Grüne in Reutlingen fordern Wildtierverbot in Zirkussen

Reutlingen Die Gemeinderatsfraktion fordert von der Stadt, kommunale Flächen nur an Betriebe ohne Wildtiere zu vermieten. Doch dafür fehlt die Rechtsgrundlage.

Es war eine bewusste Entscheidung, die Familie Sperlich im vergangenen Jahr getroffen hatte. Die Zirkusfamilie hatte die drei Elefantendamen Mala, Baby und Yumba ins Programm des Reutlinger Weihnachtscircus aufgenommen und somit nach einigen Jahren wieder Wildtiere in die Manege auf der Kreuzeiche gebracht.  „Es war die Überlegung, ob wir uns der Kritik stellen möchten oder nicht. Und wir haben uns dafür entschieden“, sagte Andrea Sperlich damals. Wie erwartet, polarisierte diese Entscheidung.

Auf der Wiese neben der Manege blieben Eltern mit den Kindern stehen, bestaunten die Elefanten und freuten sich darüber, diese aus der Nähe erleben zu können. Doch auch die Kritik fiel heftig aus. Mehrere Demos, unter anderem von PETA, machten vor den Vorstellungen darauf aufmerksam, dass Wildtier-Darbietungen nicht mehr zeitgemäß sind. „Wildtiere kann man nur mit Gewalt dressieren – nicht mit Leckerlis“, betonte Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA, damals gegenüber der SÜDWEST PRESSE.

Schutz für Tier – und Mensch

Auch andere Zirkusse, die in Reutlingen Station machen, haben immer wieder Tiere in ihrer Show. Zumindest für Wildtiere soll damit Schluss sein, fordert die Gemeinderatsfraktion der Grünen. Bereits im März hatte sie einen entsprechenden Antrag gestellt: Kommunale Flächen sollen von der Stadt künftig nur noch an Zirkusbetriebe vermieten werden, die keine Wildtiere mitführen.

Hierunter fallen insbesondere Elefanten, Flusspferde, Giraffen, Großbären, Großkatzen, Nashörner, Primaten und Wölfe. „Tierleid in Zirkussen muss ein Ende haben. Wildtiere artgerecht zu halten, insbesondere in Zirkussen, ist unmöglich und deshalb immer Tierquälerei. Nicht selten weisen Tiere in Zirkussen starke Verhaltensstörungen als Folge der schlechten Haltungsbedingungen auf“, schreiben Eleanor Weber, Karsten Amann und Katharina Ernst in ihrem Antrag.

Dabei ist die Vermeidung von Tierleid ein wichtiger Aspekt, aber nicht der einzige. Die Haltung von Wildtieren sei gefährlich und „Ausbrüche von Elefanten, Tigern oder Bären aus Zirkussen sind vielfach dokumentiert“, so die Grünen. Laut der Fraktion brachen zwischen 2009 und 2019 mindestens 25 Mal Elefanten aus Zirkusbetrieben in Deutschland aus oder liefen unbeaufsichtigt umher. Dabei wurden mindestens fünf Menschen bei Unfällen mit Elefanten zum Teil schwer verletzt. 2015 wurde eine Person in Buchen von einem Elefanten aus einem Zirkus getötet.

Stadt vom Bund abhängig

Doch wie bereits im vergangenen Jahr, als die Diskussion über die Elefanten im Reutlinger Weihnachtscircus aufkam, sieht sich die Stadt nicht in der Pflicht, Wildtiere zu verbieten. Oder eher: ihr fehlt schlicht die rechtliche Grundlage. „Wildtierverbote fallen wegen der mit ihnen einhergehenden Regelung zur Berufsausübung in die Zuständigkeit des Bundes, sind wegen fehlender Rechtsgrundlagen jedoch derzeit unzulässig“, schreibt die Verwaltung um Ordnungsamtsleiter Albert Keppler jetzt in ihrer Antwort an die Grünen-Fraktion.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hatte 2021 eine Tierschutz-Zirkusverordnung entworfen, mit der das Ministerium das Zurschaustellen bestimmter Tiere an wechselnden Orten verbieten wollte. Davon wären folgende Tierarten erfasst gewesen: Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Primaten und Großbären. Außerdem hätte die Verordnung Anforderungen an die Haltung, den Transport und das Training von Zirkustieren gestellt und eine Erlaubnispflicht für die Schaustellung normiert. Der Bundesrat hatte diese Verordnung jedoch abgelehnt, sodass sie nicht in Kraft trat.

