Weitere Verzögerung für Investor

Gemeinderat Die geplante Seniorenwohnanlage in Bühlerzell-Schönbronn ist wenigen Einheimischen ein Dorn im Auge. Die baten den Gemeinderat vor dem Satzungsbeschluss um ein Gespräch.

Nicht nur die erste Ratssitzung der neuen Bürgermeisterin lockte am vergangenen Montag ungewöhnlich viele Zuhörer ins Bühlerzeller Rathaus, vermutlich trug auch das Thema Seniorenwohnanlage Schönbronn dazu bei. Denn auf der Agenda stand der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans.

Bürger wollen mit Räten reden

Doch dazu kam es nicht. Gemeinderätin Kerstin Hofer stellte den Antrag, das Thema zu vertagen. „Bürger aus Schönbronn haben uns um ein Gespräch gebeten und das sollte vor dem Satzungsbeschluss stattfinden“, stellte sie fest. Günther Freisleben pflichtete ihr bei. „Wir haben in den letzten Monaten gemerkt, dass die Bürger Gesprächsbedarf haben. Wir sollten sie vorher anhören.“ Auf Vorschlag von Bürgermeisterin Judit Schönpflug einigte man sich darauf, sich die Ausführungen von Kreisplanerin Karolin Kapinsky zu den Stellungnahmen auf die erneute öffentliche Auslegung anzuhören und zu diskutieren, aber keine Beschlüsse zu fassen.

Kapinsky wies darauf hin, dass die Bürger in drei öffentlichen Auslegungen des Bebauungsplans – einer mehr als gesetzlich vorgeschrieben – Gelegenheit hatten, Stellung zu nehmen. Zwei Einwohner hätten das getan. „Aber es steht Ihnen frei, noch mit den Bürgern zu sprechen“, so Kapinsky.

Auf Nachfrage von Bernhard Dambacher bestätigte sie, dass sich der Baubeginn verzögern könnte, je nachdem wie umfangreich die Änderungen sind, die sich aus möglichen Wünschen der Bürger ergeben. Damit sie wirksam werden, muss der Gemeinderat den Vorschlägen zustimmen.

Ausführlich ging Kapinsky auf die Stellungnahmen der öffentlichen Auslegung vom 13. August bis 17. September ein. Ein Kritikpunkt von privater Seite ist die Anzahl der Pkw-Stellpätze. Verpflichtend sind für eine Anlage dieser Art 21 Stellplätze, geplant sind mehr, nämlich 25. Hier gelte ein anderer Schlüssel als bei einer Wohnbebauung, sagte Kapinsky. Kerstin Hofer meinte jedoch: „Rund 60 Bewohner, dazu Mitarbeiter und Besucher – wie soll das funktionieren?“ Auf das Argument eines Schönbronner Landwirts mit Gastronomie, Hirschzucht, Schlachtung und weiteren Zweigen, sich verdoppeln zu wollen, entgegnete Kapinsky, dass jetzt das Vorhaben Seniorenwohnanlage anstehe und man nicht für die Zukunft plane. Sie appellierte an ein „gegenseitiges Miteinander“. Eine antiquierte Vorstellung zu den Bedürfnissen von Senioren attestiert dieser Bürger dem Investor. Auch in der zweiten Stellungnahme wird die für ältere Menschen nötige Infrastruktur vermisst.

Monatlich acht Anfragen

Hierzu sagte Kapinsky, dass es durchaus Menschen gebe, die eine ländliche Umgebung bevorzugen. „Außerdem trägt der Investor das wirtschaftliche Risiko.“ Stefan Kiesel, der Bauherr aus Adelmannsfelden, bestätigt gegenüber dieser Zeitung, dass er bereits zahlreiche Interessenten für sein Projekt habe. Er bekomme jeden Monat rund acht Anfragen. Auch Pflegepersonal melde sich bei ihm, so Kiesel.

In den beiden privaten Stellungnahmen wird zudem die dreigeschossige Bebauung, die das Ortsbild verändere, sowie die Anzahl der neuen Bewohner kritisiert. Beides stelle einen Eingriff in die Lebensqualität dar.

Weitere Bedenken von öffentlicher Seite etwa bezüglich zu kleiner Abstände von Windrädern oder zu hoher Geräusch- und Geruchsbelastungen der Senioren durch die benachbarte Landwirtschaft konnte Kapinsky teils durch Gutachten ausräumen. Insgesamt beurteilt sie die Kritikpunkte von öffentlicher und privater Seite als so gering, dass einem Satzungsbeschluss in der Sitzung vom 20. Oktober nichts im Weg gestanden ­hätte.

Stefan Kiesel hofft nun, dass der Gemeinderat in der November-Sitzung den Bebauungsplan verabschiedet. Er bekomme von den allermeisten Schönbronnern und vielen Bühlerzellern Zuspruch für sein Projekt, zumal er selbst aus Schönbronn stammt.

Dem Investor gehört die Baufläche der Seniorenwohnanlage mit umliegenden Wiesen. Dort werden die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt, zu denen sich der Investor verpflichtet: Anlage einer Streuobstwiese und einer artenreichen Fettwiese sowie die Pflanzung von Feldhecken und Laubbäumen.

U-Boot-Transport jetzt im IMAX-Kino

Schwertransport Die Michelfelder Spedition Kübler kommt auf die Leinwand: Ab sofort ist im Kino des Sinsheimer Technikmuseums der Film „U17 – Die 500 Tonnen Reise“ zu sehen.

Mit großem Applaus und sichtlicher Begeisterung feierte der Film „U17 – Die 500 Tonnen Reise“ am 22. Oktober seine Weltpremiere im IMAX Kino des Technik Museum Sinsheim. Die 45-minütige Produktion ist ab sofort Teil des regulären Programms und wird täglich um 12.30 Uhr und 15 Uhr exklusiv auf einer der größten IMAX-Leinwände Deutschlands gezeigt.

Der Film erzählt die spektakuläre Transportgeschichte des 50 Meter langen und 500 Tonnen schweren U-Boots U17 – vom Start in Kiel über die Nordsee und die Niederlande bis zu seiner neuen Heimat in Sinsheim. Besucher können den außergewöhnlichen Transport erneut nacherleben oder erstmals in seiner ganzen Intensität erfahren. Die Produktion präsentiert bislang ungesehene Perspektiven: U17 schwankend auf dem Ponton in der Nacht auf der Nordsee, nur wenige Zentimeter Abstand zwischen Turm und Schleusenwand auf dem Neckar oder die schweißtreibenden Arbeiten beim Ausbau der tonnenschweren Batterien.

Kübler-Lkw mit 240 Rädern

Die Michelfelder Spedition Kübler hatte im Sommer 2024 den weltweit beachteten zweiten Teil des Transports gemeistert. Am Mannheimer Hafen war U17 auf eine Schwimmplattform (Ponton) verladen worden. Von dort aus führte die Fahrt den Neckar flussaufwärts durch Heidelberg bis Haßmersheim. Mehrfach musste die ehemalige Kriegswaffe auf die Seite gedreht werden, um unter den relativ niedrigen Neckar-Brücken hindurchzupassen. In Haßmersheim wurde das U-Boot auf einen Tieflader-Lkw mit 240 Rädern verladen. An dessen Lenkrad saß Frieder Saam aus Schwäbisch Hall-Steinbach, der wohl erfahrenste Fahrer der Michelfelder Spedition Kübler. Saam gelang es mithilfe seines Teams, den U-Boot-Transport über Landstraßen und die A6 an vielen Engstellen vorbei unbeschadet ans Ziel in Sinsheim zu bringen. Dort wurde das U-Boot für den Besucherverkehr präpariert. Seit einigen Monaten ist es zugänglich und gehört zu den Hauptattraktionen des Museums.

Das nun entstandene Filmprojekt sollte weit über eine klassische Dokumentation hinausgehen. Ziel der Filmemacher der Firma Hynwood aus Heilbronn war es, den Transport nicht nur technisch festzuhalten, sondern ihn aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlebbar zu machen. Dabei standen auch die Emotionen, Reaktionen und die Faszination der Beteiligten im Mittelpunkt – ebenso wie das Staunen der Menschen am Wegesrand, die dieses Ereignis hautnah miterlebten. Die Verantwortlichen des Technikmuseums sind voll des Lobes. Es sei ein Werk entstanden, „das weit mehr zeigt als ein logistisches Meisterstück: Es beleuchtet zugleich die menschliche Seite dieser außergewöhnlichen Reise und macht deutlich, dass der Transport ein echtes Gemeinschaftsprojekt war – getragen von der Begeisterung zahlreicher Mitwirkender. Damit spiegelt er auch den Leitgedanken des Museumsvereins wider: für Fans von Fans.“

Über einen Zeitraum von zwei Jahren habe Hynwood den gesamten Ablauf begleitet und jede Etappe filmisch dokumentiert. „Neben beeindruckenden Motiven liefert der Film persönliche Einblicke von Projektleitern, Technikern und ehemaligen Besatzungsmitgliedern, die die Reise des U-Boots aktiv mitgestaltet haben. Ein besonderes Highlight ist die eigens komponierte Musik von Antonio Fernandes Lopes. Seine kraftvollen, emotionalen Kompositionen unterstreichen die Spannung und Intensität der Bilder, insbesondere in den Schlüsselmomenten des Transports. Der komplette Soundtrack ist bereits auf allen gängigen Musikplattformen verfügbar“, heißt es weiter aus dem Technikmuseum.

In Los Angeles aufbereitet

Nach Abschluss der Produktion sei der Film zur IMAX Corporation in Los Angeles übermittelt worden, wo er technisch für das exklusive Großformat aufbereitet wurde. „U17 – Die 500 Tonnen Reise“ läuft nun auf einer 22 mal 27 Meter großen Leinwand in moderner 4K-Laserprojektion mit 12-Kanal-Surroundsound – ein Kinoerlebnis, das das Publikum mitten ins Geschehen hineinziehen soll. Neben der IMAX-Version ist der Film auch auf DVD im Museumsshop erhältlich.

Im Technikmuseum wertet man die Filmpremiere als großen Erfolg: „Die Publikumsreaktionen reichten von bewegter Wiedererkennung bis zu ehrfurchtsvollem Staunen über das imposante Kinoerlebnis mit gestochen scharfen Bildern, druckvollem Sound und einem mitreißenden Score.“

Info Mehr Infos unter www.technik-museum.de/u17-doku.

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