Pforzheimer Augenstein ist Weltmeister
Bahnrad In Chile gelingt der große Coup in der Disziplin Scratch. Der deutsche Frauen-Vierer holt eine Silbermedaille.
Santiago. Der hoch gehandelte deutsche Bahnrad-Vierer der Frauen hat den Titel bei der Weltmeisterschaft in Santiago de Chile knapp verpasst. Die Tokio-Olympiasiegerinnen Franziska Brauße und Lisa Klein sowie Messane Bräutigam und Laura Süßemilch unterlagen im Finale um Gold knapp gegen Italien.
Moritz Augenstein gewann hingegen bei seiner Premiere den WM-Titel im Scratch. „Mein erstes großes internationales Rennen, und gleich Weltmeister“, sagte der 28 Jahre alte Pforzheimer und strahlte bis über beide Ohren: „Das ist unbeschreiblich. Ich bin schon mit Ambitionen angereist, eine Medaille zu gewinnen, aber dass es so super läuft, hatte ich mir nicht erträumt.“ Noch vor neun Monaten war Augenstein in den Trainingsunfall des deutschen Bahn-Teams auf Mallorca verwickelt gewesen, schon zuvor hatte er mehrere Verletzungsrückschläge erlitten.
Nach dem Sieg über Großbritannien war die Silbermedaille den Frauen-Vierer um Brauße und Co. bereits sicher gewesen, gegen Italien erwischte das deutsche Aufgebot einen guten Start und hielt auf den ersten rund 1,5 km die Führung. Doch die Italienerinnen kämpften sich stark zurück und setzten sich schließlich in 4:09,569 Minuten vor dem deutschen Vierer durch (4:09,951).
Den Vorsprung verteidigt
„Erst mal sind wir enttäuscht, weil wir das Trikot nicht gewonnen haben“, sagte Brauße: „Aber da ist Potenzial. Wir haben noch was, was wir verbessern können.“ Für den Frauen-Vierer bedeutete die Pleite das zweite verlorene Finale in Serie. Bei der WM im Vorjahr ging das Rennen um Gold gegen Großbritannien verloren.
Besser lief es für Augenstein, der sich bei seiner ersten WM-Teilnahme den Titel vor Yanne Dorenbos (Niederlande) und Campbell Stewart (Neuseeland) sicherte. Er setzte sich drei Runden vor Schluss entscheidend ab und brachte den Vorsprung ins Ziel. Er ist der erste deutsche Weltmeister in der nicht-olympischen Kategorie Scratch seit Lucas Liß im Jahr 2015.