Die Diskussion über Wildtiere in Zirkussen sei „damit sicher noch nicht an ihr Ende gelangt“, erklärt Keppler weiter. „Die Stadtverwaltung wird die Entwicklung weiterhin sorgfältig beobachten, bei einer Veränderung der rechtlichen Lage den Gemeinderat informieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.“

Shows mit Hunden und Ziegen

Und der Reutlinger Weihnachtscircus? Dort werden in dieser Saison keine Elefanten auftreten. Die Elefantendamen Mala, Baby und Yumba sollten nun, wie vor einem Jahr angekündigt, im Zoo in Hannover sein. Dennoch sagt Andrea Sperlich im Gespräch mit unserer Zeitung am Montagabend: „Wir würden unsere Entscheidung wieder so treffen. Wichtig ist für uns, dass Tiere gut gehalten werden und wenn das der Fall ist, werden wir weiter mit Tieren arbeiten.“

In der Manege auf der Kreuzeiche werden deshalb erneut Tiere zu sehen sein, nämlich vor allem Hunde und Ziegen. In den Shows des Weihnachtscircus vom 19. Dezember bis zum 6. Januar wird Familie Igen mit einer Tierrevue auftreten. Die Diskussion darüber, welche Tierdarbietungen von der Gesellschaft als in Ordnung betrachtet oder eben missachtet werden, ist laut Andrea Sperlich schwierig. „Vögel kann man beispielsweise gar nicht artgerecht halten, auch nicht im privaten Haushalt.“

„Frauen müssen sichtbarer werden“

Reutlingen Das Frauenforum präsentierte in der Volkshochschule am Dienstagabend sieben engagierte Frauen, die für ihr herausragendes Engagement hohe Auszeichnungen erhielten.

Frauen müssen sichtbarer werden“, forderte Verena Hahn am Dienstagabend als Sprecherin des Reutlinger Frauenforums in der VHS. Zumal die Tendenzen bundesweit momentan in eine andere Richtung gingen: Beim Thema Gleichstellung „gibt es dramatische Rückschritte“, so Hahn. Um das zu ändern – auch im Hinblick auf die anstehende Landtagswahl am 8. März kommenden Jahres – waren am Dienstagabend sieben Frauen in die VHS geladen. Diese sollten sichtbar machen, dass sie sich in Reutlingen, für Reutlingen und darüber hinaus enorm engagiert haben.

Zum Beispiel Edeltraut Stiedl: Vor kurzem erst war die langjährige SPD-Gemeinderätin für ihr kommunalpolitisches und soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. „Zunächst dachte ich, dass ich all das doch freiwillig mache“, dann sei sie aber doch auch stolz gewesen. Oder Bettina Noack: Sie hat das Reutlinger Mütter- und Nachbarschaftszentrum mit aufgebaut, ist dort seit 36 Jahren aktiv.

Ihren Einsatz für die Benachteiligten in der Gesellschaft habe sie stets als selbstverständlich betrachtet, einige Auszeichnungen (darunter den Landesverdienstorden) dann aber doch auch stolz angenommen. „Ich will anderen Frauen Mut machen, dass sie sich auf ihre Stärken besinnen“, sagte Noack am Dienstagabend.

Barbara Bosch war 16 Jahre lang Oberbürgermeisterin in der Stadt. Doch ihr ehrenamtliches Engagement reiche noch viel weiter, sie sei auch mal Vorsitzende eines Frauenhausvereins gewesen. Dazu ist sie nun Präsidentin des Landes-Rot-Kreuz-Verbands und Staatsrätin in der Landesregierung. „Bei Auszeichnungen wird man auch nachdenklich, vieles war doch nur möglich, weil man mit vielen engagierten Leuten zusammengearbeitet hat“, sagte Bosch in der VHS.

Ursula Göggelmann war als Theologin Klinikseelsorgerin in Reutlingen, im Arbeitskreis Vorsorge aktiv, in der Vesperkirche, in der Reutlinger Frauengeschichtswerkstatt und bei weiteren mehr. Auch sie hat einige Auszeichnungen erhalten, darunter das Bundesverdienstkreuz. Sie sei eine „Kämpferin für die Schwachen“, betonte eine der sieben Sozialarbeits-Studentinnen, die an diesem Abend die Moderation übernahmen.

„Wenn die Verdienste einem so vorgelesen werden, kommt es mir vor, als säße ich bei meiner eigenen Beerdigung“, sagte Göggelmann mit Augenzwinkern. Aber: Sie habe es immer so empfunden, dass sie die Ehrungen für die Arbeit der gesamten Gruppe erhielt. „Viel wichtiger ist das Unsichtbare – ich habe so viele tolle Frauen kennengelernt, die sich etwa in die Vesperkirche oder in den Ambulanten Hospizdienst einbringen“, so Göggelmann.

Rosemarie Henes hat in Reutlingen die Inklusion und die Bedeutung von Behindertenarbeit enorm vorangebracht. BAFF, Feder und Kaffeehäusle sind unter ihrer Federführung entstanden. Das Bundesverdienstkreuz habe sie gerne erhalten, aber: „Noch wichtiger als diese Aufmerksamkeit wären Veränderungen auf der politischen Ebene“, betonte die Sozialpädagogin. Sie habe „nicht viel Geld, aber viele Chancen und tolle Freiräume gehabt“. Von der inklusiven Kulturarbeit habe ganz Reutlingen profitiert.

