Kultur braucht neue Köpfe

Wimsen Seit fast zwei Jahrzehnten stellt Didi Schrade das Kulturprogramm in der Wimsener Mühle auf die Beine. Jetzt sucht er einen Nachfolger.

Die Wurzeln der Wimsener Mühle reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Zu schade wäre es, dieses historische Gebäude einfach nur vor sich hin siechen zu lassen. Dass diese nicht nur erhalten bleibt, sondern auch mit Leben gefüllt wird, darum kümmert sich der Förderverein seit inzwischen zwei Jahrzehnten mit großem Erfolg. Denn das Kulturprogramm, bei dem im wahrsten Sinne des Wortes etwa 200 Konzerte mit annähernd 30.000 Besuchern über die Bühne gingen, ist nicht nur ein Aushängeschild für die Mini-Teilgemeinde der Stadt Hayingen, sondern auch ein Beweis dafür, dass man mit einer erlesenen Programmauswahl sogar im kleinsten Weiler auf der Schwäbischen Alb Gäste vom Kaiserstuhl, aus München oder Nürnberg und sogar aus der Schweiz begrüßen darf.

Echte Größen auf der Bühne

Und hier kommt Didi Schrade ins Spiel. Bekannt von seiner Cover-Rockband „Hokuspokus“ und seinem Faible für die Rolling Stones war er die ersten drei Jahre bei den Events ausschließlich auf der Bühne zu sehen und wurde dann zum Programmchef. Stolze 17 Jahre lockte der 71-Jährige Größen wie Chris Jagger, Ben Waters, Miro Nemec, Axel Zwingenberger, Boppin`B, Elaiza, Lydie Auvray und im Kabarettbereich unter anderem Alfons, Django Asül, Maxi Schafroth, Lisa Fitz und Wolfgang Krebs nach Wimsen.

Doch jetzt wird dem alten Kultur-Hasen der Aufwand etwas zu stressig. Verträge machen, Hotels buchen und die Pressearbeit sind nur ein Bruchteil von dem, was so ein ehrenamtlicher Manager wuppen muss. Viel herausfordernder ist das Timing, wenn zum Beispiel eine Band aus England, die man unbedingt gerne im Repertoire hätte, nur fünf Tage lang auf Deutschland-Tour ist und gerade an diesem Samstagabend eine Hochzeit in der Kulturmühle geplant ist. Daher wünscht er sich einen würdigen Nachfolger. Was der können muss: Laut Schrade sollte er Orga-mäßig was drauf haben und sich insbesondere in der Phase der Programmplanung sieben bis acht Stunden pro Woche freischaufeln können. „Danach wird’s dann wieder etwas ruhiger – zumindest meistens“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Wenn jemand interessiert ist, aber nicht alles alleine stemmen möchte, bietet Didi Schrade seine Unterstützung im Hinblick auf die Programmgestaltung an. Am liebsten würde er sich jetzt aber anderen Hobbys widmen. Was muss man wissen zur Planung? Das Publikum ist in der Regel über 60 Jahre alt, aber breit gefächert. Von Folk über Rock bis hin zu Blues und Kabarett kommt alles gut an. „Ich war immer bemüht, alle Spektren abzubilden“, sagt der Engstinger. Heavy Metal und Hard Rock empfiehlt er hingegen nicht.

Dennoch wird im Gespräch mit dem Experten klar, warum ihm diese Aufgabe so viele Jahre lang Freude bereitet hat. So kam etwa einmal mittags um 13 Uhr ein Anruf von Ben Waters, der in Luxemburg festsaß, weil der Van mit Benzin statt Diesel betankt wurde. Ein Werkstattbesuch war unabdinglich. Dank seines Netzwerkes konnte Schrade kurzerhand Joe Vox aus Reutlingen gewinnen, um das Publikum ab 20 Uhr zu unterhalten. Der Hauptact traf gegen 22 Uhr mit quietschenden Reifen und völlig verschwitzt in kurzen Hosen ein und stürmte die Bühne. Trotz purem Adrenalin ein gelungener Abend.

Immer wieder gerne erinnert er sich auch an Chris Jagger, den Bruder von Mick. Immerhin hat er Schrade den Spitznamen „the fast driver“ verliehen. Begeistert von der Region, wollte der Programmchef der Band die Schönheit der Schwäbischen Alb vorstellen. Er holte die Musiker in Reutlingen am Bahnhof ab, chauffierte sie durchs Lautertal und hinauf gen Hayingen. Irgendwann meinte Jagger: „Wenn du weiterhin so fährst, dann kotze ich dir ins Auto.“

Als Eventmanager wird es eben nicht langweilig. Dies durfte Didi Schrade auch bei der italienischen Nacht, die kürzlich veranstaltet wurde, einmal wieder erfahren. Die sollte nämlich draußen stattfinden, weitere Tickets hätte es für die eigentlich fast ausverkaufte Veranstaltung an der Abendkasse geben sollen. Doch Petrus fand das irgendwie doof und öffnete alle Schleusen. Es galt für das Team, zu improvisieren. Kurzerhand musste der Abend nach drinnen verlegt werden. Besonders herausfordernd war dabei die Tatsache, dass am Abend zuvor eine private Feier in der Mühle stattgefunden hatte und die Dekoration kurzfristig entfernt werden musste. Für Didi Schrade kein Problem, er denkt in Lösungen, und die Gäste bemerken sowas im besten Falle nicht einmal. So soll es auch in Zukunft bleiben.

Mehr Anerkennung und Mitsprache für Jugendliche

Hohenstein Der Jugendbeauftragte Raimund Jäger setzt auf Dialog, Eigeninitiative und kreative Lösungen, um junge Menschen aktiv einzubinden.

Es ist ein eher seltener Anblick, dass Jugendliche als Zuschauer eine Gemeinderatssitzung besuchen. Doch genau dies war am vergangenen Dienstag in Hohenstein der Fall. Schließlich ging es an diesem Abend auch um sie, als der Jugendbeauftragte Raimund Jäger auf die vergangenen Monate zurückblickte und zukünftige Pläne vorstellte.

