Lisa Tertsch schafft die Sensation

  • Lisa Tertsch jubelt über den Kurzdistanz-WM-Titel. Foto: Dean Lewins/AAP/dpa

Triathlon-WM In einem furiosen Finale überflügelt die Deutsche ihre Konkurrenz und holt den Titel in Australien.

Wollongong. Lisa Tertsch breitete weit außer Reichweite der Verfolgerinnen auf der Zielgeraden die Arme aus und reckte beinahe fassungslos das Zielband in die Höhe. „Nicht einmal davon geträumt“ habe sie, sagte Tertsch nach ihrem Coup beim Saisonfinale im australischen Wollongong strahlend. Und doch wurde es Realität: Als erste deutsche Triathletin krönte sich Tertsch zur Kurzdistanz-Weltmeisterin.

„Ich bin absolut überwältigt“, sagte Tertsch nach ihrem Weltmeisterstück über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen) in 1:56:50 Stunden. Sie habe sich „all die Tage nur auf mich konzentriert und darauf, was ich beeinflussen kann“, berichtete sie: „Natürlich wusste ich, was für Konstellationen möglich wären, aber dass sich das Rennen so entwickelt, hätte ich nie erwartet.“

Favoritinnen fallen ab

Tertsch, 26, vor dem Saisonfinale Vierte der Gesamtwertung, überflügelte auch die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Cassandre Beaugrand aus Frankreich und die Britin Beth Potter, die vor dem Rennen in der Gesamtwertung punktgleich an der Spitze gelegen hatten. Um Tertsch eine Titelchance zu ermöglichen, durften beide nicht besser als Rang fünf abschneiden: Potter wurde am Ende 16., Beaugrand stieg auf der Laufstrecke gar entkräftet aus. Beide Konkurrentinnen konnten das Tempo der Deutschen auf der anspruchsvollen Laufstrecke ebenso wenig mitgehen, wie die vor dem Finale noch drittplatzierte Luxemburgerin Jeanne Lehair, die 21. wurde.

Für die deutsche Meisterin über die Sprintdistanz ist es der zweite internationale Erfolg nach dem spektakulären Olympiasieg 2024 mit der Mixed-Staffel. Nach frühen Erfolgen, darunter der Junioren-Vizeweltmeistertitel 2016, hatte sie eine dreijährige Pause eingelegt, um an der Harvard University in Boston Wirtschaft und Evolutionsbiologie zu studieren. Im Sommer 2019 entschied sie sich zum Comeback – das nun seinen vorläufigen Höhepunkt fand.

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