Professorin Monika Barz hat an der Evangelischen Hochschule in Reutlingen und Ludwigsburg gelehrt, sich in der autonomen Frauenbewegung ebenso engagiert wie in der Lesbenbewegung innerhalb und außerhalb der Evangelischen Kirche. Für ihr Engagement wurde sie unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. „Da war ich dann ‚genannt‘, obwohl die Auszeichnung politisch berechtigt war“, so Barz. Galina Lerner kam als jüdische Kontingentgeflüchtete aus St. Petersburg nach Deutschland, hat sich in Reutlingen massiv für bessere Bildungschancen und Integration von Migrantinnen eingesetzt. Sie war Vorsitzende im Verein Dialog und bei BIM, erhielt die Landesverdienstmedaille.

„Ich habe meinen zwei Töchtern gezeigt, dass das eigene Engagement irgendwann gewürdigt wird.“ Lerner hat vielen Frauen mit Migrationsgeschichte geholfen, dass sie selbstbewusster in die Gesellschaft starten konnten.

Edeltraut Stiedl sagte in der Gesprächsrunde abschließend: „Hier sitzt nun die geballte Frauenpower, die sich alle für das Gemeinwohl einsetzt – wir müssen nun aufpassen, dass in den Haushaltsberatungen der Stadt nicht genau dort gespart wird, wo Frauen betroffen sind.“

Der Nebel hat sich gelichtet

Reutlingen Pilotprojekt im Diakonieverband will geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine im Alter von 15 bis 18 Jahren dabei unterstützen, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden.

Ein Projekt im Diakonieverband Reutlingen zeigt, wie wichtig muttersprachliche Begleitung für geflüchtete Jugendliche ist – und wie gemeinschaftliche Unterstützung Orientierung schenkt. „TRIO. Deine Zukunft. Dein Weg“: So heißt das Pilotprojekt, das geflüchteten Jugendlichen aus der Ukraine im Alter von 15 bis 18 Jahren helfen will. „Wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass es sich lohnt, in die eigene Zukunft zu investieren und diese selbst zu gestalten“, sagt Tetyana Pikulska, eine der beiden Projektmitarbeiterinnen. „Viele von ihnen haben einen langen Weg hinter sich – wir wollen ihnen helfen, neue Wurzeln zu schlagen.“

Das Projekt verbindet Berufsorientierung mit psychosozialer Unterstützung. Es geht darum, Mut zu machen, Strukturen zu erklären und Selbstvertrauen aufzubauen – in einem sicheren Rahmen, in dem die Jugendlichen sich verstanden fühlen.

Die beiden Projektmitarbeiterinnen erinnern sich noch gut an den Beginn: „Viele Jugendliche kamen ganz klassisch über Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Um passende Teilnehmende zu finden, schufen sie ein großes Netzwerk und kontaktierten unter anderem die Integrationsmanager der Unterkünfte im Landkreis Reutlingen, den Jugendmigrationsdienst, Lehrkräfte in Vorbereitungsklassen sowie Migrantenvereine wie BIM und Dialog in Reutlingen.

Dass so viele passende Jugendliche so rasch gefunden wurden, sei sehr überraschend und ungewöhnlich gewesen. Und ebenso, dass diese auch sofort bereit waren, aktiv mitzumachen. Flyer oder offizielle Werbung hätten kaum funktioniert. Viel bedeutsamer sei der Zugang über bereits bekannte und vertraute Personen gewesen.

Teilnehmen konnten Jugendliche, die Motivation und Eigeninitiative mitbrachten – unabhängig davon, ob sie langfristig in Deutschland bleiben oder irgendwann zurückkehren möchten. „Uns war wichtig, dass sie selbst kommen wollten“, so Iryna Pedan, die mit Tetyana Pikulska im Projekt arbeitet. „Wenn Eltern oder Lehrkräfte sie schicken, ohne dass der Wille da ist, funktioniert es nicht.“ Das Projekt bietet Raum, sich aktiv mit eigenen Stärken, Wünschen und Zielen auseinanderzusetzen. Dabei geht es nicht nur um Berufe – sondern um Selbstvertrauen und Orientierung. Die Teilnehmenden arbeiten in zwei Hauptbereichen: berufliche Orientierung und persönliche Stabilisierung. Sie lernen, welche Bildungswege und Ausbildungssysteme es in Deutschland gibt und wie sie Zugang zu Chancen finden können.

Besonders wertvoll sind die Begegnungen mit ehrenamtlichen „Rolemodels“ oder Jobpaten – Menschen, die selbst als Migrantinnen oder Migranten ihren Weg in Deutschland gefunden haben. Das Projekt wird zweisprachig – auf Deutsch und Ukrainisch – durchgeführt. „Wir sprechen ihre Sprache, wir verstehen ihre Erfahrungen“, erklärt Tetyana Pikulska. Ein Erlebnis blieb den beiden besonders in Erinnerung: „Als wir in einer Schule das Projekt vorstellten, sagten einige Jugendliche danach: ‚Danke, dass wir euch nicht egal sind.‘ Das hat uns tief berührt.“ In der Muttersprache über Gefühle, Ängste und Hoffnungen zu sprechen, öffne Türen, die sonst verschlossen blieben.

