Macht Glasbrenner die Pro-Lizenz im Ausland?

  • Kam im Sommer als U19-Trainer nach Ulm: Moritz Glasbrenner. Foto: Volkmar Könneke

SSV Ulm 1846 Fußball Der Klub hat eine Stellungnahme wegen erwarteter Strafzahlung beim DFB eingereicht.

Den Sportplatz in Albeck, wo die U19 des SSV Ulm 1846 Fußball ihre Spiele innerhalb der DFB-Nachwuchsliga austrägt, hat Moritz Glasbrenner gegen das Donaustadion eingetauscht. Von 100 ging es schlagartig auf 10.000 Zuschauer hoch, aus der überschaubaren Welt des Fußball-Nachwuchses ins Profi-Geschäft.

Und das, obwohl der 35-Jährige eine wichtige Voraussetzung nicht erfüllt. Dem gebürtigen Ulmer fehlt die Uefa-Pro-Lizenz, die der DFB bei Cheftrainer ab der 3. Liga einfordert. Genau deshalb sei Glasbrenner mit Start der Trainersuche bei den Spatzen kein Thema gewesen, wiederholte SSV-Geschäftsführer Markus Thiele am Sonntag beim Heimspiel gegen Energie Cottbus am Mikrofon von MagentaSport. Erst mit der Zeit habe sich die Option herauskristallisiert: „Wir haben in den Gremien dann abgewogen: Können und wollen wir das Risiko eingehen?“.

DFB-Lehrgang ist keine Option

Trotz der fehlenden Lizenz, die den SSV Ulm auf die Saison 2025/26 gerechnet rund 108.000 Euro kosten könnte, fiel die Wahl bekanntermaßen auf ihn. Dabei waren innerhalb der mehrwöchigen Trainersuche der Spatzen zwei Kandidaten in Ulm, ließ der Geschäftsführer verlauten. Zu einer Einigung aber kam es nicht.

Welche Rolle dabei die parallel laufende Suche beim TSV 1860 München spielte, bleibt offen: Schließlich soll Ex-Trainer Thomas Wörle dort zum Kreis der Favoriten gezählt haben. Mit einer Verpflichtung hätte der SSV, der nach jetzigem Stand zwei Cheftrainer und drei Co-Trainer bis 2027 zahlt und dabei monatliche Aufwendungen im hohen fünfstelligen Bereich haben dürfte, eine finanzielle Belastung weniger gehabt.

Nun aber fokussiert sich der Blick auf anderes. Zum Beispiel auf die Frage, ob Glasbrenner zeitnah eine Chance hat, die Pro-Lizenz zu absolvieren. „Wir sind natürlich auch dabei, dass wir mit Moritz so schnell wie möglich in das Szenario reinkommen, dass er die Pro-Lizenz machen kann“, sagte Thiele und erklärte auf Nachfrage: Am DFB-Lehrgang mit Start im Januar 2026, dessen Bewerbungsverfahren abgeschlossen ist, werde der Ulmer Cheftrainer definitiv nicht teilnehmen.

Klub prüft Möglichkeiten

Glasbrenner, der erst im Sommer seine A+-Lizenz abgeschlossen hat, erfüllt weder die regulären Voraussetzungen noch trifft auf ihn einer der vom DFB definierten Sonderfälle zu. Der Klub prüft nun auch Möglichkeiten im Ausland. Weil Glasbrenner laut Pressesprecher Max Rieck mehrere Sprachen spricht – englisch, italienisch, spanisch – und Grundkenntnisse in Französisch hat, sei das nicht abwegig.

Außerdem stehe man mit dem Verband im Austausch, „wie man das für die folgende Saison darstellen könnte“, bestätigte Thiele und machte eine noch bis dato unausgesprochene Perspektive auf. Schließlich läuft der Vertrag vom Ex-U19-Trainer erst einmal nur bis Saisonende.

Eine Stellungnahme habe man indes zur erwarteten Geldstrafe auch eingereicht. Da es sich um ein laufendes Verfahren handele, könne man noch nicht beurteilen, in welcher Größenordnung der SSV Ulm vom DFB zur Kasse gebeten wird.

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