Der Chor teilt seine Liebe zum Gesang

Jubiläum Die „Popcorns“ des Gesangvereins Talheim feiern ihr zehnjähriges Bestehen. Dazu gibt es in der Vellberger Stadthalle vor viel Publikum ein fulminantes Konzert.

Die Lichter in der vollen Vellberger Stadthalle werden gedimmt und es wird still. Die fünfköpfige Band betritt die Bühne und beginnt zu spielen. Währenddessen laufen Chorleiter Peter Richter und die rund 50 Sängerinnen und Sänger der „Popcorns“ ein. Dann stimmen sie das erste Lied an. Bei „Altes Fieber“ und „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen beginnt der Saal zu beben.

Nach diesem imposanten Auftakt betritt Sängerin Steffi Eder die Bühne und moderiert gekonnt durch den Abend. „Wir blicken zurück auf zehn Jahre voller Musik und Freude am Singen – und so wie heute auch ein bisschen Aufregung“, erzählt Eder lachend. „Wir werden alle älter, aber dieses alte Fieber fürs Singen bleibt“, schließt sie die Klammer zu den beiden Eröffnungssongs. Danach geht es mit „Oh happy Day“ weiter. Auch ein Klassiker aus den 70ern reiht sich ein. Mit „Sound of Silence“ liefern die Popcorns eine der schönsten Chorversionen ab. Sie brillieren durch einen ausgezeichneten Sopran, bei dem jede Höhe sitzt.

Auch der Präsident des Chorverbands Kocher, Roland Miola, ist begeistert. Die „Popcorns“, die zusammen mit dem Stammchor zum Gesangverein Talheim gehören, wurden 2015 gegründet. Vorstandsmitglied Eleonore Lehr, die bereits seit 1992 aktive Chorsängerin ist, gehört zusammen mit Marion Moll zu den Gründungsmitgliedern. „Die Idee hatte unser damaliger Chorleiter Eduard Wacker. Es sollte einen Chor mit modernen Liedern geben.“ Anfangs zählten die „Popcorns“ 15 Mitglieder. „Aber es hat sich schnell rumgesprochen und so sind wir schnell gewachsen“, erinnert sich Eleonore Lehr, die im Sopran singt, und man hört ihr ein bisschen den Stolz an.

Noch vor der Pause kündigt Steffi Eder die „Bohemian Rhapsody“ an. Ein anerkennendes Raunen geht in diesem Moment durch den Saal. Den „Popcorns“ gelingt es, die unglaubliche Steigerung und Spannung des Liedes aufzubauen und sie zaubern auch ein fulminantes Ende mit dem Hochsopran.

In der Pause ist Besucherin Silvia Maas sehr begeistert: „Also Bohemian Rhapsody war einmalig! Ich finde es so klasse, was die Sängerinnen und Sänger draufhaben. Das ist ein ganz hohes Niveau“, schwärmt sie. Nach der Pause geht es mit Evergreens wie „Can‘t help falling in Love“ und Rocksongs wie „Proud Mary“ weiter.

Die Solistinnen Elena Schlosser und Daniela Werner begleiteten gekonnt einige Lieder. Auch die Band, bestehend aus Klaus Baumann an der E-Gitarre, Roland Fuchs am Piano, Saxofonist Rainer Partsch, Bassist Andi Lücke und Schlagzeuger Jochen Ritz, bekamen gebührende Aufmerksamkeit durch Solostücke. Das Lied „Only You“ von den Flying Pickets gestaltete der Chorleiter als wunderschöne Chorversion mit seiner Mehrstimmigkeit und unterschiedlichen Einsätzen.

Danach wartet ein weiteres Highlight auf das Publikum, denn die „Popcorns“ präsentieren erstmalig ein „König der Löwen“-Medley aus den besten Liedern des Musicals. Auf der Bühne sieht man strahlende Gesichter und weit aufgerissene Münder, so sehr singen die Sängerinnen und Sänger mit Begeisterung.

Auch Peter Richter ist als Chorleiter voll dabei. Als das letzte Lied verklingt, lässt das Publikum den Chor noch nicht von der Bühne und fordert laut eine Zugabe. Nach vier Zugaben ist es aber zufrieden und die Sängerinnen und Sänger verlassen überglücklich die Bühne. Die beiden Vorstände Eleonore Lehr und Gerhard Richter dankten allen Helfern und Akteuren. Besonderen Dank ließen sie Chorleiter Peter Richter zuteilwerden. „Peter Richter ist ein Chorleiter mit außerordentlichem Engagement. Er ist ein echter Schatz für den Chor“, sagt Gerhard Mayr nach dem Konzert. Richter setze viele Lieder neu und schreibe sie für den Chor um. „So werden die Lieder zu eigenen Liedern und das ist besonders.“ Auch Eleonore Lehr schließt sich an: „Konzerte in dieser Größenordnung mit Band und allem drumherum werden nur durch ihn möglich.“ Auch betont sie, wie viel Unterstützung sie durch die vielen Helfer bekommen: „Es ist eine wunderbare Gemeinschaft. Die ,Popcorns‘ und der Stammchor unterstützen sich immer gegenseitig. Das ist wie eine Familie“, sagt sie. An den „Popcorns“ schätzt Mayr die Menschen sehr: „Sie alle machen den Chor einzigartig.“ „Wir beim Chor lieben natürlich die Freude am Singen. Aber da ist noch so viel mehr: Es ist die Geselligkeit und die vielen Freundschaften, die dadurch entstanden sind“, schwärmt die Sopranistin.

Weltliche Mühlen mahlen langsam

Geschichte Vor 175 Jahren wird in Mainhardt die Kirche eingeweiht. Vor 150 Jahren erhält auch Geißelhardt ein Gotteshaus. Damit erfüllte sich ein Wunsch, doch der Weg bis zum Ziel war steinig.

In diesem Jahr begehen zwei Kirchen in der Gemeinde Mainhardt ihr Jubiläum: Vor 175 Jahren wurde die Kirche in Mainhardt und vor 150 Jahren die Kirche in Geißelhardt feierlich eingeweiht. Der Weg dahin war mit vielen Schwierigkeiten und Streitereien gepflastert, die bis zu den obersten Gerichtshöfen führten.

Begonnen hat alles mit dem Streit zwischen der evangelischen Kirchengemeinde in Mainhardt und dem katholischen Landesherrn Karl August Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein. Seit 1798 beklagte die Gemeinde den schlechten baulichen Zustand ihrer Kirche in Mainhardt, kein Fenster sei mehr in Ordnung, das Dach sei undicht, im Winter stehe der Pfarrer auf der Kanzel im Schnee und viele Untertanen würden deshalb nicht mehr zum Gottesdienst erscheinen. Doch der Fürst stellte sich stur.

1831 war das Problem der Sanierung der Mainhardter Kirche noch immer nicht ‚gelöst‘. Inzwischen wollten aber die Mainhardter nicht nur die Sanierung, sondern auch eine Vergrößerung der Kirche. Ihr Argument: das Bevölkerungswachstum in der Gemeinde. 1808 gab es rund 2.500 evangelische Seelen, 1830 waren es fast 4.000 Seelen. Da sich der Fürst weiterhin stur stellte, wandte sich die Gemeinde an den Königlichen Gerichtshof für den Jagstkreis in Ellwangen – und bekam recht. Der Fürst musste die Kosten für eine Kirchenerweiterung tragen – ebenso die Prozesskosten.

Nun stellte sich die Frage: Ob es nicht sinnvoller wäre, die ‚alte‘ Kirche aus dem 15. Jahrhundert abzureißen und eine neue, größere mit 3.300 Plätzen zu bauen. Inzwischen schreibt man das Jahr 1838 – und der Fürst stellte sich noch immer stur.

1847 kam es wieder zu einem Gerichtsprozess und erneut wurde der Fürst, jetzt Ludwig Albrecht von Hohenlohe-Bartenstein, dazu verurteilt, die Kosten für den Neubau zu tragen. Im Frühjahr 1848 schließlich stimmte der Fürst zu; der Haller Bauinspektor Emmanuel Pflüger fertigte Baupläne an. Das neue Kirchenschiff sollte nicht anstelle des bisherigen entstehen, sondern auf der gegenüberliegenden Seite, sodass der Chor nach Westen weist. Der Turm der alten Kirche blieb erhalten und wurde wegen des Glockengeläutes erhöht. In der Kirche hatten rund 2.500 Menschen Platz. Während der Bauzeit, die 1848 begannen, wurden die Gottesdienste abwechselnd in den Schulen der Gemeinde gehalten.