„TRIO“ setzt zudem stark auf Gruppendynamik. Gemeinsame Gespräche, kreative Übungen und erlebbare Erfolge erzeugen ein Gefühl von Zusammenhalt. Für Jugendliche mit intensiverem Unterstützungsbedarf gibt es bei Bedarf Einzelgespräche.

Bereits am Ende der Gruppenphase zeigen sich die Erfolge: Jugendliche, die erst die Schule abbrechen wollten, haben sich umorientiert. Andere planen ein Freiwilliges Soziales Jahr oder konkrete Ausbildungswege.

„Viele sagten schon jetzt: Ich habe Klarheit. Das war unser größter Erfolg“, so Iryna Pedan. Eine 15-jährige Teilnehmerin ergänzt: „Es war, als ob der Nebel in meinem Kopf sich gelichtet hätte. Jetzt kann ich mir meine Zukunft vorstellen.“

Die Projektbeteiligten und die Projektleitung Christine Mauser, auch Leitung der Psychologischen Beratungsstelle, wollen „TRIO“ nicht nur abschließen, sondern möglichst direkt verlängern – mit längerer Laufzeit, mehr Raum für emotionale Themen und stärkerer Einbindung der Eltern. Auch eine Öffnung für andere Nationalitäten ist geplant.

Das einjährige Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Landesmitteln. Ein Antrag für weitere drei Jahre ist bei der Förderausschreibung „Starke Kinder ESF Plus – Maßnahmen gegen Jugendarmut 2025“ gestellt worden und schon genehmigt.

Der große Flop kommt ins Museum

Pfullingen Einst war er eine Weltneuheit, seit 15 Jahren steht er still: Am kommenden Dienstag wird der „Peoplemover“ abgebaut – Brauchtumsverein will ihn nahe der Hortense ausstellen.

Nach dieser Technik-Ruine in der nördlichen Marktstraße reckten sich zur Jahrhundertwende die Hälse von Städteplanern – einige fragen heute noch nach dem weltweit bekannt gewordenen Lift, den die Pfullinger „Nomlupfer“ nennen. Innerhalb von 30 Sekunden schaufelte er seit Juli 2001 die Leute auf die andere Straßenseite – dann gingen immer mehr Teile kaputt. Eine Wartung erschien allen Beteiligten zu teuer. 2011 gaben ihm der Aufzugbauer Thyssen und der TÜV gutachterlich seine letzte Ölung.

Am kommenden Dienstag ab acht Uhr wird der Peoplemover zerlegt und weggeschafft. Der Pfullinger Brauchtumsverein will das Technikdenkmal auf dem Gelände der ehemaligen Gartenbaufirma Hortense im Süden Pfullingens zur Schau stellen. Wie deren Vorstände Dieter Metzger und sein Vize Martin Schindler wissen ließen, werde man sich an den Kosten der Aktion „Rückbau“ beteiligen. Die stehen noch nicht fest, aber die Stadt hat ebenfalls erkannt, dass es sich beim Nomlupfer um ein Bauwerk „industriehistorischer Bedeutung“ handelt, das man am besten sorgsam zerlegen, aber nicht zerstörerisch abreißen dürfe.

Wie Bürgermeister Stefan Wörner am Mittwoch bei einem Ortstermin wissen ließ, werde der städtische Bauhof an der Aktion nach Kräften beteiligt sein. Teile des Stahls werden verkauft. Abnehmer ist die Rohstoffverwertung Reutlingen (RVR). Allerdings muss ein Spezialkran her, der die Passagier-Brücke des einst zwei Millionen Deutsche Mark teuren Lifts bergen soll. Doch dessen Chef ist ein Kumpel von Dieter Metzger, dessen Verein wohl mit einem freundschaftlichen Sonderpreis rechnen könne. Kurz: Das nennt man dann wohl eine „Win-Win-Win-Situation“, frohlockte Stefan Wörner. Sein Gemeinderat jedenfalls hatte der Demontage bereits im März zugestimmt.

Die Geschichte des epochalen Vertikal-Horizontal-Menschentransporters ist schnell erzählt: Bereits 1992 meldete der Maschinenbauer Emil Schmid aus Willmandingen seine Erfindung zum Patent an. Dann machte er das Gerät seinem CDU- Parteifreund Hermann Schaufler schmackhaft. Der war damals Verkehrsminister und Feuer und Flamme für den Bau einer solchen Anlage. Schaufler war es auch, der dem Gerät den Namen „Peoplemover“ gab.

Der sollte die Menschen sicher über die Marktstraße bringen, vom Wohngebiet Burgweg hinüber zum Gewerbegebiet Steinge. Allerdings war 2001 der den Autoverkehr entlastende Ursulabergtunnel bereits im Bau, außerdem befand sich nur wenige Meter vom Aufstellort entfernt ein beampelter, ebenerdiger Fußgängerüberweg. Das alles störte die Pioniergeister indes wenig, der Peoplemover musste her. Und eine Werbung für die Innovationsfreudigkeit der Stadt Pfullingen war dieses Wunderwerk der Technik allemal. Am 1. Juli 2001 ruckelte der Peoplemover los, die Weltpresse nahm das lobend und berichterstattend zur Kenntnis.