Neben Bauwägen, Hütten und einem breitgefächerten Vereinsangebot gibt es in Hohenstein seit 2015 auch eine mobile Jugendarbeit. Träger ist die gemeinnützige Gesellschaft Mariaberger Ausbildung und Service. Was als Projekt begann, ist seit mittlerweile sieben Jahren ein mit einer 40-Prozent-Stelle betreuter, fester Bestandteil in der Gemeinde.

Überzeugter Gemeinderat

Häufige personelle Wechsel ließen den Gemeinderat im vergangenen Jahr allerdings an der Zusammenarbeit mit Mariaberg zweifeln. Als Jäger, der seit November 2024 Jugendbeauftragter in Hohenstein ist, seinen Bericht beendete, schienen die Zweifel verflogen. Das lag zum einen sicherlich an dem Engagement, das Raimund Jäger ausstrahlte, zum anderen aber auch daran, was sich mittlerweile getan hat.

„Ziel meiner Arbeit ist es, die Interessen junger Menschen sichtbar zu machen, ihnen Mitsprache zu ermöglichen“, erklärte der 51-Jährige, der selbst Vater von zwei Kindern ist. Diese Mitsprache und das Mitgestalten spiegelt sich unter anderem in dem derzeit laufenden Projekt „Altes Waschhäusle“ wider. Dort befindet sich der Jugendraum in Ödenwaldstetten. 20 bis 22 Jugendliche im Alter von 15 bis 22 Jahren, auch aus den anderen Ortsteilen, kommen dienstags und donnerstags hierher.

„Die Jugendlichen haben sich eine Umgestaltung gewünscht“, berichtete Jäger. Zuvor habe das eher in den Händen der verschiedenen Jugendbeauftragten gelegen. Doch es seien schließlich die jungen Menschen, die hierherkommen, und die sich mit dem Raum identifizieren sollen. So setzte sich Raimund Jäger mit allen interessierten Jugendlichen zusammen, und es wurden Pläne für die neue Gestaltung gemacht. Ein Projektgeld in Höhe von 1000 Euro erhielten sie von der Sparkasse Reutlingen. Der Rest wird von selbst gesammelten Geldern und dem, was vorhanden ist, umgesetzt. „Ich komme aus einer Generation, in der man schaut, was man hat und daraus was macht“, sagte Jäger. Und genau das wolle er den jungen Menschen weitergeben.

Mitreden dürfen die Kinder und Jugendlichen auch bei der Ausstattung des Jugendanhängers. Er ist seit mehreren Jahren im Besitz der Gemeinde, doch kaum jemand, vor allem die Jugendlichen, wusste davon. Dank Jäger wurde er mittlerweile aber wieder aktiviert. Der Jugendbeauftragte hat es zu seiner Aufgabe gemacht, den Anhänger zu bewerben und regelmäßig in alle Ortsteile zu bringen.

„Wir haben auch die Social-Media-Kanäle der Jugendarbeit in Schwung gebracht“, erzählte Jäger weiter. Zwar betreut er diese mit, doch auch hier liegt die Mitgestaltung in den Händen der Jugendlichen. „Mir ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche sagen, was sie möchten und brauchen.“ Daraus könnten immer wieder neue Projekte entstehen.

Rechtsruck als Herausforderung

„Ich gehe lieber in die Prophylaxe“, sagte der 51-Jährige. Deshalb sehe er es auch als seine Aufgabe, „Signale der Jugendlichen zu erkennen“. Dazu gehört es, zuzuhören, einen Raum, und bei Bedarf Hilfestellungen zu bieten, aber auch den Dialog zu suchen. Das, so ist der Eindruck, möchte Raimund Jäger tun. Das ist sicherlich nicht immer einfach. Gemeinderätin Andrea Wittel brannte am Dienstagabend vor allem eine Frage auf dem Herzen: Sie hat mitbekommen, dass in vielen Bauwägen in anderen Gemeinden ein großer Rechtsruck zu erkennen sei. „Wie ist das in Hohenstein?“

„Das ist tatsächlich überall so“, antwortete Jäger. Auch er fände es alarmierend. Doch auch hier gilt für ihn: „Mir ist es wichtig, immer im Dialog zu bleiben, eine Vorbildfunktion einzunehmen.“ Man müsse den Kontakt halten und die Arbeit demokratisch machen. „Ganz klar, wir werden nicht alle abholen können.“ Doch er habe auch schon tolle Erfahrungen gemacht, sagte Jäger und erzählte von einem Jugendlichen, der seine rechtsgerichtete Einstellung ablegte, nachdem er durch Jägers Jugendarbeit einen Platz gefunden hatte, an dem er sich aufgehoben fühlte.

„Hinter jedem Impuls schlummert etwas“, erklärte der Jugendbeauftragte. Manchmal seien es versteckte Hilferufe oder Existenzängste. Eine große Rolle spielen in seinen Augen auch die sozialen Medien. „Wir müssen am Ball bleiben und aufklären.“ Hohenstein sei glücklicherweise eine Gemeinde, in der einem geholfen wird, in der das Miteinander funktioniert.

Neben dem „Alten Waschhäusle“ und dem Jugendanhänger möchte Jäger auch die Bauwägen und Hütten nicht aus den Augen verlieren. Natürlich weiß man nie, was die Zukunft bringt, doch wenn Jäger sagt „Ich bin unglaublich gerne hier“, und er mit seinem Herzblut und Elan beinahe ansteckend wirkt, ist die Hoffnung, dass er Hohenstein nicht so schnell wieder verlässt, wohl gerechtfertigt. „Wir hatten in den vergangenen zehn Jahren Höhen und mehr Tiefen, viele Wechsel“, erklärte Gemeinderat Markus Tress. „Heute habe ich endlich den Eindruck, dass sich etwas entwickeln kann – über die Ortsgrenzen hinaus.“

Einladung zur Begegnung

Hayingen Der barrierefreie Umbau ist abgeschlossen: Evangelisches Gemeindehaus öffnet nach umfangreichen Renovierungsarbeiten am Erntedanksonntag seine Türen.

