WM-Botschafter ist drei Tage an der Fils vor Ort

  • WM-Botschafter Emilio Arellano zeigt sein Können. Nickisch

Kunstradsport Weltmeister aus Herrenberg fungiert nach Rücktritt als Werbeträger für seine Passion.

Als der deutsche Radsportverband German Cycling im Februar bekanntgab, dass die Hallenradsport-Weltmeisterschaft vom 7. bis zum 9. November in der Göppinger EWS-Arena stattfinden wird, da strahlte auch der Herrenberger Emilio Arellano. Damals war es rund drei Monate her, dass der heute 22-Jährige in Bremen Kunstrad-Weltmeister im Einer geworden war. Beim ersten Termin in der EWS-Arena präsentierte WM-Organisator Jens Zimmermann den amtierenden Weltmeister als Botschafter für das kommende Hallenradsport-Spektakel.

Das Gold von Bremen war der Karrierehöhepunkt Arellanos, der den Triumph im Trikot Spaniens feierte, dem Heimatland seines Vaters, der einst selbst bei WM-Medaillen geholt hat. Kurze Zeit später erklärte der Athlet des RV Oberjesingen seinen Rücktritt vom Leistungssport, kam dann in Göppingen mit Blick auf die nächste Heim-WM kurz ins Grübeln, doch die Titelverteidigung war letztlich kein Thema.

Vor kurzem zeigte er aber vor 5540 Zuschauern in der Porsche-Arena nochmals sein Können, präsentierte im Rahmen eines Handball-Bundesligaspiels des TVB Stuttgart einen Teil seines Programms. Im WM-Trikot („das normalerweise an der Wand im Wohnzimmer hängt“) und erntete viel Applaus. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, die WM-Promo erwies sich als Augenschmaus. Staub angesetzt hat sein Kunstrad sowieso nicht. „Ich bin noch jede Woche im Vereinstraining, mache alle Übungen und fahre die Blöcke auch auf Zeit.“ Sogar den Maute-Sprung hat er noch im Repertoire. „Aber nur am Seil. Alles andere wäre inzwischen zu riskant.“ Natürlich juckt es den Mann noch. „Ich hätte das nicht gedacht, aber das Wettkampfgefühl fehlt mir schon extrem. Das prägt einen, wenn man das 18 Jahre lang macht.“

Arellano hat sein Kraft- und Ausdauertraining fortgesetzt, vielleicht sogar forciert und spielt Badminton mit seinem Vater. Jose Arellano war über all die Jahre der Trainer seines Sohnes. Und die Liebe zum Kunstradfahren teilen beide weiterhin. „Ich bin immer noch sehr nah dran“, sagt Emilio Arellano. „Ich bin bei allen großen Wettkämpfen als Zuschauer dabei.“ Ob beim Weltcup in Paris oder bei den Events in Deutschland, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man ihm über den Weg läuft. Nach dem Weltcup in Paris sind Emilio und Jose Arellano nach Macao geflogen. Jose Arellano pflegt seit 25 Jahren eine Partnerschaft mit Kunstradsportlern aus der Stadt an der Südküste Chinas. „Wir haben dort eine Woche lang einen Trainer-Kurs gegeben“, erzählt Emilio Arellano, „hatten schon mehrfach Sportler aus Macao in Herrenberg zu Gast.“ An der Fils fungiert der 22-Jährige als WM-Botschafter. An den drei Tagen wird er komplett vor Ort sein. „Ich habe mir ein Appartement in Göppingen gemietet.“ Der Herrenberger wird ganz nah dran sein, wenn sein Nachfolger gesucht wird.

Weitere Informationen und Tickets unter: www.wm-2025.de

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