohe Anpassungsfähigkeit gefragt sei. „Trotz dieser Entwicklungen bleiben wir zuversichtlich und arbeiten kontinuierlich daran, unsere Prozesse zu optimieren und unser Produkt- sowie Serviceangebot konsequent an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden auszurichten“, sagt Stefanie ­Leiterholt, Geschäftsführerin bei der Groupe SEB WMF. In den Augen des Schlötter-Geschäftsführers Michael Zöllinger müsse die Politik den Firmen wieder mehr Sicherheit geben. Politische Kontinuität und Verlässlichkeit seien gefragt. „Wir können mit schwierigen Rahmenbedingungen klarkommen, aber wenn sich diese alle paar Jahre grundlegend ändern oder eine Änderung möglich zu sein scheint, dann werden viele Unternehmen warten, bis Klarheit herrscht, und zwar bevor eine Investitionsentscheidung gefällt wird“, sagt Zöllinger. So entstehe Stillstand und von dem habe man momentan ausreichend.

Mut und Zuversicht

Dennoch werde es in naher Zukunft schwierige Jahre des Wandels geben. „Egal welche politischen Entscheidungen getroffen werden, es wird nicht mehr werden wie vor fünf Jahren. Wir müssen uns darauf einstellen, Neues zu machen. Das Filstal hat solche strukturellen Veränderungen nicht nur einmal gemeistert“, so der Schlötter-Geschäftsführer.

Vor dem Hintergrund der angespannten Lage sieht die Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Edith Strassacker, wiederum Überlegungen zu kommunalen Steuererhöhungen kritisch: „In dieser Situation wären zusätzliche Belastungen das falsche Signal und würden die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Göppingen weiter hemmen.“

Anwohner wehren sich gegen Planung

Wohngebiet Bei einem Vorort-Termin erklären Anwohner ihre Bedenken gegen den Bebauungsplanentwurf „Höhenweg Manzen“. Sie befürchten Gebäudeschäden.

Die Anwohner an der geplanten Wohnbebauung am Höhenweg in Manzen ärgern sich besonders über den Vorwurf einzelner Stadträte, sie würden nur nach dem Florians-Prinzip agieren. Fünf Anwohner im Weilerbachweg, die eine Bürgergruppe von 44 Anwohnern vertreten, fühlen sich nicht ernst genommen.

Bei einem Vorort-Termin und einem Pressegespräch am Planort in Manzen im Höhenweg neben dem neuen Kindergarten erklärte Werner Standke, dass die Bürgergruppe nicht grundsätzlich gegen die geplante Bebauung sei. Sie wollten aber aus guten Gründen Änderungen. Sie seien vom Ergebnis der Beratung des Bezirksbeirats – 26 Personen der Bürgergruppe waren in der Sitzung anwesend – mit sechs Ja- und vier Neinstimmen enttäuscht.

Worum geht es? Die städtische Wohnbau plant drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 37 Wohneinheiten in Systembauweise. Der Höhenweg soll verkehrsberuhigt erstellt werden. Der Bebauungsplanvorentwurf hatte 2022 ausgelegen und es waren zehn Stellungnahmen aus der Öffentlichkeit eingegangen und von 25 Trägern öffentlicher Belange 13 Stellungnahmen. Es waren die Anzahl der Wohneinheiten, die Zunahme der Verkehrsstärke und weiterer Parkierungsdruck, die Verschattung durch Neubauten und Hangrutschungen angeführt worden. Daraufhin wurde die Planung geändert zu weniger Gebäuden und weniger Wohneinheiten und einer lockereren Baustruktur. Die Stadt schreibt dazu in ihrer Vorlage: „Damit wurden in einem vertretbaren Maß die Anregungen aufgegriffen.“

Das sehen die Anwohner anders. Sie befürchten Schäden an ihren Gebäuden unterhalb des Hangs durch Rutschungen des Gebiets, das im Untergrund aus Ölschiefergrund besteht. Trotz aufwendiger Befestigung des Hangs im Jahr 2010 rutsche der Hang. Anwohner zeigen Risse in Garagen und berichten von Wasser in Gebäudekellern im Bereich gegenüber dem neuen Kindergarten bei Stark­regen, die dokumentiert seien. Sie fordern deshalb eine weitere nachhaltige Sicherung des Hangs, der im Bereich der neu geplanten Gebäude nicht befestigt sei.

Ölschiefer kann Beton angreifen

In Hinweisen des Berichts zur Geotechnik werde darauf hingewiesen, dass „mit einem kleinräumig deutlich unterschiedlichen Setzungsverhalten zu rechnen“ sei. Ölschiefer „können betonangreifendes, sulfathaltiges Grund- und Schichtwasser führen“. Den Anwohnern ist die Empfehlung für eine ingenieurgeologische Beratung zu wenig, sie wollen ein Gutachten.

Des Weiteren halten sie zwei Wohneinheiten anstatt drei für vertretbar, dadurch würde Druck weggenommen. Diese dürften nicht so nah am Hang, wie bis jetzt geplant, stehen und der Abhang müsse mit einem stabilen Zaun wegen Kindern und Spaziergängern gesichert werden. Die Verkehrssituation im Weilerbachweg sei jetzt schon durch die schmale Straße und durch parkende Autos, die keine Alternative hätten, angespannt.

Von den Stichstraßen her sei kaum eine Ausfahrt möglich. Hier könne eine Einbahnstraßenregelung ein Ausweg sein. Eine Anwohnerin sagte, es sei für Rettungsdienste jetzt schon problematisch. Und zu den bestehenden Lärmbelastungen durch die Schlater Straße kämen weitere hinzu, zumal eine früher geplante Lärmschutzwand nicht realisiert worden sei. Die Anwohner wollen im weiteren Verfahren ihre Anliegen erneut einbringen.

Leben war „häufig wie ein Gewitter“

Geschichte Die Holocaust-Überlebende Mina Gampel hat in Deutschland ihre Heimat gefunden. In der Stiftskirche Faurndau sprach sie über ihr bewegtes Leben.

Sie wollte nur für zwei Jahre nach Deutschland kommen, in den sechziger Jahren. Zwischenzeitlich sind es fast 60 Jahre, die sie hier lebt, hat hier ihre neue Heimat gefunden, nachdem sie zuvor bereits in mehreren Ländern gelebt hatte. Mina Gimpel war 1940 in der heute belarussischen Stadt Pinsk zur Welt gekommen, als jüngstes von acht Kindern. Ihrem Vater war nach dem Überfall von Nazi-Deutschland auf die damalige Sowjetunion sofort klar, dass die jüdische Familie das Land verlassen muss. Die abenteuerliche Flucht führte sie nach Kirgisistan. Drei Brüder überlebten die Strapazen nicht.

