Wie Züblin durch die Krise kommt

  • Markus Steck, kaufmännischer Leiter von Züblin in Ulm/Neu-Ulm, hatte für die vielen Gäste beim Festakt auch ein paar nachdenkliche Worte. Foto: Ulli Schlieper
  • Eine Führung durch die in der Niederlassung präsentierten Kunstwerke gehörte zum Jubiläumsprogramm. Im Mittelpunkt steht Stephan von der Heyde vom Züblin-Vorstand. Foto: Ulli Schlieper

Jubiläum Der Baukonzern feiert sein 75-Jähriges. Seit 1950 hat das Stuttgarter Unternehmen eine Niederlassung in der Region. Beim Festakt gibt es nachdenkliche Worte, aber auch viel Optimismus.

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“, sagt Markus Steck, kaufmännischer Leiter der Direktion Ulm des Stuttgarter Baukonzerns Züblin. Und auch wenn vor zwei Jahren erst gefeiert wurde – 125 Jahren Züblin sowie das Hundertjährige des Mutterkonzerns Strabag – und die Baubranche insgesamt durchaus in einer Krise steckt, hat das Unternehmen nun erneut ein Doppeljubiläum groß begangen: Rund 80 Gäste waren in den 1964 bezogenen und erst kürzlich runderneuerten Firmensitz in Neu-Ulm geladen, Anlass dieses Mal: das 75-Jährige des Bereichs Ulm/Neu-Ulm sowie das Fünfjährige der Direktion Ulm.

Auf der Speisekarten standen unter anderem „Gebratene Jakobsmuscheln im Bresaolamantel“, „Tafelspitz auf Trüffelnudel“ oder „Gegrillter Kürbis mit Walnuss-Pesto“. Es gab Live-Musik, ein Wein-Tasting sowie Führungen durch die hauseigene Kunstsammlung. Obschon Züblin durchaus „einen deutlichen Rückgang der Anfragen“ registriere, wie der technische Geschäftsführer Michael Stiegeler berichtete, könne man sich „gut“ in der Krise behaupten. Das liege etwa an der „sehr großen Kundenbindung und Treue“ sowie am „immensen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“.

Der größte Unterschied zur Gründung des Standorts Ulm vor 75 Jahren, damals noch angesiedelt am Michelsberg, sei die wirtschaftliche Lage der Branche, bekannte freilich auch Betriebswirt Steck. „In den 50ern startete das Wirtschaftswunder in Deutschland. 2025 leider noch nicht. Wir hoffen im Bau, dass es im nächsten Jahr anzieht, dass es besser wird.“

580 Menschen sind in der Direktion Ulm beschäftigt, davon sind 350 Angestellte und 230 im gewerblichen Bereich tätig. Zu der vor gut fünf Jahren von der Direktion Stuttgart in die Eigenständigkeit entlassene Organisationseinheit mit einer Jahresleistung in 2025 von 260 Millionen Euro gehören neben dem Standort Neu-Ulm Niederlassungen unter anderem in Augsburg und Münsingen (F.K. Systembau) sowie der europaweit agierende Holzspezialist Züblin Timber in Aichach.

Realisiert werden „Vorhaben jeder Art“, seien es Büro- und Industriegebäude, Wohnhäuser oder Schulen. „Ergänzend beschäftigt sich die Direktion mit dem Themenkomplex Serielles und Modulares Bauen“, sagte Stiegeler. Vorteil eines Konzerns wie Züblin sei auch, dass nahezu alle Planungsaufgaben im eigenen Haus bearbeitet werden können, damit könnte man Stadtverwaltungen entlasten.

Der Direktion untergeordnete Bereich Ulm/Neu-Ulm hat 80 Mitarbeiter und kommt auf eine Jahresleistung von 80 Millionen Euro. „Er übernimmt in der Region Schwaben – von Ulm über Aalen, Heidenheim und Memmingen bis Biberach – sämtliche Aufgaben in den Bereichen Rohbau, Schlüsselfertigbau und Bauen im Bestand.“ Jüngster Erfolg sei, dass „ein größeres Wohnungsbauprojekt“ an Land gezogen werden konnte. Der von der Bundesregierung geplante Bau-Turbo, der insbesondere im Wohnungsbau Genehmigungsverfahren beschleunigen soll, sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Der Standort Ulm/Neu-Ulm sei einer der neun großen Hauptniederlassungen der Züblin AG, erklärte Stephan von der Heyde, der seit 2021 dem Vorstand des Unternehmens angehört. Obwohl in einer relativ kleinen Stadt angesiedelt, sei diese Filiale „sehr erfolgreich“. Was zeige, dass die Strategie aufgeht, nahe an die Kunden heranzurücken. Dabei mache Züblin, obschon ein Konzern, längst nicht nur „große Projekte“, sondern man konkurriere schon auch mit mittelständischen Unternehmen.

Große Projekte in den vergangenen Jahren waren etwa das Logistikzentrum von Seifert im Ulmer Norden, den neuen Hauptsitz des Technologieunternehmens Transporeon am Safranberg, den Ergänzungsneubau des Seniorenheims Dreifaltigkeitshof an der Neuen Straße oder den Südstadtbogen in Neu-Ulm. Die F.K. Systembau realisierte auf dem Oberen Eselsberg die Hyfab Forschungsfabrik für Wasserstoff und Brennstoffzellen.

Wir hoffen im Bau, dass es im nächsten Jahr anzieht, dass es besser wird. Markus Steck Kaufmännischer Leiter Direktion Ulm

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