Verbraucherzentrale warnt vor Betrug mit Heizöl

Kriminalität Während der kalten Monate bieten Fake-Shop-Betreiber billig Brennstoffe zum Verkauf – und liefern dann nicht. Noch ist die Lage im Land wohl ruhig.

Pünktlich zum Auftakt der Heizsaison warnen Verbraucherzentralen in ganz Deutschland vor betrügerischen Online-Shops, die Heizöl und andere Brennstoffe zu Preisen weit unter Marktwert anbieten. Wer zahlt, sieht sein Geld womöglich nie wieder – und das Öl landet auch nicht im Tank. Seit Jahren ist diese Masche im Umlauf, doch noch immer haben Betrügerinnen und Betrüger damit Erfolg. In den vergangenen zwölf Monaten lagen die Fallzahlen für betrügerische Heizöl- und Brennholzangebote in Baden-Württemberg im niedrigen dreistelligen Bereich, erklärt das Landeskriminalamt auf Nachfrage.

Um möglichst professionell zu erscheinen, nutzen Betrügerinnen und Betrüger mittlerweile Künstliche Intelligenz, berichtet die Verbraucherzentrale Niedersachsen. So überzeugen generierte Shop-Logos und Produktbeschreibungen die arglosen Käuferinnen und Käufer.

Bisher keine Beschwerden

Überraschenderweise sind der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg allerdings für diese Saison noch keine Betrugsfälle bekannt – zumindest meldete sich bisher kein Verbraucher mit einer Beschwerde. Vor allem in den Jahren 2022 und 2023 habe es mit Fakeshops für Heizöl und Co. größere Probleme gegeben, sagt Matthias Bauer von der Abteilung Bauen, Wohnen, Energie. Er rätselt, ob die Verbraucherinnen und Verbraucher vielleicht vorsichtiger geworden sind. „Es ist aber natürlich so, dass wir als Verbraucherzentrale nur die Spitze des Eisbergs sehen.“ Fakeshops gebe es sicher auch in diesem Jahr, so Bauer. Tatsächlich ergab eine Google-Suche der Redaktion mit den Schlagworten „Heizöl billig online kaufen“, dass drei der vier obersten, gesponserten Suchergebnisse von der Verbraucherzentrale als nicht vertrauenswürdig eingestuft werden.

Bevor Käuferinnen und Käufer im Internet Heizöl, Pellets oder Brennholz shoppen, sollten sie deshalb die Website auf ihre Echtheit abklopfen. Warnhinweis ist zum Beispiel ein fehlendes oder unvollständiges Impressum, dieses ist für Online-Shops in Deutschland nämlich Pflicht. Wer bei einem seriösen Unternehmen kauft, kann außerdem immer sichere Zahlungsmethoden wie Kreditkarte oder PayPal auswählen. Ist nur eine Zahlung per Vorkasse oder mit Kryptowährung möglich, ist Vorsicht geboten. Bei der Recherche lohnt sich zudem ein Blick in andere Online-Shops: Bietet der Favorit als einziger Anbieter ein sonst ausverkauftes Produkt an, sollte man aufmerken. Ebenso können die Bewertungen anderer Kundinnen und Kunden Aufschluss über die Vertrauenswürdigkeit des Shops geben.

Ein weiterer wichtiger Indikator: der Preis. Scheint das Angebot zu gut, um wahr zu sein, ist es vermutlich auch nicht wahr. Laut der Internetseite HeizOel24.de lag der Heizölpreis für 100 Liter im Oktober durchschnittlich zwischen 88 und 90 Euro (Stand: 15. Oktober 2025). Für 1000 Kilogramm Holzpellets gibt die Internetseite HeizPellets24.de im Oktober Preise zwischen 335 und 383 Euro (Stand: 15. Oktober 2025) an, Tendenz steigend.

Neben der eigenhändigen Überprüfung von Websites können Verbraucherinnen und Verbraucher den Fake-Shop-Finder der Verbraucherzentrale Niedersachsen zu Rate ziehen. Das Tool nutzt wie die Betrügerinnen und Betrüger Künstliche Intelligenz  – allerdings um Fakeshops zu entlarven. Der Fake-Shop-Finder überprüft das Impressum des Online-Shops und checkt, ob die IP-Adresse mehrfach verwendet oder die Domäne häufig geändert wird.

