Gemeinderat Über die Bedarfsplanung für die Kindergärten referiert Claudia Hohloch vor den Gaildorfer Stadträten. Wie gut ausgelastet sind die Einrichtungen?
Erfreuliches hat Claudia Hohloch, Leiterin der städtischen Kindergärten, in der Sitzung des Stadtrats am 22. Oktober zu berichten, sagt Bürgermeister Stephen Brauer. Sie referiert über die Kindergartenbedarfsplanung 2025 und 2026. Nachdem sie im Sommer 2025 Daten erhoben und die Informationen aus den Gaildorfer Kitas in ihren Plan eingearbeitet hatte, hat Hohloch die Bedarfsplanung am 23. September in der Kindergartenleitungsrunde besprochen. Eine Woche später sei die Besprechung in der Trägerkonferenz erfolgt und am 7. Oktober habe der Ausschuss Bildung und Betreuung dem zugestimmt. Nun fehle lediglich der Beschluss des Stadtrats.
„Besonders interessant ist ja vor allem die Auslastung für das kommende Kindergartenjahr“, sagt Hohloch. In den Kindergärten der Teilorte seien noch freie Plätze vorhanden. Mit diesen würde der Rechtsanspruch erfüllt, sollte jemand einen einklagen. Eltern dürften zwar ihre Wunscheinrichtung angeben. Sollte dort jedoch kein Platz im gewünschten Kindergarten verfügbar sein, so könne man auf die freien Plätze in den Teilorten ausweichen. „Die Stadt Gaildorf arbeitet seit vielen Jahren schon auf der Höchstbelegung, um möglichst allen Eltern ein Angebot zur Betreuung ihres Kindes machen zu können“, erklärt sie.
Der Überblick über die Entwicklung der Geburtenzahlen zeigt einen deutlichen Rückgang. „Das ist ein deutschlandweiter Trend“, so Hohloch. Während 2015 in Gaildorf 124 Kinder geboren und gemeldet wurden, 2016 sogar 149 Kinder, sind es 2025 gerade einmal 103, zeigt sie in ihrer Präsentation. Das Statistische Bundesamt führe diese Entwicklung auf den Wandel des Familien- und Wertemodells, gestiegene Lebenshaltungskosten sowie zunehmende Unsicherheiten durch Krisen und Krieg zurück.
In den letzten Jahren seien die besonderen Bedarfe im Bereich der Einzelinklusion und Sprachförderung deutlich angestiegen. Derzeit erhielten neun Kinder spezielle Leistungen zur Einzelinklusion in den Gaildorfer Einrichtungen. Dabei bekommen die Kinder Unterstützung, „um ihren Alltag in der Kita gut zu meistern und sich in der vorgegebenen Tagesstruktur zurechtzufinden“, erläutert Hohloch.
Zwei Kinder würden momentan für den Schulbesuch zurückgestellt, vier Kinder sollen in die Förderschule kommen. Von den 467 Kindern, die Stand 31. Juli in den Einrichtungen betreut werden, haben 116 einen Migrationshintergrund. Kulturelle Unterschiede und sprachliche Barrieren müssen „mit aufgefangen werden“. Dass dies erfolgt, sehe man gut an den Angaben der Kooperationspartner der Stadt, die den Alltag „tatkräftig mitgestalten“. Aktuell erhielten 186 Kinder in 11 Gaildorfer Kitas Sprachförderung nach dem Denkendorfer Modell. Ruth Dorn vom Evangelischen Kirchenbezirk Gaildorf organisiert und leitet dies. Da ein externer Anbieter die Arbeit übernimmt, sei vor allem die personelle Versorgung gesichert. Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass die gesetzlichen Vorgaben durch Fortbildungen gewährleistet werden.
Gleiche Chancen
Das Projekt „Kita Plus“ sei nicht mehr aus den Einrichtungen wegzudenken, sagt Hohloch. Dieses bietet ein leicht zu organisierendes Unterstützungsangebot, das Familien finanziell entlastet, aber auch die Fachkräfte. Ziel ist die Chancengleichheit für die Kinder, indem das Selbstwertgefühl gestärkt, die Konzentrationsfähigkeit gesteigert und das Regulieren von Emotionen vermittelt wird. Die AWO stelle dafür das Personal bereit. Das Kinderhaus Kocheraue, die Kita Kocherflotte, die evangelischen Kindergärten am Schloss und auf dem Bühl sowie der katholische Kindergarten St. Raphael nehmen an diesem Programm teil. „Das ist ein großer Baustein für uns in diesen Einrichtungen.“ Ein Überblick über die unterschiedlichen Einrichtungen mit Angaben zur Größe der Gruppen und zusätzlichen Angeboten finden Eltern auf der Webseite der Stadt.
Erfreulich sei zudem, so Hohloch, dass derzeit von 100 Stellen für die Betreuung lediglich eine nicht besetzt sei. Sie hebt hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen den Kitaleitungen, der Träger und der Verwaltung sehr gut sei. Das spiegle sich auch in Zertifizierungen wider. Die Kita Dorfhüpfer erhielt das BETA-Qualitätssiegel, das Kinderhaus Kocheraue entwickle sich weiter zum Kinder- und Familienzentrum, das Kinderhaus Kunterbunt nimmt an der Qualifikation für das EMIL-Programm teil und die Kita Kocherflotte eröffnet eine zweite Krippengruppe. Dafür erntet Hohloch viel Lob von den Stadträten. „Geben Sie bitte ein großes Lob an die gesamte Belegschaft weiter“, sagt Stadträtin Christel Hoffmann-Alber (SPD). „Trotz hoher Mehrbelastungen laufen unsere Kindergärten auf einem sehr hohen Niveau.“