Am Sonntagnachmittag las die Holocaust-Überlebende auf Einladung des CVJM und der evangelischen Kirchengemeinde Faurndau in der Stiftskirche aus ihrem Buch „Meine Vier Leben: Weißrussland, Polen, Israel, Deutschland“ und freute sich über das große Interesse. Vor dem Altar waren zwei Sessel aufgebaut und im Dialog mit Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung Nürnberg gab die Stuttgarterin freimütig Einblick in ihr Leben. Das „häufig wie ein Gewitter war“, bei dem sie „nicht immer das Heft des Handelns in meinen Händen gehalten“ hatte. Und „nur sehr wenig bereut.“ In den vergangenen Jahrzehnten habe sie sich sehr intensiv mit dem Unrecht beschäftigt, das ihr und Millionen Menschen widerfahren war. Das, was sie dabei erfuhr und die Erzählungen innerhalb der Familie „übersteigen meine Vorstellungskraft. Die Grausamkeiten lassen mich manchmal nicht zur Ruhe kommen.“ Um nicht zu verzweifeln, habe sie sich ihre eigenen zehn Gebote gegeben. „Nicht aufgeben“, „nicht verbittert sein“, „Neues wagen“ oder „Alles mit Liebe machen“ haben ihr durch ihr stürmisches Leben geholfen. Und die Hoffnung darauf, „dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzt und dass Nationen und Religionen in Frieden zusammenleben.“

Halt im Leben und der Kunst

Mina Gampel wuchs in einem zwar bitterarmen, aber liebevollen Elternhaus auf. Nach Kriegsende durfte die Familie nicht nach Pinsk zurück, wurde vielmehr nach Stettin ausgesiedelt. „Das war die schönste Zeit meines Lebens.“ Wenn die Stadt auch nicht frei war von Antisemitismus. Die Familie wanderte nach Israel aus, sie heiratete früh, bekam drei Kinder und kam wieder nach Deutschland, weil ihr Bruder sie hier begleiten konnte. Die Ehe scheiterte. Halt fand sie nicht nur im Lesen, sondern auch in der Kunst. In späteren Jahren besuchte sie eine Kunstakademie, ist zwischenzeitlich eine anerkannte Künstlerin und unterrichtet selbst bis heute. Es ist insbesondere das jüdische Leben, das sie festhält, aber auch Blumen – „das Lächeln der Erde“ – oder bedeutende jüdische Persönlichkeiten, die Württemberg prägten.

Nach ihrem Vortrag, den der Stiftschor Faurndau unter Leitung von Christine Schurr und das „Duo Barrique“ (Thomas Reil, Klarinette und Siggi Köster, Akkordeon) feierlich musikalisch umrahmten, stellte sich Mina Gampel den Fragen des Publikums, das auch ihren Standpunkt zu aktuellen politischen Entwicklungen interessierte. Auf die Frage, ob sie Angst vor Antisemitismus habe, betonte sie, dass es hauptsächlich „der importierte Antisemitismus“ ist, der ihr Angst mache und wünscht sich hier entschiedenere Reaktionen der Bevölkerung. „Wie kommen Sie darüber hinweg, was Ihrer Familie angetan wurde?“ „Ich vergesse nicht, aber ich vergebe.“ Und: „Wir müssen miteinander reden, sonst kommen wir nicht weiter.“

Das „Genussstifter-Team“ hatte für ein leckeres Buffet gesorgt und so bestand auch nach den Vorträgen Gelegenheit, mit der Autorin und Künstlerin ins Gespräch zu kommen.

Unwucht im Haushalt

Haushaltseinbringung In Salach bleibt die Haushaltslage auch im kommenden Jahr angespannt. Bürgermeister Dennis Eberle sieht aber auch Chancen.

So richtig Spaß macht so ein Gemeindehaushalt derzeit nicht. Das liegt einmal an der nach wie vor schlechten Stimmung – Krieg in Europa, Probleme der deutschen Wirtschaft im Allgemeinen und der im Südwesten im Besonderen – Stichwort Strukturwandel. All das hat Bürgermeister Dennis Eberle schon in seiner Haushaltsrede im vergangenen Jahr genannt, und am Dienstag musste er es schon wieder tun.

Spaßfreier Umgang mit Zahlen

Spaß machen aber auch die bloßen Zahlen nicht: mit einem „ordentlichen Ergebnis“ von minus 2,6 Millionen Euro wird der Salacher Gemeindehaushalt 2026 wohl abschließen. Das sind nochmal rund 800.000 Euro mehr Miese als im laufenden Jahr. Wie im vergangenen Jahr steht Salach mit einem negativen Haushalt nicht allein da, fast alle Kommunen im Land haben die gleichen finanziellen Probleme. Das hat einen Grund: Immer mehr Aufgaben kommen von Bund und Land auf die Kommunen zu, und dafür brauchen sie „Köpfe und Hände“. Und die, also das Personal, das kostet. Und obwohl die Personalkosten im Vergleich zum laufenden Jahr nur vergleichsweise moderat steigen, sind sie mit rund 8,4 Millionen Euro ein ordentliches Pfund. Mehr Aufgaben kosten also mehr Geld, Schultes Eberle kann das noch mit anderen Zahlen belegen: Die Kommunen bekämen rund 15 Prozent der staatlichen Einnahmen, seien aber für rund 24 Prozent der staatlichen Ausgabenlast verantwortlich. „Es muss sich strukturell was ändern“, sagt er.

Sparen, wo es geht

Bis dahin muss Salach zusehen, wie es zurechtkommt, und das heißt: Sparen, wo es geht. Aber auch nur da, darauf legt Eberle wert. Also mit Augenmaß und ohne Kahlschlag. Aber Eberle wäre nicht Eberle, wenn er nicht auch nach vorne schauen würde: „Es gibt viele Chancen“. Anfang des Jahres soll der Bebauungsplan für das Schachenmayr-Areal stehen, „endlich“, denn dann kann es losgehen auf dem jetzt schon so lange geplanten Gelände. Dazu gehört auch der Umbau des Dole, Knackpunkt seien dort die fehlenden „Sperrpausen auf der Filsbahn“, sagt Eberle und sagt, dass es mit dem Dole wohl erst 2029 was wird. Investieren will die Gemeinde im kommenden Jahr auch in mehr Kinderbetreuungsplätze. Schulgebäude sollen saniert werden und gefeiert werden soll auch: Die im Jubiläumsjahr erfundenen „Afterwork-Parties“ vor dem Rathaus werden auch 2026 fortgesetzt, das unkomplizierte Zusammenkommen in der Ortsmitte kam bisher gut an.

Vorbild für viele andere Gemeinden

Senioren Was vor 20 Jahren mit 60plus für Zeller und Aichelberger begann, entwickelte sich mit tollen Programmen erfolgreich weiter. Nun geht die Ära altersbedingt zu Ende.

Die Tische herbstlich geschmückt, das Buffett reichlich gedeckt. Drei verschiedene Wurstsalat-Variationen, Käse, Hartwurst, knackiges Gemüse, frisches Brot – lecker und wertig aufgetischt, halt so, wie immer. Und wie immer war das evangelische Gemeindehaus, dort fand auf den Tag genau am 11. Oktober 2005 das erste 60plus-Frühstückstreffen statt, auch beim Abschiedsmahl mit über 40 Personen gut gefüllt. „Nun greift zu nach dem Motto: Esst und trinkt solange es euch schmeckt, schon zweimal ist in Deutschland Geld verreckt“, so Robert Lay, der sich seinen Humor auch beim letzten gemeinsamen Treffen nicht nehmen lässt. Aus, vorbei, nach 20 Jahren 60plus, 70plus, 80plus ist altersbedingt Schluss, denn „90plus kitzelt schon“.