Die Katharinenkirche ist vollbesetzt, als am Erntedanksonntag Pop-Kantor Jürgen Weller mit seiner lokal besetzten Band zu dem Lied „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land“ in die E-Gitarrenseiten greift. Der Hayinger Pfarrer Stefan Mack predigt mit Legosteinen und Tüchern anschaulich von einer Zukunft im Land, wo Öl und Honig fließen und wo das Danken nicht vergessen wird.

Ein Grund, dankbar zu sein, ist für ihn auch der barrierefreie Umbau des evangelischen Gemeindehauses. Dieses war nach dem Gottesdienst mit rund 150 Besuchern gut ausgelastet, als Mittagessen sowie Kaffee und Süßes aus der neuen integrierten Küchenzeile serviert wurden. Kurze Wege und zahlreiche helfende Hände sorgten dafür, dass alles reibungslos funktioniert.

Vier Jahre für Umsetzung

Für die Gemeinde und ihre Vertreter war es ein Aufatmen. Bereits im Frühjahr 2022 war die Entscheidung für den Umbau des Gemeindehauses getroffen worden, im Rahmen der „Zukunftsideenwerkstatt“ zum 60-jährigen Jubiläum im Sommer 2023 reifte der Gedanke, bis schließlich im vergangenen Jahr die konkrete Planung begann.

Nach der Umsetzung seit April ist nun alles fertig: ein barrierefreier Zugang, inklusive Parkplätze von hinten, eine behindertengerechte Toilette sowie eine barrierefreie und durch eine Verandatüre verbundene Terrasse, ein in die Natur geöffneter großer Veranstaltungsraum mit integrierter Küchenwand.

Freude über Zuspruch

Grußworte kamen von den Vorsitzenden Manfred Wittig und Siegfried Gramlich, den Pfarrern Albrecht Schmieg und Stefan Mack für die Gemeinde, Elisabeth Markwardt für Leader Mittlere Alb, die finanziell mit unterstützt, Ulrike Holzbrecher für die Stadt Hayingen, die die Straße neu gerichtet hat, Michael Karwounopoulos für den Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen, der das Projekt ebenfalls finanziell unterstützt.

Architekt Frank Hintzenstern sprach auch für die vielen Handwerker und Betriebe, die mit viel Engagement und Hingabe am Bau mitgewirkt haben. Nicht zuletzt zeichneten Gunter und Renate Buchberger für die Kunst am neuen, einladenden Eingang verantwortlich.

Spenden willkommen

Viele Bürger beteiligten sich außerdem mit einer Spende, sodass zusammen mit den Gaben im Gottesdienst fast 1560 Euro zusammen kamen. Auch online kann weiterhin für den Umbau gespendet werden unter www.wirwunder.de/project/162876. Zu manchen Zeiten werden die Spenden von der Sparkasse Reutlingen verdoppelt. Denn für das Gemeindehaus ist mit dieser Baumaßnahme noch nicht Schluss: In den kommenden Jahren werden weitere Renovierungsarbeiten möglich und nötig sein. Für das gelungene, neu eröffnete Begegnungszentrum in Hayingen ist es ein hoffnungsvoller Auftrag: Sowohl an die Gemeinde, als auch an alle, die diese Einladung zur Begegnung möglich machen.

Die Renaissance der Feldkreuze

Dieser Tage wurde in Stetten ein Feldkreuz errichtet und geweiht. Auf der Alb kein ganz ungewöhnlicher Vorgang, aber in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen vom Glauben abzuwenden scheinen, eher doch ein Kuriosum?

Nein, sagt der Zwiefaltener Pfarrer Sigmund Schänzle, der die Weihe vornahm. „Flurkreuze und Bildstöcke erleben seit einigen Jahren eine gewaltige Renaissance. Wir stellen fest, dass diese Wegzeichen an Wegrändern, Weggabelung oder exponierten Orten wieder renoviert und gepflegt, teils neu errichtet werden.“

Der Geistliche muss es wissen, denn er gehört als Stiftungsrat der 2006 gegründeten Stiftung „WegZeichen - LebensZeichen - GlaubensZeichen“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart an. „Es geht uns darum, die Wegzeichen, die in der Natur stehen, wieder in den Blick zu nehmen. Und zu fragen, warum sie aufgestellt wurden – als Bitte um Segen oder, um an ein Unglück zu erinnern, das sich an der Stelle ereignete. Diese Symbole sind Zeugnisse bäuerlicher Kulturlandschaft und tiefer Volksfrömmigkeit, sie spiegeln die Suche nach dem Schutz Gottes und erzählen Lebensgeschichten.“

Der Pfarrer macht in dem Zusammenhang auf die jüngeren Kleinkreuze aufmerksam, die man heute vielerorts an Autostraßen sieht – dort wo jemand bei einem Autounfall ums Leben kam. Schänzle bezeichnet sie als „moderne religiöse Wegzeichen.“ „Zugleich wollen die Menschen damit ihren Glauben ausdrücken. Aus dem Grund unterstützt unsere Stiftung solche Projekte, etwa auch Stelenwege, die an vielen Stellen entstehen.“

Opfer von Zerstörungswut

Andererseits: Die Symbole, die zum Innehalten und Nachdenken einladen, seien auch der Zerstörungswut und Vandalismus ausgesetzt. „Sie stellen scheinbar eine Provokation für manche Leute dar. Aber ich halte es in unserer zunehmend säkularen Gesellschaft für wichtig, solche christlichen Zeichen zu setzen.“ Deshalb sei er gerne nach Stetten gekommen, „weil es mich freut, dass junge Menschen den Mut haben, solche Zeichen zu setzen.“

Zur Geschichte in Stetten. Ein das ursprünglich an derselben Stelle stand, wurde von den Brüdern Anton, Franz und Fidel Schäfer errichtet. Der Anlass und der genaue Zeitpunkt sind leider nicht mehr feststellbar.

