Windkraft auf dem Prüfstand

  • Auf die Windkraft kommt möglicherweise Gegenwind aus Berlin zu. Das würde auch in Ulm und um Ulm geplante Anlagen betreffen. Foto: Marcus Brandt/dpa

Energie Der Bund will vielleicht Regelungen ändern, was Anlagen an windschwachen Standorten gefährdet.

Ulm/Neu-Ulm. Die schlechte Nachricht aus Berlin platzte Anfang August ins Sommerloch: Die schwarz-rote Bundesregierung plane, das sogenannte Referenzertragsmodell zu überprüfen. Dieses beschreibt einen Ausgleichsmechanismus, der Windräder auch unter nicht optimalen Bedingungen in Baden-Württemberg und Bayern erst wirtschaftlich macht. Die Überlegung schockierte die Branche. Wie gehen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm damit um, die ja in Ulm und Neu-Ulm mehrere Windanlagen bauen wollen?

Antwort: Erst einmal abwartend. So lässt sich jedenfalls das Statement von SWU-Sprecher Sebastian Koch zusammenfassen. „Solange noch keine rechtskräftigen Beschlüsse gefasst sind, ändert sich an der Strategie grundsätzlich nichts.“ Die derzeit von der Bundesregierung geführte Debatte würde von den Stadtwerken freilich „sehr genau“ verfolgt. „Sollten sich die Rahmenbedingungen ändern, werden die SWU prüfen, ob und welche Auswirkungen sich daraus möglicherweise für die derzeit entwickelten Windparkprojekte ergeben.“

Ulmer Projekte weit gediehen

Wie Koch weiter ausführt, sind die SWU derzeit an mehreren Windkraftprojekten im Stadtgebiet oder am Rand des Stadtgebietes dran. Drei Anlagen könnten bei Ulm-Jungingen entstehen, vier Windräder im Gebiet Buchbrunnenhalde zwischen Ulm, Harthausen, Klingenstein und Dietingen. Diese Vorhaben befinden sich bereits in der Genehmigungsphase. Auf Neu-Ulmer Seite sind ebenfalls Windräder denkbar, bei Holzschwang sowie bei Steinheim, hier laufen aber noch Gespräche mit den Grundstückseigentümern.

Weitere Windkraftanlagen der SWU, die ebenfalls schon im Genehmigungsverfahren sind, sollen in Bermaringen entstehen, in Holzkirch-Neenstetten sowie in Burtenbach. Auch diese Vorhaben würden erstmal „unverändert weiterverfolgt“. Selbes gelte auch für das Großprojekt außerhalb der Region, im „Altdorfer Wald“ bei Ravensburg. Dort sollen 28 Windräder gebaut werden.

Für die Stadt Ulm sagt Ulrich Willmann, Leiter der Abteilung Strategische Planung: Die Kommune könne ja, genauso wie der Regionalverband, nur definieren, wo Windräder bau- und immissionsschutzrechtlich zulässig sein sollen, indem Planungsrecht geschaffen wird. Bauen müssten Investoren. „Unabhängig von den politischen Überlegungen und Diskussionen auf Bundesebene halten wir an unseren Planungen fest.“

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