Motor, Planer und Autor

Sein Dank geht an Bürgermeister Christopher Flik und Pfarrerin Claudia Trauthig – beide haben die Gruppe unterstützt. Sowohl mit einem „sogenannten Vereinsbeitrag“, als auch mit dem Gemeindehaus, das die evangelische Kirchengemeinde für hunderte von Treffen zur Verfügung stellte. Robert Lay denkt an die Kranken im Pflegeheim oder Zuhause und erinnert mit einer Gedenkminute an die über 20 Verstorbenen der Gruppe, darunter Wolfgang Güth, der „Motor, Planer, Organisator und Autor einiger 60plus-Bücher.“

Und daraus liest seine Frau Erika Güth. Lässt Reisen, Ausflüge und vieles mehr Revue passieren. Mal ging es für zehn Tage nach Portugal zur Olivenernte, nach Budapest und Tschechien oder in die Lüneburger Heide und zur Breitachklamm.  Besuche im Atomkraftwerk, Flughafen, Radtouren, Spieleabende, Aktionen mit sozialem Aspekt an Kindergärten und Grundschulen und der Renner: das langlebige gemeinsame Dienstag-Frühstück. „Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und die Treue halten, wir waren ein Vorbild für viele andere Gemeinden“, sind sich die Macher und Beteiligten von 60plus einig. Zu einem Einführungsabend wurden alle Bürger von Zell und Aichelberg im Alter zwischen 60 und 70 Jahren schriftlich von Walter Dahlmann, Robert Lay und Johannes Hoeltz eingeladen (19. April 2005) – das waren über 400 Personen.

Mit einer Fragebogenaktion erforschten die Organisatoren, was die aktiven Senioren hauptsächlich interessiert, da habe sich bis heute nicht viel geändert, und was ihnen weniger wichtig ist. „Vieles wurde von Anfang an optimal eingefädelt und gestaltet. Glück hatten wir, weil sich im Jahr 2005 etwa ein Dutzend Mitstreiter fanden, die selbstlos und mit viel Engagement die Idee verwirklicht haben und immer noch tragen“, zog Wolfgang Güth nach fünf Jahren in seinem Buch sein erstes Fazit. „Nach allen Richtungen offen zu sein. Weder Wohnort, noch der Glaube, das Alter oder die Parteizugehörigkeit spielten eine Rolle“, heißt es weiter und auch „finanzielle Hürden“ wie Mitgliedsbeiträge wurden vermieden.

Wie es weitergeht

Doch die 60plus Gruppe ist mehr als nur die Summe ihrer Mitglieder, die Bindungen und Beziehungen bleiben auch danach bestehen. Je einmal im Monat trifft man sich im Zeller Dorfhaus zum Spieleabend oder zum gemeinsamen Essen im Café Linde Bad Boll. Die Termine stehen im Gemeindeblatt.

Die nächsten Spielabende finden am 12. November und 19. Dezember, jeweils von 19 bis 20 Uhr statt. Zudem gibt es noch den „Bunten Donnerstagnachmittag“ (14.30 bis 16.30 Uhr) im Evangelischen Gemeindehaus Zell.

Allgaier-Areal: Vermarktung beginnt

Insolvenz Am Jahresende gehen beim Autozulieferer Allgaier die Lichter aus. Die fgi vermarktet das 120.000 Quadratmeter große Areal.

Uhingen. Das Ende von Allgaier Automotive ist nah: Zum 31. Dezember 2025 werden in dem Uhinger Traditionsbetrieb für immer die Lichter ausgehen. Die Frage ist nun, wie es mit dem etwa einen Kilometer langen Firmengelände weitergeht. Mit der Vermarktung des Unternehmensareals wurde jetzt die Fachpartner Gewerbe-Immobilien GmbH (fgi) von Rechtsanwalt Fritz Zanker, Insolvenzverwalter der Allgaier Werke GmbH und Partner der Pluta Rechtsanwalts GmbH, beauftragt.

„Das rund 120.000 Quadratmeter große Grundstück mit etwa 85.000 Quadratmeter Gebäudeflächen zählt zu den größten Industrie-Arealen der Region und bietet erhebliche städtebauliche Entwicklungspotenziale“, heißt es in einer Pressemitteilung der fgi. Der Experte für Gewerbe-Immobilien will die Vermarktung in enger Abstimmung mit Insolvenzverwalter, Gläubigern und Stadtverwaltung angehen.

Schon seit geraumer Zeit wird bei Allgaier Automotive im reduzierten Betrieb gefahren. Noch müsse keiner der rund 550 Mitarbeiter zu Hause bleiben. „Doch man merkt, dass es dem Ende zugeht. Und das macht mir massiv zu schaffen“, sagte Betriebsratschef Stilianos Barembas noch Ende September und wurde emotional. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich arbeite seit 27 Jahren hier, die Hallen waren immer voll. Und jetzt gibt es welche, die sind besenrein. Die Anlagen sind abgebaut.“ Nach dem offiziellen Ende werde bis Mitte kommenden Jahres noch eine kleine „Abwicklungsmannschaft“ in der Verwaltung an Bord sein, die sich beispielsweise um Buchhaltung und die Sicherheit der Immobilie kümmert, sagte Insolvenzverwalter Michael Pluta.

Allgaier, gegründet 1906, war im Juli 2022 mehrheitlich von der chinesischen Westron Group übernommen worden. Knapp ein Jahr nach dem Einstieg meldete der neue Eigentümer Insolvenz an und hatte anschließend erneut seinen Hut in den Ring geworfen. Es begann das Hoffen und Bangen. Doch als im Herbst 2024 der potenzielle Interessent Aequita, ein Kapitalgeber aus München, absprang, war das Ende besiegelt. Die benachbarte Allgaier Process Technology, eine Sparte des Unternehmens, hatten die Allgaier-Sanierer im Jahr 2023 verkauft. Erwerberin war die Stafag International GmbH aus Mülheim an der Ruhr, Dachgesellschaft einer mittelständischen Unternehmensgruppe, zu der auch die Siebtechnik GmbH gehört.

Runder Tisch zum Thema Bürokratie

Göppingen. Mit einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung hat die IHK-Bezirkskammer Göppingen mit der Stadt Göppingen ein gemeinsames Pilotprojekt „Runder Tisch Bürokratieabbau und wirtschaftsfreundliche Verwaltung“ gestartet. Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen und Stadtverwaltung kamen jetzt zu einem halbtägigen Workshop in kleinen Arbeitsgruppen zusammen. Das Ziel war, konkrete Ansätze zur Entlastung von Bürokratie zu erarbeiten.

Edith Strassacker, Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Göppingen, gab das Motto für die Veranstaltung vor: „Wir wollen endlich aufhören, nur zu jammern und lediglich Forderungen zu stellen. Wir packen den Bürokratieabbau jetzt gemeinsam und konkret an. Wir schauen, was wir hier vor Ort selbst ändern und verbessern können.“

Das fand auch Zustimmung von Göppingens Oberbürgermeister Alex Maier, der das Projekt von Anfang an unterstützte. „Der Bürokratieabbau gelingt nur, wenn Verwaltung und Wirtschaft vor Ort gemeinsam an einem Strang ziehen und ein gegenseitiges Verständnis bekommen“, so Maier. Im Fokus standen zunächst drei zentrale Verwaltungsprozesse: Gewerbeanmeldung, Baugenehmigungen und Erlaubnisse im Großraum- und Schwerlastverkehr. Diese wurden von den Unternehmen in der vergangenen IHK-Standortumfrage als große Bürokratie­erzeuger identifiziert. Nun konnten drei mit Unternehmern und Verwaltungsmitarbeitern paritätisch besetzte Gruppen ihre Arbeit aufnehmen. Für alle Prozesse konnten konkrete nächste Schritte vereinbart werden.

