Weißenhorn lädt zum Reitevent

Tradition Am Sonntag ziehen wieder Reiter und Kutschen durch die Stadt. Dieses Jahr findet der Leonhardiritt in der Fuggerstadt zum 50. Mal statt.

Über 20 Kutschen, 14 Reitergruppen, dazu Musikvereine, Ehrengäste und hoffentlich jede Menge Zuschauerinnen und Zuschauer: In Weißenhorn laufen die Vorbereitungen auf den Leonhardiritt auf Hochtouren. Am Sonntag, 26. Oktober, findet der festliche Brauch in der Fuggerstadt zum 50. Mal statt. „Das haben wir vielen leidenschaftlichen Reitern zu verdanken, die sich immer wieder neu dafür einsetzen“, sagt Svenja Knapp-Löhr, stellvertretende Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Weißenhorn (RFV), der die Veranstaltung federführend organisiert. Auch die Stadt trage einen großen Teil dazu bei, dass der Leonhardiritt Jahr für Jahr durch die Straßen ziehen kann, sagt der erste Vorsitzende des RFV, Andreas Müller. „Die Stadt engagiert sich da wirklich sehr.“

Event seit 1973

Begonnen hat alles 1973. Damals wurde der alte Brauch des Leonhardiritts nach langer Zeit wiederbelebt. Wie es genau dazu kam, weiß man im RFV nicht mehr. „Aber zwei Jahre vorher wurde unser Verein gegründet. So ist dann vermutlich die Idee entstanden“, sagt Müller. Dass die 50. Wiederholung nicht schon 2023 gefeiert werden konnte, liegt daran, dass der Ritt zweimal ausgefallen ist: 2017 war das Wetter so schlecht, dass den Veranstaltern keine andere Wahl blieb, 2020 kam die Corona-Pandemie. In allen anderen Jahren aber gab es einen Leonhardiritt. „Bei jedem Wetter, wir haben auch mal zehn Zentimeter tief im Schnee gestanden“, erinnert sich Knapp-Löhr. Am schönsten sei es aber natürlich bei Sonnenschein, „für die Teilnehmer und für alle, die zuschauen – und das hoffen wir natürlich sehr für dieses Jahr.“

Schon im Vorfeld wurden viele ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. So mussten Anmeldungen von Fahrern, Kapellen und Reitergruppen gesammelt und für den Ritt in eine abwechslungsreiche und sinnvolle Reihenfolge gebracht werden. „Eine Kutsche mit Musikkapelle, das geht zum Beispiel nur mit routinierten Pferden.“ Und auch hinter einer Fahnenschwinger-Gruppe könne nicht jedes Pferd laufen.

Einige Kutschen, die Privatleuten oder auch Vereinen gehörten, würden abgeholt und am Vortag der Veranstaltung mit Blumengirlanden geschmückt. „Die Blumen bringen wir mit oder sie werden uns von der Stadt gestellt.“ Es sei vor allem Ludwig Engelhard aus Bubenhausen zu verdanken, dass all die Vorbereitungen und die Organisation der Gespanne stets so gut liefen: „Er hat ein gutes Netzwerk, ohne ihn ist das alles gar nicht denkbar“, sagt Müller.

Auch für die Besitzer der Kutschen stecke jede Menge Arbeit in den Vorbereitungen „Es muss alles geputzt werden, die Pferde werden hergerichtet, da machen sich alle viel Mühe. Das ist nicht so, als wenn man sich einfach in ein Auto setzt“, sagt Knapp-Löhr.

Platz für Ehrengäste

Wenn sich am Sonntag die Teilnehmer zum Umzug aufstellen, werden auch etliche Ehrengäste in den Kutschen mitfahren – die Landrätin etwa, der Bürgermeister, verschiedene Abgeordnete; auch der Bürgermeister von Weißenhorns Partnerstadt Val­madrera habe sich angekündigt. Im Verein ist die Vorfreude auf den Leonhardiritt groß. „Es ist einfach eine ganz tolle alte Tradition mit vielen engagierten Pferdeliebhabern und dem Segen für Pferde und Reiter.“

Hintergrund: Der heilige Leonhard ist der Schutzpatron der Tiere in der Landwirtschaft, vor allem der Pferde. Die Leonhardi­ritte werden traditionell in Süddeutschland, vor allem in Ober- und Niederbayern durchgeführt. Sie kamen vielerorts zum Erliegen, als Pferde in der Landwirtschaft durch Maschinen ersetzt wurden, später wurde die Tradition in vielen Orten neu belebt. Der Weißenhorner Leonhardiritt zählt zu den bedeutendsten in Bayerisch-Schwaben.

Nach Beschwerden: Kita-WCs werden saniert

Sanierung Im Kinderzentrum St. Christophorus werden Toiletten und Wickelstationen erneuert.

