Steuerfreiheit nützt meist den Männern

Überstunden Reformplan widerspricht einer Studie des IAB zufolge dem Ziel, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu fördern.

Nürnberg. Die von der Bundesregierung geplante Steuerbefreiung für Überstundenzuschläge würde nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vor allem Männern zugutekommen. Einer der Gründe dafür ist, dass die Neuregelung nur für Vollzeitbeschäftigte gelten kann. Frauen sind aber viel häufiger in Teilzeit tätig als Männer. „Die Steuerfreiheit wird ganz überwiegend bei Männern ankommen“, sagte der IAB-Experte Enzo Weber, einer von vier Autoren der Studie. Dies widerspreche dem gleichstellungspolitischen Ziel, den Erwerbsumfang von Frauen zu steigern. Denn im Rennen um die in vielen Unternehmen nach wie vor dringend benötigten Fachkräfte gelten Frauen als eines von mehreren Potenzialen, die noch gehoben werden können. Vergünstigungen, die bei der Aufstockung des Teilzeitbudgets greifen sollen, könnten dies zum Teil ausgleichen. Insgesamt ist die Bereitschaft, künftig an einzelnen Tagen mehr als zehn Stunden zu arbeiten, sehr schwach ausgeprägt – bei Frauen noch schwächer als bei Männern, auch, wenn sie keine Kinder zu betreuen haben.

Die Reform der Bundesregierung gilt als umstritten. Insbesondere auch deswegen, weil die Beiträge zur Sozialversicherung, die auf Überstunden anfallen, häufig in der Summe höher sind als die reine Steuer.

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