Beim Prozess „Baugenehmigungen“ sollen Unternehmen künftig eine Bestätigung erhalten, sobald alle Unterlagen eingereicht sind – eine schnell umsetzbare Verbesserung. Mit dem digitalen Baugenehmigungsverfahren sollen Transparenz und Kommunikation erheblich verbessert werden. Für die Vermeidung von zeitfressenden Nachforderungen von Gutachten soll es einen folgenden Runden Tisch geben, mit weiteren Behördenvertretern. Im Bereich Großraum- und Schwerlasttransporte ging es um einheitlichere Prozesse innerhalb des Landkreises und um Abstimmung und Kommunikation bei Baustellen. Auch im Bereich der Gewerbeanmeldung wurden konkrete Schritte zur Verbesserung angestoßen. Vereinbart wurde unter anderem, Unternehmerinnen und Unternehmern beim Test neuer digitaler Anwendungen und Prozesse einzubinden. Ziel ist es, praxisnahe Lösungen zu entwickeln, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Wirtschaft entsprechen und die Anmeldeprozesse deutlich vereinfachen.

Wirtschaft IHK startet Pilotprojekt „Bürokratieabbau und wirtschaftsfreundliche Verwaltung“.

Steuer sprudelt kräftiger

Finanzen Geislinger Etat entwickelt sich positiv. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer fallen höher als erwartet aus.

Geislingen. Die Geislinger Kämmerin Ute Dreher hatte eine gute Nachricht für den Gemeinderat: Der städtische Etat entwickelt sich dieses Jahr unerwartet positiv. Der Ergebnishaushalt könnte um 3,7 Millionen Euro besser ausfallen. Grund dafür sind die hohen Einnahmen aus der Gewerbesteuer, die 3,5 Millionen Euro über dem Planansatz von 9 Millionen Euro liegen. Falls es in den kommenden Monaten keine Ausfälle gibt, würden diese Mehreinnahmen den Ergebnishaushalt 2025 mit einem Überschuss von 1,5 Millionen Euro deutlich aus den roten Zahlen holen.

Im Finanzhaushalt sind für 2025 Investitionen in Höhe von 36 Millionen Euro veranschlagt; davon sind 16,5 Millionen Euro Überträge aus dem Vorjahr. Stand September 2025 sind aber erst drei Millionen Euro abgeflossen, berichtete Dreher, die bis zum Jahresende mit weiteren Auszahlungen rechnet. Der ganz überwiegende Teil der Mittel werde aber nicht abgerufen werden. Dabei handle es sich aber nicht um Einsparungen, betont die Kämmerin. Denn die Mittel müssen ins nächste Jahr übertragen oder neu veranschlagt werden.

Auch der Jahresabschluss und der Rechenschaftsbericht 2019 liegen jetzt vor. Die Kämmerei ist aktuell dabei, die vergangenen Jahre abzuarbeiten. Zuvor hatte die aufwendige Aufstellung der Eröffnungsbilanz, die Grundlage für die doppische Haushaltsführung, Priorität. 2019 hatte die Stadt demnach rund 1,8 Millionen Euro weniger an Erträgen als veranschlagt. Damals waren die Einnahmen aus der Gewerbesteuer überraschend um rund 2,6 Millionen Euro eingebrochen. Allerdings gab es auch rund 2,7 Millionen weniger an Aufwendungen.

Der Ergebnishaushalt 2019 hat ein ordentliches Ergebnis von plus 3,9 Millionen Euro. Überschüsse werden den Rücklagen zugeführt: Diese belaufen sich 2019 auf rund 9,9 Millionen Euro. Da jetzt Eröffnungsbilanz und Jahresabschluss vorliegen, können die Rücklagen in den kommenden Jahren zum Haushaltsausgleich eingesetzt werden. SPD-Stadtrat Sascha Binder erkundigte sich, wann die Verwaltung mit den Jahresabschlüssen in die Gegenwart „aufschließen“ könne. Er verstehe, dass dies personell schwierig sein. Doch der Jahresabschluss 2019 sei eigentlich die Grundlage für die Haushalte 2020 und 2021 gewesen. „Da gab es schwere Einschnitte wie die Schließung des Freibads“, erinnerte er. Hätte man damals die Rücklagen aus 2019 zur Verfügung gehabt, „wären uns die härtesten Einsparungen erspart geblieben“, meinte Binder. Dreher entgegnete, dass auch die Rücklagen eine Konsolidierung damals nicht hätten verhindern können.

Bücherei für Kinder bei Boehringer

Atelier Die Künstlerin Coco Yang präsentiert am 1. und 2. November eine Pop-up-Kinderbücherei im Boehringer-Areal.

Göppingen. Am 1. und 2. November verwandelt sich das Atelier Coco Yang im Boehringer-Areal, Stuttgarter Straße 62, von 12 bis 16 Uhr in ein buntes Leseparadies für Kinder. Kleine und große Leseratten sind eingeladen, in die Welt der Märchen und Kunst einzutauchen.

Coco Yang präsentiert rund 100 Kinderbücher zum Stöbern – von internationalen Preisträgern bis zu geheimen Lieblingsbüchern – „Bücher, die Kreativität sprießen lassen und zum Mitträumen und Mitdenken einladen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Künstlerin. Dabei sind aber auch Sachbücher, Geschichten mit offenem Ende, Bilderbücher ohne Worte – die Freiraum lassen. Außerdem gibt es die Möglichkeit zu selbstgemachten Zines von kleinen Künstlerinnen und Künstlern – hier gestalten Kinder Bücher für Kinder.

Der Eintritt ist für alle, auch eine Anmeldung ist nicht nötig.

Für Schulen und Kitas in Göppingen bietet Coco Yang zwischen dem 3. und dem 7. November zusätzliche Termine an. „Kommt mit euren Gruppen oder Klassen vorbei und macht einen kleinen Lese- und Kunstausflug in die Pop-up-Kinderbücherei“, fordert die Künstlerin Lehrkräfte und Erzieherinnen auf.

Coco Yang ist Künstlerin aus Göppingen und dreifache Mutter. Ihr liege es besonders am Herzen, Kinder frühzeitig für Bücher zu begeistern. Über die Jahre habe sie eine umfangreiche Sammlung von Kinderbüchern aufgebaut – von Geschichten-, Sach-, Fantasie- bis zu Kunstbüchern.

Was? Wann? Wo?

AUSSTELLUNGEN

Bad Boll

Evangelische Akademie, Akademieweg 11: Tagungsstätte: „On Democracy“ – Fotografien von Kai Loges und Andreas Langen (arge lola)

Rehaklinik: 8-18 Uhr Aquarelle von Ingeborg Braun

Seminarhaus Spurenwechsel GmbH, Badstr. 48: Dauerausstellung: Henning Hauke – „Chronotopos“ – Eine Reise zwischen Kunst und Gesellschaftsanalyse, Besichtigung nach Absprache möglich: Tel. (07164) 149990 und 0151-19773749

Bad Ditzenbach

Haus des Gastes, Helfensteinstr. 20: 9-12 Uhr „Wachs (en)“ eine Annäherung an das Wachs als Bildträger, Symbol und Prozess von Brigitte Schilling

Bad Überkingen

Rathaus: 8-12, 13-15.30 Uhr „Prominente – Prominente“ – Burkhart Tümmers & Peter Konold

Donzdorf

Schloss: Roter Saal: 8-12.30, 14-18 Uhr Uwe Küstner – „Über Wunden“

Ebersbach an der Fils

Rathaus: Kunst im Rathaus – „750 Jahre Roßwälden“

Stadtmuseum „Alte Post“, Martinstr. 10: 14-17 Uhr Grünenwald-Kollektion; 14-17 Uhr Sonderausstellung „Unsere 70er Jahre“

Faurndau

Alter Farrenstall, Im Freihof 14: „Faurndau und Umgebung in Bildern der 70er Jahre“ – Ölgemälde von Gerhard Maier, Besichtigung nach Absprache unter Tel. (07161) 24118

Geislingen an der Steige

Altes Rathaus, Hauptstr. 19: 10-12, 15-17 Uhr Treffpunkt Südmähren, nach vorheriger Anmeldung: Tel. (07331) 43893

Galerie im Alten Bau, Moltkestraße 11: 14-17 Uhr Thomas Heger: Stell dir vor ...

