Verfolger unter dem Radar

Fußball Der TV Deggingen ist in der A3 dem Spitzen-Trio dicht auf den Fersen. Darum muss nun Bescheidenheit nicht mehr die große Zier sein, sagt Coach Esslinger.

Die Top Drei der Fußball-Kreisliga A3 ist in aller Munde, aller Blicke richten sich gebannt auf den Dreikampf zwischen Spitzenreiter Croatia Geislingen und den Verfolgern KSG Eislingen (2.) und TSV Wäschenbeuren (3.). Doch dahinter hat sich inzwischen eine Verfolgergruppe – TV Deggingen (4.), SG Bad Überkingen/Hausen (5.) und SV Ebersbach II (6.) – in Stellung gebracht, die nach wie vor unter dem Radar fliegt. Die Degginger etwa haben nach der knappen 3:4-Auftaktniederlage eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen hingelegt, dabei blieb die Elf von Trainer Björn Esslinger sechsmal Sieger, zuletzt mit 2:1 gegen den TSV Eschenbach.

„Wir sind jetzt nicht der große Favorit, das ist Croatia, das einen extrem starken Kader zur Verfügung hat. Die KSG unter Uwe Grupp macht es schon seit vielen Jahren richtig gut, sie haben gute Leute geholt, gute Junge und haben eine richtig gute Mischung in der Mannschaft“, sagt Esslinger: „Wäschenbeuren ist Thema, weil die in der vorigen Runde richtig stark waren. Die gehören an sich eher zu unserer Kategorie. Allerdings ist Wäschenbeuren unglaublich heimstark, dort ist es für jeden schwierig zu spielen, aber sie haben auswärts ihre Schwächen.“

Doch auch der Erfolg der Verfolgergruppe komme nicht von ungefähr, sagt Esslinger, „Überkingen/Hausen ist eine sehr gute, gewachsene Mannschaft, die einen sehr körperlichen Fußball spielt, da muss man erstmal dagegen halten. Die gehören auch dorthin, wo sie jetzt sind. Und Ebersbach macht einen super Job mit der Verzahnung von U19 mit erster und zweiter Mannschaft. Das ist ein sehr gutes Konzept, so kommen ihre Ergebnisse zustande. Erfolg dank des eigenen Nachwuchses – das ist für mich der geilste Weg im Fußball.“

Ein Weg, den eben auch die Degginger beschreiten – und das mit ganz offensichtlichem Erfolg. „Es macht einfach Spaß, wenn ich die Entwicklung sehe. Aktuell habe ich da bei uns die beiden A-Junioren Matthis Weis und Adam Nagy, die ich regelmäßig in der Ersten einsetze, um die Ausfälle von unseren Langzeitverletzten zu kompensieren.“ Und da fehlen in Esslingers Team die drei Leistungsträger Rafael Backes (Rücken), Nico Klein (Knie) und Nico Banzhaf (Patella-Sehne). Aber auch die Alten im Team, „die mit 26, 27, 28 Jahren, also die, die den Karren ziehen müssen, entwickeln sich gerade hervorragend und kommen aus der Deckung. Ein Lukas Rehm zum Beispiel ist der mit Abstand beste Pressing-Spieler, den ich gerade in der Mannschaft habe. Der läuft vorn alles gnadenlos an, hat Balleroberungen.“

Nun stellt sich die Frage: Wohin soll es denn gehen? Vor Saisonbeginn hatte man die Frage erstmal noch auf die lange Bank respektive in die Runde geschoben. Nun, am Sonntag wird Deggingen nach dem Gastspiel beim TSGV Albershausen (Anpfiff 15 Uhr) den zehnten Spieltag und damit ein Drittel der Runde hinter sich haben. „Viele in der Mannschaft trauen sich da noch nicht richtig aus sich rauszugehen. Denn, wenn ich ein Ziel ausgebe, verpflichtet mich das auch zu etwas“, sagt Esslinger, „sollten wir in Albershausen gewinnen, werde ich aber die Jungs zu mir bitten und fragen, wohin sie wollen. Natürlich kann man an einem Ziel scheitern. Aber was ist die Alternative? Einige haben schon gesagt, besser als im Vorjahr. Da waren wir am Ende Vierter. Also dann Dritter? Das macht so auch keinen Spaß, das ist die goldene Ananas. Warum dann nicht Platz zwei? Dann schauen wir mal, wie nahe wir dem schon in dieser Runde kommen. Oder warum nicht als mittelfristiges Ziel Aufstieg? Viele der Jungs wissen noch gar nicht, was sie können, was sie zu leisten imstande sind. Nur: Man kann den Ochsen nicht zur Tränke tragen, das müssen die Jungs selbst erkennen, ich kann es ihnen nur immer wieder sagen.“

Zwar fehle im Moment die Souveränität der vorigen Rückrunde, „in den vergangenen fünf Spielen haben wir zweimal nur mit einem Tor Unterschied gewonnen und konnten beim TV Altenstadt froh sein, dass wir in der Nachspielzeit noch das 1:1 gemacht haben. Aber: Das ist ja auch eine Qualität“, betont Esslinger, der darin gleichzeitig einen weiteren Schritt in der Entwicklung sieht. „Wir lernen ständig dazu. Gegen Eschenbach war das ein richtig dreckiges Spiel, der Gegner hatte über 90 Minuten ständig versucht, den Schiedsrichter zu beeinflussen, ich musste zwei Verletzte aus dem Spiel nehmen. Aber wir haben uns gut gewehrt, haben nach Gelb-Rot gegen Julian Maurer eine halbe Stunde lang in Unterzahl gespielt – und haben die 2:1-Führung trotzdem über die Zeit gebracht, haben da einen Catenaccio gespielt.“ Aber genau das sei die Qualität: das eigene Spiel variieren zu können.

Das andere Manko sei im Moment die Chancenverwertung, „da lassen wir zu viel liegen. Aber andererseits sage ich: Solange wir uns Chancen erspielen, machen wir nicht allzuviel falsch. Die Jungen tragen bei uns schon viel Verantwortung – und dann fehlt eben manchmal noch das i-Tüpfelchen, das ist ganz normal und Teil einer Entwicklung. Mir ist es wichtig, dass ich diese Entwicklung sehe.“

Wie erwartet: Pregler wechselt zu Frisch Auf

Handball-Bundesliga Spielmacher kommt vom VfL Gummersbach an die Fils. Ein Verbleib von Ludvig Hallbäck in Göppingen wird damit immer unwahrscheinlicher.

Die Spatzen pfiffen es schon lange von den Dächern, jetzt hat es Frisch Auf Göppingen bestätigt: Spielmacher Ole Pregler wechselt zur kommenden Saison innerhalb der Handball-Bundesliga vom VfL Gummersbach zu den Grün-Weißen. Der Vertrag ist bis Sommer 2028 datiert.

Der 23-jährige gebürtige Melsunger, der mit der DHB-Auswahl vor zwei Jahren die Junioren-WM im eigenen Land gewann, spielte bis 2021 bei seinem Heimatverein MT Melsungen, für den bereits sein Vater Markus Pregler in der 1. Liga auf der Platte stand. Danach wechselte der damals 19-jährige Rechtshänder – zunächst mit Zweifachspielrecht ausgestattet –zum damaligen Zweitligisten VfL Gummersbach, mit dem er den Wiederaufstieg schaffte. Schließlich verpflichtete der VfL ihn fest bis Juni 2026, ehe er sich nun den Göppingern anschließt.

„Ole Pregler bringt handballerisch ein spannendes Profil mit, weil er in der Abwehr gut einsetzbar ist und vorne auf der Mitte viele Optionen anbietet. Er kann theoretisch sogar auch auf Halb spielen. Mit seinen 1,92 Meter Körpergröße ist er auch von dieser Seite den Anforderungen gut gewachsen“, freut sich Frisch-Auf-Coach Ben Matschke über die Verpflichtung.

Neben dem Junioren-WM-Titel gewann das Spielmacher-Talent bereits 2019 mit der DHB-Auswahl eine Silbermedaille bei den Europäischen Olympischen Sommerspielen im Jahr 2019. In der Bundesliga kommt Pregler bislang auf 222 Tore bei 139 Einsätzen. Allerdings kam der Mittelmann bei den wiedererstarkten Gummersbachern nicht wie gewünscht zum Zuge. Beim direkten Aufeinandertreffen zwischen seinem derzeitigen und dem künftigen Arbeitgeber vor knapp zwei Wochen – Frisch Auf verlor in der EWS-Arena deutlich mit 24:36 – kam der Regisseur nur sporadisch zum Einsatz und blieb ohne Tor. Pregler habe jedoch als Junioren-Weltmeister bei einem Topklub der Liga sein Können bereits nachgewiesen, so Matschke: „Ich freue mich sehr über die Verpflichtung von Ole und dass er Teil unseres Projekts sein möchte.“ Auch der Noch-Gummersbacher freut sich über den nun endgültig feststehenden Wechsel: „Frisch Auf Göppingen hat mir vom ersten Gespräch an ein sehr gutes Gefühl gegeben. Ben Matschke hat mir in unseren Gesprächen die sportliche Idee und die Perspektive für die nächsten Jahre so vermittelt, dass ich mich schnell mit dem Projekt identifizieren konnte. Ich möchte in diesem Projekt eine wichtige Rolle einnehmen und dazu beitragen, dass wir als Mannschaft unsere Ziele erreichen und den Verein Schritt für Schritt weiter nach vorne bringen.“

