Ein Team mit klarer Struktur

  • Marcus Pflieger (links, SV Gütlingen) – hier im Zweikampf mit Alexander Esslinger (SV Eutingen) – verfolgt mit seinem Team einen klaren Plan. Foto: Eibner/Sebastian Reese

Fußball-Bezirksliga SV Gültlingen will Erfolgsserie fortsetzen – Spitzenreiter gastiert am Samstag, 15 Uhr, beim sieglosen Absteiger aus Dornhan.

Wenn am Samstag in Dornhan der Ball rollt, stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die derzeit kaum unterschiedlicher dastehen könnten. Der SV Gültlingen fährt als einzige noch ungeschlagene Mannschaft der Bezirksliga und aktueller Tabellenführer zum Vorletzten TSF Dornhan, der als Absteiger aus der Landesliga bislang noch auf den ersten Saisonsieg wartet. Sieben Spiele, fünf Siege, zwei Unentschieden – so liest sich die eindrucksvolle Bilanz der Gäste, die in den vergangenen Jahren eher im Mittelfeld der Liga zu finden waren.

Was in Gültlingen derzeit passiert, ist das Resultat kontinuierlicher Arbeit. Spielertrainer Marcus Pflieger, der bereits in seiner fünften Saison die sportliche Verantwortung trägt, hat zusammen mit Robin Braun eine Mannschaft geformt, die mit Teamgeist, Spielintelligenz und offensiver Durchschlagskraft überzeugt. Dass Pflieger selbst mit sieben Treffern aktuell der beste Torschütze der Liga ist, unterstreicht die Bedeutung seiner Doppelfunktion. Doch der 31-Jährige ordnet die aktuelle Situation nüchtern ein: „Natürlich ist es ein bisschen überraschend, dass wir momentan ganz oben stehen“, sagt Pflieger. „Wir hatten im Sommer einen größeren Umbruch, viele erfahrene Spieler haben uns verlassen, dafür kamen einige neue dazu. Das musste sich erst finden, aber die Mannschaft hat schnell zueinander gefunden, kämpft füreinander und setzt unsere Ideen um.“

Tatsächlich wirkt der SVG in dieser Saison in mehrfacher Hinsicht gereift. Das Team tritt mit einer klaren Struktur auf, verteidigt diszipliniert und schaltet nach Ballgewinnen blitzschnell um. Pflieger beschreibt den Ansatz so: „Wir spielen aus einer kontrollierten Defensive heraus, lauern auf hohe Ballgewinne und wollen dann über unsere schnellen Außenspieler gefährlich nach vorne kommen.“

Diese Mischung aus taktischer Disziplin, Spielwitz und Mentalität macht Gültlingen aktuell zu einem der unangenehmsten Gegner der Liga. Dazu kommt das nötige Spielglück, das oft Spitzenmannschaften auszeichnet. Für Spielertrainer Marcus Pflieger ist das kein Zufall: „Wir sind auf zwei Ebenen stark – einerseits durch unsere Mentalität, dass wir kämpfen, und andererseits durch unsere Offensive, mit der wir uns viele Chancen herausspielen. Diese Mischung macht uns momentan aus.“

Ein Schlüssel zum Erfolg liegt auch in der gewachsenen Breite des Kaders. „Wir können dieses Jahr deutlich besser von der Bank nachlegen“, erklärt der Spielertrainer. „In den letzten Jahren war das oft ein Problem. Jetzt haben wir Qualität in der Tiefe, das macht sich gerade in den engen Spielen bemerkbar.“

Trotz der beeindruckenden Serie bleibt man in Gültlingen bescheiden. Vom Aufstieg spricht niemand offen. „Das ist bei uns kein Thema“, betont Pflieger. „Wir wollten uns im Vergleich zum Vorjahr, als wir Siebter wurden, weiterentwickeln. Dass wir jetzt vorne mitspielen, ist schön, aber die Saison ist lang. Gegen die Titelanwärter wie Wittendorf, Eutingen oder Baiersbronn haben wir noch gar nicht gespielt – dann wird man sehen, wo wir wirklich stehen.“ Ein Wermutstropfen ist der Ausfall von seinem Trainerkollegen und gleichzeitig Spieler Robin Braun, der sich vor zwei Wochen einen Kreuzbandriss zuzog. „Seine Qualität auf dem Platz fehlt uns natürlich, das ist bitter“, sagt Pflieger. „Aber auch hier zeigt sich der Charakter der Mannschaft: Andere springen in die Bresche, jeder übernimmt Verantwortung.“

Am Samstag wartet nun mit den TSF Dornhan ein Gegner, der sich nach dem Abstieg erst wieder finden muss. Noch wartet das Team auf den ersten Dreier, zwei Unentschieden aus sieben Spielen sind bislang die magere Ausbeute. Pflieger warnt jedoch davor, den Gegner zu unterschätzen: „Für mich ist Dornhan noch ein unbekannter Gegner, aber das ist auf jeden Fall eine gestandene Mannschaft, die sich nach dem Umbruch erst finden muss. Klar wollen wir unsere Serie weiter ausbauen und Punkte holen, aber wir wissen, dass es kein einfaches Spiel wird.“

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL