„Eine große Herausforderung“
American Football Christian Rothe will als Head Coach der deutschen Nationalmannschaft ins Endspiel bei der Heim-EM. Der Gegner im Halbfinale ist der große Rivale Österreich.
Es war ein intensiver Oktober bislang für Head Coach Christian Rothe und die deutsche Football-Nationalmannschaft. Zwei Vorbereitungscamps standen für die Endrunde der Football-Europameisterschaft an, die von Samstag bis Dienstag mit zwei Halbfinals und den anschließenden Platzierungsspielen in der Krefelder Grotenburg ausgetragen wird. An der Endrunde nehmen Deutschland, Österreich, Finnland und Italien teil. In den Halbfinalpartien stehen sich die großen Favoriten Deutschland und Österreich (Samstag, 19 Uhr) sowie zuvor (13 Uhr) Finnland und Italien gegenüber. Das Spiel um Platz 3 ist am Dienstag, 28. Oktober, für 13 Uhr terminiert. Das Endspiel beginnt um 19 Uhr.
Deutschland ist erstmals seit 2014 wieder bei einer EM dabei. Damals wurde das deutsche Team mit dem Spieler Christian Rothe Europameister. Seit November 2024 ist die Unicorns-Legende - seine Rückennummer 61 wird aufgrund seiner Verdienste für die Schwäbisch Hall Unicorns nicht mehr vergeben - als Head Coach für die Nationalmannschaft verantwortlich.
Mit den Trainingseinheiten zeigte sich Christian Rothe sehr zufrieden. Die Vorfreude auf die Heim-EM ist sehr groß. Es war ein langer Prozess bis hierhin. Christian Rothe hatte seinen Posten mit dem Ziel angetreten, „eine neue Identität zu schaffen, die Nationalmannschaft soll wieder fester Bestandteil des Footballs in Deutschland sein.“ So startete das Unternehmen EM im März mit einer offenen Ausschreibung. Mehr als 350 Bewerbungen gingen bei Christian Rothe und seiner Coaches Crew ein, 200 sichteten diese in zwei Camps, daraus wurde ein 120-Mann-Kader, der wiederum auf 75 für das Oster-Camp reduziert wurde. Schlussendlich wurden daraus 60 Mann für das Camp Anfang Oktober. Und jetzt muss das Aufgebot auf 45 Mann reduziert werden - und zwar für beide EM-Spiele, was die teilnehmenden Nationen durchaus kritisch sehen. Denn was passiert, wenn sich beispielsweise beide Quarterbacks verletzen? Momentan sind Nachnominierungen nicht möglich.
Deshalb gab es bei den Nominierungen auch Härtefälle. Dazu zählt beispielsweise Moritz Schreiber, langjähriger Center der Schwäbisch Hall Unicorns und zuletzt ELF-Champion mit Stuttgart Surge, das von Jordan Neuman trainiert wird. „Mo war ein Bauernopfer dieses Rosters“, verdeutlicht Christian Rothe. Aber die Plätze für die Offensive Line sind stark begrenzt.
Von den Schwäbisch Hall Unicorns steht kein Spieler im Nationalmannschaftskader. Wide Receiver Magnus Bumiller hatte es zwar in den 100-Mann-Kader geschafft, wird bei der EM aber nicht dabei sein. „Wir sehen ihn als Future Prospect, Magnus wird beim Länderspiel am 16. November gegen Kanada dabei sein“, erklärt Christian Rothe. Mit Raphael Zistler, Luis Bach und Marlon Werthmann sind drei Ex-Unicorns bei der EM dabei. Zistler spielt bei den Munich Ravens, die anderen beiden für Stuttgart Surge. Zudem ist der ehemalige Unicorns-Teammanager Gabriel Erler nun in gleicher Funktion bei der Nationalmannschaft.
Das Halbfinale gegen Österreich wird mit großer Spannung erwartet, treffen doch die beiden größten Football-Nationen Europas aufeinander. „Es ist alles dabei, was Rang und Namen hat“, meint Christian Rothe hinsichtlich der beiden Kader. „Die Partie wird eine große Herausforderung. Das kann ein Top-Spiel werden und ich glaube auch, dass es das werden wird.“
Angesichts der Brisanz und der Kader stehen die Chancen gut, dass die Partie halten kann, was sie verspricht. Allerdings werden in der Krefelder Grotenburg das nur wenige Football-Fans live verfolgen. Während beim ELF Bowl in Stuttgart mehr als 35.000 Zuschauer waren und beim GFL Bowl in Dresden mehr als 22.000 Fans, wurden bislang für das Halbfinalspiel der Deutschen nur knapp 1500 Karten verkauft. Offensichtlich ist das Marketing beim AFVD noch ausbaufähig.