Geflügelpest Das hochansteckende H5N1-Virus verbreitet sich schneller als bisher und erfasst immer mehr Betriebe. Tiere müssen zu Hunderttausenden getötet werden.
Die Vogelgrippe hat sich nach Angaben des für Tierseuchen zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) mittlerweile fast über ganz Deutschland ausgebreitet. Mit Ausnahme von Bremen seien bei toten Wildvögeln aus allen anderen Bundesländern Infektionen nachgewiesen worden.
Bei Wildvögeln registrieren die Behörden derzeit den bislang größten Ausbruch von Vogelgrippe. Das in seiner Größenordnung bislang einmalige Seuchengeschehen betrifft vor allem Kraniche, die derzeit Richtung Süden ziehen. Daher sei mit einer signifikanten Zunahme der Todesfälle sowie einer raschen Verbreitung zu rechnen.
Damit steigt auch die Gefahr für Tierhalter, dass die Vogelgrippe in ihre Bestände eingeschleppt wird, erheblich. Kommerzielle Geflügelhalter in acht Bundesländern sind inzwischen betroffen. In Baden-Württemberg mussten in Öllingen im Alb-Donau-Kreis 15.000 Tiere getötet werden. In Rees am Niederrhein wurden knapp 19.000 Tiere gekeult. Die größten Tierverluste erlitten bislang zwei Legehennen-Halter in Mecklenburg-Vorpommern. Dort mussten knapp 150.000 Tiere vorsorglich getötet werden. Das Loeffler-Institut schätzt, dass in diesem Herbst bislang weit mehr als 200.000 Tiere nach Geflügelpestausbrüchen getötet und entsorgt wurden, um die Ausbreitung einzudämmen.
Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) sagte am Freitag, der sehr schnelle Anstieg der Infektionen zeige, „wie ernst die Lage ist“ und wie wichtig gemeinsames und koordiniertes Handeln sei. Er habe die für Tierseuchenbekämpfung zuständigen Agrarminister der Länder daher zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen. Die nächsten Schritte – etwa ob Einstallungen notwendig sind, um den Kontakt von Nutztieren zu Wildvögeln zu vermeiden – stimmen nach Angaben des Ministers nun die Länder ab.
Bei einem der bislang schwersten Vogelgrippe-Ausbrüche in Deutschland mussten im Winter 2020/21 nach Angaben der Fachpresse mehr als zwei Millionen Tiere gekeult werden.