Bewertung in Ampelfarben

Anschließend spukt der Fake-Shop-Finder eine Bewertung im Ampelsystem aus: Grün bedeutet, dass der Online-Shop auf einer Liste von verifizierten Shops steht; die Internetseite ist „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ seriös. Als gelb werden Shops eingestuft, die bisher weder positiv noch negativ aufgefallen sind. In diesem Fall sollte man die Internetseite noch einmal selbst ansehen. Bei Rot rät die Verbraucherzentrale vom Kauf bei diesem Anbieter ab, da der Shop „kritische Merkmale“ aufweist.

Wer auf eine betrügerische Website hereinfällt, sollte umgehend handeln. Die Hausbank kann eine Überweisung unter Umständen noch stoppen oder das Geld zurückbuchen. Bestellbestätigung, Kaufvertrag, E-Mails und Screenshots des Angebots können im Verlauf nützlich sein. Außerdem kann man bei der Polizei Strafanzeige wegen Betrugs erstatten.

Palla will „kompletten Neuanfang“

Verkehr Die neue Bahn-Chefin kündigt Verbesserungen an. Züge und Bahnhöfe sollen komfortabler werden.

Berlin. Die neue Chefin der Deutschen Bahn, Evelyn Palla, will das bundeseigene Unternehmen komplett umbauen und die Qualität so deutlich verbessern. „Wir drehen den Konzern auf links: Ich setze auf einen kompletten Neuanfang“, sagte Palla der „Bild am Sonntag“. „Dafür müssen wir alles anders machen als vorher.“ Mit der gebürtigen Südtirolerin steht erstmals eine Frau an der Spitze der Bahn. Am 1. Oktober hatte sie den Posten von Richard Lutz übernommen, der den Konzern fast acht Jahre lang führte, zuletzt aber keine Trendwende mehr einleiten konnte. Von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat sie mit der neuen Bahn-Strategie des Bundes klare Vorgaben ins Aufgabenheft bekommen: Der Fokus liegt auf mehr Zuverlässigkeit, Sicherheit und Sauberkeit. Mit drei Sofortprogrammen soll zum Beispiel schon im kommenden Jahr der Komfort für Reisende im Fernverkehr verbessert werden.

Viele unzufriedene Bahnkunden dürften sehnlichst auf Erfolge bei der Sanierung des Unternehmens hoffen. Im ersten Halbjahr war beispielsweise mehr als ein Drittel der Fernzüge der Bahn unpünktlich unterwegs. „Leider müssen wir unsere Kundinnen und Kunden um Geduld bitten“, so Palla. „Die Modernisierung der Bahn ist ein Marathon, kein Sprint.“

Schmutzige Züge, schmuddelige Bahnhöfe und geschlossene, defekte Bordbistros soll es nach ihren Worten in Zukunft nicht mehr geben: „Unsere Züge und Bahnhöfe sind unsere Visitenkarte. Das Ziel ist ganz klar: Ich werde mich um mehr Sauberkeit und Komfort kümmern. Es soll in den Zügen einfach so angenehm wie möglich sein.“ Für Bahnkunden soll es einen digitalen „Baustellen-Melder“ geben, um die Reise besser planen zu können.

Palla kündigte auch Veränderungen für die Chefetage und Top-Manager an: „Mein Anspruch ist, weniger Bürokratie bei der Bahn und deutlich mehr Raum für Macherinnen und Macher zu schaffen. Entscheidungen werden zukünftig dort getroffen, wo die Verantwortung liegt, und nicht drei Etagen höher.“ Sie werde „jeden Job auf den Mehrwert für unsere Kunden“ überprüfen. „Die Verwaltung muss dem Eisenbahner dienen.“ Die „Macher vor Ort“ sollen demnach künftig die Entscheider im Unternehmen sein. „Sie sind das Rückgrat unseres Unternehmens. Auch sie verdienen einen Neuanfang.“

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