Nachdem dieses Flurkreuz bei einem Autounfall zerstört wurde, erneuerten es die Geschwister Schäfer. 2019 ließ der 2020 verstorbene Fidel Schäfer noch eigens eine Eiche fällen und einlagern, damit das Kreuz ein weiteres Mal erstellt werden kann.

Nach seinem Tod im Jahr 2020 übernahm Familienmitglied Michael Speidel die Verantwortung und führte Schäfers Wunsch bis zur Vollendung aus. So wurde in diesem Frühjahr das eingelagerte Eichenholz im Burladinger Zimmereibetrieb Scheu zugesägt. Zimmermann Thomas Ruf fertigte daraus das jetzt eingeweihte Kreuz. Zum Schutz des Korpus vor Witterungseinflüssen brachte zudem der Stettener Flaschner Harald Arnold ein Kupferdach an. Mit Unterstützung zahlreicher Helfer, Gönner sowie des Landwirts Elmar Heinzelmann konnte das Glaubenssymbol schließlich aufgerichtet werden.

Noch lange gefeiert

Weil es nicht nur ein würdiger, sondern ein freudiger Anlass war, feierte man nach der Weihe, der viele Stettener Mitbürgerinnen und Mitbürger beiwohnten noch lange und ausgiebig in gut gestimmter Runde.

Warum vollzog Sigmund Schänzle den geistigen Akt? Nicht so sehr, weil er als Mitglied seiner Stiftung als Fachmann gelten darf. Vielmehr kam die Verbindung zwischen dem Geistlichen, der daheim in Zwiefalten zwölf Gemeinden betreut, und Stetten durch persönliche Verbindungen zustande. Schänzle und Michael Speidel (siehe oben) sind langjährige Jagdkameraden.

Ja, auch Schänzle geht auf die Pirsch. Für ihn als Priester stellt das keinen Widerspruch dar. „Es geht bei der Jagd nicht darum, irgendwelche Streckenlisten zu steigern und wild um sich zu schießen, es geht um Hege und Pflege des Wildbestandes und darum, die Schöpfung zu bewahren und sie wertzuschätzen.“

Schänzle erinnert an den Heiligen Hubertus und die sich um ihn rankende Legende: „Hubertus war auch Jäger – und er hat den Hirsch bei dieser Begegnung eben nicht geschossen!“

Volksfrömmigkeit In Stetten wurde ein Kreuz neu errichtet und geweiht. Ein altertümlicher Brauch? Nein, sagt der Zwiefaltener Münsterpfarrer Sigmund Schänzle, der die Zeremonie vornahm.

Termine Treffs Telefone

USSTELLUNGEN

Blaubeuren

urmu – Urgeschichtliches Museum, Kirchplatz 10: 10-17 Uhr SCHAU! Das Mammut und der Höhlenlöwe vom Vogelherd?, Sonderausstellung

Buttenhausen

Living Museum Alb, Schmiedesteige 5: 8.30-11.30, 13-15.30 Uhr Albweitblick. Mensch und Natur – Arbeiten von Anika Hellstern, Jochen Hofhansel, Roland Kappel, Christop Menschel, Leonie Mysliwetz und Klaus Rexin, bis 26.10.

Grafeneck

Gedenkstätte: 10-18 Uhr Ausstellung über die NS-Verbrechen in Grafeneck, über Opfer und Täter, Protest und Widerstand

Gundelfingen

Museum + Stiftung Anton Geiselhart, Im Bürzel 1: 14-17 Uhr Ulrike Donié: Albweitblick – unter the surface, bis 26.10.

Ludwigsburg

Blühendes Barock: 9-18 Uhr Kürbisausstellung mit dem Thema: Großes Kino

Münsingen

Albgut, Kulturwerkstatt BT 24: 11-17 Uhr Albweitblick – Arbeiten mit Naturmaterialien von Edgar Braig, Ulrich Koch, Sara Pütter, Dieter Seemann, Renate Vetter und Uwe Bürkle, bis 26.10.

Kultspace, Uracher Str: 11-18 Uhr Friedrich Palmer und Konrad Schlipf: Raum – Fläche – Form, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphik

Zehntscheuer-Bürgerhaus: 14-17 Uhr Albweitblick – Arbeiten in Beziehung mit Mensch und Tier von Eva Doelker-Heim, Angela Flaig und Gert Wiedmaier, bis 26.10.

Offenhausen

Gestütsmuseum/Klosterkirche: 14-17 Uhr Natur, Landschaft, Burgen und Schlösser – Fotografien von Volker Kalkau, bis 31.10.

Pfullingen

Kulturhaus Klosterkirche, Klostergarten 2: 14-18 Uhr Rasha Deeb: Aus dem Rahmen fallen

Reutlingen

Kunstmuseum/Spendhaus: 11-17 Uhr Das Politische schneiden. HAP Grieshaber und der Bauernkrieg, bis 18.1.26

Naturfreundehaus Römerschanze, Marie-Curie-Straße 27: 18.30-22.10 Uhr Fotogruppe der Naturfreunde: Tourismus, bis 15.4.2026

Naturkundemuseum: 11-17 Uhr WinterWale – Fotografie

Würtingen

Rathaus: 8.30-12.30 Uhr Kunst im Rathaus – Arbeiten von Würtinger Kunstschaffenden

MUSEEN

Erkenbrechtsweiler

Heidengrabenzentrum, Burrenhof 2: 11-17 Uhr

Gönningen

Samenhandelsmuseum: 8-11.30 Uhr

Metzingen

Weinbaumuseum: 17-19 Uhr

Neuffen

Burg Hohenneuffen: 9-19 Uhr

KINO

Bad Urach

Forum 22, Ulmerstr. 22: Das Kanu des Manitu 18 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 15.45 Uhr; Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes 20.15 Uhr; Noch lange keine Lipizzaner 18.15 Uhr; Tafiti – Ab durch die Wüste 16 Uhr; Wie das Leben manchmal spielt 20.30 Uhr