Es folgte ein Tod auf Raten. Die Technik muckte bald schon auf. Der Mover blieb oft stehen, mit Passagieren, gewissermaßen zwischen Himmel und Erde, an Bord. Und auch ein urmenschliches Bedürfnis machte dem „Nomlupfer“ mit den Garaus. Urin trägt bekanntlich zur Korrosion bei. Viele Nutzer wussten wohl nicht um das Problem Rost, nutzten die Kabinen als Klo; dies freilich mit der Folge, dass gesittete Personen von diesem Transfer über die Marktstraße nichts mehr wissen wollten. Dieses Problem scheinen vom Lift Begeisterte entweder nicht zu kennen, oder sie ignorieren es. Jedenfalls rufen dem Vernehmen nach heute noch Städte- und Verkehrsplaner, so auch aus Brasilien, bei der Firma Schmid in dem Sonnenbühler Teilort Willmandingen an.

Deren Seniorchef Emil Schmid (85) freut das. Weckt das doch Erinnerungen an seine bahnbrechende Entwicklung und die Pioniertat von einst. Jedoch, so ließ er die Zeitschrift „Zeit“ wissen, würden keine Peoplemover mehr gebaut. Das Unternehmen auf der Alb sei mit Aufträgen aus der Automobilindustrie ziemlich ausgelastet.

„Das ist eine monströse Tat“

Landgericht Zwischen den Plädoyers liegen Welten: Der Staatsanwalt fordert 12 Jahre Freiheitsstrafe, die Verteidigung Freispruch.

Reutlingen. „Falls sich die Tatvorwürfe als zutreffend erweisen“, so der psychiatrische Gutachter Professor Thomas Ethofer vorsichtig, gebe es ausreichend spezifische Kriterien für die Diagnose einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung. Er sei sich aber nicht sicher, weil er vom Angeklagten, den er nur einmal zusammen mit einem Übersetzer im Gefängnis gesprochen hatte, zu wenig erfahren habe. Über die ihm vorgeworfenen Taten habe der Mann keinerlei Angaben gemacht.

Der 30-jährige konsumiere regelmäßig Alkohol und Cannabis, eine verminderte Schuldfähigkeit konnte der Sachverständige aber nicht erkennen; es liege auch keine psychiatrische Erkrankung vor. Sollten die Tatvorwürfe zutreffend sein, wären sie ein herausragendes „Beispiel für Herzlosigkeit“. Dass der Angeklagte den Schwerverletzten vom Dunklen ins Helle getragen habe, um ihn dort in aller Öffentlichkeit zu vergewaltigen, könne bedeuten, dass er ihn zusätzlich demütigen wollte. Möglich sei aber auch ein spontaner Entschluss zur Tat, „weil ihn das wehrlose Opfer erregte“.

Hang zur Kriminalität?

Dass der Angeklagte schon einmal aus nichtigem Grund auf einen Menschen eingestochen habe, spreche dafür, dass er auch künftig schwere Straftaten begehen könnte. Von einem Hang zur Kriminalität könne er aber anhand der wenigen Hinweise „nicht sicher ausgehen“. Diese Neigung könnte die strafrechtliche Konsequenz einer Sicherungsverwahrung haben.

Eine Konsequenz, die Staatsanwalt Florian Fauser, wie er in seinem einstündigen Plädoyer ausführte, für dringend geboten hält. Fauser sah die Tatvorwürfe – den versuchten Totschlag und die Vergewaltigung – in allen Punkten bestätigt. Dass der Geschädigte vor Gericht keine Angaben zu der Sexualstraftat gemacht habe, erkläre sich aus dessen kulturellem Hintergrund. Homosexualität sei in seinem Heimatland Afghanistan mit der Todesstrafe belegt. Dass da nichts gewesen sei, dem widersprächen die Zeugen, die übereinstimmend von einem nicht einvernehmlichen Geschlechtsverkehr berichtet hatten und die Spermaspuren des Angeklagten, die man bei dem Opfer sichergestellt hatte.

Auch daran, dass der Geschädigte vom Angeklagten aus dem Fenster gestoßen worden sei, hegt der Staatsanwalt keinen Zweifel. Erst nach einem Zwischenruf des Angeklagten habe der Zeuge begonnen, seine Aussage diesbezüglich zu relativieren. Dabei habe es sich eindeutig um eine Einschüchterung gehandelt: „Der Mann hat Angst bekommen.“

Tod in Kauf genommen

Der Angeklagte habe den Tod seines Opfers zumindest billigend in Kauf genommen, Reue habe er keine gezeigt. Die Empathielosigkeit bei der Vergewaltigung eines „tödlich Verletzten“ lasse einen sprachlos zurück: „Es ist eine monströse Tat.“ Der Angeklagte sei eine „tickende Zeitbombe“ und für die Allgemeinheit gefährlich, zeigte sich der Staatsanwalt überzeugt. Er beantragte deshalb eine Gesamtstrafe von 12 Jahren Gefängnis mit anschließender Sicherheitsverwahrung.