Am 3. November 1850 konnte der amtierende Pfarrer Wilhelm Friedrich Mosapp die neue Mainhardter Kirche feierlich einweihen.

Kirche für Geißelhardt

Im Zusammenhang mit dem Neubau der Kirche in Mainhardt beschäftigten sich die Einwohner von Geißelhardt mit der Idee, sich von der Pfarrei Mainhardt abzuspalten. Tatsächlich kam der Stein ins Rollen: Im Februar 1858 erhielt der Geißelhardter Gemeinde- und Stiftungsrat die Nachricht, dass das Königliche Kultministerium und das Evangelische Konsistorium eine Trennung der Gemeinde „von der übergroßen Parochie Mainhardt“ wünschenswert halte und den Bau einer Kirche finanziell unterstütze.

Doch nun gab es das Problem: Wo soll die Kirche gebaut werden – in Lachweiler oder Geißelhardt? Für Lachweiler sprach, dass sich hier die Schule befand und die Einwohnerschaft größer war (Lachweiler – 407 Seelen, Geißelhardt – 174 Seelen). Wie so häufig, konnte man sich nicht einigen und auch dieser Streit währte lange. Inzwischen genehmigte der württembergische König, im April 1861, dass Geißelhardt von der Pfarrgemeinde Mainhardt abgespaltet wird und eine eigene, zu Öhringen gehörende Pfarrverweserei erhalte.

Der Kirchenbau lag zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne. Die Gemeinde war „unvermöglich“. Den einzigen Ausweg sahen der Stiftungsrat und der Bürgerausschuss in einer „untertänigsten Bitte an seine Königliche Majestät“ im Dezember 1864. Mit Erfolg!

Am 20. September 1866 wurde das Baugesuch vom württembergischen König genehmigt; Standort für Kirche und Pfarrhaus sollte Geißelhardt sein. Ausschlaggebendes Argument war von Geißelhardter Seite, „daß hier auch in ganz trockenen Jahren kein Mangel an Wasser eintritt“. Am 13. Juni 1867 wurden dann die Baupläne beauftragt und am 8. Januar 1868 dem Konsistorium vorgelegt. Doch dieses bremste den Fortgang – man hatte kein Geld. Und wieder zog sich alles hin.

Und dann ging es tatsächlich los. Im Juni 1872 wurde der Bauplatz erworben und am 7. April 1873 der erste Spatenstich ausgeführt. Nur zweieinhalb Jahre später konnte die Kirche in Geißelhardt am 24. Oktober 1875 feierlich eingeweiht werden.

Übrigens: Am 14. September 1881 „haben Seine Königliche Majestät der Verwandlung der ständigen evangelischen Pfarrverweserei Geißelhardt in eine definitive Pfarrstelle gnädigst genehmigt“.

Noch mehr Kletterspaß in der großen Pause

Umbau Endlich können die Kinder der Grundschule Wolpertshausen auf dem neuen Spielplatz toben.

Wolpertshausen. „Heute ist ein besonderer Tag für unsere Schule, den vor allem alle Kinder herbeigesehnt haben“, so begrüßt Rektorin Tanja Lemminger am Dienstagfrüh die 111 Kinder der Grundschule Wolpertshausen sowie Lehrkräfte und einige Gäste aus der Gemeinde. Hinter ihr ist schon der neue Spielplatz zu sehen, der aber noch mit einem rot-weißen Band abgesperrt ist. Gleich dürfen ihn die Schülerinnen und Schüler einweihen.