Ehingen

Kino Central: Das Kanu des Manitu 20.20 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 17.30 Uhr

Metzingen

Luna-Filmtheater: Beule – Zerlegt die Welt 20.15 Uhr; Was die Alb uns erzählt 18 Uhr

Reutlingen

Cineplex Planie: A Big Bold Beautiful Journey 20.30 Uhr; Conjuring 4: Das letzte Kapitel 20 Uhr; Das Kanu des Manitu 16, 18.15, 20.45 Uhr; Demon Slayer: Kimetsu No Yaiba Infinity Castle 19.45 Uhr; Die Gangster Gang 2 15 Uhr; Die Gesandte des Papstes 17.30 Uhr; Die Schule der magischen Tiere 4 15.15, 16.30, 17.45 Uhr; Downton Abbey: Das große Finale 17.30 Uhr; Gabby‘s Dollhouse: Der Film 14.45, 17.15 Uhr; Grand Prix of Europe 15 Uhr; Momo 14.30, 17 Uhr; One Battle After Another 19.15 Uhr; The Long Walk – Todesmarsch 20.30 Uhr; The Smashing Machine 19.30 Uhr; Tron: Ares 14.30 Uhr; Tron: Ares 3D 17.15, 20.15 Uhr

Kamino, Ziegelweg 3: 22 Bahnen 18 Uhr; In die Sonne schauen 15 Uhr; Zweigstelle 20.15 Uhr

VERANSTALTUNGEN

Bernloch

Dorfgemeinschaftshaus: Herbstmarkt

Münsingen

Albgut, Altes Lager: 11-17 Uhr Gläserne Manufakturen

Karla 5, Karlstraße 5: 16-19 Uhr ReparierBar, Treffpunkt für alle, die etwas reparieren wollen.

Schulhaus und Kirche Gruorn: 11-17 Uhr Einblick in die Geschichte und das Schicksal Gruorn

Neuffen

Burg Hohenneuffen: 20 Uhr Das Universum verstehen und erleben – Sternbeobachtungen

Obermarchtal

Kreuz Obermarchtal, Mühlweg 1: 19 Uhr Tanzen bitte! Schlager und Discofox

Reutlingen

rund um die Marienkirche: Toskanischer Markt

Undingen

Zehntscheuer: 18-19.30 Uhr Klamottentauschparty

Unterhausen

Lichtensteinhalle: 17.30 Uhr 50 Jahre Gemeinde Lichtenstein, mit Festreden und Chören

FÜHRUNG

Blaubeuren

Treff Tourist Information, Kirchplatz 10: 20 Uhr Erlebnisführung mit Nachtwächter Heribert, Anmeldung Tel. (07344) 966 99 18 oder tourist@blaubeuren.de

Genkingen

Nebelhöhle: 15.30 Uhr Laternen und Legenden – einmalige Augenblicke, Anmeldung: 07128/605

Neuffen

Burg Hohenneuffen: 15-16 Uhr Burgführung

Pfullingen

Wandel & Goltermann Museum, Sandwiesenstraße 7: 14 Uhr Einblick in die Kommunikationstechnik von den Anfängen des Radios in den 1920er-Jahren bis hin zur Einführung der Glasfaser-Breitbandtechnik, (Anm., Tel. 07121 750745)

VORTRAG, LESUNG

Blaubeuren

Naturfreundehaus „Im Ried“: 19 Uhr Glyphosat und andere Pestizide – schädlich oder nicht?, Vortrag von Prof. Dr. Susanne Kühl (Universität Ulm) auf Einladung des BUND Blaubeuren

KINDER, JUGENDLICHE

Blaubeuren

Stadtbücherei: 16 Uhr Lies mir mal… – Clown August hast Zahnschmerzen, Vorlesen für Kinder (ab 4 Jahren)

Dettingen an der Erms

Gemeindebücherei, Marktplatz 1: 15-16 Uhr Vorlesen zur Marktzeit, Für Kinder von 4-8 Jahren

Reutlingen

Naturkundemuseum: 15-16.30 Uhr Urzeit – Der Höhlenbär, mit Anne Horn, 4-6 J. (Anmeldung, Tel. 07121 303-2022)

MUSIK

Bad Urach

Festhalle, Neuffener Straße 6: 19.30 Uhr Herbstliche Musiktage: Oberon Trio und Ian Bostridge (Tenor), Werke von Schubert, Mahler, C. Schumann u. a.

Haus des Gastes, Bei den Thermen 4: 20 Uhr Kurkonzert – Albdorfmusikanten Pfronstetten

Blaubeuren

Theater in der Talmühle, Karlstraße 44 A: 20 Uhr Die Poesie von Popsongs und Balladen – Duo Living Harmony, Reservierung bei Barbara Rinker, Tel. (07344) 9280014 oder info@marionettentheater-blaubeuren.de

Dettingen an der Erms

Bistro Mühle: 20 Uhr Acoustic Band „Halb So Wild“, Musik der Beatles, Fleetwood Mac, Toto, Supertramp, Queen und mehr

Glems

Kulturkneipe Hirsch, Eninger Straße 11: 20.30 Uhr Pig Ass & The Hoodlums

Kleinengstingen

Bloßenberghalle: 19.30 Uhr 7 Jahre Alb 7 + special guest, böhmische Blasmusik

Metzingen

Holykeller, Hindeburgstraße: 20 Uhr metSingers – Kaminkonzert

Tübingen

Club Voltaire, Haaggasse 26 b: 20.15 Uhr NoisUfer, Jazzrock, CD-Release

Sudhaus, Hechinger Straße 203: 20 Uhr Jakob Nacken & Die Toyboys, Impro-Konzert

THEATER

Metzingen

Kulturforum: 20 Uhr Willkommen Zuhause, Ein Bericht aus der Vorhölle zum Erfolg mit Suse Lichtenberger.

