Lehrerin schreibt neues Kapitel

Literatur Saliha Colak kam erst vor zwei Jahren mit ihrer Familie aus der Türkei nach Crailsheim. Ihr neustes Kinderbuch: „Die zerbrochene Tasse von Hase Obo“ ist gerade erst erschienen.

Als Saliha Colak 2023 gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Crailsheim zog, war das ein Sprung ins Ungewisse. „Wir wollten raus aus unserer Komfortzone, wir wollten einen neuen Weg beschreiten“, erzählt die heute 34-Jährige. „Ein neues Bildungssystem für unsere Kinder, ein Neuanfang.“

Dabei war der Schritt keineswegs selbstverständlich. Sowohl Colak als auch ihr Mann hatten in der Türkei sichere und angesehene Berufe: sie als Gymnasiallehrerin, er als Ingenieur. „Wir haben alles hinter uns gelassen – gute Jobs, vertraute Strukturen, unsere Familien. Aber wir wollten für unsere Kinder die besten Chancen und haben uns entschieden, noch einmal ganz von vorn anzufangen.“ Dass sich Colak von Anfang an wohlfühlte, liegt auch an den Erinnerungen, die Crailsheim in ihr weckt. „Es erinnert mich sehr an meine Heimatstadt Halfeti. Beide Städte sind gemütlich, haben eine ähnliche Größe – ich habe mich gleich zu Hause gefühlt.“ „Zuhause ist, wo man Frieden spürt – ja, Crailsheim ist dieser Ort für uns geworden“, fügt Colak mit einem Lächeln hinzu.

Ihr Mann arbeitet als Programmierer, sie selbst befindet sich im Mutterschutz – das jüngste Familienmitglied ist gerade vier Monate alt. Der Alltag in Deutschland fühle sich für die Familie anders an als in der Türkei – vor allem, weil die Verwandten fehlen, doch der Übergang ist gelungen. „Wir haben neue Freundschaften geschlossen und uns gut eingelebt.“

Eines der Hauptmotive für den Umzug war das deutsche Bildungssystem. Als ehemalige Lehrerin beobachtet Saliha Colak die Unterschiede sehr genau: „Hier beherrschen viele Kinder zwei Fremdsprachen, spielen Instrumente, lernen schwimmen. Schüler werden bis zur Aufnahme eines Studiums unterstützt. In der Türkei ist das System auch gut, aber ich habe gesehen, dass es hier besser ist. Die Kinder haben weniger Angst vor der Zukunft.“

Hase und die zerbrochene Tasse

Ihre Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten hat Saliha Colak in den letzten Monaten auf ein neues Projekt gelenkt: Ihr Kinderbuch „Die zerbrochene Tasse von Hase Obo“ ist seit Kurzem bei Amazon erhältlich. Es ist ihr zweites Buch, doch das erste auf Deutsch. Die Illustrationen hat ihr Mann digital erstellt.

„Ich habe es als Lehrerin immer geliebt, Geschichten zu erzählen. Worte verfliegen, aber geschriebene Geschichten bleiben“, sagt sie. Besonders als Mutter wurde ihr wichtig, „Kindern etwas Wertvolles mitzugeben“.

Die Botschaft des Buches ist klar: „Nicht alles, was zerbricht, muss weggeworfen werden.“ Damit knüpft Colak an die Kintsugi-Philosophie an, nach der Brüche nicht versteckt, sondern als Teil einer neuen Schönheit sichtbar gemacht werden.

Ein Buch nicht nur für Kinder

In Hase Obos Welt lernen Kinder und Erwachsene zugleich: „Wenn man es repariert, kann es noch schöner werden. Diese Tasse erinnert mich nicht nur an Tee, sondern auch an meine Fehler. Brüche machen nicht schwach, sie machen uns besonders.“