„Ich sehe das Ganze komplett anders“, begann Rechtsanwältin Maria Tunc ihre wesentlich kürzeren Ausführungen. Zeugen des Sturzes gebe es nicht. Der Ermittler, der ausgesagt habe, der Geschädigte sei von ihrem Mandanten gestoßen worden, „ist nur ein Zeuge vom Hörensagen“. Der Fenstersturz sei eine Lüge. Der Zeuge habe sich vor Gericht mehrfach widersprochen und am Ende eingeräumt, dass er vielleicht aus dem Fenster gefallen sei. Weder vor Gericht noch im Gefängnis habe ihr Mandant den Mann beeinflussen können: „Er wurde nicht bedroht.“

Vielleicht ein Lustschrei?

Danach kam sie zu der „mutmaßlichen“ Vergewaltigung. „Es muss einen Analverkehr gegeben haben – entweder unten oder im Zimmer.“ Ob der Verkehr einvernehmlich gewesen sei oder nicht, das habe man rechtsmedizinisch nicht klären können. „Ein Stöhnen aus Lust oder aus Schmerz“, das hätten die Zeugen nicht unterscheiden können: „Es kann auch ein Lustschrei gewesen sein.“

Im übrigen wunderte sich die Verteidigerin, dass der Sachverständige dem Einfluss, den die Drogen und der Alkohol auf ihren Mandanten haben, keine Bedeutung zugemessen hatte. Sie beantragte Freispruch für ihren Mandanten. Das Urteil am Landgericht wird am kommenden Montag verkündet.

Info Vorsitzender Richter am Schwurgericht: Armin Ernst, Beisitzer: Julia Merkle, Benjamin Meyer-Kuschmierz, Staatsanwalt: Dr. Florian Fauser, Schöffen: Cigdem Schaich, Georg Krug, Verteidigung: Maria Tunc, Rechtsmedizin: Dr. Melanie Hohner, Psychiatrischer Sachverständiger: Prof. Thomas Ethofer, Dolmetscher: Qadir Fathai.

Die Vizepräsidenten wurden jetzt neu gewählt

Hochschule Professor Dr. Marc Brecht und Professor Dr. Stephan Seiter verstärken das Präsidium.

Reutlingen. Der Senat der Hochschule Reutlingen hat jetzt zwei Präsidiumsmitglieder neu gewählt. Mit der Wahl übernehmen Professor Dr. Marc Brecht als Vizepräsident Lehre, Studium und Weiterbildung und Professor Dr. Stephan Seiter als Vizepräsident Forschung und Transfer nun ihre neuen Ämter. Gemeinsam mit Hochschulpräsidentin Professorin Dr. Sabine Löbbe und Kanzler Alexander Leisner bilden sie für die nächsten drei Jahre das Präsidium der Hochschule Reutlingen, heißt es in einer Mitteilung an die Medien.

Die Präsidentin beglückwünschte ihre neu gewählten Kollegen. „Mit Marc Brecht und Stephan Seiter gewinnen wir zwei profilierte Persönlichkeiten, die wissenschaftliche Tiefe, Innovationskraft und strategisches Denken vereinen“, so Löbbe. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit und die Impulse, die sie für die Weiterentwicklung von Lehre und Forschung setzen werden.“ Brecht lehrt an der Fakultät Life Sciences und übernimmt als Vizepräsident den Bereich Lehre, Studium und Weiterbildung.

Der Physiker wurde 2016 an die Hochschule berufen und ist seit sechs Jahren Prodekan Lehre seiner Fakultät. Zudem leitet er das Physikzentrum der Hochschule und ist als Brückenprofessor zwischen der Hochschule Reutlingen und der Universität Tübingen aktiv. Mit seinem wissenschaftlichen Fokus auf Optik, Spektroskopie und Sensorik engagiert er sich für forschungsstarke Kooperationen.

Seiter lehrt seit 17 Jahren an der ESB Business School und übernimmt nun das Ressort Forschung und Transfer. Der Wirtschaftswissenschaftler war von 2021 bis 2025 Mitglied des Deutschen Bundestages, wo er als Obmann im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie als Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für Forschung, Technologie und Innovation die Forschungs- und Hochschulpolitik aktiv mitgestaltet hat. An der Hochschule Reutlingen war Seiter zuvor langjährig in verschiedenen Leitungsfunktionen tätig, unter anderem als Studiendekan und in der Leitung des Reutlingen Research Institute (RRI).

Ausdrücklich dankte Löbbe abschließend den bisherigen Vizepräsidenten Professor Dr. Arjan Kozica und Professor Dr.-Ing. Bernd Thomas „für ihre hervorragende Arbeit in der Hochschulleitung“, so die Mitteilung abschließend.

