Neue Arbeitsplätze für die Region

Wirtschaft Grund zur Freude gab es in Satteldorf. Bürgermeister Thomas Haas konnte am Mittwochabend eine weitere Erweiterung des Gewerbegebiets entlang der Autobahn A6 einweihen.

In seiner Begrüßungsrede stellte Satteldorfs Bürgermeister Thomas Haas die neuen neun Hektar an Gewerbefläche heraus, die mit der Einweihung des Gewerbeparks III nun für „Ansiedlung von Industrie, Gewerbe und Dienstleistungseinrichtungen“ zur Verfügung stünden. „Damit erfüllen wir also auch den Anspruch des Landes, hier an der A6 neue Gewerbeflächen anzusiedeln und damit selbstverständlich auch für unsere Region neue Arbeitsplätze zu schaffen.“

In Satteldorf gebe es schon 5072 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bei rund 5900 Einwohnerinnen und Einwohnern. „Überspitzt könnte man sagen: Wenn es um wirtschaftliche Stärke geht, kommt niemand hier im Landkreis an Satteldorf vorbei.“ Aber es gehe nicht nur um die Gemeinde, sondern für die Region Wertschöpfung anbieten zu können. Man habe bei Arbeitsplätzen eine beispiellose Entwicklung hingelegt. „Allein vom Jahr 2023 auf das Jahr 2024 haben wir noch einen Zuwachs an 300 Arbeitsplätzen hinzugewonnen.“

Projekt der gesamten Gemeinde

„Die Grunderwerbsgespräche sind unter meinem Vorgänger Kurt Wackler gediehen und abgeschlossen worden. Mein Vorgänger hat im September 2021 auch den Aufstellungsbeschluss für diesen Bebauungsplan ‚Gewerbepark Satteldorf III‘ gemeinsam mit den Gemeinderat gefasst.“ Der gesamte Geltungsbereich der neu erschlossenen Fläche liege außerdem auf der Gemarkung Gröningen. Deshalb sehe er es auch als ein Projekt der gesamten Gemeinde Satteldorf.

Dreieinhalb Jahre habe es gedauert, Baurecht für diese Gewerbegebieterweiterung zu schaffen. Der Satzungsbeschluss wurde im Mai 2024 gefällt. Gebaut habe man in weniger als einem Jahr. Extrem aufwändig sei es gewesen, den entsprechenden ökologischen Ausgleich für die Gewerbeflächen zu schaffen. Fast eine Million Euro an Aufwand habe dies gekostet.

Kritik wolle er jedoch nicht am Umstand an sich üben, sondern vielmehr – angesichts der bundesweiten Diskussion um Bürokratieabbau und Planungsbeschleunigung – an der Aufwändigkeit des Schaffens von so genannten Ausgleichsflächen. Ein zweiter Punkt, warum das Schaffen des Baurechts so lange gedauert hatte, seien „zäheste Verhandlungen mit der Autobahn GmbH“ gewesen.

Ein Jahr verhandelt

„Mein Vorgänger erinnert sich: Er war 2011 beim Regierungspräsidium Stuttgart zu Verhandlungen zu diesem Thema, und zwar zum Thema der Abstandsfläche zwischen bebaubarer Fläche hier und der Autobahn.“ 2011 sei es um den Gewerbepark II gegangen. Damals sei ein Abstand von 65 Metern wegen einer Diskussion des Autobahnausbaus gefordert worden. „Vorher waren es immer die gesetzlich vorgeschriebenen 40 Meter.“

„Ich habe die Verhandlungen wieder aufgenommen, nicht mehr mit dem Regierungspräsidium in Stuttgart, sondern mit der neu geschaffenen Autobahn GmbH. Mit dieser Gesellschaft habe ich ein Jahr lang verhandelt, bis sie wieder auf 40 Meter reduziert hatten.“ Dadurch habe man rund 1,3 Hektar an Fläche gewinnen können. Ansonsten wäre dies nur brach liegende Fläche gewesen, für die man andere Flächen hätte versiegeln müssen.

Nachdem man das Baurecht im Mai 2024 hatte, sei umgehend ausgeschrieben worden. Im Juli wurde mit dem Bau von den Firmen Rossaro für den Tief- und Straßenbau und Steinbrenner für den Rohrleitungsbau. Nach einem Jahr war das Bauprojekt abgeschlossen. „Jetzt haben wir das Jahr 2025 und von den neun Hektar bebaubarer Fläche ist schon wieder grob die Hälfte weg.“

4,2 Hektar könne man Unternehmen nun noch anbieten. Aber: „Wir müssen zum Glück nicht auf jede Anfrage eingehen. Wir können uns gezielt die Unternehmensansiedlungen aussuchen.“ Vor allem Wertschöpfung solle am Ort geben und nicht nur reine Lagerhaltung oder Ähnliches. Es solle gut bezahlte Arbeitsplätze geben.

