Was der Petersplatz für Rom ist …

Treffpunkt Die Bühlertanner begehen am Samstag ihren 38. Kirchweihmarkt und gleichzeitig die Einweihung des sanierten und umgestalteten Sankt-Georg-Platzes in der Ortsmitte mit vielen Gästen.

Nur eins hätte sich Bürgermeister Florian Fallenbüchel noch gewünscht – Sonnenschein. „Aber man kann nicht alles haben. Es regnet zumindest nicht“, meint er am Samstag kurz vor 11 Uhr vor dem Bühlertanner Rathaus mit Blick gen Himmel. Ein paar Tropfen fallen später doch noch gleich nebenan – als Pfarrer Rolf Kurz den Sankt-Georg-Platz mit Weihwasser besprengt. Aber im Laufe des Tags geht der Wunsch des Schultes doch noch in Erfüllung und die Sonne dringt das eine oder andere Mal mit ein paar Strahlen durch die Wolkendecke. Besonders warm wird es an dem Herbsttag mit 12 Grad nicht. Aber mit längst präsenten Jacken ausgerüstet, lassen sich die vielen Gäste den Besuch des 38. Kirchweihmarkts nicht entgehen.

Der Musikverein Fronrot spielt frohe Lieder und Fallenbüchel schüttelt viele Hände. Diesmal gibt es eine Besonderheit bei der Traditionsveranstaltung: Die Sanierung und Umgestaltung des Sankt-Georg-Platzes vor der gleichnamigen Kirche in der Ortsmitte ist beendet. Er ist stets ein wichtiges Element bei den Veranstaltungen – beim Kirchweihmarkt wird er zur Einkehrmeile mit vielen kulinarischen Angeboten der Vereine und dient zum Rasten und der Begegnung an den aufgestellten Garnituren.

Das Ergebnis der Arbeiten kann sich sehen lassen. Eins ist gleich zu bemerken. „Auch technisch wurde der Platz für die Zukunft gerüstet“, erklärt Fallenbüchel in seiner Ansprache. Mit mehreren Bodentanks stehen für die Stände mehrere Stromversorgungsquellen zur Verfügung. „Die Zeiten der langen Kabeltrassen und Stolperfallen ist vorbei“, verkündet der Schultes.

Nicht leicht sei es gewesen, die vielen Anforderungen an das zentrale Element des Ortes zu erfüllen – das gibt sowohl er als auch Fachplaner Andreas Walter vom beauftragten Büro „Plan Werk Stadt“ zu. Ein Platz zum Feiern, ein Platz zum Parken, ein Platz zur Durchfahrt, ein Platz zum Verweilen und als Treffpunkt. Aber beide sind sich sicher, dass im Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Gemeinderat und Anwohnern das Endergebnis gelungen sei. Und auch der Sankt-Georg-Brunnen plätschert bereits wieder.

Zwei berühmte Vorbilder

Natürlich habe Pfarrer Kurz gleich zugesagt, als er gebeten wurde, den Platz zu weihen, wie er erklärt. Er vergleicht das Areal mit dem Markusplatz in Venedig oder dem Petersplatz in Rom. Für die Bühlertanner habe dieser einen ähnlichen Stellenwert als Ort der Begegnung, auch Prozessionen beginnen dort.

Begegnungen gibt es an diesem Tag viele. Beispielsweise in der Warteschlange vor dem Stand des Liederkranzes. Die ist nicht nur so lang, weil bekannt ist, dass das Essen dort besonders gut schmeckt und weil es auf 12 Uhr zugeht. „Uns ist zuerst der Grill ausgefallen“, bittet eine Ehrenamtliche um Verständnis. Doch die Leute sind mit Zeit gekommen – und die Freundlichkeit der Menschen hinter den Tresen überträgt sich auch auf die Besucher.

Matthias Staudacker kann jetzt eine kleine Pause einlegen. Der Marktleiter hatte im Vorfeld und an diesem Samstag viel zu tun – aber jetzt läuft alles. Fast 30 Händler sind gekommen. „Die Zahl bleibt relativ gleich“, verrät er. Dem einen oder anderen habe er eine Absage erteilen müssen. Das liegt weniger am Platz, sondern daran, dass man das Angebot bunt und die Konkurrenz unter den Händlern gering halten möchte.

Natascha Weiler hat schon etwas gefunden. Allerdings nicht bei einem professionellen Anbieter, sondern auf dem Kinder-Flohmarkt. Sie zückt ein Stofftier. „Mein kleiner Neffe ist krank, und ich konnte ihn diesmal nicht mitnehmen“, klagt sie. Immerhin freue sich der Fünfjährige nun sicher über das Mitbringsel seiner Tante. Sie denkt jetzt als Nächstes an sich – und will sich an einem Stand mit Haushaltsartikeln eindecken.

Mit einem Lichterfest Brücken bauen

Gemeinschaft Die deutsch-indische Gesellschaft Schwäbisch Hall und das Ayurveda-Kurzentrum feiern mit vielen Besuchern Diwali auf Schloss Kirchberg. Es werden Leckerbissen für alle Sinne serviert.

Es geht nicht nur um Erlebnisse und das Schlemmen am Freitagabend im Marstallgebäude des Kirchberger Schlosses – das wird mehrfach deutlich und betont: Indem die Besucher gemeinsam Diwali feiern, sollen Brücken gebaut und gefestigt, Gemeinschaft und Kultur gepflegt, Frieden und Freiheit gestärkt werden. Das haben sich die deutsch-indische Gesellschaft Schwäbisch Hall und das Ayurveda-Kurzentrum, die wiederholt gemeinsam zur Veranstaltung geladen haben, auf die Fahnen geschrieben. Und das Konzept des gut besuchten indische Lichterfests erfüllt deutlich sichtbar das Ziel, indem sie mit Tänzen, Musik und Speisen alle Sinne ansprechen.

Dazu haben sich Ehrenamtliche der Gemeinschaft und der Belegschaft des Kurzentrums samt Therapeuten und Ärzten mächtig ins Zeug gelegt. „Wir haben auch einen indischen Chefkoch“, erklärt Rudolf Bühler, Vorsitzender der deutsch-indischen Gesellschaft Schwäbisch Hall. Er war in den 1980er-Jahren Berater in Bangladesch, hat etliche Partnerschaftsprojekte wie einen Bio-Gewürzanbau mit indischen Ureinwohnern vorangetrieben. Ihm sei die Begegnung der Kulturen wichtig. „Man kann sehr viel lernen“, ist er überzeugt davon und hebt das Demokratie- und Friedens-Grundverständnis des weit entfernten Landes hervor.

Solidarität über Religion hinaus

Seine Frau Cristina Bühler ist vielfältig engagiert – zum einen in der Leitung des Ayurveda-Zentrums zum anderen aber auch im Bundesvorstand und der Bundesgeschäftsstelle der deutsch-indischen Gesellschaft. Mit dem Diwali feierten Menschen „weit über die Religion hinaus Solidarität“, sagt sie. Gemeinschaft, sich gegenseitig zu helfen, sei sehr wichtig. Ebenso gehe es darum, Verantwortung für Natur und Umwelt zu übernehmen.

Dr. Jürgen Morhard, Vorsitzender des Bundesverbands der deutsch-indischen Gesellschaft, lobt besonders das Engagement der Hohenloher. Der ehemalige Generalkonsul in Indien erinnert daran, wie er vor einem Jahr einen neuen Vorstand in Kirchberg zusammenstellen konnte – und dass der Vorschlag Rudolf Bühlers, mit seiner Frau auch Damen einzubinden, ein Gewinn gewesen sei. „Das war ein Glücksfall. Sie hat die Geschäftsstelle auf Vordermann gebracht“, erklärt er. Von einer Mitgliedschaft profitiere man, weil man Teil einer Gemeinschaft sei, die Brücken baue. Freundschaften entstünden nämlich nur auf der Ebene der Zivilgesellschaft. Dafür gibt es Applaus.

Ein besonderes Highlight des Abends bringt Shany Mathew mit ihrer „Nisari Kalakshetra“ Tanzakademie aus Mannheim nach Kirchberg. Die Mädchen zeigen schon ab dem Grundschulalter ihr Talent für diese gestenreichen Auftritte, und sehr früh lernen sie, wie sich mit Tanz Geschichten erzählen lassen.

Kirchberger weiterhin eingeschränkt

Veranstaltungsort Nach der mehrmonatigen Sperrung könnte die Festhalle in Kirchberg wiedereröffnet werden.

Kirchberg. Die Festhalle in der Crailsheimer Straße ist seit Mitte Juli bis auf Weiteres geschlossen. Die Stadt hat alle öffentlichen und privaten Nutzungen – von Vereinsproben über Kurse bis hin zu Veranstaltungen – untersagt. Grund ist ein Rechtsstreit zwischen der Stadt und einer Anwohnerin oder einem Anwohner, der in den vergangenen Monaten an Dynamik gewonnen hat.

In einem Urteil hat das Landgericht Ellwangen mehrere Unterlassungen gegenüber der Stadt verfügt. Demnach müssen während Veranstaltungen sämtliche Fenster, Türen und Dachluken geschlossen bleiben. Zudem dürfen weder Veranstaltungen noch Be- und Entladearbeiten nach 22 Uhr stattfinden und der gegenüberliegende Parkplatz darf ab dieser Uhrzeit nicht mehr genutzt werden.

Einspruch eingelegt

Diese Auflagen gehen über die bisherigen Bestimmungen der Baugenehmigung hinaus. Bei einem Verstoß droht der Stadt ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder im Extremfall Ordnungshaft. Aus rechtlichen Gründen habe man die Unterlassungen sofort umsetzen müssen und die Halle vorübergehend geschlossen, erklärte Bürgermeister Axel Rudolph: „Mit den derzeit zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Mitteln der Stadt kann die vollständige Sicherstellung dieser Auflagen nicht gewährleistet werden.“

Gleichzeitig wurde Einspruch gegen das Urteil eingelegt und eine Sicherheitsleistung in Höhe von 24.000 Euro beantragt. Sollte das Gericht der Hinterlegung zustimmen, könnte die Zwangsvollstreckung ausgesetzt werden und die Festhalle laut der Stadtverwaltung noch in diesem Jahr wieder genutzt werden – allerdings nur unter strengen Auflagen.

Von der Schließung sind viele Vereine, Gruppen und Organisationen betroffen. Trotz der Einschränkungen zeigt sich Bürgermeister Axel Rudolph dankbar für die große Unterstützung: „Es ist schön zu erleben, wie nach Alternativen gesucht wird und gegenseitige große Unterstützung stattfindet.“ So haben die Dorfgemeinschaftshäuser, die Aula der Schloss-Schule, die Festhalle Oberaspach und das Schloss Kirchberg der Stiftung Haus der Bauern ihre Räume angeboten – teils sogar unentgeltlich.

Langfristig soll die Situation grundlegend verbessert werden. Der Gemeinderat hat ein bauphysikalisches Büro beauftragt, ein Schallschutzkonzept zu erarbeiten. Dieses soll den berechtigten Lärmschutzinteressen der Anwohnerschaft gerecht werden und als Grundlage für eine aktualisierte Baugenehmigung dienen. Ziel ist es, die Festhalle künftig wieder als zentralen Ort für Gemeinschaft und Begegnung nutzen zu können – rechtssicher und praxistauglich zugleich.

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