Mit der Verpflichtung von Pregler (Vertrag bis 2028) haben die Göppinger damit in Elias Newel (Vertrag bis 2029) und dem gebürtigen Melsunger derzeit junge zwei Spielmacher für die kommende Runde unter Vertrag. Somit wird ein Verbleib des Schweden Ludvig Hallbäck, der bei mehreren Topklubs im Gespräch ist, in Göppingen immer unwahrscheinlicher. Der Vertrag des 24-jährigen Schlüsselspielers läuft im nächsten Sommer aus.

Zu Gast bei einem Angeschlagenen

Handball Es geht wieder in die Fremde für Landesligist Treffelhausen. Ziel ist Vöhringen, es wartet ein runderneuerter Gegner.

Nach dem jüngsten 37:18-Kantersieg gegen den TV Steinheim geht es für den TV Treffelhausen heute, Samstag, 19.30 Uhr, in der Handball-Landesliga weiter mit einem Auswärtsspiel beim SC Vöhringen. Dieser kam nach einem großen Umbruch vor der Runde nur schwer in die Saison und steht nach drei Niederlagen zum Start weit unten in der Tabelle. Die Vöhringer verabschiedeten zum Ende der vergangenen Runde, die sie auf einem eher enttäuschenden achten Platz abgeschlossen hatten, einige langjährige und erfahrene Akteure. Statt wie in der Vergangenheit zahlreiche externe Neuzugänge zu verpflichten, setzen die Wielandstädter zur neuen Saison vor allem auf eigene Jugendspieler, die in den vergangenen Jahren auf Verbandsebene in Bayern starke Leistungen gezeigt haben. Einzig in Patrick Rapp vom aktuellen Regionalligisten Blaustein holte der SCV einen erfahrenen Mann für den Rückraum, der im Angriff als Leitwolf die Fäden ziehen soll. Rapp verfügt zudem über Drittliga-Erfahrung bei HBW Balingen-Weilstetten und eben Blaustein.

Doch diese neue Konstellation hat zu Saisonbeginn noch nicht wirklich gefruchtet. Nach knappen Spielen gegen den TV Altenstadt (22:21) und die TG Biberach (24:23) setzte es in der Vorwoche auch noch eine 26:30-Niederlage bei der MTG Wangen II. Diese Partie war in der Crunchtime verloren gegangen, da hatte Vöhringen nach 26:26 in der 54. Minute keinen Treffer mehr gelandet. Damit steht der SC Vöhringen, der zwei seiner ersten drei Spiele gegen Aufsteiger verloren hat, im Heimspiel gegen den TV Treffelhausen bereits ordentlich unter Druck Punkte zu sammeln, um nicht noch weiter in der Tabelle abzurutschen.

Die Treffelhausener reisen indes nach der überzeugenden Leistung gegen Steinheim mit Selbstvertrauen nach Vöhringen. Dennoch ist die Mannschaft von der Alb gewarnt, den SC Vöhringen nicht zu unterschätzen. Auch in den vergangenen Jahren gab es – unabhängig von den damaligen Tabellenständen – harte Fights im Vöhringer Sportpark, die sich jeweils erst in den letzten Minuten entschieden haben, vorige Runde ging der TVT dort mit 30:29 über die Linie. Daher muss der TVT von Beginn an mit der gleichen Einstellung wie in der vergangenen Woche ins Spiel gehen. Denn wenn die Blau-Weißen ihre alten Tugenden, starke Defensive und konsequentes Tempospiel, zeigen, werden sie nur schwer aufzuhalten sein. Schließlich wartet auf die Blau-Weißen ein angeschlagener Gegner, der alles versuchen wird, seine Negativserie zu beenden.

Wegweisendes Spiel gegen Tabellenführer

Handball Der TV Altenstadt hat Landesliga-Primus HSG Oberkochen/Königsbronn zu Gast.

Nach zweiwöchiger Pause empfängt der TV Altenstadt heute, Samstag, um 19.30 Uhr in der Geislinger Michelberghalle die noch verlustpunktfreie HSG Oberkochen/Königsbronn, die das Klassement der Handball-Landesliga anführt. Das Team von der Ostalb hat in der laufenden Runde bereits vier Spiele bestritten und dabei seine Siege – zuletzt ein 32:27 gegen den HC Lustenau – ausschließlich gegen Teams vom Tabellenende geholt, was den Hausherren nach zweiwöchiger Spielpause Zuversicht für ihr zweites Heimspiel geben sollte.

Nach dem spannenden Derby mit positivem Ende gegen den TV Treffelhausen – der TVA behielt denkbar knapp mit 28:27 die Oberhand – streben die Altenstädter vor eigenem Publikum den nächsten Heimsieg an. Auch wenn die Gäste bisher nur gegen die schwächeren Teams der Liga gespielt haben, dürfen sie keineswegs unterschätzt werden. Vergangene Saison spielte die HSG als Landesliga-Aufsteiger bis zuletzt um den Aufstieg in die Verbandsliga mit. Da der Kader weitgehend zusammengeblieben ist, können sich die Altenstädter heute Abend auf einen gewohnt starken Gegner gefasst machen, der mit einer eingespielten Truppe aufwartet. Der etwas überraschende Sieg im letzten Spiel gegen den favorisierten TV Treffelhausen hat dem Altenstädter Trainer Lars-Henrik Walther und seinen Spielern wiederholt gezeigt, dass sie mit ihrer Abwehr jeder gegnerischen Angriffsreihe in der Landesliga das Toreschießen schwer machen können. In der Schlussphase war das der entscheidende Faktor im Derby. Vorne müssen die TVA-Schützen noch effektiver werden. Die bisherigen Spiele haben aber gezeigt, dass der TVA im Angriff schwer ausrechenbar ist, da sich die Treffer auf viele Schützen aller Positionen verteilen. Ein Vorteil, mit dem allerdings auch der kommende Gegner aufwarten kann. Die Fans dürfen sich also auf ein spannendes Spitzenspiel freuen, das zeigen wird, ob sich der TVA im oberen Drittel der Liga einreihen kann.

Bahadir oder Telles-Villalobos? Boller Trainer lässt nichts raus

Tut er’s oder tut er’s nicht? Vor dem Derby des Fußball-Landesligisten SC Geislingen am Sonntag um 15 Uhr beim TSV Bad Boll rätseln die Fans, ob bei den Bollern einer im Tor stehen wird, der bis vor zwei Wochen noch Co-Trainer des Sport-Clubs war: Murat Bahadir. Der gelernte Keeper stand einst in der Saison 2016/2017 für ein Jahr im Erlengarten unter Vertrag und hat sich kurzfristig bereit erklärt, den TSV zu unterstützen. Wie schon kurz berichtet, fällt Stammkeeper Max Piegsa verletzt aus. Er hatte sich am 15. Oktober beim Aufwärmen vor dem Testspiel beim Göppinger SV am Knie verletzt. Bolls Coach Pascal Römpfer rechnet während der Vorrunde nicht mehr mit ihm: „Im besten Fall ist es das Innenband, aber wir müssen auch mit der schlimmsten Diagnose Kreuzbandriss rechnen.“ Und die Nummer zwei, Pascal Greschner, sah zuletzt in Sindelfingen (0:5) Rot wegen Handspiels außerhalb des Strafraums. Für die Geislingen-Partie wird Römpfer wählen zwischen Bahadir und der zweiten Nachverpflichtung, dem zuletzt vereinslosen Lucca Telles-Villalobos, der 20-Jährige kommt aus der VfB- und Kickers-Jugend. Römpfer lässt sich da nicht in die Karten schauen, „aber ich habe eine klare Idee, die mit beiden Torhütern kommuniziert ist“.

Dass der SC mit Trainer Sven Ackermann und Sportdirektor Jasko Suvalic nun neu aufgestellt ist, spielt für Römpfer kaum eine Rolle: „Natürlich bewirkt ein Wechsel etwas, aber ein Derby hat auch so immer eine eigene Dynamik, zumal sich beide Seiten gut kennen. Klar ist, dass wir den Tabellenstand des SC ausblenden können, denn die Truppe ist viel besser. In Tomo Ivezic haben sie zudem einen Mentalitätsspieler reaktiviert, der ihnen Stabilität gibt.“

Bei den Bollern ist die Sindelfingen-Partie aufgearbeitet. „Es war bei Weitem nicht so dramatisch, wie sich das Ergebnis anhört. Wir waren 20 Minuten lang tonangebend, der Gegner wollte eigentlich nichts von uns. Dann hat uns die Rote Karte den Stecker gezogen und durch zwei fragwürdige Elfmeter liegen wir zur Halbzeit plötzlich 0:3 zurück. Zu zehnt war es in der zweiten Halbzeit nur noch Schadensbegrenzung“, erklärt Römpfer, „in der Trainingswoche haben wir uns gut auf den SC vorbereitet und wollen mit großer Intensität ins Spiel gehen.“

Die schwarze Serie durchbrechen

Handball-Bundesliga Das Derby in Neckarsulm läutet für die Frisch-Auf-Frauen den Endspurt vor der WM-Pause ein.

Spielerinnen, Trainer und Sportliche Leitung der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen sind sich vor dem Derby am heutigen Samstag um 18 Uhr bei der Sport-Union Neckarsulm in der Ballei-Sporthalle einig: „Wir wollen die schwarze Serie durchbrechen.“ Dreimal haben sich die Frisch-Auf-Frauen seit dem Wiederaufstieg mit den Unterländerinnen duelliert. Und alle drei Partien gingen verloren. Zuletzt vor ein paar Wochen das Achtelfinale des DHB-Pokals 28:31.

„Da waren wir nah dran, jetzt wollen wir endlich Zählbares holen gegen die Sport-Union, mit der wir bislang nicht so klargekommen sind“, sagt Birute Schaich, die Sportliche Leiterin der Göppingerinnen. „Doch obwohl wir letzte Saison beide Derbys verloren haben, konnten wir uns in der Tabelle vor der Sport-Union platzieren.“ Augenblicklich liegt das Team von Trainer Thomas Zeitz einen Punkt vor den Frisch-Auf-Frauen, deren Motivation vor dem vierten Vergleich mit dem württembergischen Kontrahenten nun besonders hoch ist. Zwei Partien stehen bis zur WM-Pause noch auf dem Programm, nach dem Spiel am Samstag geht es eine Woche später gegen Tabellenführer Blomberg-Lippe. „Schon ein Zähler wäre eine super Sache“, sagt Birute Schaich.

Trainer Nico Kiener könnte sich damit bestimmt auch anfreunden, zwei Zähler und der erste Derbysieg der Saison würden der Mannschaft nochmal ein ganz anderes Hochgefühl verleihen. „Es wird sicher wieder eines dieser engen Spiele, von denen wir sehr viele in dieser Runde haben bei der Ausgeglichenheit der Liga. Wir wollen versuchen, unsere Stärken auf die Platte zu bringen und aus einem guten Zusammenspiel aus Abwehr und Torhüterinnen Tempo aufzunehmen“, erklärt der Göppinger Coach. „Es war jetzt wieder etwas länger Pause, wir freuen uns daher sehr auf die Partie, zu der uns sicher wieder etliche Fans begleiten.“

Beim zweiten Aufeinandertreffen in dieser Spielzeit in der Ballei kann er wieder auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Mit besonders viel Rückenwind wird Außenspielerin Luisa Scherer in das Derby gehen. Sie war eine von zwei Akteurinnen aus dem Göppinger Team, die vergangene Woche zu Lehrgängen des Nationalteams eingeladen wurden. Neben ihr war noch Spielmacherin Haruno Sasaki mit Japan gegen Brasilien in einem Freundschaftsspiel aktiv. Bei der 23:27-Niederlage traf die Göppinger Regisseurin zweimal. „Eigentlich waren zwei Duelle geplant, aber wir hatten einige verletzte Spielerinnen, daher hat nur ein Duell stattgefunden. Wir haben einen neuen Trainer und versuchen, uns mit ihm bestmöglich auf die WM vorzubereiten“, berichtet Haruno Sasaki, die mit Japan in der Vorrunde auf Rumänien, Kroatien und den WM-Dritten von 2023, Dänemark, trifft.

Ob Luisa Scherer noch auf den deutschen WM-Zug aufspringt und in die Vorrundenduelle mit Island, Uruguay und Serbien gehen kann, wird sich demnächst entscheiden. Auf jeden Fall hat die 24-Jährige nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht in den jüngsten EM-Qualifikationsspielen gegen Nordmazedonien (34:18) und Belgien (40:21). Insgesamt neun Treffer steuerte die flinke Linkshänderin bei. Den vier Treffern gegen Nordmazedonien in Gummersbach folgten fünf  im belgischen Hasselt. „Es war eine richtig tolle und zudem erfolgreiche Woche mit wertvollen Trainingseinheiten vor der WM“, schwärmt Scherer. Man spüre die extreme Vorfreude auf das Großereignis, was sich auch bei der Stimmung innerhalb des Teams bemerkbar mache. „Ich sauge alle Erfahrungen auf und habe jetzt auch meine ersten Tore für das DHB-Team geworfen. Das war ein klasse Gefühl und das werde ich so schnell auch nicht vergessen“, berichtet die Göppinger Außenspielerin.

In Neckarsulm stehe man nun vor einer Neuauflage des Pokalspiels. „Da bietet sich für uns die Gelegenheit zur Revanche. Wir wollen die Dinge besser machen, die bei unserem 28:31 nicht ganz so gut geklappt haben. Wir treffen auf einen robusten Gegner, der sich gut entwickelt hat, werden aber alles dafür investieren, dass wir dieses Mal als Sieger hervorgehen.“

Sehnsucht nach Sieg ist riesig

Fußball Oberligist Göppinger SV benötigt ein echtes Erfolgserlebnis. Das soll heute im Heimspiel gegen Pforzheim her.

„Ein Dreier muss her, sonst zählt diesmal nichts“, sagt Ingo Miede mit Blick auf die prekäre Lage beim Göppinger SV, der heute um 14 Uhr als Tabellen-Vorletzter der Fußball-Oberliga (neun Punkte) den Fünften CfR Pforzheim (23) empfängt. Für den Spielleiter ist klar: „40 Punkte werden aus meiner Sicht zum Klassenerhalt nicht reichen, dementsprechend müssen wir von den 21 verbleibenden Spielen mindestens elf gewinnen.“ Nachdem man mit dem 2:2 bei Aufsteiger Türkspor Neckarsulm die Niederlagenserie stoppen konnte, sieht Miede wieder „Licht am Horizont“.

Das Göppinger Trainerteam ließ die Mannschaft in dieser Woche an genau jenen beiden Dingen arbeiten, um die es im Fußball letztlich geht: Die Verteidigung des eigenen Tores und die Chancenverwertung vor dem gegnerischen Gehäuse. Torhüter-Trainer Florian Mack: „Es geht hauptsächlich um die Effizienz, vorne wie hinten. Wir brauchen in unserer Situation die absolute Gier im Spiel gegen den Ball sowie Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor.“

Nachdem die Seinen in Neckarsulm früh mit 0:1 in Rückstand geraten waren, zeigten die Rot-Schwarzen die richtige Reaktion und drehten „verdientermaßen“ die Partie, gaben diesen Vorsprung jedoch durch einen von Miede angesprochenen individuellen Aussetzer wieder her. „Das war ein herber Dämpfer, der ins Muster der vergangenen Wochen passt“, kommentierte Mack diesen Treffer. Es war nach sechs Pleiten am Stück und zuletzt drei Partien ohne eigenen Treffer sicherlich ein Schritt nach vorne, doch mit Blick auf das Klassement ist dieses Remis nicht mehr als ein Zähler für die Moral.

Doch die Aufgabe wird nicht einfach, denn Pforzheim zählt seit Jahren zur Oberliga-Spitzengruppe, ist auch in dieser Saison im vorderen Drittel platziert und stellt dabei mit 29 Einschlägen die beste Offensive der Liga. Dieses gute Abschneiden war nicht unbedingt zu erwarten, denn die Goldstädter mussten finanziell bedingt namhafte Akteure ziehen lassen, unter anderem die beiden Routiniers Luca Wöhrle (31) und Francis Ubabuike (30), die beim Sportverein bis dato aber nicht über den Status eines Mitläufers hinauskamen. In die Gegenrichtung wechselte Stürmer Noah Lulic (26), der sich unterm Hohenstaufen nicht nachhaltig durchsetzen konnte, in Pforzheim aber bereits fünfmal erfolgreich war.

Die Truppe von Thomas Herbst trennte sich zuletzt 2:2 von Normannia Gmünd, in der Saison 2023/24 gewann der Göppinger Sportverein an der Hohenstaufenstraße mit 3:2, in der Vorbereitung setzte sich Pforzheim an gleicher Stelle mit 2:0 durch.

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