„Das gewinnen wir. Ganz klar!“

  • Joachim Saam ist der neue Trainer des Volleyball-Oberligisten SV Frickenhofen, der am Sonntag (15 Uhr) Biberach erwartet. Bild: Klaus Rieder

Die Volleyballerinnen des SV Frickenhofen sind im vergangenen Jahr in die Oberliga Württemberg aufgestiegen. In der Sommerpause kam mit Joachim Saam ein neuer Trainer, der schon die Regionalliga-Damen der DJK Gmünd betreute und selbst in der Oberliga spielte.

Herr Saam, der SV Frickenhofen startete mit zwei Auswärtssiegen. Warum läuft es zum Auftakt in dieser Saison so viel besser als in der vergangenen Runde, die mit einer Niederlagenserie begann?

Joachim Saam: Der Sprung von der Verbandsliga in die Oberliga ist immens. Es wird wesentlich schneller gespielt.

Heißt das, nach dem Aufstieg muss man in der Oberliga erst einmal ankommen?

Wenn man nicht überragend gut war in der anderen Klasse, ist die erste Saison immer gegen den Abstieg spielen. Ein Durchmarsch ist eher die Ausnahme. Man muss es langfristig aufbauen.

Frickenhofen war in der vergangenen Saison also auf einem für einen Aufsteiger „normalen“ Weg?

Vergangene Saison war ich noch nicht dabei. Aber ich habe mich über die Situation damals informiert. Nach dem Aufstieg musste das Team in der Oberliga erst mal Fuß fassen. Der Klassenerhalt wurde dann auch geschafft. Daher würde ich sagen: ja!

Wie schätzen Sie die Spielstärke der anderen Oberliga-Teams in der neuen Saison ein?

Ich kenne die aktuelle Oberliga nicht. Es kommen neue Mannschaften dazu. Zu den Vereinen stoßen neue Spielerinnen. Scouting haben wir in Frickenhofen nicht (lacht). So sind die Gegner immer eine Art „Black Box“. Man weiß zunächst nicht, wer einem da auf dem Feld gegenübersteht.

Wie gehen Sie und die Mannschaft damit um?

Die Spielerinnen sind von mir so instruiert, dass die ersten Ballwechsel zur Orientierung dienen. Wir möchten erkennen, wo die Schwächen beim Gegner liegen. Daran zeigt sich, worauf müssen wir achten. Im Verlauf entwickelt sich das Match. Wir versuchen dabei unser Spiel zu machen. Das ist uns relativ erfolgreich gelungen. Es gab noch Höhen und Tiefen. Aber die Spielerinnen haben sich da sehr stark behauptet. Sie haben gekämpft.

Das Spiel in Stuttgart wogte hin und her …

… das war ein typisches Auftaktspiel, bei dem man nicht weiß, wo man steht. Aber ich denke, wir haben Selbstbewusstsein getankt. Dies hat man im zweiten Spiel schon gesehen. Da lief es schon viel besser. Vor allem in der Gegenoffensive. Da haben wir aus der Abwehr heraus gepunktet. Gute Aufschläge gemacht. Wir haben den Gegner ganz gut unter Druck gesetzt. Es war eine gute Mannschaftsleistung in Eislingen. Wobei das Ergebnis sehr knapp war.

Das 3:0 erweckt den Eindruck, dass es eigentlich eine klare Sache war.

Im Gegenteil. Das Spiel war, abgesehen vom 25:14 im dritten Satz, sehr umkämpft. Es war nicht einfach. Volleyball ist ein enger Sport. Man muss am Ende pro Satz zwei Punkte Vorsprung haben. Darauf kommt es an (lacht). So schauen wir jetzt weiter von Spiel zu Spiel …

… jetzt gegen Biberach. Das ist ja das erste Heimspiel der Saison ...

… ich hoffe, dass wir ein bisschen Heimvorteil haben. Biberach belegte in der vergangenen Saison den dritten Platz – was ja schon was heißt in der Liga. Und die wollen in der neuen Saison auch weit vorne mitspielen.

Sie erwarten ein schweres Spiel gegen Biberach?

Ich erwarte einen heißen Kampf. Um jeden Punkt. Wir werden sehen, wie es ausgeht. Ich hoffe, dass der Kader vollständig ist. Das ist wichtig. Wir brauchen jede Spielerin. Das haben wir schon gemerkt ...

… Sie benötigen Auswechselspielerinnen ...

… klar. Dies ist notwendig, damit man auch einigermaßen eine Wechselstrategie hat. Sonst ist es sehr eingeschränkt.

In der vergangenen Saison war Frickenhofen in einigen Spielen physisch unterlegen. Wollen Sie mit ihrer Auswechselstrategie dem entgegenwirken?

In den ersten beiden Spielen hat sich gezeigt, dass wir in Bezug auf die Körperhöhe etwas im Nachteil sind. Aber das gleichen wir aus. Eine gute Ballkontrolle. Kampf, cleveres Angriffsspiel sind die Stichworte.

Genügt das für ein erfolgreiches Spiel?

Wir müssen lernen, von der Angriffsstrategie her viel Geduld haben zu müssen. Das versuche ich in das Spiel reinzubekommen ...

… nicht versuchen, den schnellen Punkt zu machen, sondern eher den sicheren …

… ja. Vor allem aus der Abwehr heraus. Vielleicht den Block benutzen. Der Ball kommt zurück. Noch mal neu aufbauen. Und immer wieder versuchen, einen Gegenangriff mit Druck zu spielen, bis der Gegner mürbe ist. Das ist eine Taktik, die beispielsweise auch im Tennis vorkommt.

Die langen Grundlinienduelle …

… eben bis einer die Geduld verliert und einen Fehler macht. Volleyball lebt auch stark von Fehlern, die hoffentlich beim Gegner passieren (lacht). Man muss den Gegner zu Fehlern zwingen.

Wie machen Sie das?

Keinen Ball verloren geben. Wieder einen Gegenangriff aufbauen. Da kommt uns auch die Mentalität der Mannschaft entgegen.

Die mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet das Team seit vielen Jahren aus...

Das kann ich nur bestätigten. Das ist eine ganz tolle Mannschaft, die stak zusammenhält. Die viel miteinander unternimmt. Und sich gegenseitig stützt. Auch von der Bank her.

Wie bedeutend ist dies auch in der Oberliga?

Sehr. Es wird viel Unterstützung von außen ins Feld reingebracht. Ich hoffe, wir halten das auch so durch, dass alle Spielerinnen zum Einsatz kommen.

Wo sehen sie möglich Probleme?

Es wird nicht immer gehen, dass positionsgetreu gewechselt wird. Es kann durchaus sein, dass zum Beispiel eine Mitte-Spielerin einen schlechten Aufschlagtag hat, dann wechsle ich daraufhin jemand anderes ein, um den Aufschlag zu machen. Das muss man von Spiel zu Spiel entscheiden und die Mannschaft macht das mit ...

... macht das mit?

Die Spielerinnen beharren nicht so auf ihren Positionen. Das ist eine Stärke.

Spielt es dabei eine Rolle, dass die Spielerinnen aus dem Ort sind und sich meist schon viele Jahre kennen?

Auf jeden Fall ist das eine Stärke, wenn man aus der Jugend heraus miteinander groß wird, durch dick und dünn geht. Das gab es beispielsweise in Mutlangen auch, endete aber etwas abrupt mit dem Übergang von Schule in den Beruf oder Studium, wo viele weggegangen sind.

Der ländliche Raum hat auch seine Vorteile?

Ich denke, dass es hier etwas einfacher ist, die Spielerinnen zusammenzuhalten. Es hat mir imponiert, wie diese Mannschaft von der A-Klasse bis in die Oberliga relativ eigenständig aufgestiegen ist. Das ist eine Charakterstärke, die man als Trainer nur begrüßen kann. Das macht es einem einfacher.

Wohin soll in dieser Saison die Reise gehen?

Das Ziel ist nach wie vor, die Klasse zu halten. Mit einem mittleren Tabellenplatz. Die Mannschaft möchte sich weiterentwickeln. Das Spiel soll noch etwas schneller werden, auch aus der Abwehr heraus möchten wir schneller spielen.

Wie gehen Sie da vor?

Das schnelle Spiel aus der Abwehr heraus ist abhängig von der Annahme des ersten Balles, der vom Gegner kommt. Die Abstimmung zwischen Annahme, Zuspiel und Angriff wollen wir verbessern. Das ist ein Ziel, das trainieren wir viel. Technisch und taktisch wollen wir uns verbessern. Dann wird man sehen, ob sich dies vielleicht sogar in einem vorderen Tabellenplatz niederschlägt. Das Team und ich haben beschlossen, die Klasse zu halten – mit einem mittleren Platz ohne Relegation. Das ist zunächst das Ziel.

Was erhoffen Sie sich jetzt vom Spiel am Sonntag gegen Biberach?

Dass wir das gewinnen. Ganz klar (lacht)!

Moment mal, bitte! Joachim Saam ist der neue Trainer der Volleyballerinnen des SV Frickenhofen. Die starteten mit zwei Auswärtssiegen in ihre zweite Oberliga-Saison. Am Sonntag steht die Heimpremiere an.

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