Die meisten Schutzsuchenden sind dezentral untergebracht
Integration Mehr als die Hälfte der Geflüchteten stammen aus der Ukraine. Stadt sieht Erfolge bei der Integrationsarbeit.
Etwa vier Fünftel aller Geflüchteten in Eislingen sind dezentral untergebracht. „Das ist ein klares Indiz, dass wir als Stadt unsere Hausaufgaben gemacht haben“, bewertete Klaus Heininger die Verteilung im Stadtgebiet. „Wir sind mit der Integrationsarbeit auf einem ganz, ganz guten Weg“, sagte der Oberbürgermeister im Ausschuss für Kultur, Sport und Soziales.
Der KSSA wurde über die aktuelle Flüchtlingssituation informiert. Die Zahlen stammen vom Juni 2025. Demnach leben insgesamt 830 Geflüchtete in Eislingen. Davon sind 644 in der Anschlussunterbringung und 185 in Gemeinschaftsunterkünften (dazu Infobox). In Eislingen sind 444 Flüchtlinge weiblich und 386 männlich; minderjährig sind 186 Geflüchtete. Die größte nationale Gruppe sind weiterhin Schutzsuchende aus der Ukraine – zum Erhebungszeitraum, Mai 2025, insgesamt 437 Personen, davon 46 in Gemeinschaftsunterkünften und 380 in privatem Wohnraum.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass vor allem die vielen Menschen aus der Ukraine, die seit 2022 vor dem russischen Angriffskrieg geflohen sind, seit 2022 zum Anstieg der Flüchtlingszahlen in Eislingen führten. Weitere größere Flüchtlingsgruppen kommen aus der Türkei, Afghanistan, Irak und Syrien. Insgesamt sind in Eislingen Flüchtlinge aus 27 unterschiedlichen Ländern untergebracht. Den Grund, warum Menschen aus der Türkei flüchten, wollte Uwe Reik (MfE) erfahren. „Sie machen Asyl geltend, weil ihr Leben bedroht sei“, antwortete der Leiter des Ordnungsamts, Marco Donabauer. Leni Breymaier (SPD) wurde konkreter: „Wenn man sieht, wie viele Bürgermeister derzeit verhaftet werden, wenn sie nicht zur Erdogan-Partei gehören ...“, nannte sie ein Beispiel für politische Verfolgung. Um die Menschen, die in der Anschlussunterbringung sind, kümmern sich in Eislingen die Integrationsmanager Giulia Del Paso und Güney Timur. Die Stellen waren im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise 2015 eingerichtet worden, teilte Timur mit. Ziel soll sein, Integrationsmaßnahmen zu koordinieren. Ein Integrationsplan werde erstellt. Die hauptamtlichen Mitarbeiter werden laut Verwaltungsvorlage von „zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern“ unterstützt, die im AK Asyl organisiert sind. Um die Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften kümmern sich die Sozialbetreuer des Landkreises. Leistungsbezug, Wohnen und Arbeit sowie Kinder sind die häufigsten Themen, mit denen sich die Integrationsmanager in ihren Beratungsgesprächen befassen. Im Berichtszeitraum März 2024 bis März 2025 seien 1338 Beratungsgespräche geführt worden. Der Bericht vermerkt es als positiv, dass ein Großteil der Geflüchteten aus den Jahren 2015/16 weitgehend selbstständig mit alltäglichen Anforderungen zurechtkommen.
Einen Beitrag zur Integration, zum Austausch und zur Entspannung sollte in Eislingen das Café Asyl leisten, das 2015 im Jugendhaus Talx eingerichtet wurde. Als Reaktion auf den Krieg und die vielen Flüchtlinge wurde im April 2022 das Café Ukraine eröffnet. Hier sollten vor allem die Frauen und Kinder einen Ort finden, um in familiärer Atmosphäre etwas auszuspannen, beschreibt die Verwaltung die Bedeutung. Während der Öffnungszeiten werden Kinder und Jugendliche betreut. Allerdings hat der Name auch dazu geführt, dass das Café Ukraine fast nur von Ukrainern besucht wird, stellt das Rathaus fest. Außerdem ging die Zahl der Teilnehmer zurück.
Um den Nutzerkreis wieder zu erhöhen, hat der AK Asyl eine Namensänderung vorgeschlagen. Der neue Name Café Vielfalt soll einen Treffpunkt für Menschen aus allen Ländern signalisieren. Welche Unterstürzung er sich denn erhoffe, fragte Breymaier den Integrationsmanager. Er wünsche sich, dass die Bevölkerung zum Café kommt, damit mehr Kontakte entstehen, antwortete Timur. Dienstags könne jeder kommen – „es gibt guten Kuchen, den die Ehrenamtlichen mitbringen“.
Das ist ein Indiz, dass wir als Stadt unsere Hausaufgaben gemacht haben. Klaus Heininger Eislinger Oberbürgermeister