KI-Offensive im Landkreis: „Buddy“ für die Berufsschulen

Bildung Der Landkreis will Berufliche Schulen stärken. Das Büro Gündisch & Friends präsentiert eine KI, die Schüler berät und die Schulwahl erleichtert.

Die Schülerzahlen sinken. Nicht gewaltig, aber sie sinken.“ So erklärt Landrat Gerhard Bauer, warum der Landkreis Schwäbisch Hall an einer Zukunftsstrategie für seine Beruflichen Schulen arbeitet. Statt auf Hochglanzbroschüren setzt die Kreisverwaltung zum einen auf KI, also auf künstliche Intelligenz, zum anderen auf eine verstärkte Marketing- und Medienpräsenz.

Infos für den Sozialausschuss

Wie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Schulen bekannt wurde, hat die Verwaltung Anfang 2024 mit der Ausarbeitung begonnen. Der Fokus liegt darauf, die bestehenden Stärken der einzelnen Standorte hervorzuheben, ihre öffentliche Wahrnehmung zu verbessern und ihnen ein einheitliches, modernes Erscheinungsbild zu geben.

Mit der konkreten Umsetzung wurde die Marketing-Agentur „Gündisch & Friends“ aus Crailsheim beauftragt. Patrick Gündisch stellte das Projekt im Ausschuss vor. In Workshops mit den Schulleitungen ging es zunächst um eine Analyse der Situation, die Erarbeitung eines Images und eine Zieldefinition. Konkret sieht die neue Strategie vor, einen standortübergreifenden ­Auftritt für alle Beruflichen Schulen im Landkreis zu schaffen: Die einzelnen Schulen werden über ein ­gemeinsames Portal mit Logo und Social-Media-Präsenz verbun- den.

Die nachhaltige Entwicklung von Schulen hängt von vielen Faktoren ab – von pädagogischen Konzepten, Ressourcen, Lehrkräften, Infrastruktur und anderem mehr. Ein Chatbot, der auf Berufsberatung spezialisiert ist, kann die Informationsvermittlung aber entscheidend verbessern und eine solche Entwicklung spürbar voranbringen. Als besonderes Highlight ist ein KI-generierter Schul- und Berufsfinder geplant. Dieses Werkzeug, Buddy genannt, soll als Zukunftscoach durch Fragen zu Interessen und mithilfe der Postleitzahl die jungen Leute zu den für sie passenden Bildungsmöglichkeiten an den Schulen im Landkreis führen.

Wichtig ist der Kreisverwaltung, dass sich die einzelnen Schulen ihre Eigenständigkeit bewahren können. Sie werden also weiterhin ihre eigenen Homepages, Logos und öffentlichen Auftritte pflegen. Der neue, gemeinsame Marketing-Auftritt soll auf einer übergeordneten Ebene fungieren und auf die spezifischen Angebote der einzelnen Schulen verweisen. Zudem werden die Schulen monatlich Inhalte für soziale Medien erstellen, um potenzielle Schülerinnen und Schüler gezielt anzusprechen.

Beginn am 1. November

Der Startschuss für die neue Marketing-Offensive ist bereits für den 1. November geplant. Die Strategie umfasst auch die Entwicklung eines Corporate Designs und eines Redaktionsplans für Social Media. Zielgruppe sind zunächst Eltern und Schüler, so Gündisch, später auch Lehrer.

Was Buddy leisten kann

Kreisrat Michael Dieterich (FDP) wollte wissen, wie viele Sprachen „Buddy“ spricht und war mit der Antwort – unter anderem Türkisch, Arabisch, Rumänisch und Russisch – sehr zufrieden. Ellena Schumacher Koelsch (Die Linke) vergewisserte sich, dass Buddy jeweils auf die aktuellen Webseiten der Schulen zurückgreift.