Senden. Dreißig Jahre alt seien die WC-Anlagen im katholischen Kinderzentrum St. Christophorus, schilderte Architekt Jörg Mangold in der Sitzung des Stadtrats. Weder baulich noch hygienisch entsprächen sie heutigem Standard. Besonders betroffen seien Haus eins und zwei: Die Zahl der Toiletten sei dort zu gering, Wickelmöglichkeiten seien provisorisch aufgestellt und erfüllten nicht die heutige Vorgabe, vor Blicken geschützt zu sein.

Grund dafür sei, dass im eigentlichen Kindergarten für Kinder ab drei Jahren früher gar kein Wickeltisch vorhanden war, Kinder mussten „sauber“ sein, wenn sie in den Kindergarten kamen. Dies habe sich geändert. In Zukunft sollen Wickeltische in abgetrennten Kabinen untergebracht werden.

Beschwerden habe es auch über Geruchsbelästigung aus den Bodenabläufen gegeben. „Es stinkt aus dem Gulli heraus.“ Der Boden müsse aufgeschlagen und ein Trockengulli angelegt werden. Bei einem Ortstermin habe sich die Verwaltung von der dringenden Notwendigkeit der Sanierung überzeugt.

Insgesamt sollen nun drei WC-Räume in den Häusern saniert und ordnungsgemäße Wickelstationen eingebaut werden. Die Gesamtkosten betragen rund 247.000 Euro. Die Stadt Senden gewährt freien Kita-Trägern für dringende Sanierung 90 Prozent der Kosten, was hier 222.000 Euro entspricht.

Der Sitzungsvorlage ist zu entnehmen, dass die Kirchenverwaltung bereits 2024 einen Antrag auf Sanierung gestellt hatte, der aus Kostengründen und wegen fehlender Angebote und Berechnungen abgelehnt wurde. Inzwischen lägen jedoch massive Beschwerden von Eltern und Personal vor. Die Situation sei für Kinder und Mitarbeitende nicht mehr länger tragbar, heißt es darin.

Förderung begrenzt

Der Stadtrat stimmte der Maßnahme einstimmig zu, begrenzte die Höhe der Förderung aber auch bei steigenden Baukosten auf eine Grenze von 270.000 Euro. Laut Verwaltung ist die Sanierung eines maroden Sandkastens für 2026 vorgesehen.

Bis 2036 klimaneutral werden

Umwelt Ehrgeiziges Ziel: Vier Jahre früher als das Gesetz vorschreibt, will die Fuggerstadt ihr Ziel erreicht haben.

Weißenhorn. Die Stadt Weißenhorn will bis zum Jahr 2036 klimaneutral werden – vier Jahre früher als es das Bayerische Klimaschutzgesetz vorschreibt. Das hat der Stadtrat kürzlich beschlossen. Dies bedeute jedoch nicht, dass bis dahin jede private Ölheizung ersetzt sein müsse, sagte Bürgermeister Wolfgang Fendt. „Es ist ein Zielszenario.“

Nicht alle Räte unterstützen das Ansinnen der Stadt. So bezeichnete Franz Josef Niebling (CSU) die Pläne als „überambitioniert“. Herbert Richter (SPD) befürwortete, dass Weißenhorn sich ein früheres Ziel setzt. „Es geht darum, das wir bis dahin gute Konzepte entwickeln.“ Vor allem für die Ortsteile, denn Biberachzell, Bubenhausen oder Attenhofen werden beispielsweise nicht an die Fernwärme angeschlossen werden, auch wenn diese kontinuierlich ausgebaut wird. Für die Anlage wird Abwärme der Müllverbrennungsanlage genutzt. „Wir brauchen dezentrale Lösungen“, sagte Bernhard Jüstel (WÜW). Fendt verwies darauf, dass es an manchen Orten schon lokale Initiativen gebe, etwa die Biogasanlage in Wallenhausen.

Zwei Drittel heizen noch fossil

Die Bestandsanalayse zeigt: zwei Drittel der Gebäude in Weißenhorn samt Ortsteilen werden noch mit fossilen Brennstoffen beheizt, wobei Erdgas und Heizöl überwiegen. In den äußeren Stadtbereichen dominiert Heizöl, ein Gasnetz ist dort nicht vorhanden. Im Stadtkern ist Erdgas neben Fernwärme verbreitet.

Entsprechende Daten wurden von einem Fachbüro erhoben und ausgewertet, ein Zielszenario für 2040 erarbeitet. Um dies nun für 2036 zu ergänzen, entstehen Kosten von 1800 Euro, die zu 80 Prozent bezuschusst werden. Die entsprechenden Unterlagen werden nach Fertigstellung für 30 Tage im Rathaus sowieso auf der Internetseite der Stadt Weißenhorn öffentlich ausgelegt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Gute Resonanz habe die bereits stattgefundene Bürger-Informationsveranstaltung gehabt, sagte Fendt.

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