Klara Bühl erlöst DFB-Frauen gegen Frankreich
Nations League Durch den späten 1:0-Sieg gelingt beim Gwinn-Comeback ein großer Schritt Richtung Finale.
Düsseldorf. Zu den Klängen von Major Tom jubelten die Fans den deutschen Fußballerinnen zu, Torschützin Klara Bühl nahm lächelnd die Glückwünsche ihrer Kolleginnen entgegen. Nach dem 1:0 (0:0) im Halbfinal-Hinspiel der Nations League gegen Frankreich war die Stimmung in Düsseldorf gelöst, einzig der Chancenwucher der deutlich überlegenen Gastgeberinnen störte Bundestrainer Christian Wück.
„Wir haben ganz viel gezeigt, was die Zuschauer begeistert hat. Das einzige Manko war die Effizienz vor dem Tor“, sagte der Bundestrainer am ARD-Mikrofon: „Die Mädels haben das unheimlich gut umgesetzt, aber ich habe mich maßlos geärgert, dass wir uns nicht belohnt haben. Es war verdient, aber natürlich viel zu gering.“ Am Dienstag (21.10 Uhr/ZDF) in Caen kommt es zum Rückspiel, die Deutschen hätten ein weitaus dickeres Polster mit nach Frankreich nehmen können. „Jetzt geht es darum, gut zu regenerieren, wir brauchen genau so eine gute Leistung, es wird eine harte Aufgabe in Frankreich“, sagte Bühl: „Wir sind sehr, sehr happy über den Sieg. Es tut unglaublich gut, auch die Art und Weise. Es war ein Wahnsinns-Fußballabend.“ Die Flügelspielerin sorgte mit ihrem Distanzschuss in der 79. Minute für ein Happy End. „Ich wusste, ich habe noch eine Chance, bevor ich ausgewechselt werde. Da habe ich mir ein Herz genommen“, sagte die 24-Jährige glücklich.
Vor dem Anpfiff zeigte das DFB-Team beim Mannschaftsfoto die Trikots von Lena Oberdorf und Giovanna Hoffmann als Geste an die Kolleginnen, die beide aufgrund von erneuten Kreuzbandrissen lange ausfallen. Giulia Gwinn gab vor 37.191 Fans im ersten Spiel nach der EURO erwartungsgemäß ihr Comeback nach einer Innenbandverletzung im Knie, die die Kapitänin im ersten EM-Spiel erlitten hatte.
Insgesamt nur sechs Spielerinnen der Startelf aus dem Viertelfinale (6:5 i.E.) bot Wück auf, teils verletzungsbedingt: Im DFB-Tor vertrat Stina Johannes den wegen Knieproblemen fehlenden Frankreich-Schreck Ann-Katrin Berger. In der Innenverteidigung debütierte Camilla Küver, im Sturm durfte Nicole Anyomi beginnen.
Und die kam beim mutigen deutschen Beginn nach nur 123 Sekunden auch gleich zum ersten gefährlichen Abschluss – auf Vorarbeit von Carlotta Wamser. Die EM-Entdeckung durfte auf dem rechten Flügel wirbeln, Jule Brand rückte dafür in die für sie ungewohnte Mitte. Die DFB-Elf präsentierte sich schwungvoll und verpasste durch Bühl (20.) nur knapp die Führung, musste aber auch defensiv immer auf der Hut sein. Erst Johannes, dann Kathrin Hendrich mussten gegen Delphine Cascarino und Kadidiatou Diani in höchster Not klären (22.). Auch die zweite Hälfte begann temporeich, auf Flanke von Gwinn köpfte Sjoeke Nüsken nur knapp am Tor vorbei (55.). Für Kapitänin Gwinn war nach knapp einer Stunde Feierabend, sie machte Platz für Selina Cerci.
Es entwickelte sich ein Schlagabtausch mit offenem Visier, auch Frankreich blieb gefährlich. Bühl traf mit einem wuchtigen Schuss von der Strafraumgrenze zur umjubelten Führung.