Kommentar

Schnelle Hilfe an sicherem Ort

Es sind Notsituationen, auch im Landkreis Schwäbisch Hall: Manche Kinder werden mit Eltern groß, die beispielsweise durch ein kritisches Lebensereignis an einem Punkt ankommen, an dem sie sich nicht mehr um ihren Nachwuchs kümmern können – das Kindeswohl gefährdet ist. Dann brauchen die jungen Menschen schnell Hilfe, einen sicheren Ort, an dem sie vorerst bleiben können. Das Jugendamt kontaktiert dann Bereitschaftspflegefamilien – Familien, Paare oder Einzelpersonen, die Kinder oder Jugendliche bis 18 Jahre in einer Notsituation kurzfristig bei sich aufnehmen. Neben dem Jugendamt bieten auch einige Kurzzeitpflegefamilien oder freie Träger der Jugendhilfe kurzfristige freie Plätze an. Wichtigster Unterschied zu einer regulären Pflegefamilie: Die Aufnahme erfolgt nicht dauerhaft, sondern für einen kurzen Zeitraum – in der Regel von wenigen Tagen bis zu sechs Monaten. Manche Kinder bleiben wenige Tage, wie beispielsweise ein Säugling, der aus dem Kreißsaal abgeholt wird und dann in eine Adoptivfamilie wechselt. Der Bedarf ist hoch, es fehlt an Bereitschaftspflegefamilien – ein Problem.

2023 wurden 21 Kinder und Jugendliche im Landkreis kurzfristig so untergebracht. 2024 waren es 22 und bis August 2025 gab es zwölf Einsätze. Eine Arbeit, die einerseits sehr herausfordernd, aber andererseits sehr sinnstiftend sein kann, die auch mit Prüfung und Unterstützung durch das Jugendamt verbunden ist. Derzeit gibt es lediglich noch drei fest planbare Bereitschaftspflegefamilien im Landkreis Schwäbisch Hall. Zeitgleich bleibt der Bedarf hoch. Wer sich unverbindlich informieren möchte, kann dies beim Pflegekinderfachdienst des Haller Jugendamtes tun.

Das Rückgrat der Gesellschaft ist ehrenamtliches Engagement. Um das zu stärken, wertzuschätzen, hat das Land Baden-Württemberg eine Ehrenamtskarte eingeführt. Wer viele Stunden im Sportverein, bei den Landfrauen oder bei der Feuerwehr leistet, der soll weniger beim Eintritt ins Schwimmbad oder Museum zahlen. Die Karte wird beispielsweise im Ostalbkreis bereits im Modellversuch erfolgreich erprobt, soll noch in diesem Jahr in Baden-Württemberg nach und nach eingeführt werden. Im Landkreis Schwäbisch Hall zögern die Verantwortlichen noch, haben offene Fragen zu Bürokratieaufwand und Finanzierung durch das Land. Antworten darauf gibt es im Ostalbkreis – eine Verbindung macht Sinn, um das Potenzial auch hier bald zu nutzen.

Kliniken und Deponie sind Themen

Landkreis. In Fichtenau-Matzenbach tagt am kommenden Dienstag, 21. Oktober, der Kreistag. Die Sitzung beginnt um 15 Uhr in der Turnhalle am Sportzentrum. Bevor es um die politischen Themen geht, wird Stefan Reuter, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe in Fichtenau-Unterdeufstetten gewürdigt. Er erhält für seine herausragenden Verdienste in der Kinder- und Jugendhilfe die Verdienstmedaille des Landkreises, heißt es in der Ankündigung. Die weiteren Themen:

Einbringung des Haushaltsplanentwurfs 2026

Gesellschaftsvertrag der Gesundheitsholding Landkreis Schwäbisch Hall gGmbH

Änderung der Gesellschaftsverträge der Diak Klinikum Landkreis Schwäbisch Hall gGmbH und der Landkreis Schwäbisch Hall Klinikum gGmbH

Neufassung der Satzung für den Regiebetrieb Diak Landkreis Schwäbisch Hall

Baubeschluss zum Umbau der Zentralen Notaufnahme des Diak Klinikums

Gründung einer Klimazentrum gGmbH im Landkreis Schwäbisch Hall

Änderung der Satzung des Zweckverbands Breitband Landkreis Schwäbisch Hall

Abschluss der Abfallgebührenkalkulation 2024 und Abfallgebührenkalkulation für die Jahre 2026/2027

Betrieb Sickerwasseraufbereitung Deponie Hasenbühl: Vergabe für den Zeitraum 2025 bis 2030

Anpassung des RegioTarifs

Anfragen und Bekanntgaben

Interessierte können auf der Internetseite des Landkreises www.LRASHA.de unter der Rubrik „Kreistag & Politik“ die Sitzungsunterlagen einsehen.

Kreistag Bei der Sitzung am Dienstag in Fichtenau wird zudem Stefan Reuter mit der Verdienstmedaille gewürdigt.

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