Technologisches Highlight

Schmunzelnd wies Haas auf ein „technologisches Highlight“ in der neuen „Europastraße“ hin: die Straßenbeleuchtung. Die LEDs schalten sich von 15 auf 90 Prozent hoch, wenn jemand vorbeifährt oder -geht. Nach zwei Minuten gehe die Beleuchtungsstärke dann wieder zurück. Dies habe man aus ökologischen Gründen wie auch aus Stromersparnis so umgesetzt.

Ingenieur Gebhard Ziegler vom Ingenieurbüro Ziegler ergriff nach Bürgermeister Haas das Wort bei der kleinen Einweihungsfeier. Er blickte auf Problemen mit Regenwetter zurück: „Hier befand sich eine Seenlandschaft.“ Man habe es dann zeitlich aber doch geschafft, besonders durch den Einsatz moderner Maschinen. „Es war eine Musterbaustelle.“

Die Gesamtkosten lägen mit 1,9 Millionen Euro unter dem Planansatz. Es handele sich dabei um 4600 Quadratmeter asphaltierte Fläche. Ziegler brachte abschließend seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das Gewerbegebiet „eine gedeihliche Entwicklung“ nehme.

Intensive kriminelle Karriere endet

Justiz Drei Jahre Haft für eine lange Liste von Diebstählen aus Autos in der Umgebung einer Crailsheimer Asylunterkunft. Der Täter bestritt aus diesen Straftaten seinen Lebensunterhalt.

Ab dem Frühjahr 2024 ereignete sich in Crailsheim eine langandauernde Serie von vielen Diebstählen aus abgestellten Autos. Die Besonderheit war, dass kei­ne­ Aufbruchsspuren festgestellt werden konnten, die Fahrzeuge standen scheinbar unverschlossen vor den Türen ihrer Besitzer. Es waren so viele Taten, dass die Polizei mit einem Infostand auf dem Wochenmarkt die Bevölkerung über diese Taten informierte und sensibilisierte. Ende August 2024 war die Rede von „mindestens 30 Taten in den letzten vier Wochen“.

Am 16. Oktober stand mit Rachid Z. ein Algerier vor dem Schöffengericht, dem man 29 Straftaten vorwirft: versuchte und vollendete Diebstähle aus Autos, teilweise gewerbsmäßig oder mit Waffen – ein Pfefferspray – sowie diverse Widerstandshandlungen und Beleidigungen im Polizeigewahrsam zählt Staatsanwältin Felgenhauer akribisch auf. Verfahren wegen drei weiterer Straftaten, so teilt die Staatsanwaltschaft Ellwangen auf Nachfrage mit, seien vorläufig eingestellt worden, da diese im Vergleich mit den angeklagten Taten „nicht beträchtlich ins Gewicht“ gefallen seien.

Z. hat sein Heimatland wegen fehlender finanzieller Perspektive verlassen, schlug sich in Spanien und Frankreich mit Schwarzarbeit und Kleinkriminalität durch, bevor er – wann das war, kann er sich nicht erinnern – nach Deutschland kam, wo er einen Asylantrag stellte. Dieser Antrag ist abgelehnt, Z. wurde aufgefordert, das Land zu verlassen. Eine Abschiebeankündigung erreichte ihn in der Untersuchungshaft. Vier rechtskräftige Verurteilungen stehen im Zentralregister, das letzte Urteil erging erst wenige Tage vor seiner Festnahme in Crailsheim. Eine Bewährungsstrafe wurde bereits widerrufen.

