Stadträte gegen Auto-Verbot

  • Die Herdbrücke wird dauerhaft für den motorisierten Individualverkehr gebraucht, meint die Mehrheit der Stadträte in Neu-Ulm. Foto: Niko Dirner

Herdbrücke Die von der FDP angeregte Sperrung für den Individualverkehr soll nicht einmal geprüft werden.

Neu-Ulm. Sogar die Stadt Ulm zeigte sich nicht völlig ablehnend gegenüber dem Vorschlag der Neu-Ulmer FDP. Diese hatte eine Prüfung beantragt, ob sich die Herdbrücke ab 2030 für den motorisierten Individualverkehr schließen lasse. Dazu meinte Baubürgermeister Tim von Winning gegenüber der SÜDWEST PRESSE: „Man kann das diskutieren.“ Kann man nicht, hat jetzt jedoch der Neu-Ulmer Planungs- und Umweltausschuss entschieden. Mit 10 zu 7 Stimmen, und damit relativ knapp, lehnte das Gremium den FDP-Antrag ab.

Der Abstimmung vorausgegangen war die erwartete kontroverse Debatte. Wie schon beim zuvor behandelten Punkt „Fahrradstraße Stadtmitte“ stellten sich vor allem Vertreter der CSU an die Seite der Autofahrer. „Die Innenstadt ist ein lebendiger Organismus“, sagte Bernhard Maier. „Man kann nicht einen kleinen Teil, diese Brücke, einfach herausgreifen. Das ist zu kurz gesprungen.“ Wobei die FDP mit ihrem Antrag ja explizit die Auswirkungen einer Brücken-Teilsperrung „auf den gesamten innerstädtischen Verkehr“ untersucht haben wollte. Die Hoffnung: eine Entlastung der Innenstadt.

Busse sorgen für Belastung

Der Ludwigsfelder Bernhard Maier betonte: Es müsse darum gehen, die Nord-Süd-Achse aus seinem Wohnort über die Memminger Straße und die Donau nach Ulm, auch vorbei an der Glacis Galerie, „einigermaßen vernünftig zu organisieren“. Um das sicherzustellen, habe der Stadtrat Umbaubeschlüsse gefasst für den Allgäuer Ring, für die Ludwigstraße. Stadtbaudirektor Markus Krämer ergänzte, weil für Busse die Ludwigstraße die Hauptachse durch Neu-Ulm ist und bleibe, werde sich beim Ausschluss der Autos von der Herdbrücke „nichts groß ändern“. Andreas Schuler (FWG) hingegen meinte, Neu-Ulm müsse den Individualverkehr „aus der Innenstadt herausbringen“. Derzeit passiere das Gegenteil. Sein Fraktionskollege Roland Prießnitz erinnerte daran, dass Ulm vor Jahrzehnten die Hirschstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt hat. Die Herdbrücke könnte doch erstmal nur an den vier Samstagen im Advent gesperrt werden, um eine Flaniermeile vom Ulmer zum Neu-Ulmer Weihnachtsmarkt zu ermöglichen.

Rudolf Erne (SPD) indes nannte sozusagen einen „verfahrenstechnischen“ Grund für seine Ablehnung: „Ich bin gegen Vorratsbeschlüsse.“ Die Sperrungen sei für 2030 angedacht, aber bis dahin könne die Welt ganz anders aussehen. Dieser Meinung schloss sich OB Katrin Albsteiger an.

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