In einer Wegwerfgesellschaft fordert Colak zum Umdenken auf: „Anstatt alles durch Neues zu ersetzen, sollten wir lernen, den Wert des Alten zu erkennen. Und damit meint sie bei Weitem nicht nur Materielles, sondern noch viel mehr Freundschaften, Beziehungen und Wurzeln. Wenn wir das unseren Kindern beibringen, lassen wir sie gesünder in die Zukunft gehen.“ Besonders eindrucksvoll beschreibt Colak im Buch den Moment, in dem die reparierte Tasse wieder zusammengesetzt wird: „Die Teile fügten sich langsam wieder zusammen. Feine goldene Linien glänzten auf der Oberfläche der Tasse. Die Tasse war nun schöner als je zuvor. Aber das Wichtigste: Diese Linien trugen die gelebten Erinnerungen und die Liebe in sich.“

Ob Hase Obo eine ganze Buchreihe bekommt, lässt sie offen: „Ich habe viele Ideen, die ich umsetzen möchte – das muss nicht nur Obo sein.“

Gleichzeitig arbeitet sie an ihrer sprachlichen und beruflichen Integration. Nach bestandener B1-Prüfung und Leben-in-Deutschland-Test möchte sie in Zukunft das C1-Niveau erreichen. Dann plant sie, entweder wieder als Lehrerin im türkischen Sprachunterricht zu arbeiten oder eine Ausbildung zur Erzieherin zu beginnen.

Eine Botschaft für Crailsheim

Das, was sie ihren Kindern beibringen möchte, richtet sie auch an ihre neue Heimat: Mut, sich auf Neues einzulassen, ohne das Alte wegzuwerfen. „Das Wichtigste ist, anzunehmen, was war – und daraus eine Erinnerung zu schaffen, an der man festhalten kann.“

Mit diesem Blick auf das Leben, der Brüche nicht fürchtet, sondern als Chance begreift, ist Saliha Colak nicht nur eine neue Bürgerin Crailsheims, sondern auch eine Erzählerin, die zeigt, wie man zwischen den Welten eine Brücke schlägt – und wie viel Potenzial in den Geschichten steckt, die unsere Stadt bereichern.

7500 Euro für Gesundheit von Menschen

Engagement Das Unternehmen Leonhardt Weiss unterstützt den Verein „Help! – Wir helfen!“

Hall/Satteldorf. Leonhard Weiss setzt sich seit jeher für gesellschaftliches Engagement ein und unterstützt erneut den Verein „Help! – Wir helfen!“ mit einer Spende in Höhe von 7500 Euro. Damit leistet das Familienunternehmen einen wichtigen Beitrag zur schnellen und unbürokratischen Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen und erhält als Dank eine Urkunde als Premium Sponsor von „Help! – Wir helfen!“.

„Bei Leonhard Weiss verstehen wir Erfolg als Verpflichtung und als Chance, Verantwortung zu übernehmen. Seit vielen Jahren investieren wir einen Teil unseres wirtschaftlichen Erfolgs in die Gesellschaft und setzen uns aktiv für Kultur, Sport und soziale Projekte ein“, betont Marcus Herwarth, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Zahlreiche Initiativen

Der Verein „Help! – Wir helfen!“ engagiert sich seit vielen Jahren dort, wo Unterstützung dringend gebraucht wird: für Familien in Not, für kranke oder benachteiligte Kinder, für ältere Menschen oder für Menschen, die unverschuldet in eine Krise geraten sind. Die Spende von Leonhard Weiss trägt dazu bei, dass diese wertvolle Arbeit fortgeführt und neue Projekte auf den Weg gebracht werden können.

Mit zahlreichen Initiativen – von Spendenaktionen über ehrenamtliches Engagement bis zur Förderung von Kultur-, Sport- und Sozialprojekten – übernimmt Leonhard Weiss aktiv Verantwortung für das Gemeinwohl. Als Familienunternehmen mit starken regionalen Wurzeln ist es dem Bauunternehmen ein besonderes Anliegen, das Miteinander zu stärken und das Wohl der Menschen in seinem Umfeld zu fördern. „Als Familienunternehmen mit starken Wurzeln in der Region liegt uns die Förderung unseres Umfelds besonders am Herzen. Gleichzeitig denken wir über Grenzen hinaus: Durch Unterstützung der Initiative ,Help! – Wir helfen!‘ schaffen wir Perspektiven für Menschen in ärmeren Ländern und tragen dazu bei, die Lebensqualität weltweit zu verbessern“, so Marcus Herwarth weiter.

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