Mimesis, Natur, Mythos und Energie

Kunstmuseum „Falscher Marmor und glühende Sterne“: Führungen durch die aktuelle Ausstellung am Freitag und Sonntag.

Reutlingen. In der Ausstellung „Falscher Marmor und glühende Sterne“ im Kunstmuseum Reutlingen konkret in den Wandel Hallen (Eberhardstraße 14) wird es am Wochenende „lebendig“, wie es in einer Mitteilung des Kunstmuseums an die Medien heißt. Am Freitag, 24. Oktober, nimmt Kurator Holger Kube Ventura interessierte Besucherinnen und Besucher um 16 Uhr mit in seine Ausstellung. Und am Sonntag, 26. Oktober, bietet das Kunstmuseum um 11.30 Uhr eine öffentliche Führung mit Barbara Wünsche-Kehle für alle interessierten Besuchenden an.

Die poetische Gruppenausstellung „Falscher Marmor und glühende Sterne: Carrara mit Gastini, Spagnulo, Zorio“ zeigt mit insgesamt 39 Werken vier künstlerische Positionen aus Norditalien, die für die Zusammenführung von Emotion und Rationalität stehen, so die Ankündigung weiter. In Malereien, Papierarbeiten, Skulpturen und raumgreifenden Installationen verhandeln sie zentrale und gleichsam zeitlose Themen wie Natur, Energie, Mythos und Mimesis. Alle vier Kunstschaffenden bewegen sich dabei in ihrer je eigenen Herangehensweise zwischen Diskurs und Intuition, Anschauung und Begriff, Gefühl und Verstand.

Die Ausstellung kombiniert Sammlungswerke aus den 1970er-Jahren der drei renommierten, zuweilen der Arte Povera zugerechneten Künstler Marco Gastini, Giuseppe Spagnulo und Gilberto Zorio mit einer umfassenden Querschnitts-Präsentation der aufstrebenden Künstlerin Linda Carrara, heißt es in diesem Zusammenhang weiter in der Ankündigung des Kunstmuseums.

Die Teilnahme an den Führungen kostet jeweils drei Euro pro Person zuzüglich des Eintritts ins Kunstmuseum. Weitere Informationen über das Kunstmuseum gibt es im Internet unter der Adresse „www.kunstmuseum-reutlingen.de“.

Durch die Nacht zum Licht

Konzert Die sinfonische Kantate „Lobgesang“ begeisterte in der Reutlinger Auferstehungskirche das Publikum.

Reutlingen. Eigentlich braucht eine Aufführung dieses Werks einen Konzertsaal. Doch ein solcher steht den Liebhaberensembles nicht zur Verfügung, sie weichen aus auf Kirchenräume. Auch diese werden knapp: die Christuskirche wird zu einem diakonischen Zentrum umgebaut, Martin Künstner und „sein“ Konzertchor treten nun zum ersten Mal in der Reutlinger Auferstehungskirche auf.

Die Mitwirkenden füllen den Raum in voller Breite: der etwa 60-köpfige Konzertchor Reutlingen und davor das mit Bläsern der WPR verstärkte Ebinger Kammerorchester, das seit 2015 ebenfalls von Martin Künstner geleitet wird. Gemeinsam widmen sie sich dem „Lobgesang“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, einer sinfonischen Kantate, komponiert für das Buchdruck-Jubiläum 1840.

Dirigent Martin Künstner schätzt ihre Qualitäten und hat sie nun ein weiteres Mal aufgeführt. Den musikalischen Rahmen und Kern des „Lobgesangs“ bildet ein Motiv auf den Text „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“, angeführt durch die Posaunen. Die dichte Klangfülle des Orchesters macht die Bedeutung sinnfällig, der Streicherklang verschwindet fast unter der Wucht der Bläser.

Überraschend weich wirkt der schwingende zweite Satz, der wohl als Ausdruck der Sehnsucht nach Gott zu deuten ist; umso frappierender die hart eingeworfenen Choralzeilen der Blechbläser. Warm und beseelt versöhnt das „Adagio religioso“ die Gegensätze.

Danach erst beginnt die eigentliche Chorkantate mit dem großen, vorwiegend weiblich besetzten Chor und den bewährten Solisten Susan Eitrich, Mirjam Kapelari und Philipp Nicklaus. Nun beeindrucken Chor und Orchester gemeinsam mit einem zu massiver Klanggewalt gesteigerten „Alles, was Odem hat“. Im Kontrast dazu bezaubern der lupenreine Solosopran von Susan Eitrich, der warme Mezzo von Mirjam Kapelari und die sprachmächtige Strahlkraft des Tenors von Philipp Nicklaus; mit Mendelssohn bestärken sie die Seele in Hoffnung und Gottvertrauen.

Alle Beteiligten setzen die Botschaft kontrastreich und überzeugend um; die drängende Frage „Hüter, ist die Nacht bald hin?“ betrifft auch das Heute. Licht und Erlösung bringt Susan Eitrichs heller Sopran mit der Botschaft „Die Nacht ist vergangen“, beantwortet vom Jubel der Stimmen.