Museum im Alten Bau, Moltkestr. 11: 15-17 Uhr Stadtgeschichte, „Wunderbilder“, Schatztruhen, Vogelwelt

Stadtbücherei, Schillerstraße 2: 10-12.30, 14-18 Uhr Wanderausstellung „100 Jahre Jugendrotkreuz“

Göppingen

Barbarossa-Buchhandlung, Marstallstr. 3: 9-18 Uhr Kunstausstellung Aster Mehari

Dokumentationsraum für staufische Geschichte, Hohenstaufen: 10-12, 13-17 Uhr Die Staufer

Galerie Harald Immig, Hohenstaufen, Kaiserbergsteige 15: 14-17.30 Uhr Neue Kalenderbilder – Aquarelle Harald Immig

Klinikum Christophsbad, Faurndauer Straße 6 – 28: Galerie beim Café am Park (Haus 21): „Nichts ist wie es scheint“ – Ausstellung der Christophsheime

Kunsthalle, Marstallstr. 55: 13-19 Uhr Jahresausstellung 2025 des Kunstvereins Göppingen e.V. Anna Lea Hucht. Furry Flowers; Halle Unten: 13-19 Uhr Almog Barzilay Rozenpik – Good Enough Family, begleitende VR-Installation: „Tree of Life“ im Playground-Bereich

Märklineum, Reuschstr. 6: 10-18 Uhr Modelleisenbahnausstellung

Museum im Storchen, Wühlestraße 36: 13-17 Uhr Dauerausstellung „Göppinger Spielzeuggeschichte(n)“; 13-17 Uhr Sonderausstellung „Langweilig und verstaubt? Mehr als Akten – Das Stadtarchiv Göppingen neu entdecken“

VHS-Haus, Mörikestr. 16: 9-21 Uhr „Von der Idee zur Wirklichkeit – Ein künstlerischer Dialog“ – Werke von Michael Ferk

Schwäbisch Gmünd

Galerie im Kornhaus, Kornhausstr. 14: 14-17 Uhr Thomas Raschke und Andreas Welzenbach – The Boys Are Back in Town

Generationentreff Spitalmühle: Galerie in der Spitalmühle: 10-17 Uhr Maren Reuter – Zwischen den Welten

Heilig-Kreuz-Münster, Münsterplatz 5: 19 Uhr Ausstellungseröffnung ‚Versöhnung in Europa‘, Briefwechsel zur Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen

Museum und Galerie im Prediger: 14-19 Uhr Bilge Dursun, Sepide Elmi, Eunchae Kim, Luciano Mazzo, Ceren Okumus, Paul Steggemann, Lem TragNguyen – The Unicorns Made Me Do It; Wish you were queer. Un-Sichtbarkeit von LSBTI* in Kunst und Geschichte

Süßen

Rathaus, Heidenheimer Str. 30: 8-12, 14-16 Uhr Heidrun Storz – „Erinnerung und Phantasie“, Mi 16-18 Uhr Führung nur nach Vereinbarung: Heidrun.Storz@t-online.de

Uhingen

Schloss Filseck, Filseck 1: Nordflügel: 10-17 Uhr „Anima – Beseelte Wesen“ – Ausstellung der Preisträgerinnen des 2. Kunstpreises der Schloss-Filseck-Stiftung der Kreissparkasse Göppingen und des Förderkreises Schloss Filseck, Sandra Rau (Hauptpreis), Lea Romer (Förderpreis) und Christina Fink (Publikumspreis)

Ulm

„Die Einsteins“ – Museum einer Ulmer Familie, Weinhof 19: 11-19 Uhr Die Einsteins – Museum einer Ulmer Familie

EinsteinHaus, vh Ulm, Kornhausplatz 5: 8-22 Uhr Albert Einstein – Fotos aus seinem Leben, Dauerausstellung; 8-22 Uhr Einmischung erwünscht – Geschichte der vh Ulm, Dauerausstellung; 14-17 Uhr Fotoausstellung: Blick – Bewegung – Klick; 8-22 Uhr Ulmer DenkStätte Weiße Rose – „wir wollten das andere“, Dauerausstellung; Alberts Café: 8-22 Uhr Plakate von Otl Aicher, Dauerausstellung

GenerationenTreff Ulm, Grüner Hof 5: 9-18 Uhr „Wolkenformationen“ – experimentelle Malerei

Künstlergilde Ulm, Donaustraße 5: 14-17 Uhr Blick Wechsel der Gildepreisträgerinnen Edith Nürnberger und Gabriele Scherer

Künstlerhaus Ulm, Grüner Hof 5: 19 Uhr Max Häring – Acrylbilder und Tuschezeichnungen, Eröffnung

Museum Brot und Kunst, Salzstadelgasse 10: 10-17 Uhr Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche

Stadthaus, Münsterplatz 50: 10-20 Uhr Demokratie auslösen: Sicherheit Fotowettbewerb für junge Menschen; 10-20 Uhr Nikita Teryoshin – Nothing Personal. The Back Office of War 2016 – heute; 10-20 Uhr Radio Garden, Installation im Eingangsbereich, interaktive Weltkarte, die ermöglicht in Radiosendungen überall auf der Welt hinein zu hören; 9.30-20 Uhr Unterirdisch!, Was unter dem Münsterplatz verborgen lag, Dauerausstellung

BÜHNE

Stuttgart

Altes Schauspielhaus: 19.30 Uhr Blind, von Lot Vekemans

Kammertheater: 19.30 Uhr Eine runde Sache, nach dem Roman von Tomer Gardi (19 Uhr Einführung)

Theater der Altstadt, Rotebühlstraße 89: 19.30 Uhr Royals von Felix Krakau

Ulm

Stadthaus, Münsterplatz 50: Café-Restaurant: 19.30 Uhr Mordshunger. Bekenntnisse eines Restaurantkritikers, von Tom Peuckert, Theaterstück des Theater Ulm mit Menü; Tickets beim Ticketservice des Theater Ulm, Tel. (0731) 161-4444 und online unter www.theater-ulm.de

Theater Ulm, Herbert-von-Karajan-Platz 1: 19.30 Uhr Einführung: Giselle (ab 12 Jahren), Ballett in zwei Akten in der Choreografie von Annett Göhre, Musik von Adolphe Adam; Großes Haus: 20 Uhr Giselle (ab 12 Jahren), Ballett in zwei Akten in der Choreografie von Annett Göhre, Musik von Adolphe Adam

