Immer der Nase nach

  • Schrecklich beliebt: die Titanwurz. Foto: Rick Rycroft/AP/dpa

Der Mensch ist schon ein komisches Wesen. Stundenlang stellen wir uns in eine Schlange, um etwas vermeintlich Populäres zu ergattern. Oder um ein Eisbärenbaby im Zoo zu sehen. Oder den bestialischen Gestank einer Pflanze zu schnuppern. Ja, regelmäßig, wenn der sogenannte Titanenwurz alle paar Jahre blüht, pilgern weltweit pilgern Besucher in Scharen in Gewächshäuser und botanische Gärten – um eine Nase voll von Fischkadaver-, Schwefel- und Leichengeruch zu nehmen, so duftet die Blüte nämlich.

Auch in Dortmund, im botanischen Garten Rombergpark, bietet sich Schnüffelfreunden auf zwei Beinen hin und wieder diese Chance. Zuletzt blühte die Wurz 2021. Im Sommer wuchs die Hoffnung auf ein Blühjahr, als sich ein Blatt bildete, was aber leider abstarb. Und jetzt noch der Supergau: Die Pflanze, die auf den Namen David hört, ist weg. Unbekannte Täter gruben das 20 bis 30 Kilo Duftwunder aus, zurück blieb ein Kübel. In einer Mitteilung hieß es, man hoffe, „dass die Diebe ihre Entscheidung bereuen und ‚David‘ zurückbringen“. Mal abwarten, ob sie wortwörtlich die Nase voll haben – oder die Polizei schneller ist. Es kann ja nicht sein, dass den Ordnungshütern so auf der Nase herumgetanzt wird. Immerhin wollen die Dortmunder doch schnellstmöglich wieder die Chance haben, ihre Nase über David zu rümpfen. Also Frau und Herren Spürnase, bitte immer der Nase nach ermitteln!

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL