Horber Schüler halten den Sonnengesang in Bildern fest

Wallfahrt Der spirituelle Weg zum „Sonnengesang des Franziskus“ in Heiligenbronn ist eingeweiht. Die Bilder haben Schüler der Roßbergschule in Horb gemalt.

Manchmal muss es einen zwecks Pilgerschaft gar nicht so weit in die Ferne ziehen – und das nicht nur, weil der Jakobsweg quer durch das Katholische Dekanat Freudenstadt verläuft. Denn seit kurzem ist es auch rund um die Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Muttergottes“ in Heiligenbronn möglich, einen eher kleinen, dafür umso persönlicheren Pilgerpfad zu gehen: Am Erntedank-Sonntag wurde der spirituelle Weg zum „Sonnengesang des heiligen Franziskus“ eingeweiht und gesegnet.

Neuntklässler haben die Bilder gemalt

Die Bilder zum „Sonnengesang“-Pfad haben Schüler der neunten Klasse der Horber Roßbergschule mit ihrem Lehrer Joachim Straub und ihrer Lehrerin Gudrun Birkenberger gestaltet – und sich dabei selbst übertroffen.

Am Sonntag trugen einige Einweihungsgäste die Originale, die inzwischen ihren Platz im Begegnungsraum gefunden haben, eigens zu diesem Anlass noch einmal in die Kirche. Dort machten sich die Werke gut bei den Schöpfungsgaben, die zum Erntedankfest mit einem beeindruckenden Körnerbild von Magdalena Störzer aus Lützenhardt geschmückt wurden, das die „Dreifaltigkeit“ aus der Kirche in Ochsenhausen zeigt.

Lobgesang und geistlicher Impuls

Diakon Dominik Weiss sprach einen geistigen Impuls zum 800-jährigen Jubiläum des „Sonnengesangs“. Der Chorleiter, Liedermacher und Komponist Christoph Schmitz bereicherte die Feier mit einer Melodie und einem selbst geschriebenen Lobgesang, bei dem alle zusammen den Kehrvers sangen. Schwester Martina Küting hieß auch die Schwestern vom Kloster Heiligenbronn bei Schramberg willkommen, die bis 2019 den Wallfahrtsort geprägt haben.

Bei einem Rundgang wurden die auf wetterbeständige Alu-Tafeln gedruckten „Sonnengesang“-Bilder auf dem Gelände des Wallfahrtsorts gesegnet und der spirituelle Pfad wurde zum ersten Mal gemeinsam begangen.

Roman

Am 1. März 1945, es ist schon früher Nachmittag, steigen die schweren und langsamen Lancaster in Penshurst, Coolham, Dunsfold und Skellingthorpe auf, zwei Stunden später in Gransden Lodge die leichteren und schnellen Mosquitos. Über dem Ärmelkanal vereinigen sie sich zu einem einzigen Bomberstrom aus siebenhundert Maschinen. In Terrassen geordnet schiebt sich die Flotte in die Nacht. Sechshunderttausend Luftminen, Sprengbomben und eine halbe Million Stabbrandbomben sind ihre Fracht. In großer Flughöhe über dem Verband der Masterbomber. Als Zeremonienmeister und Regisseur nimmt er Meldungen entgegen, gibt Meldungen weiter. Gemeldet wird, dass Düppel aus Stanniolpapier über der Eifel dem deutschen Radar einen Großangriff im Norden vortäuschen.

Am 1. März 1945 am späten Nachmittag schwenkt der Schwarm über den Vogesen ostwärts und quert den Rhein. Keine Jäger. In den Blick kommt als Leuchtfeuer Bruchsal, das die Amerikaner vor wenigen Stunden entzündet haben. Scharf nordwärts über den Odenwald bis zum Main und weiter. Es beginnt der fächerförmige Anflug auf das Ziel. Codename „Crane“, Kranich. Sieben Mosquitos gehen tiefer und fliegen voraus. Der Masterbomber funkt: „Über dem Ziel: Mond dreiviertel voll, klarer Himmel, keine Wolkenbänke, kein Bodennebel. Sicht ideal. Viel Glück.“

Am 1. März 1945 um achtzehn Uhr und zwei Minuten bringen sieben Mosquitos über der alten Steinbrücke in Ginsterburg vierundzwanzig rote Markierungen aus.

An Fallschirmen gleiten sie gemächlich zu Boden. Illuminieren wie schwebende Weihnachtsbäume den Marktplatz. Jetzt erst schwanken zwei, vier, sechs Suchscheinwerfer aufgeschreckt durch die Dunkelheit. Drei Minuten später folgen die fliegenden Pfadfinder und legen rings um die rote Zielmarkierung ihre grünen Leuchtbomben. Was zu weit streut, geht über den Auen und dem Sportfeld nieder. Der Masterbomber nimmt Notiz, lässt korrigieren. Gelbe Leuchtbomben annullieren die Abweichung. Über der Stadt liegt nun eine Schablone aus bunten Punkten. Ein abstraktes Geviert aus Licht.

Am 1. März 1945 um achtzehn Uhr und fünfzehn Minuten taucht der Krieg über den Kaminen des Heizkraftwerks auf und schreitet entlang der Gleise dem silbernen Band des Flusses entgegen, der gläsernen Doppelkuppel des Bahnhofs.

Über den Förderkränen am Binnenhafen lösen sich ein paar verfrühte Luftminen. Im Trudelflug des Zufalls pfeifen sie den Gewächshäusern der O. Gürckel G. m. b. H. und dem Fabrikgebäude der Jungheinrich GmbH & Co. KG entgegen. Über Schrebergartenhütten, Werkstätten, Fabriken, Vorstadtvillen, Mietskasernen, Schulen, Theatern, Museen, Krankenhäusern, Lichtspielhäusern und Kirchen das ruhige Dröhnen der ersten Welle.

Ganz in der Nähe müssen die Raben wohnen. Schwärmen gemeinsam aus oder sitzen einzeln auf den Köpfen der Wasserspeier. Seit Jahrhunderten bewachen sie den Turm der Kathedrale. Und seit zwei Jahren bewacht Ursel an jedem Mittwoch und Freitag der Woche vom Turm der Kathedrale aus die Stadt. Womit es in gewisser Weise wieder der Turm selbst ist, der über Ginsterburg wacht.

Durchs Fernglas geht Ursels Blick über das Spitzgiebelgewirr der Altstadt, den Zwillingsturm am Tor, die alte Steinbrücke und den Bahnhof, die Kaiserstraße hinauf nach Süden und über die Förderkräne am Binnenhafen hinweg bis weit ins Land hinaus, auf offener Strecke entdeckt sie einen verdunkelten Zug zwischen den verschneiten Schollen. Hinter dem fernen Mittelgebirge ein glühender Sonnenuntergang, wie sie ihn zuletzt im Tivoli auf der Leinwand gesehen hat. Alles friedlich.

Hier oben hat sie alles, was es braucht. Gute Augen und ein Funkgerät für den Kontakt mit der Warnzentrale. Geduld und eine Thermoskanne. Pfefferminztee „mit Schuss“, von dem sie sich jetzt ein wärmendes Becherchen einschenkt. Gemeldet ist mal wieder ein Bomberverband, diesmal aus südlicher Richtung, unterwegs wohin auch immer …

Eisiger Wind fegt durch die offene Glockenstube.

Fortsetzung folgt

© Klett-Cotta, Stuttgart

Ausreichend Geld für den Tunnel?

Infrastruktur Zusätzliche Milliarden sollen das Freudenstädter Projekt finanzieren.

Berlin/Freudenstadt. „Alles, was baureif ist, wird gebaut“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz am Donnerstag. Einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass auch der Freudenstädter Tunnel auf der Streichliste des Bundesverkehrsministeriums steht. Die war zunächst intern an die Abgeordneten versandt worden (wir berichteten).

Für die Verkehrsinfrastruktur soll es nun drei Milliarden Euro zusätzlich geben, gaben Merz und der Koalitionsausschuss bekannt. Das sieht der hiesige CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Mack als wichtigen Schritt zur Stärkung der Verkehrsinfrastruktur: „Mit 166 Milliarden Euro investieren wir in der laufenden Legislaturperiode so viel wie nie zuvor in die Verkehrsinfrastruktur unseres Landes“, schrieb er am Donnerstag. „Jetzt kommen dazu weitere drei Milliarden Euro für baureife Projekte – von der Straße bis zur Schiene. Diese Investitionen kommen nicht nur der Wirtschaft zugute, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort.“

Mack sieht in der Einigung einen echten Durchbruch, da nicht nur in die dringend notwendige Sanierung und Modernisierung der bestehenden Verkehrswege investiert wird, sondern auch die Entwicklung neuer, zukunftsfähiger Projekte vorangetrieben wird. „Die Koalition setzt damit ein starkes Signal: Was baureif ist, wird gebaut. Dies wird den Weg für eine nachhaltige Mobilität ebnen – auch in meinem Wahlkreis“, sagt Mack.

Antwort auf Kritik der FDP

Der Freudenstädter Tunnel befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren. Auf der Streichliste des Bundesverkehrsministeriums war er unter jenen Projekten gelistet, für die „auf Basis der aktuellen Finanzplanung keine Baufreigaben erteilt werden“. Zu dem Bauprojekt und weiteren Vorhaben habe er bereits Termine mit dem zuständigen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und mit Regierungspräsidentin Sylvia Felder, erklärte Mack am Donnerstag noch einmal.

Auch antwortet er auf die Kritik der FDP-Politiker Dr. Timm Kern (Landtagsabgeordneter) und Veit Grünberg (Landtagskandidat), die geschrieben hatten: „Wir erwarten von der lokalen CDU und den Abgeordneten Mack und Schindele, dass sie die internen Planungen nicht verschweigen und sich öffentlich gegen die Streichliste und für den Freudenstädter Tunnel einsetzen.“

Mack entgegnet: „Zuletzt war es der damalige FDP-Verkehrsminister Volker Wissing, der maßgeblich für die Priorisierung von Projekten verantwortlich war – aber konkrete Fortschritte gab es nicht. Die jetzige Bundesregierung handelt hingegen pragmatisch und zukunftsorientiert. Sie hat sich klar verpflichtet, in dieser Legislaturperiode Rekordinvestitionen zu tätigen, um dringend nötige Projekte wie Tunnel, Brücken und Straßen zügig voranzutreiben.“

Entscheidend dabei sei, so Mack, auch die Verständigung der Koalition darauf, Planungs- und Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich deutlich zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. „Das ist notwendig, um die Projekte nicht nur finanziell, sondern auch in der Umsetzung zügig auf den Weg zu bringen.“

Große Verkehrsinfrastrukturprojekte haben es im ländlichen Raum allerdings oft nicht leicht. Zur Erinnerung: 2003 hatte die Bundesregierung den Verkehrsetat schon einmal aufgestockt, damals um 200 Millionen Euro. Die Freude in der Nachbarkreisstadt Horb war groß, die ersehnte Hochbrücke in den Köpfen schon halb errichtet. Dennoch dauerte es weitere 20 Jahre, bis der Grundstein gelegt werden konnte.

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