MUSIK

Faurndau

Freie Waldorfschule Filstal, Ahornstr. 41: 19 Uhr Südamerikanisches Konzert mit Jasmin Kolberg (Marimba und Gesang) und Patrick Bopp (Klavier und Gesang)

KINO

Geislingen an der Steige

Gloria Kino Center, Steingrubestr. 7: 50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik 19.30 Uhr; All das Ungesagte zwischen uns – Regretting You 16.45, 19.45 Uhr; Amrum 19.45 Uhr; Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc 17.30 Uhr; Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc (OmU) 20.15 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 16.45 Uhr; Was die Alb uns erzählt 17 Uhr

Göppingen

Staufen-Kino, Poststr. 36: 50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik 19.30 Uhr; After the Hunt 16.45 Uhr; Amrum 17, 20 Uhr; Black Phone 2 17, 20 Uhr; Chainsaw Man – The Movie: Reze Arc (OmU) 19.45 Uhr; Das Kanu des Manitu 20 Uhr; Das Verschwinden des Josef Mengele 19.30 Uhr; Die Gangster Gang 2 16.45 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 16.45 Uhr; Downton Abbey: Das große Finale 16.45 Uhr; Springsteen: Deliver Me From Nowhere 16.45, 19.45 Uhr

Schorndorf

Kleine Fluchten, Im Hammerschlag 8: 22 Bahnen 17.30 Uhr; Die treibende Kraft 19.30 Uhr

Schwäbisch Gmünd

Kino Brazil, Hirschgässle 7 a: 22 Bahnen 18 Uhr; Jane Austen und das Chaos in meinem Leben 20 Uhr

FESTE, PARTYS

Göppingen

Tanzlokal Bamboleo, Heinrich-Landerer-Straße 56: 20 Uhr Party mit Discofox & mehr

MESSEN, MÄRKTE

Bad Boll

Rathausplatz: 15.30-17.30 Uhr Bauernmarkt mit Marktcafé

Göppingen

Hochschule Esslingen – Campus Göppingen, Robert-Bosch-Str. 1: Gebäude 4, EG und OG: 10.30-14 Uhr Industriemesse – Den neuen Arbeitgeber treffen

Uhingen

Rathausvorplatz: 7.30-12.30 Uhr Wochenmarkt

VORTRAG, DISKUSSION

Bartenbach

Wilhelmshilfe, Wichernweg 1: 15 Uhr Winterzauber in Schwedisch-Lappland mit Ursel Buchter

Geislingen an der Steige

Mehrgenerationenhaus, Schillerstraße 4: Schubart-Saal : 18.30-20 Uhr Arzt-Patienten-Forum zum Thema „MS: Neues und Bewährtes in der Behandlung“ -Referent Dr. med. Peter Streicher, Facharzt für Neurologie, Oberarzt in der Neurologischen Klinik, Christophsbad., Anmeldung unter www.vhs-geislingen.de

Göppingen

Online: 18-19.30 Uhr Online-Veranstaltungsreihe der ARD und Volkshochschulen „FaktenSicher für Demokratie“, Anmeldung bei der VHS sowie unter: www.ard.de/die-ard/medienkompetenz/vhs-seminarreihe-100, „Deepfake und Desinformation“, Ref.: Kenneth Warmuth (WDR)

SENIOREN

Eislingen/Fils

Treff im Löwen, Bahnhofstr. 9: 14 Uhr AWO-Spielenachmittag, donnerstags. Infos/Anmeldung: Karin Kraus-Borchart, Tel. (07161) 817504; 9.30-10 Uhr Fit am Morgen, mit Gerda Bossler, donnerstags. Anmeldung: Heike Kirn, Tel. (07161) 3541868, E-Mail: h.kirn@eislingen.de

POLITIK, KOMMUNALES

Adelberg

Rathaus, Vordere Hauptstr. 2: Sitzungssaal: 19 Uhr Sitzung des Gemeinderates

Rechberghausen

Schlossbühne im Rathaus: 18.30 Uhr Sitzung des Gemeinderates

SONSTIGES

Bad Boll

Stiftskirche: 16 Uhr Musik und Lesung zur Marktzeit

Göppingen

Räume der IG Metall Göppingen-Geislingen, Ulmer Str. 123: 13-15 Uhr DRV-Versichertenberatung durch Salvatore Volpe und Josef Nauert, ehrenamtliche Versichertenberater der DRV Baden-Württemberg, donnerstags, kostenlos, nur nach Terminvereinbarung unter Tel. (07161) 96349-0

BÄDER

Bad Boll

MineralTherme, Am Kurpark 1: 8-21 Uhr

Bad Ditzenbach

Vinzenz Therme, Kurhausstr. 18: 9-21 Uhr

Bad Überkingen

Thermalbad, Am Kurpark 1: 9-21 Uhr

Beuren

Panorama Therme, Am Thermalbad 5: 9-22 Uhr

Eislingen/Fils

Hallenbad, Scheerstr. 15: 9-18 Uhr

Geislingen an der Steige

5-Täler-Bad, Schlachthausstr. 30: 13-20 Uhr

Göppingen

Badearena, Lorcher Str. 44: 13-22 Uhr

Heiningen

Voralbbad, Krautgarten 2: 8-21 Uhr

Süßen

Hallenbad, Schulstr. 11: 6-11, 16-21 Uhr

Uhingen

Freibad Schwimmsportzentrum, beheizt, Uhlandstr. 5: 7-10, 14-18 Uhr

Hallenbad, Panoramastr. 10: 9-20 Uhr

BÜCHEREIEN

Bad Boll

Bücherei im Alten Schulhaus, Kirchplatz 6: 10-12, 14-18 Uhr

Donzdorf

Stadtbücherei, Hauptstr. 44: 15-18 Uhr

Eislingen/Fils

Stadtbücherei, Schlossplatz 2: 15-19 Uhr

Göppingen

Stadtbibliothek, Kornhausplatz 1: 10-19 Uhr

Heiningen

Bücherei, Bezgenrieter Str. 11: 15-19 Uhr

Wäschenbeuren

Bibliothek, Manfred-Wörner-Platz 2: 15-18 Uhr

GRATULATIONEN

Ottenbach

Irmgard Günter zum 80. Geburtstag.

Roman

Uta zieht ihren Mantel aus, taucht ihn ein und legt ihn sich um. Der rote Storch über dem Eingang zum Wirtshaus steht in Flammen. Es sieht aus, als würde er mit seinen hölzernen Flügeln schlagen. Uta weiß noch, dass sie dringend etwas aus dem chinesischen Teehaus holen wollte. Sie weiß nur nicht mehr, was.

Mit einer Hinterpfote kratzt sich der blaue Fuchs hinter dem Ohr, dann schnürt er quer über das Kopfsteinpflaster davon. Uta hat Mühe, ihm zu folgen. In der Kronengasse dreht sie sich noch einmal um. Aus dem Glockenturm des Münsters fauchen die Funken, als wäre es ein bengalisches Feuer. Wie flatternde Fackeln umkreisen ihn die Raben. Ein Funkenwind tost um die Ecke zur Winkelgasse. Dort wartet der blaue Fuchs. Uta zögert. Dort möchte sie nicht hinein. Das ist die ganz alte Stadt. Wenn all diese Feuer einen Herd haben, dann liegt er dort. Wenn all diese Brände sich zu einem Ereignis vereinigen, dann dort. Wenn diese Geschichte ein Ende finden will, dann dort. Der blaue Fuchs läuft los, also zieht Uta den nassen Mantel über den Kopf und folgt ihm hinein in den Feuertunnel der Winkelgasse.

Die Fachwerkhäuser brennen, wie nur Fachwerkhäuser brennen können. Kein Stein. Das Feuer nimmt alles, was es finden kann, und zieht es gierig nach oben weg in den Kamin, den es geschaffen hat. Die Häuser sind nur noch glühende Gerippe aus lodernden Balken. Röntgenhäuser. Funkenhäuser. Die ganze Altstadt scheint in schwerelosem Aufstieg begriffen, in ihrer Auflösung in Hitze. Es verbrennt Uta Augenbrauen und Haare. Aber der blaue Fuchs läuft weiter. Uta stolpert hinterher.

Endlich öffnet sich die Gasse zu einem winzigen Platz, den sie schon kennt. Im Zentrum der kleine Brunnen. Sein Wasser kocht. Utas Mantel dampft. Ihre Haut wirft Blasen. Sie dreht sich im Kreis. Ein einziges Haus steht noch verschont. Weiße Vorhänge hinter unversehrten Fenstern. In den Blumenkästen frische Geranien. Über dem Türstock die Inschrift ANNO DOMINI MDXCVII.

Der blaue Fuchs hüpft auf eine Fensterbank und von der Fensterbank in den Türstock. Dort verharrt er im Halbrelief. Das Tierchen hat den Kopf gesenkt und eine Pfote gehoben. Als nähme es gerade Witterung auf.

Theo öffnet die Tür. Ich dachte schon, du kommst nicht mehr! Und Uta tritt ein.

Aus dem Ginsterburger Anzeiger

vom 12. September 2025

FLIEGERBOMBE

IN GINSTERBURG

­ ENTSCHÄRFT

Um 18:45 Uhr kam endlich die Entwarnung. Erst nach mehreren Stunden gelang es am Freitag den Experten vom Kampfmittelräumdienst, einen rund 500 Kilo schweren Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Nach Angaben der Stadt war die Aufgabe „herausfordernd“. Die englische Fliegerbombe hatte einen intakten Zünder, der zudem noch schwer zugänglich war. Der Blindgänger war am Donnerstag bei Ausschachtungen für das neue Altstadt-Parkhaus von Bauarbeitern entdeckt worden. Ein Bagger legte den Blindgänger frei, der in zwei Meter Tiefe mit der Nase nach unten lag. Die Bombe wurde herausgehoben, aufgebockt und anschließend in einem Zelt entschärft.

Zwei Kilometer rund um die Fundstelle unweit des historischen Marktplatzes war von der Polizei aus Sicherheitsgründen evakuiert worden. Rund 3000 Menschen in Ginsterburg hatten ihre Häuser und Arbeitsplätze verlassen müssen. Der Bahnverkehr war während der Entschärfung un­terbrochen. Rund 160 Menschen nutzten die Räumlichkeiten des Zisterzienserklosters oder die Sporthalle des TuS Ginsterburg als Notunterkunft. Für etwa 500 Schüler*innen der Gustav-Hansemann-Gesamtschule fiel der Unterricht aus. Mittlerweile konnten alle Evakuierten in ihre Wohnungen zurückkehren.

Die Fliegerbombe wird nun vom Kampfmittelräumdienst nach Kiel transportiert. Die letzte Station ist dann Munster in Niedersachsen. Dort wird die Bombe zersägt und verbrannt.

ENDE

In der nächsten Ausgabe beginnt der neue Fortsetzungsroman: „Lautlose Feinde“ aus der Krimireihe „Lost in Fuseta“ von Gil Ribeiro.

Fortsetzung folgt

© Klett-Cotta, Stuttgart

Stadtplanung: Ohne Konzept kein Geld

Gemeinderat Die Stadtentwicklung GmbH soll bis 2026 für die Stadt die „Strategie Donzdorf 2040“ entwickeln.

Donzdorf. Viel zu besprechen gibt es für ein neues Stadtentwicklungskonzept. Damit ging es jetzt los im Gemeinderat und das Wichtigste kam auch gleich am Anfang: Was ist das eigentlich, so ein Stadtentwicklungskonzept, kurz SEK, und: wofür braucht man das? Antwort auf die letzte Frage: Man braucht es, um Fördergeld zu bekommen. Ohne SEK kommt ein Antrag auf Fördergeld für die Stadtentwicklung oder Sanierung nicht durch. Und dieses Fördergeld, meist vom Land, ist in Donzdorf wie in fast allen Kommunen sehr willkommen, denn teure Umbau- und Sanierungsmaßnahmen allein zu stemmen, das kommt bei der angespannten Haushaltslage nicht nur in Donzdorf schlichtweg nicht infrage.

Aber so ein SEK ist noch mehr: Es gibt unter anderem einen Überblick über Innenentwicklung, Klima, Energie und Mobilität und ist die Grundlage für zukünftige Planungen in der Stadt. Es ist ein GEK, ein „Gesamtörtliches Entwicklungskonzept“, sagt Anja Memokoh von der Steg Stadtentwicklung GmbH, die es im Auftrag der Stadt Donzdorf erstellt. Schon im Juli hat der Gemeinderat die Beauftragung erschlossen, jetzt hat Memokoh das Konzept im Gemeinderat erläutert. Es soll also vieles rein ins neue Stadtentwicklungskonzept. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie es im Donzdorf des Jahres 2040 so zugehen könnte, wie dort gewohnt, gearbeitet, eingekauft und gealtert wird. Und wie machen Memokoh und ihre Kolleginnen und Kollegen von der Steg das? Sie reden mit der Verwaltung, den Bürgern, dem Gemeinderat, sammeln Infos zum Istzustand vieler Bereiche, von Einwohnerzahlen bis zu Gewerbebetrieben. Und bringen das alles zusammen und – am Schluss – in Form und legen es in einer gedruckten Broschüre vor.

Das wird aber noch dauern. Ein knappes Jahr, von jetzt an gerechnet, braucht es, bis alles fertig ist. Das letzte Donzdorfer Stadtentwicklungskonzept ist schon älter, stammt aus dem Jahr 2010. Da sei es Zeit für ein neues. Kosten wird es natürlich auch etwas, gut 60.000 Euro bekommt die Steg von der Stadt für das Konzept.

Offizielle Phase beginnt im Dezember

OB-Wahl Am 12. Dezember wird die Eislinger Stelle offiziell ausgeschrieben. Bewerbungen sind bis 9. Februar möglich.

Eislingen. Während Anja Sauer und Andreas Cerrotta, die bereits angekündigt haben, Oberbürgermeister in Eislingen werden zu wollen, schon mächtig Wahlkampf machen, hat sich jetzt der Eislinger Verwaltungsausschuss mit den Formalien der anstehenden OB-Wahl befasst.

Schon seit längerem ist bekannt, dass der erste Wahlgang am 8. März 2026 über die Bühne gehen soll. Durch das Zusammenlegen mit der Landtagswahl erhofft sich die Stadt einen Synergieeffekt. Dieses Datum ist einer der frühest möglichen Termine, da zum Beispiel die öffentliche Vorstellung der Bewerber nicht während der Faschingszeit über die Bühne gehen soll. Sollte kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erhalten, gibt es am 22. März eine Stichwahl zwischen den beiden Erstplatzierten.

