Stillstand in Spanien

  • Unser Autor Carsten Muth Volkmar Könneke

Geld regiert die Welt – damit auch den Profisport und den Fußball. Okay, so ganz neu ist diese Erkenntnis nicht. Siehe Fifa, siehe Premier League, siehe Bundesliga und so weiter und so fort. Man hat sich dar­an gewöhnt. Doch das, was die Bosse von La Liga zwecks Geldvermehrung in Spanien nun planen, ist den Protagonisten dann offenbar doch zu viel. Der FC Villarreal und der FC Barcelona sollen, so wollen es die Verbandsoberen, im Dezember ihr Erstliga-Match in den USA austragen. Ein Novum im europäischen Fußball. Noch nie hat ein offizielles nationales Ligaspiel im Ausland stattgefunden.

Die Kapitäne aller 20 spanischen Erstligateams haben sich deshalb auf einen stillen Protest am 9. Spieltag verständigt. Hieß: Auch nach dem Anstoß der Partie FC Barcelona gegen den FC Girona blieben die Kicker für eine Weile einfach stehen.

Die symbolische Aktion richtet sich nach Angaben der Mannschaften gegen die „mangelnde Transparenz und den fehlenden Dialog“ im Hinblick auf die Verlegung des Ligaspiels in die Staaten, wie die Gewerkschaft der Profifußballer erklärte. In Barcelona zeigte der übertragende Sender übrigens eine Weile eine Außenansicht des Olympiastadions, in dem Barça seine Heimspiele austrägt, und schaltete erst wieder um, als die Kicker auf dem Platz ihren zivilen Ungehorsamen beendet hatten. Bemerkenswert: Das Fernsehen zensierte den Kurz-Boykott. Verhindern konnte es den Protest jedoch nicht.

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