Vorbild für viele andere Gemeinden
Senioren Was vor 20 Jahren mit 60plus für Zeller und Aichelberger begann, entwickelte sich mit tollen Programmen erfolgreich weiter. Nun geht die Ära altersbedingt zu Ende.
Die Tische herbstlich geschmückt, das Buffett reichlich gedeckt. Drei verschiedene Wurstsalat-Variationen, Käse, Hartwurst, knackiges Gemüse, frisches Brot – lecker und wertig aufgetischt, halt so, wie immer. Und wie immer war das evangelische Gemeindehaus, dort fand auf den Tag genau am 11. Oktober 2005 das erste 60plus-Frühstückstreffen statt, auch beim Abschiedsmahl mit über 40 Personen gut gefüllt. „Nun greift zu nach dem Motto: Esst und trinkt solange es euch schmeckt, schon zweimal ist in Deutschland Geld verreckt“, so Robert Lay, der sich seinen Humor auch beim letzten gemeinsamen Treffen nicht nehmen lässt. Aus, vorbei, nach 20 Jahren 60plus, 70plus, 80plus ist altersbedingt Schluss, denn „90plus kitzelt schon“.
Motor, Planer und Autor
Sein Dank geht an Bürgermeister Christopher Flik und Pfarrerin Claudia Trauthig – beide haben die Gruppe unterstützt. Sowohl mit einem „sogenannten Vereinsbeitrag“, als auch mit dem Gemeindehaus, das die evangelische Kirchengemeinde für hunderte von Treffen zur Verfügung stellte. Robert Lay denkt an die Kranken im Pflegeheim oder Zuhause und erinnert mit einer Gedenkminute an die über 20 Verstorbenen der Gruppe, darunter Wolfgang Güth, der „Motor, Planer, Organisator und Autor einiger 60plus-Bücher.“
Und daraus liest seine Frau Erika Güth. Lässt Reisen, Ausflüge und vieles mehr Revue passieren. Mal ging es für zehn Tage nach Portugal zur Olivenernte, nach Budapest und Tschechien oder in die Lüneburger Heide und zur Breitachklamm. Besuche im Atomkraftwerk, Flughafen, Radtouren, Spieleabende, Aktionen mit sozialem Aspekt an Kindergärten und Grundschulen und der Renner: das langlebige gemeinsame Dienstag-Frühstück. „Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und die Treue halten, wir waren ein Vorbild für viele andere Gemeinden“, sind sich die Macher und Beteiligten von 60plus einig. Zu einem Einführungsabend wurden alle Bürger von Zell und Aichelberg im Alter zwischen 60 und 70 Jahren schriftlich von Walter Dahlmann, Robert Lay und Johannes Hoeltz eingeladen (19. April 2005) – das waren über 400 Personen.
Mit einer Fragebogenaktion erforschten die Organisatoren, was die aktiven Senioren hauptsächlich interessiert, da habe sich bis heute nicht viel geändert, und was ihnen weniger wichtig ist. „Vieles wurde von Anfang an optimal eingefädelt und gestaltet. Glück hatten wir, weil sich im Jahr 2005 etwa ein Dutzend Mitstreiter fanden, die selbstlos und mit viel Engagement die Idee verwirklicht haben und immer noch tragen“, zog Wolfgang Güth nach fünf Jahren in seinem Buch sein erstes Fazit. „Nach allen Richtungen offen zu sein. Weder Wohnort, noch der Glaube, das Alter oder die Parteizugehörigkeit spielten eine Rolle“, heißt es weiter und auch „finanzielle Hürden“ wie Mitgliedsbeiträge wurden vermieden.
Wie es weitergeht
Doch die 60plus Gruppe ist mehr als nur die Summe ihrer Mitglieder, die Bindungen und Beziehungen bleiben auch danach bestehen. Je einmal im Monat trifft man sich im Zeller Dorfhaus zum Spieleabend oder zum gemeinsamen Essen im Café Linde Bad Boll. Die Termine stehen im Gemeindeblatt.
Die nächsten Spielabende finden am 12. November und 19. Dezember, jeweils von 19 bis 20 Uhr statt. Zudem gibt es noch den „Bunten Donnerstagnachmittag“ (14.30 bis 16.30 Uhr) im Evangelischen Gemeindehaus Zell.
Mal ging es für zehn Tage nach Portugal zur Olivenernte, nach Budapest oder Tschechien.