Reutlingen

franz.K: 20 Uhr Kathi Wolf: Klapsenbeste, Stand-Up-Comedy und Kabarett

Tonnekeller im Spitalhof: 20 Uhr Thuns komische Werke, Texte für die Tonne von Helge Thun

Stuttgart

Altes Schauspielhaus: 19.30 Uhr Blind, von Lot Vekemans

Kammertheater: 19.30 Uhr Eine runde Sache, nach dem Roman von Tomer Gardi (19 Uhr Einführung)

Theaterhaus, Siemensstr. 11: 20 Uhr Comedy-Chaostheater-Duo Oropax: Ordentlich Chaos

Theaterschiff, Überkinger Str. 13: 20 Uhr ROBERTA – Auf Liebe programmiert!

Tübingen

Löwen, Kornhausstraße 5: 20 Uhr Patient Zero, von Marcus Peter Tesch

LTT: Werkstatt: 19.30 Uhr Worin noch niemand war – ein Heimatabend

Sudhaus: 19 Uhr Theater AG Carlo Schmid-Gymnasium, Die Vorstadtkrokodile

Roman

Am 1. März 1945, es ist schon früher Nachmittag, steigen die schweren und langsamen Lancaster in Penshurst, Coolham, Dunsfold und Skellingthorpe auf, zwei Stunden später in Gransden Lodge die leichteren und schnellen Mosquitos. Über dem Ärmelkanal vereinigen sie sich zu einem einzigen Bomberstrom aus siebenhundert Maschinen. In Terrassen geordnet schiebt sich die Flotte in die Nacht. Sechshunderttausend Luftminen, Sprengbomben und eine halbe Million Stabbrandbomben sind ihre Fracht. In großer Flughöhe über dem Verband der Masterbomber. Als Zeremonienmeister und Regisseur nimmt er Meldungen entgegen, gibt Meldungen weiter. Gemeldet wird, dass Düppel aus Stanniolpapier über der Eifel dem deutschen Radar einen Großangriff im Norden vortäuschen.

Am 1. März 1945 am späten Nachmittag schwenkt der Schwarm über den Vogesen ostwärts und quert den Rhein. Keine Jäger. In den Blick kommt als Leuchtfeuer Bruchsal, das die Amerikaner vor wenigen Stunden entzündet haben. Scharf nordwärts über den Odenwald bis zum Main und weiter. Es beginnt der fächerförmige Anflug auf das Ziel. Codename „Crane“, Kranich. Sieben Mosquitos gehen tiefer und fliegen voraus. Der Masterbomber funkt: „Über dem Ziel: Mond dreiviertel voll, klarer Himmel, keine Wolkenbänke, kein Bodennebel. Sicht ideal. Viel Glück.“

Am 1. März 1945 um achtzehn Uhr und zwei Minuten bringen sieben Mosquitos über der alten Steinbrücke in Ginsterburg vierundzwanzig rote Markierungen aus.

An Fallschirmen gleiten sie gemächlich zu Boden. Illuminieren wie schwebende Weihnachtsbäume den Marktplatz. Jetzt erst schwanken zwei, vier, sechs Suchscheinwerfer aufgeschreckt durch die Dunkelheit. Drei Minuten später folgen die fliegenden Pfadfinder und legen rings um die rote Zielmarkierung ihre grünen Leuchtbomben. Was zu weit streut, geht über den Auen und dem Sportfeld nieder. Der Masterbomber nimmt Notiz, lässt korrigieren. Gelbe Leuchtbomben annullieren die Abweichung. Über der Stadt liegt nun eine Schablone aus bunten Punkten. Ein abstraktes Geviert aus Licht.

Am 1. März 1945 um achtzehn Uhr und fünfzehn Minuten taucht der Krieg über den Kaminen des Heizkraftwerks auf und schreitet entlang der Gleise dem silbernen Band des Flusses entgegen, der gläsernen Doppelkuppel des Bahnhofs.

Über den Förderkränen am Binnenhafen lösen sich ein paar verfrühte Luftminen. Im Trudelflug des Zufalls pfeifen sie den Gewächshäusern der O. Gürckel G. m. b. H. und dem Fabrikgebäude der Jungheinrich GmbH & Co. KG entgegen. Über Schrebergartenhütten, Werkstätten, Fabriken, Vorstadtvillen, Mietskasernen, Schulen, Theatern, Museen, Krankenhäusern, Lichtspielhäusern und Kirchen das ruhige Dröhnen der ersten Welle.

Ganz in der Nähe müssen die Raben wohnen. Schwärmen gemeinsam aus oder sitzen einzeln auf den Köpfen der Wasserspeier. Seit Jahrhunderten bewachen sie den Turm der Kathedrale. Und seit zwei Jahren bewacht Ursel an jedem Mittwoch und Freitag der Woche vom Turm der Kathedrale aus die Stadt. Womit es in gewisser Weise wieder der Turm selbst ist, der über Ginsterburg wacht.

Durchs Fernglas geht Ursels Blick über das Spitzgiebelgewirr der Altstadt, den Zwillingsturm am Tor, die alte Steinbrücke und den Bahnhof, die Kaiserstraße hinauf nach Süden und über die Förderkräne am Binnenhafen hinweg bis weit ins Land hinaus, auf offener Strecke entdeckt sie einen verdunkelten Zug zwischen den verschneiten Schollen. Hinter dem fernen Mittelgebirge ein glühender Sonnenuntergang, wie sie ihn zuletzt im Tivoli auf der Leinwand gesehen hat. Alles friedlich.

Hier oben hat sie alles, was es braucht. Gute Augen und ein Funkgerät für den Kontakt mit der Warnzentrale. Geduld und eine Thermoskanne. Pfefferminztee „mit Schuss“, von dem sie sich jetzt ein wärmendes Becherchen einschenkt. Gemeldet ist mal wieder ein Bomberverband, diesmal aus südlicher Richtung, unterwegs wohin auch immer …

Eisiger Wind fegt durch die offene Glockenstube.

