Gladbach wehrt sich tapfer
Fußball Der FC Bayern siegt nach langer Überzahl letztlich klar mit 3:0 gegen das Schlusslicht. Auch dank eines weiteren Traumtors von Jungstar Lennard Karl.
Als die Bayern den Dauerregen von Mönchengladbach frisch geduscht und mit dem nächsten Sieg im Gepäck verlassen hatten, meldete sich plötzlich Jérôme Boateng zu Wort. „Nach den jüngsten Diskussionen um meine Person bin ich zu dem Entschluss gekommen, mich auf meine Themen, die A-Lizenz, RYZR und Arena2, zu konzentrieren“, schrieb der frühere Münchner bei Instagram. Die von Vincent Kompany für Boateng angebotene, und von den eigenen Fans scharf kritisierte, Trainer-Hospitanz – sie ist damit endgültig vom Tisch.
Wenige Stunden zuvor hatten die Bayern noch versucht, jegliche Fragen zur Gemüter erhitzenden Causa Boateng abzuwimmeln. Stattdessen sollte die Mannschaft im Mittelpunkt stehen, die sich durch das umkämpfte, aber hochverdiente 3:0 (0:0) bei Schlusslicht Borussia Mönchengladbach den 13. Sieg in Serie gesichert hatte. Sportvorstand Max Eberl wollte sich nicht äußern, „weil ich beim Spiel war“.
Diese Aufgabe übernahm Boateng schließlich selbst. Die Entscheidung sei „in einem konstruktiven Austausch“ getroffen worden, teilte anschließend der Verein dann doch noch mit. Inwieweit das die aufgebrachten Fans beruhigen wird, wird die Zeit zeigen. Fakt ist aber, dass die Leistungen des Spitzenreiters beim eigenen Anhang weiter für Begeisterung sorgen, auch wenn die Begegnung in Gladbach alles andere als ein leichtes Spiel war.
Schließlich hatten die Bayern nach einer Roten Karte gegen Jens Castrop (19.) früh in Überzahl gespielt. Trotzdem dauerte es bis in den zweiten Durchgang, ehe die Münchner dank Joshua Kimmich (64.), Raphaël Guerreiro (69.) und Lennart Karl mit seinem nächsten Traumtor (81.) das Borussia-Bollwerk knackten.
Kompany hatte denn auch anerkennende Worte für sein Gegenüber übrig. Eugen Polanski lauschte gespannt. „Wenn die Jungs am Ende einer Arbeitswoche zu 100 Prozent glauben, dass sie das Spiel gewinnen können, dann hast du schon sehr viel richtig gemacht“, sagte der Bayern-Coach an ihn gerichtet, nachdem er nach seinen eigenen Erfahrungen im Abstiegskampf gefragt worden war: „Was sie in der ersten Halbzeit heute gesehen haben, war genau das. Wenn dieses Feuer brennt, dann hast du immer eine Chance.“
Alle Beteiligten stimmten der Analyse Kompanys zu, und so gingen Enttäuschung und Zuversicht auf Gladbacher Seite Hand in Hand. „Ziel war es, die Bayern nicht gut aussehen zu lassen. Das haben wir sehr lange gut hinbekommen“, sagte Polanski: „Wenn man bedenkt, dass wir mit der Nachspielzeit fast 80 Minuten in Unterzahl waren, dann war die Art und Weise so, dass wir darauf aufbauen können.“
Zudem hätte die Borussia beim Stand von 0:2 verkürzen können, doch Kevin Stöger schoss seinen Foulelfmeter an den Pfosten (75.). „Es ist total schade, dass wir das 1:2 nicht geschossen haben. Das hätte den Borussia-Park nochmal angezündet“, haderte deswegen Sportchef Rouven Schröder: „Wir machen jetzt einen Strich darunter, Dienstag ist Pokal, ein anderer Wettbewerb.“ Dann treffen die in der Liga sieglosen Gladbacher auf den Zweitligisten Karlsruher SC (20.45 Uhr/Sky).