Kosten Bei der Sanierung des Weißenhorner Museumsensembles gibt es jede Menge unerwartete Arbeiten und Nachträge. Das Gesamtvolumen von 18 Millionen Euro ist aber nicht überschritten.
Wer ein altes Haus renoviert oder ausbaut, weiß: Jede Menge Überraschungen sind in der Bauphase inklusive – und das kann ganz schön ins Geld gehen. So ist es auch bei der Sanierung und Neukonzeptionierung des Weißenhorner Museumsensembles. In der Sitzung des Stadtrats stellte Stadtbaumeisterin Claudia Graf-Rembold den aktuellen Ausführungsstand dar, samt allen ungeplanten Maßnahmen.
Ein Beispiel: das sogenannte Schleppdach. Als die Gewerke ausgeschrieben wurden, sei man davon ausgegangen, dass große Teile der Türme von innen oder durch Teilabdeckungen der Fußpunkte saniert werden könnten. Hölzer und Deckung hatten jedoch so große Schäden, dass das komplette Dach abgedeckt werden musste.
In der ursprünglichen Planung war der Erhalt der sogenannten Mönch-Nonnendeckung auf allen Türmen vorgesehen, Dachziegel in Form von halbierten Röhren. Während der Ausführung der Arbeiten sei festgestellt worden, dass mehr Ziegel defekt waren als ursprünglich vermutet. Es wurde beschlossen, die erhaltenen Ziegel der drei Türme auf die beiden Vortürme zu verlegen. Der Hauptturm muss nun daraufhin neu eingedeckt werden.
Fast alles wird teurer
Weitere Kostenmehrungen verursachte etwa der Laufboden, der während der Baumaßnahmen als Laufweg gebraucht wird. Er musste sehr viel größer gestaltet werden als ursprünglich gedacht. Auch mussten nach Öffnung der Böden und Decken mehr sogenannte Beilaschungen, die Verstärkung der Sparren, ausgebaut werden als angenommen.
Im Erdgeschoss des Krayhauses wurde ein Fenster ohne Sturz gefunden, für das Stahlträger eingezogen werden mussten. Auch die Mittelwand im Bereich der denkmalgeschützten Bohlenbalkendecke des Woll-Waaghauses brachte einen Mehraufwand mit sich: Bisher wurde sie von den Balken gehalten, die die Unterdecke unter den Bohlenbalken tragen. Da diese rückgebaut werden sollen, damit die historisch wertvolle Decke sichtbar wird, muss sie horizontal gesichert werden.
Überraschend kam im Woll-Waaghaus zudem eine Fachwerkwand zutage. Die Hölzer in dieser Fachwerkwand seien teilweise schadhaft gewesen, weshalb die gesamte Wand statisch saniert werden musste, hieß es in der Sitzungsvorlage.
Als schadhaft stellten sich nach Öffnung des Dachs die Gauben am Hauptturm heraus. Sie müssen komplett rückgebaut und ersetzt werden. Die neuen Gauben benötigen eine Blechverkleidung.
Der Dämmaufwand ist höher
Weitere Unwägbarkeiten stellten die Türleibungen dar, hinzu kommen Stützkonstruktionen und Maßnahmen der Statik. Blindböden mussten verlegt, Aufmauerungen rückgebaut, Durchbrüche angepasst werden. Der Dämmaufwand stellte sich als höher heraus als gedacht, um nur einiges zu nennen.
Das gesamte Bauvolumen des Museumsensembles beträgt 18 Millionen Euro, alle Nachträger liegen innerhalb der ursprünglichen Kostenberechnung von 2023 und der -prognose von 2025. „Das ist fast schon ein Wunder“, sagte Bürgermeister Wolfgang Fendt. Gelder von der Städtebauförderung der Regierung von Schwaben in Höhe von 2,09 Millionen Euro seien eingegangen, ebenso ein Bewilligungsbescheid zur Förderung einer Lüftungsanlage.
„Es gibt viele Nachträge, aber wir sind noch im Kostenrahmen“, sagte Herbert Richter (SPD). Der Bürgermeister wurde vom Rat weiterhin ermächtigt, Nachträge zu beauftragen, sofern das Gesamtvolumen von 18 Millionen Euro nicht überschritten werde.
Fendt sagte, er wisse, dass viele Leute sehr interessiert daran seien, was im Museum vor sich gehe und die Baustelle gern besuchen würden. „Aber aktuell kann hier leider noch niemand rein.“