Fortsetzung folgt

© Klett-Cotta, Stuttgart

Mit 1,88 Promille auf dem E-Scooter

Justiz Trunkenheit im Verkehr in zwei Fällen: Das Amtsgericht verurteilt einen Münsinger zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe.

Münsingen. „Ich habe doch nichts Schlimmes getan.“ Gleich mehrfach äußerte der 46-jährige Angeklagte am Donnerstagnachmittag vor dem Amtsgericht Münsingen seine Sicht der Dinge. Eine Sichtweise, die weder Richterin Julia Felbinger, noch Staatsanwalt Lukas Bleier teilten.

Was war geschehen? Der gelernte, aber derzeit arbeitslose Schweißer war am Abend des  12. Juli dieses Jahres mit einem E-Scooter zur MTB-Tankstelle in der Lichtensteinstraße gefahren, um dort Tabak zu kaufen. Sein Pech: Während der Hinfahrt um 20.43 Uhr fiel sein Fahrstil einem Polizisten auf, der zwar außer Dienst war, aber dennoch seine Kollegen benachrichtigte.

Hoher Promillewert

Als der 46-Jährige nach seinem Einkauf wieder die Tankstelle verließ, fuhr er den Polizisten um 20.50 Uhr förmlich in die Arme. Den beiden Beamten fiel der Alkoholgeruch beim Angeklagten auf. Nach einem Atemalkoholtest brachten sie ihn in die Albklinik, wo ihm eine Blutprobe abgenommen wurde. Dabei wurde ein Wert von 1,88 Promille gemessen. Folglich lautet die Anklage der Staatsanwaltschaft auf vorsätzliche Trunkenheit im Verkehr in zwei Fällen. Mit diesem Alkoholwert sei er, unterstrich Bleier, ungeeignet zum Führen eines Kraftfahrzeugs, also auch eines E-Rollers, gewesen.

Die Schutzbehauptung des Angeklagten, dass er den E-Scooter nicht gefahren, sondern nur geschoben habe, wurde durch die Aussage eines Polizisten und durch ein Video widerlegt, das die Überwachungskameras der Tankstelle aufgezeichnet hatten. Im Verlauf der Verhandlung wurde deutlich, dass der dreifache Familienvater ein Problem mit Alkohol hat. Dies zeigen die zahlreichen, darunter auch einschlägigen Eintragungen im Bundeszentralregister. Gerade in jüngster Zeit, seit Ende 2024, sei der Angeklagte „mit hoher Frequenz in Erscheinung getreten“, wie Julia Felbinger nüchtern konstatierte. Die Richterin verurteilte den 46-Jährigen zu einer dreimonatigen Haftstrafe, die sie zur Bewährung aussetzte.

100 Arbeitsstunden

Zusätzlich zu seiner Bewährungsstrafe muss der Münsinger 100 Stunden gemeinnützige Arbeit bei der Organisation „Schwitzen statt sitzen“ ableisten. Als weitere Auflage ordnete Felbinger an, dass er mindestens drei Gespräche mit einem Suchtberater führen müsse, um sein Alkoholproblem in den Griff zu kriegen. Seinen Führerschein, den er bereits Ende des vergangenen Jahres nach einer Trunkenheitsfahrt mit dem Auto verloren hatte, kann er frühestens in einem Jahr wieder neu beantragen.

„Ich möchte Ergebnisse sehen“

Schule Am Donnerstag war Spatenstich für den 1,7 Millionen teuren Neubau der Mensa an der Grundschule am Hardt.

Münsingen. Der Spatenstich ist eine alte Tradition, um zu zeigen, dass die Baumaßnahmen losgehen, erklärte Bürgermeister Mike Münzing den neugierigen Kindern der Grundschule am Hardt in Auingen. „Die Mensa, die ihr gerade habt, ist zu klein, und die brauchen wir auch wieder für Klassenzimmer“, teilte er den Schülern durch den Bauzaun mit, der seit einer Weile zwischen den Schulgebäuden am Rand des Pausenhofs steht. 1,7 Millionen Euro will die Stadt in die Mensa investieren, denn für die Umsetzung des Projekts muss das Bestandsgebäude abgerissen werden. Um den Schülern einen angemessenen Ort zum Leben und Lernen zu bieten, sollen insgesamt fünf Millionen in das Schulgebäude fließen.

Münzing wünschte der Firma Ludwig Brändle, Hoch- und Tiefbau, dass sie „noch vor Weihnachten aus dem Dreck heraus kommen und dem Namen ihrer Firma in Gänze gerecht werden können.“ Der Hochbau soll dann an Ostern 2026 eingeweiht werden. Bis dahin erwartet der Bürgermeister nicht nur von den Mitarbeitenden Resultate, auch die Kinder fordert er auf, Projekte zum Baufortschritt zu realisieren. „Am Eröffnungsfest möchte ich Ergebnisse sehen, das ist für euch eine einmalige Erfahrung. Egal, ob ihr was malt, fotografiert oder die Baustelle mit Bauklötzen nachbaut“, scherzte Münzing.

Der Bürgermeister bedankte sich bei Bauchef Daniel Brändle, den Stadträten Bärbel Stotz und Thomas Weibler, den Architekten Julia Leibiger und Frank Hintzenstern, dem Stadtbaumeister Alfred Schnürch und der Schulleitung Tanja Bosch und Sandra Haug sowie allen Beteiligten des Bauvorhabens. An erster Stelle stehe selbstverständlich die Sicherheit der Arbeitskräfte und eine unfallfreie Baustelle.

Auch Architekt Frank Hintzenstern hofft auf einen guten Verlauf der Bauarbeiten ohne Verletzte und bot den Kindern an, die Baustelle einmal genauer zu besichtigen. „Ich habe schon jemanden gesehen, der ein Stück vom Zaun verbogen hat. Dass ihr stark seid, wissen wir alle, aber auf einer Baustelle ist es gefährlich, deshalb müsst ihr hinter dem Zaun bleiben“, warnte er die Schüler.

Für Naturfreunde und Feinschmecker

Freizeit Genusstag auf dem Genussweg in Erpfingen: Wanderung mit kulinarischen und kulturellen Highlights.

Sonnenbühl. Zu einem besonderen Erlebnis lädt die Gemeinde Erpfingen am Sonntag, 12. Oktober ein: Im Rahmen des Genussweges findet der Genusstag statt. Die Veranstaltung verspricht einen abwechslungsreichen Tag für Wanderfreunde und Genießer, bei dem Kulinarik und Kultur auf rund sieben Kilometern aufeinandertreffen.

Der Genussweg, der vom 20. September bis zum 26. Oktober ausgerichtet wird, ist ein etwa sieben Kilometer langer Aktions-Wanderweg rund um Erpfingen. Entlang der Strecke informieren zahlreiche Tafeln über kulinarische und kulturelle Besonderheiten der Region Sonnenbühl. An den Wochenenden erwarten die Besucher zudem verschiedene kulinarische Überraschungen.

Ein begeisterter Teilnehmer fasst seine Eindrücke so zusammen: „Der Genussweg ist wirklich ein Genuss, landschaftlich äußerst reizvoll, liebevoll gestaltet, mit den einzelnen Stationen und Getränkeangeboten, und darüber hinaus auch noch lehrreich. Ganz toll, was die Gemeinde hier auf die Beine gestellt hat. Ich war am vergangenen Sonntag mit meinem Hund unterwegs und habe es sehr genossen“, sagt Albrecht Bender.

Überraschungen an 16 Stationen

Startschuss für den Genusstag ist um 9.30 Uhr an der Erpftalhalle mit einem Erntedank-Gottesdienst und einem Frühstück to go. Anschließend erkunden die Teilnehmenden den Genussweg, auf dem sie bei 16 Stationen von lokalen Anbietern überrascht werden. So bieten zum Beispiel die Bäckerei Haug Kaffee, Kuchen, Zwiebelkuchen, Wein und Süßmost an, das Romantikhotel Hirsch serviert Hirschburger und Rote-Beete-Suppe, und beim SV Erpfingen gibt es Verpflegung vom Grill. Auch der Tierschutzverein MuT ist mit einer Tombola, Marmeladen sowie selbstgemachten Leckerlis für Hunde und Katzen vertreten.

Entlang der Strecke laden unter anderem Unicus Handmade, Alb-Safran, Harry’s Bienen und das Trendcafé Krone mit regionalen Spezialitäten wie Rotkohl- und Kürbissuppe, Bratapfel-Aperol sowie verschiedenen Grillwürsten zum Genuss ein. Am Parkplatz P2 bietet der Jagdverband Wild-Bratwürste und weitere Wildköstlichkeiten an, während der Lernort Natur mit einem Infomobil Natur erlebbar macht. Im Kurgarten Erpfingen verköstigt das Romantikhotel Hirsch die Wandernden mit Gulasch vom Albrind, Erpfinger Linsensuppe und Vanillewaffeln mit Zwetschgen und Eis. Musikalisch begleitet wird die Wanderung vom Männergesangverein Erpfingen, der an mehreren Stellen singt, unter anderem um 12 Uhr am Marktplatz.

Eine besondere Attraktion ist das Quiz rund um den Genussweg. Wer das richtige Lösungswort einsendet, nimmt an einem Gewinnspiel mit 16 Preisen teil.

Der Genussweg und der Genusstag sind das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit des Tourismusvereins Sonnenbühl, der Gemeinde Sonnenbühl sowie zahlreicher ehrenamtlicher Helfer. Das Frühstück to go wird beispielsweise vom Kirchenchor und dem Seniorentreff Erpfingen auf Basis von Kuchenspenden organisiert, der Kaffee stammt vom Romantikhotel Hirsch.

Betrunken vom Unfallort geflüchtet

Blaulicht Ein stark alkoholisierter Autofahrer überschlug sich am Mittwoch mit seinem Peugeot – und fuhr weiter.

Pfronstetten. Unter anderem wegen des Verdachts der Trunkenheit im Verkehr muss sich ein 41-Jähriger verantworten, der am Mittwochnachmittag auf der K6749 bei Aichelau einen Verkehrsunfall verursacht hat.

Gegen 19.45 Uhr wurde die Polizei von Zeugen alarmiert, denen ein Mann aufgefallen war, der mutmaßlich alkoholisiert mit dem Auto im Ort unterwegs war, an den Häusern klingelte und nach Bier fragte. Wie die Polizei weiter mitteilt, meldeten sich im Verlauf der eingeleiteten Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen weitere Zeugen, sodass sich herausstellte, dass der 41-Jährige bereits am Nachmittag, gegen 17 Uhr, mit seinem Peugeot auf der Kreisstraße aus Richtung Indelhausen kommend unterwegs war. Derzeitigen Ermittlungen zufolge kam er kurz vor Aichelau aufgrund überhöhter Geschwindigkeit in einer Rechtskurve ins Schleudern und in der Folge nach rechts von der Fahrbahn ab. In der angrenzenden Wiese überschlug sich der Wagen und kam wieder auf den Rädern zum Stehen. Wie bislang bekannt ist, wurde der Unfall von einem Zeugen beobachtet, der den Wagen aus der Wiese zog. Daraufhin soll der bemerkbar alkoholisierte Fahrer wieder in seinen völlig demolierten Peugeot gestiegen und weggefahren sein. Die Polizei war nicht hinzugezogen worden.

Weitere Ermittlungen führten in der Folge auf die Spur des 41-Jährigen. Auch sein total beschädigter Wagen konnte aufgefunden werden. Eine Überprüfung der Verkehrstüchtigkeit des Mannes ergab einen vorläufigen Atemalkoholwert von über zwei Promille, weshalb eine Blutentnahme angeordnet werden musste. Ob der 41-Jährige im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist und die Höhe des entstandenen Sachschadens sind Gegenstand der weiteren Ermittlungen.

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