„Drogen haben mich verwirrt“

Z. gesteht die Taten ein, doch er kann sich an vieles nicht erinnern, vor allem nicht an Zeitabläufe. „Die Drogen haben mich verwirrt“, gibt der Übersetzer wieder. Er berichtet, dass er „bei einem Freund“ in Crailsheim untergeschlüpft war, der in­ einer Asylunterkunft wohnte. Der Freund konnte nicht gehört werden: Er ist selbst zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Bei den Behörden hat sich Z. nach seinem Asylantrag nicht mehr gemeldet. Einkünfte will er keine erzielt haben: „Schwarzarbeit ist in Deutschland viel schwerer als in Frankreich“, ist seine Erfahrung. Er dürfte seinen Lebensunterhalt mit Kriminalität bestritten haben, jedoch ist die Beute aus seinen Diebeszügen – mehrmals hat er gleich mehrere Autos in einer Nacht geöffnet – gering: Die Beute eines Diebstahls belief sich auf einen Euro und eine Dose Cola. Ein andermal befand sich im Auto ein Rucksack und ein Geldbeutel mit insgesamt 440 Euro, Kreditkarten und Ausweispapieren. Auch auf Fahrräder und E-Roller hatte er es abgesehen: Diese stellte er über Nacht am Bahnhof ab, um sie am Folgetag per Zug nach Heilbronn, Mannheim oder Heidelberg zu bringen und sie dort zu verkaufen. Entsprechende Ansprechpartner waren ihm offenbar bekannt. Deutsch spricht er nicht, doch Tricks, um im Zug nicht kontrolliert zu werden, kann er beschreiben. Aus den Verkaufserlösen habe er Alkohol und Drogen beschafft. Allein sein Drogen- und Tablettenkonsum kostete ihn nach eigenen Angaben rund 50 Euro täglich. Dagegen belief sich der von den Geschädigten geltend gemachte Schaden aus den angeklagten Taten im Zeitraum von November 24 bis zu seiner Inhaftierung am 29. April 25, alle im nahen Umkreis der Asylunterkunft, nur auf 2008 Euro. Der Verkaufserlös dürfte noch weit darunter gelegen haben.

Autos waren unverschlossen

Dass die Autos unverschlossen waren, bestätigt ein Polizeibeamter – er stellt in den Raum, dass Schlüsselsysteme, die in Funkreichweite aufbewahrt wurden, die Autos automatisch geöffnet haben könnten. Sein Kollege beschreibt einige der Widerstandshandlungen im Gewahrsam: Z. soll in stark angetrunkenem und aggressivem Zustand die Überwachungskamera in der Zelle mit seiner Unterhose verhängt haben – danach sei es zu einem Gerangel mit vier Beamten gekommen. Z. stellt die Situation anders dar, spricht von menschenunwürdiger Behandlung und rassistischen Bemerkungen eines Beamten. Einige Taten können Z. durch Videos von Überwachungskameras nachgewiesen werden, auf denen er als Täter identifiziert werden kann.

Fehlende Perspektive in Europa

Mit „sehr straffem Zusammenziehen“ fordert die Staatsanwältin eine Haftstrafe von drei Jahren, Verteidiger Robin Schmid bleibt mit seiner Forderung ein halbes Jahr darunter. Das Gericht, bestehend aus Richterin Keck und zwei Schöffen, folgt dem Antrag der Staatsanwältin und verhängt eine Haftstrafe von drei Jahren. Gegen den Angeklagten spreche die „hohe Schlagzahl“, die Wiederholungsgefahr, die völlig fehlende Perspektive in Europa sowie eine „Bedenkenlosigkeit. Eine Betroffenheit über die Fehlentwicklung der eigenen Person“ sei nicht erkennbar. Es ist davon auszugehen, dass Z. noch während seiner Haft aus Deutschland ausgewiesen und in sein Heimatland verbracht wird.

Ob die Tatserie damit vollständig aufgeklärt ist, ist jedoch fraglich: Für die Taten aus dem Frühjahr und Sommer 2024 kommt der verurteilte Algerier wohl nicht infrage. Es dürfte also für die ursprüngliche Serie einen oder mehrere weitere Täter geben.

Mittelaltermarkt vorerst gestrichen

Stadtfeiertag 2026 gibt es kein historisches Lager in Kirchberg. Danach wird endgültig entschieden.

Kirchberg. „Seit 2008 findet am Stadtfeiertag neben dem traditionellen Teil mit Viehprämierung, Wettsägen und Mostprämierung ein Mittelaltermarkt anstelle des früheren Krämermarkts statt“, sagte Bürgermeister Axel Rudolph in der jüngsten Gemeinderatssitzung. „Der Abmangel betrug im letzten Jahr aber trotz Eintrittsgeld rund 31.000 Euro.“ Der Mittelaltermarkt habe eine positive Außenwirkung, koste aber immer mehr. Darum wurde 2013 beschlossen, von Erwachsenen einen „Wegzoll“ von zunächst drei und später fünf Euro zu erheben, um die Veranstaltung zu refinanzieren. Nun sollte der Gemeinderat darüber entscheiden, wie der Stadtfeiertag 2026 ablaufen soll.