Heininger kandidiert nicht mehr

Die Amtszeit von Oberbürgermeister Klaus Heininger endet am 31. Mai. Der Amtsinhaber kandidiert nach 16 Jahren an der Eislinger Rathausspitze nicht mehr. Darauf wird auch früh im Text der Stellenausschreibung hingewiesen. Aufgrund des Ablaufs der Amtszeit und des „Eintritts des Amtsinhabers in den Ruhestand“ ist die Stelle des hauptamtlichen Oberbürgermeisters neu zu besetzen, heißt es, leicht verkürzt, in der Ausschreibung, die am 12. Dezember im Staatsanzeiger offiziell veröffentlicht werden soll. Damit beginnt am 13. Dezember die offizielle Bewerbungsphase, die am 9. Februar um 18 Uhr endet.

Vorstellung am 24. Februar

Bewerben können sich Deutsche und EU-Bürger, die vor der Zulassung der Bewerbungen in der Bundesrepublik wohnen. Bewerber müssen am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben und „jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes eintreten“. Bewerber benötigen mindestens 50 Unterstützungsunterschriften von Wahlberechtigten. Die Vorstellung der Kandidaten ist dann am 24. Februar.

Die Stadt Eislingen bildet einen Gemeindewahlausschuss mit dem Vorsitzenden OB Heininger und Ordnungsamtsleiter Marco Donabauer als Stellvertreter sowie fünf Beisitzern und deren Stellvertretern. Der Eislinger Verwaltungsausschuss billigte die von der Verwaltung vorgeschlagenen Texte und Vorgehensweise. Einen formellen Beschluss soll der Gemeinderat am 10. November fassen.

Das Hochwasser traf auf eine alte Anlage

Sanierung Das Regenüberlaufbecken unter der Filsbrücke in Ebersbach muss für 850.000 Euro überholt werden.

Ebersbach. „Arg viel schlechter kann ein Regenüberlaufbecken nicht liegen.“ Dies sagt Bauingenieur Stefan Straub zu dem Bauwerk unter der Brücke der Südtangente in Ebersbach, das sich unterirdisch in die Gottlieb-Haefele Straße hineinzieht. Es ist ein Sanierungsfall. Beim Hochwasser voriges Jahr stand die Anlage tagelang unter Wasser, sagt Straub. Die Elektrik wurde vollständig zerstört. Es seien auch mechanische Bauteile durch die Schmutzfracht beschädigt worden.

Und Kummer macht der Zustand insgesamt: Die 60 Jahre alte Anlage muss hinten und vorne überholt werden. Der Planer listete dem Gemeinderat 16 Punkte auf. Betoninstandsetzung, größere Einstiege, neue Abwassertechnik, Lüftungsdome nachrüsten. Die alten Zugänge haben 60 Zentimeter, da kommt Straub grad so rein. Heute müsste notfalls auch ein Feuerwehrmann mit Atemschutzflasche reinsteigen können.

Die neue Elektrik ist schon nachgerüstet. Jetzt stehen Schaltschränke außen auf einem Podest. Hochwassersicher. Traurig aber: „Sie wurden schon von Vandalismus beschädigt“, berichtete Traub. Nebenan ein Kuriosum: „Die Decke des Beckens wurde häufig als Parkplatz genutzt.“ Traub sieht dort Risse, einer zieht sich komplett durch bis zur Unterseite. Bürgermeisterin Manuela Raichle weiß: „Das ist keine Durchfahrt. Leute parken trotzdem. Eine Zeitlang sind hier Oldtimer gestanden. Und abgemeldete Fahrzeuge.“  Was dann ein Ärgernis für die Stadt war. Jetzt soll ein Zaun her.

Paul Rösch (CDU) machte noch auf anderes aufmerksam. „Das ist eine Löschwasserentnahmestelle für die Feuerwehr, aber sie funktioniert nicht.“ Man müsste sie erst freischaufeln.

Das Ergebnis der „schonungslosen Aufklärung“, wie es Michael Sulzmeier (AfD) nannte: 850.000 Euro kostet die Sanierung, und da ist die Elektrik nur noch mit einem Rest von 25.000 Euro dabei. Rösch: „Wir müssen das investieren.“ Die Stadt muss auch andere Becken sanieren. Straub nennt dieses „mit eines der etwas schlechteren“.

Ausfall der Fichte enorm beschleunigt

Forstwirtschaft In Dürnau wird der Waldumbau für den Klimawandel weiter forciert. Auch viel Waldverjüngung.

Dürnau. Nach 20 Jahren gibt es für den Dürnauer Gemeindewald einen neuen Forstwirtschaftsplan für die nächsten zehn Jahre. Tobias Traber, Forsteinrichter beim zuständigen Regierungspräsidium Freiburg, präsentierte ihn im Gemeinderat. Dabei hob er hervor, dass die besondere „Allgemeinwohlverpflichtung“ des Kommunalwaldes, sowie die Nutz-, Schutz-, Erholungs- und Klimafunktion, gleichwertig berücksichtigt wurden.

Großer Zukauf

Durch großen Zukauf privater Waldflächen hat sich der Gemeindewald seit 2006 von 81,5 Hektar auf 94,5 Hektar deutlich vergrößert. Dies waren hauptsächlich Flächen der gräflichen Familie von Degenfeld. Eine Bestandsaufnahme zeigte: Die Buchenbestände dominieren mit 48 Prozent den mit Eichen, Fichten, Kiefern und Lärchen durchmischten Wald. Außer der Esche, mit der es vielerorts Probleme gibt, sind die Baumarten weitgehend konstant geblieben.

Auch zum Holzeinschlag und dem Anteil zufälliger Nutzung, die Stürmen und dem Borkenkäfer geschuldet waren, hatte Traber Zahlen parat. Beim Jungbestand gebe es keine Pflegerückstände, eine Waldverjüngung habe auf 5,9 Hektar stattgefunden. 1,9 Hektar seien durch Pflanzungen entstanden, obwohl nur 0,2 Hektar geplant waren.

„Der Ausfall der Fichte hatte sich enorm beschleunigt“, so Traber. „Der Anbau erfolgte vor allen mit Douglasie, Lärche und vereinzelt Eiche. Geplant ist nun eine weitere Verjüngung von 6,3 Hektar, die Sicherung wuchsunterlegener Baumarten, die Ästung von 85 Bäumen – hauptsächlich Eichen – zur Qualitätssicherung und größtmögliche Diversität durch klimastabile Baumarten.

Der Waldumbau wird weiter forciert und durch häufige Aufforstungen fortgesetzt. Hinzu kommt der Risikoabbau bei den labilen Fichten. Dort sollen Nutzungspotentiale weitgehendst ausgeschöpft werden, um der „zufälligen Nutzung“ zuvorzukommen.

Für Totholzkonzept

Angesprochen wurde auch die Möglichkeit, Ökopunkte durch Flächenstilllegungen zu generieren.„Das bedeutet, dass an diesen Stellen kein forstlicher Eingriff mehr stattfindet“, erklärte Revierförster Simon Zoller und empfahl dem Gemeinderat, der auch gleich für die Einführung eines Alt- und Totholzkonzeptes votierte, dafür schlecht zu bewirtschaftende Stellen an den Gemarkungsgrenzen zu nutzen. In den Steilhängen gebe es schon große Anteile an Totholz und ökonomisch nicht wertvollen Altbäumen, die man der Natur überlassen könne.

< VORHERIGE SEITE NÄCHSTE SEITE >