30 bis 35 Wohnungen geplant

  • Der Gartentreff an der Einkornstraße (unten). Das Plangebiet umfasst Gebäude, Parkplatz und baumbewachsene Fläche, nicht aber die vielen Gewächshäuser (links im Bild). Foto: Thumilan Selvakumaran
  • Dr. Tilman Sperle (links) erläutert die Problemstellung. Foto: Tobias Würth
  • Stadtplaner Christian Jankowski grenzt die zu bebauende Fläche ab. Foto: Tobias Würth

Planung Bewohner von Hessental reden noch vor dem Start eines Architektenwettbewerbs für den Haller Gartentreff mit. Sie mahnen eine maßvolle Bebauung an.

Leer, dunkel und eine Einladung, illegal Müll abzulagern. Wer am „Haller Gartentreff“ vorbeikommt, ahnt nichts mehr vom vergangenen Glanz. Bis zu 35 Wohnungen könnten auf dem ehemaligen Areal des Gartencenters an der Einkornstraße in Hessental entstehen. „Den Haller Gartentreff umweht eine Aura von etwas Besonderem. Wir bekommen es noch nicht so richtig gegriffen, worum es sich handelt“, gibt Dr. Tilman Sperle aus Stuttgart zu. Er managt den Architektur- und Stadtplanungswettbewerb, sammelt Anregungen von den mehr als 70 Bürgerinnen und Bürgern am Mittwochabend im evangelischen Gemeindehaus. Etwas von der alten Aura soll auch ins neue Wohnareal, das weiterhin „Haller Gartentreff“ heißen soll, hinübergerettet werden.

Die Bürgerinnen und Bürger im Saal nennen ihre Assoziationen: „Grün und bunt“; „Ehemaliges Gelände der Gärtnerei Scharpf“; „Weihnachtsbaumverkauf“; „ehemalige Mülldeponie“; „Treffpunkt, um Spaziergänge zu starten“. Viele Hessentalerinnen und Hessentaler im Saal wünschen sich für die Zukunft dort einen Treffpunkt für Jung und Alt und eine Bebauung, die sich in die bestehende Struktur einfügt. „Kann man die Wohnungen nicht woanders unterbringen? Wir Hessentaler wünschen uns dort einen schönen Dorfplatz“, schlägt ein Zuhörer vor. Über die Aura des Areals hinaus geht es natürlich um die harten Fakten. Wohnbau Laukenmann, ein Familienbetrieb aus Obersontheim, hat das brachliegende Areal vor einigen Jahren gekauft. Wer in Zeiten sprunghaft gestiegener Baukosten Projekte entwickeln und einigermaßen günstig verkaufen will, muss knapp kalkulieren. Tilman Sperle weist darauf hin, dass am Ende die Relation zwischen verkaufbarer Wohnfläche und wünschenswerter Außengestaltung in einem maßvollen Verhältnis zueinander stehen muss.

Eigentlich wäre die Entstehung des neuen Wohnareals schon weit vorangeschritten, doch die Stadt Hall hat den Investor für ein Wettbewerbsverfahren gewinnen können. Tobias Laukenmann sagt: „Ich bin selbst Architekt.“ Daher habe er ein großes Interesse an einer hochwertigen Lösung. Auf ein halbes Jahr mehr oder weniger bis zur Einweihung komme es jetzt auch nicht mehr an. Denn das Verfahren ist aufwendig und deutlich teurer als ein einfaches Immobilienprojekt.

Drei Aufträge verteilen

Dr. Tilman Sperle erläutert den Fahrplan. Die Anregungen der Bürger aus dem Abend würden in die Ausschreibung des Wettbewerbsverfahrens einfließen. Drei Bürogemeinschaften würden beauftragt, die zwingend aus Architekten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten bestehen. Zum Jahreswechsel legen die Büros los. Nächstes Jahr wird ein Preisträger ausgelobt, die Bevölkerung informiert, und der Gemeinderat bringt ein Bebauungsplanverfahren an den Start, das auf das Wettbewerbsergebnis zugeschnitten ist. „Ein Beteiligungsverfahren ist für uns als Stadt nichts Neues, aber bei einem privaten Bauträger etwas Besonderes“, sagt Christian Jankowski, Abteilungsleiter bei der Bauverwaltung von Hall.

Um den Architekten eine möglichst kreative Lösung zu entlocken, seien keine Kubaturen vorgegeben. Nur die Anzahl der Wohneinheiten für Singles, Senioren und Familien stehe fest: 30 bis 35 sollen es werden. Es entstünden auch Apartments, die den Anforderungen des geförderten Wohnens entsprechen. Ob Büros, Bäckerei mit Café oder Blumenladen: Im Erdgeschoss und möglicherweise auch in einem der oberen Stockwerke sei vieles möglich.

Das Grundstück gehört bereits dem Bauträger. Städtisches Gelände an der Straße und der nördliche Zipfel des Grundstücks – auf dem die Altglascontainer stehen – sind Teil des Planungswettbewerbs. Allerdings sei heute schon klar, dass ein Gehweg erhalten bleibe und der nördliche Zipfel nicht bebaut werden kann, da sich dort ein Regenrückhaltebecken befindet. Die Autos der Anwohner und Besucher müssten in einer Tiefgarage Platz finden.

Geht es hoch hinaus?

Gleich mehrere im Raum wollen den Planern entlocken, wie wuchtig die neuen Häuser daherkommen. Das könne man heute noch nicht sagen, antwortet Sperle. Die Vorgabe für die Architekten sei eine „angemessene und maßstäbliche“ Bebauung. Aber eben auch eine „klare Adresse zur Straße hin, die sich nicht wegduckt“. Bei so vielen Nachfragen lässt sich Tilman Sperle immerhin den Satz entlocken: „Mit zwei Stockwerken wird es nicht funktionieren.“ Es werde mit Sicherheit ein „größeres Volumen“.

Wichtig sei es, den „Haller Gartentreff“ als „Gelenkpunkt“ zu erhalten, der die Siedlungen verbindet. Denn sehr deutlich kommt in den Luftaufnahmen bei der Bürgerversammlung heraus: Hessental erstreckt sich von der Fassfabrik bis hin zum Flugplatz. Es fehlt eine Mitte, auf die alles hin zuläuft. Der Gartentreff bildet immerhin einen Übergang von einem Teil des Ortes in den nächsten. Daher sei es wohl jetzt schon sicher, dass sich die Bebauung des Gartentreffs nach außen öffnen müsse und nicht etwa als abgeschottetes Wohnareal daherkomme. Doch solche abschließenden Antworten erhoffen sich die Investoren eben genau von dem Architektenwettbewerb.

Mit zwei Stockwerken wird es nicht funktionieren. Dr. Tilman Sperle Planungsbüro „die STEG“

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