In der Debatte wurde ein höherer Eintritt diskutiert, der allerdings wetterabhängig wäre. Florian Stickel (UWV) brachte den Vorschlag ins Spiel, den Mittelaltermarkt zunächst auszusetzen und im nächsten Sommer über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden. „Ich brauche keinen Mittelaltermarkt“, sagte Jürgen Scharch (Aktive Bürger). In die gleiche Kerbe schlug sein Fraktionskollege Philipp Lienert: „Für wen veranstalten wir den Markt? Für uns doch nicht, nur für die Besucher aus der Umgebung.“ Siegrun Gutöhrle (Aktive Bürger) plädierte für einen traditionellen Stadtfeiertag. „Lasst uns einen Tag wie früher mit dem Gewerbeverein und den Gastronomen organisieren.“

Peter Krauß (UWV) brachte es auf den Punkt: „In der derzeitigen wirtschaftlichen Lage unserer Stadt ist das nicht mehr angebracht. Überall gibt es solche Märkte, das ist nichts Besonderes mehr. Alle fünf Jahre würde reichen, dann wäre so ein Markt wieder etwas Einzigartiges.“ Karsten Bohn (Aktive Bürger) schlug vor, im Sommer über die zukünftige Ausrichtung zu diskutieren – „aber bitte nicht auf Basis von Hörensagen, sondern auf Grundlage einer Umfrage, beispielsweise auf der Homepage der Stadt“.

Das Gremium stimmte dem Vorschlag von Bürgermeister Rudolph einstimmig zu, 2026 keinen Mittelaltermarkt auszurichten und die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger im Sommer zu diskutieren. Es sollen nur die Jungviehprämierung, das Stadtfeiertagsschießen und das Jagdbogenturnier stattfinden. Dadurch könnten rund 10.000 Euro eingespart werden.

Zudem könnte überlegt werden, ob der Bürgerempfang mit einem bunten Abend kombiniert werden sollte.

Hochkarätige Redner im Kulturwerk

Kulturwerk Der taz-Chefreporter Peter Unfried befasst sich mit der Frage „Ist die politische Mitte tot?“.

Crailsheim. Das Zukunftsprojekt eines neuen gesellschaftlichen Bündnisses zwischen Progressiven und Konservativen in Deutschland ist gescheitert, hat Robert Habeck bei seinem Abschied aus dem Bundestag gesagt. Stimmt das und wenn ja, bleibt uns nur noch ein Kulturkampf zwischen „rechts“ und „links“? Warum die Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2026 eine zentrale Bedeutung hat über das Bundesland hinaus und welche Rolle Cem Özdemir spielt.

Darüber spricht der Journalist Peter Unfried, Chefreporter der Tageszeitung taz und Chefredakteur des Magazins ­FUTURZWEI für Zukunft und Politik, am Montag, 27. Oktober, um 19 Uhr im Kulturwerk. Peter Unfried kommt aus der Region, sein Vater war Bürgermeister in Stimpfach, seine ersten journalistischen Sporen hat er sich bei dieser Zeitung verdient. Bekannt ist unter anderem auch sein Buch „Autorität ist, wenn die Kinder durchgreifen“.

taz-Autorin Ulrike Herrmann

Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann arbeitet ebenfalls bei der taz, ist gefragte Expertin in TV-Talkshows – regelmäßig ist sie zu Gast bei Markus Lanz – und schreibt Bücher. In ihrem aktuellen Bestseller beerdigt sie den Kapitalismus. Im Kulturwerk beschreibt sie am Montag, 3. November, um 19 Uhr, wie die Zukunft aussieht – ohne Wachstum, ohne Gewinne, ohne Autos, ohne Flugzeuge, ohne Banken, ohne Versicherungen und fast ohne Fleisch.

Zum Thema „Von der Krise zur Utopie“ spricht heute um 19 Uhr der BWL-Professor Dr. Daniel Deimling von der Hochschule Heilbronn. Ausgehend von der gegenwärtigen Multikrise stellt er dar, welche Alternativen es zu unserem auf ständigem Wachstum ausgerichteten Wirtschaftssystem gibt.

Info Karten können per E-Mail an kulturwerk.crailsheim@gmail.com und unter Telefon 0 79 51 / 4 69 18 01 reserviert werden.

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