Es folgen weitere Lobgesänge: ein strahlendes Duett und die großen Chöre mit den fugierten Passagen, die nochmals den vollen Einsatz abverlangen. Den eigentlichen Schluss des Konzertabends aber bildet der Rückgriff auf das Grundthema „Alles, was Odem hat“ – und der dann anschließend lang anhaltende Beifall des Publikums.

Zwischen Zwetschgenfest, Feuerwehr und Tafelladen

Jumelage Bürgermeister Stefan Wörner mit 50-köpfiger Delegation in der französischen Partnergemeinde Passy.

Pfullingen. In diesem Jahr jährt sich die Städtepartnerschaft zwischen Pfullingen und dem französischen Passy zum 40. Mal. Nicht nur, aber auch aus diesem Anlass stattete Bürgermeister Stefan Wörner dem Ort in den französischen Alpen und dem dortigen Zwetschgenfest Anfang des Monats einen Besuch ab, wie es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung heißt. Gemeinsam mit über 50 Männern und Frauen aus dem Gemeinderat, der Verwaltung, der Feuerwehr und insbesondere natürlich vom Pfullinger Partnerschaftskomitee um dessen Chef Martin Braun ging es am Freitagvormittag los. Empfangen und begleitet wurde die Delegation unter anderem von Passys Bürgermeister Raphaël Castéra und der Vorsitzenden der Partnerschaftskomitees Catherine Parcevaux Fivel.

Neben dem sonntäglichen Fest mit dem traditionellen Farcement-Essen, eine savoyische Spezialität, gab es zahlreiche Gelegenheiten, Passy, seine alpine Umgebung und auch die weitere Region zu entdecken. Programmhighlights waren dabei die Besichtigung des Feuerwehrmuseums wie auch der heutigen Feuerwache in Passy und ein Besuch beim Tafelladen, der „banque alimentaire“. Das Besondere: Die Spenden, die beim ökumenischen Gottesdienst Anfang Juli im Rahmen der Jubiläumsfeier in Pfullingen gesammelt wurden, kamen dem Tafelladenprojekt in Passy zugute. Dessen Chef, Philippe Rittling, brachte seine Dankbarkeit gegenüber der Pfullinger Bevölkerung für die knapp 2000 Euro Spendengelder zum Ausdruck, die sowohl seine freiwilligen Helfer als auch die Kundschaft der „banque alimentaire“ sehr gerührt hätten.

Stefan Wörner zeigte sich ebenfalls beeindruckt und hob das Engagement der Pfullinger Ökumene hervor: „Der Dank gebührt den Kirchen in unserer Stadt, die durch ihr gemeinsames Tun nicht nur einen schönen Freiluft-Gottesdienst organisiert und damit unser Partnerschaftsjubiläum veredelt haben, sondern gleichzeitig durch die Kollekte für die Bedürftigen in Passy sichtbar Gutes bewirkt haben“, so der Bürgermeister. „Vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender – auch das ist für mich ein Ausweis unserer lebendigen Städtepartnerschaft“, so Stefan Wörner weiter.

Wichtiges Hilfsangebot für Ältere

Gesellschaft 125 Jahre Diakonie Sozialstation Pfullingen-Eningen: Feier im Gottesdienst am Sonntag in Andreaskirche.

Eningen. Die Diakonie-Sozialstation Pfullingen-Eningen kann auf eine 125 Jahre alte Tradition in Pfullingen und Eningen zurückblicken, wie es in einer Mitteilung heißt. Am 8. Januar 1900 wurde mit dem Dienstantritt von Schwester Katharina Fetzer vom Diakonissenhaus Stuttgart die Diakonie in Pfullingen gegründet. Die Neustrukturierung im Jahr 1995 machte die Station zukunftsfähig. Sie wurde damit zu einem unverzichtbaren Angebot in Pfullingen und Eningen für die älteren Mitmenschen, die Hilfeleistungen benötigen, um im Alltag zurechtzukommen und damit länger zu Hause in der gewohnten Umgebung bleiben zu können. Die Leistungen der Diakonie Sozialstation sind zum Beispiel: Pflege zu Hause, Betreuung von demenziell erkrankten Menschen, hauswirtschaftliche Versorgung, Nachbarschaftshilfe, Familienpflege, Vermittlung weiterer Dienstleistungen und vieles mehr.

Zum 125.-jährigen Bestehen feiert die evangelische Kirchengemeinde einen Gottesdienst am Sonntag, 26. Oktober, um 10 Uhr in der Andreaskirche. Der Vorstand, bestehend aus Geschäftsführerin Claudia Gutzeit-Pfau, Pfarrer Benjamin Lindner aus Pfullingen und Pfarrerin Regina Weiss und den Diakonie-Schwestern werden da sein und den Gottesdienst gemeinsam gestalten. Pfarrer Lindner hält die Predigt.

Für die musikalische Bereicherung des sonntäglichen Festgottesdienstes sorgen der Chor der Liedertafel Concordia und Vokalensemble Reutlingen.

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