Rückbau läuft noch viele Jahre

  • Die beiden Kühltürme sind bald Geschichte. Nach der Sprengung muss erstmal eine gewaltige Masse an Beton zerkleinert werden. Foto: Peter Kneffel/dpa

AKW Die Sprengung der Kühltürme ist nur ein Meilenstein von vielen. RWE plant Projekte für erneuerbare Energien.

Gundremmingen. 56.000 Tonnen Beton gilt es zu verarbeiten, nachdem die beiden Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks Gundremmingen am Samstag, 25. Oktober, gesprengt sein werden. Das Material wird vor Ort zerkleinert und dann abtransportiert, erklärt Jan Peter Cirkel, Pressesprecher der Betreiberfirma RWE. „Das wird Wochen und Monate dauern.“ Der Beton der Kühltürme soll zu Recycling-Schotter aufbereitet werden. „Das ist ein gefragter Baustoff am Markt.“

Mit den 160 Meter hohen Kühltürmen verschwindet eine Landmarke in der Region – ein nach außen sichtbares Symbol für das Ende des Kernkraftwerks. Für RWE ist die Sprengung aber nur „ein Meilenstein von vielen“ im Zuge des Rückbaus, sagt Cirkel. Die Arbeiten werden noch bis Mitte der 2030er Jahre andauern. In den vergangenen Jahren waren vor allem die Maschinenhäuser im Mittelpunkt. „Jetzt wird sich der Rückbau zunehmend auf die Reaktorgebäude fokussieren.“

Batteriespeicher geplant

Wie es nach dem Rückbau mit dem Gelände weitergeht, kann der Pressesprecher noch nicht sagen. Das Unternehmen startet aber aktuell drei Energiewende-Projekte in direkter Nachbarschaft. Am Mittwoch, 29. Oktober, ist Spatenstich für einen Batteriespeicher – RWE zufolge der aktuell größte in Deutschland.

Geplant ist außerdem ein rund 55 Hektar großer Solarpark zwischen Gundremmingen und Lauingen. Aktuell läuft das Genehmigungsverfahren. Der Park könne bis zu 20.000 Haushalte mit „sauberem Strom“ versorgen, berichtet Cirkel. Drittes Projekt ist der Bau eines Spitzenlastkraftwerks: eine Anlage mit bis zu 28 wasserstofffähigen Gasmotoren, die der Absicherung von Spitzenlasten, insbesondere in Zeiten von geringer Windkraft und Dunkelheit, dient. Die finale Investmententscheidung des Unternehmens steht dabei, wie beim Solarpark, allerdings noch aus.

Noch bis 2046 genehmigt ist das Atommüll-Zwischenlager auf dem AKW-Gelände, derzeit sind dort 153 Castor-Behälter eingelagert. Darin wird hochradioaktiver Abfall aufbewahrt, bis er an ein Endlager geliefert werden kann – dessen Standort noch gesucht wird. „Erst, wenn alle radioaktiven Abfälle in Endlagern sicher abgeschirmt wurden, sind Mensch und Umwelt in Deutschland dauerhaft geschützt“, kommentiert Christian Kühn, Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, die Sprengung.

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