Wochenlang standen dort Bauzäune. „Viele von euch kennen den Spielplatz nur als Baustelle“, sagt Eva Medick, Lehrerin und Vertreterin des Fördervereins, und meint damit immerhin die gesamte erste Klasse. Von der Idee bis zum fertigen Platz hat es einige Zeit gedauert. Die Initiative kam noch von Lemmingers Vorgängerin Brigitte Gronbach, blickt Bürgermeister Jürgen Silberzahn zurück. Im Juni dieses Jahres hat der Gemeinderat dann endlich der Umgestaltung zugestimmt, die im Zusammenhang mit dem Ausbau der Ganztagsförderung steht.

In der Planung habe man sich gemeinsam mit den Kindern abgestimmt. So ist jetzt ein Spielplatz entstanden, der wohl keine Wünsche unerfüllt lassen dürfte. Das Herzstück ist das große Spielgerät mit drei Türmen, unzähligen Klettermöglichkeiten, einer Hängebrücke und einer Rutsche. Neu ist außerdem eine Nestschaukel. Hinzu kommen die zwei Spielgeräte, die vorher schon standen: das Reck und eine Kletteranlage aus Metall. Im Juni lag die Kostenschätzung für die Maßnahme bei rund 52.500 Euro. Noch steht die Schlussrechnung aber aus. Der Förderverein hat ganze 15.000 Euro beigesteuert.

Der Spielplatz sei mehr als nur ein Ort zum Bewegen, sagt Tanja Lemminger. Sie sehe das Spielen als eine Methode zum guten Lernen. Elternbeiratsvorsitzende Ute Bezelberger wünscht den Schülerinnen und Schülern, dass beim Toben Freundschaften, Ideen und Erinnerungen entstehen. Und Bürgermeister Silberzahn sagt: „Ich wünsche euch Kindern viel Spaß mit dem neuen Spielplatz.“

Natürlich können nicht 111 Kinder gleichzeitig auf den Platz stürmen. Die Rektorin und die Lehrerinnen losen deshalb aus, welche Klassen am ersten Vormittag wann spielen dürfen. Jedes Mal, wenn eine Klasse gezogen wird, jubeln die Schülerinnen und Schüler laut, sie springen und reißen die Arme in die Luft – ganz gleich, welchen Zeitslot sie bekommen haben.

Den Anfang dürfen dann die Jüngsten machen. Alle Anwesenden zählen gemeinsam runter, bei Null durchschneiden die Kinder das Absperrband und die Erstklässler rennen endlich auf die neuen Spielgeräte zu.

Neue Zufahrt nach Baumgarten

Bauarbeiten Die Planung für die Sanierung der Zufahrt zum kleinen Michelfelder Wohnplatz nimmt Gestalt an.

Michelfeld. Wenige Hundert Meter unterhalb des Lemberghauses befindet sich der zur Gemeinde Michelfeld gehörende Wohnplatz Baumgarten. Die wenigen dort lebenden Bürger sind auf die Zufahrt Richtung Koppelinshof dringend angewiesen. Diese jedoch ist seit Jahren in überaus schlechtem Zustand.

Gemeinderat und Gemeindeverwaltung wollen nun Abhilfe schaffen und die Sanierung der Zufahrt nach Baumgarten in Angriff nehmen. Ingenieur Erich Krupp vom Haller Büro kp Engineering stellte bei der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung die Pläne vor. Die schmale Straße soll auf einer Länge von 700 Metern ertüchtigt werden, sagte Krupp. Die Schwierigkeit dabei sei, dass der Hang an einer Stelle ins Rutschen geraten ist. Die Rutschung soll nun durch entsprechende Sicherungsmaßnahmen gestoppt werden. So werde die Straße so ertüchtigt, dass Regenwasser bei starkem Niederschlag nicht mehr unter den Asphalt gelangen kann. Etwa 20 Fahrzeuge sind, so Krupp, im Durchschnitt täglich auf der Zufahrt nach Baumgarten unterwegs.

Wie teuer die Sanierung wird, steht noch nicht genau fest. Die Gemeindeverwaltung plant mit Gesamtkosten von 354.000 Euro. Ein Zuschuss von 135.000 Euro Ausgleichsstockmitteln wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart bereits bewilligt. Voraussichtlich in seiner Dezembersitzung wird der Gemeinderat den Auftrag für die Sanierung vergeben. Krupp rechnet mit vier bis sechs Wochen Bauzeit.

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