Jetzt sollen doch alle Gebäude erhalten bleiben

Reutlingen Neue Planungen für das Areal an der Ringelbachstraße: Das Werkstatt-Verfahren wird wieder aufgenommen. Das ändert sich.

Auf dem 2,5 Hektar großen Areal der ehemaligen Ypernkaserne im Reutlinger Ringelbachviertel soll bekanntlich ein neues Quartier entstehen mit Wohnungen, Gewerbeflächen, sozialen Einrichtungen und einem Quartierscafé. Ursprünglich war für das Werkstatt-Verfahren vorgesehen, nur drei der sechs Kasernengebäude zu erhalten: Ringelbachstraße 195/01, in dem viele Institutionen, Verbände und Vereine untergebracht sind, sowie zwei weitere Gebäude entlang der Hans-Reyhing-Straße. Die drei restlichen Kasernengebäude hätten abgerissen werden sollen. Doch jetzt wird dem Bauausschuss des Reutlinger Gemeinderats am Dienstag, 14. Oktober, eine andere Planung präsentiert.

Substanz ist besser als vermutet

Eigentlich war angedacht, dass drei Kasernengebäude erhalten bleiben und damit die Geschichte des Gebiets auch künftig ablesbar sein soll. Außerdem würde in diesen Häusern preisgünstiger Mietraum für die vorhandenen Nutzergruppen beibehalten. So sind im Gebäude entlang der Ringelbachstraße unter anderem „Ridaf“ (Sprach- und Integrationskurse, Jugendsozialarbeit), „Dialog“ (Integrations- und Bildungszentrum), die „Chinesische Kultur und Bildungsplattform“ und einige Vereine untergebracht.

Zwischenzeitlich hätten aber weitere Untersuchungen ergeben, dass die bauliche Substanz der ursprünglich für den Abbruch bestimmten drei Gebäude besser sei als 2023 angenommen. Deshalb soll auf den Abriss verzichtet werden. „Aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten soll die graue Energie nun erhalten bleiben und in einer Überarbeitung das freiräumlich-städtebauliche Konzept angepasst werden“, heißt es in der städtischen Mitteilungsvorlage für den Ausschuss. Dafür würden die gleichen Architekten-Teams wie beim ersten Werkstatt-Verfahren zur Überarbeitung aufgefordert.

Vorgabe ist, dass die drei jetzt doch nicht zum Abriss vorgesehenen Gebäude um zwei Etagen aufgestockt werden und vorgestellte Balkone erhalten. In jedem der drei Häusern können laut Wohnungsgesellschaft GWG überschlägig etwa 45 bis 50 Wohneinheiten realisiert werden: rund 30 in den Bestandsgeschossen, weitere 20 in den geplanten beiden aufgestockten Geschossen. Insgesamt sind das 135 bis 150 Wohnungen.

In einem der Häuser ist eine Möglichkeit für Baugemeinschaften vorgesehen. Zudem wird ein übergeordnetes Freianlagenkonzept neu erstellt. Die notwendigen Stellplätze mit unterirdischer und gegebenenfalls oberirdischer Unterbringung von Fahrzeugen muss nachgewiesen werden.

„In Ergänzung zu den bestehenden Kasernengebäuden sollen weitere Baukörper geplant werden. Sie können als frei stehende Gebäude und/oder als Anbauten an die Bestandsbauten konzipiert werden“, erklärt die für das Quartiersprojekt zuständige GWG. Auch ein Anbau an das für Baugruppen vorgesehene Gebäude 45 sei grundsätzlich möglich. In diesen Neubauten sollen insgesamt etwa 40 bis 50 neue Wohnungen entstehen.

Für die Wohnungen der GWG gelten folgende Maximalgrößen: Zweizimmer-Wohnungen bis 60 Quadratmeter, Dreizimmer-Wohnung bis 75 Quadratmeter und Vierzimmer-Wohnungen bis 90 Quadratmeter. Dabei geht es ausschließlich um Mietwohnungen. Dieser Mix wird dabei im Ypern-Kasernen-Areal angestrebt: 30 bis 40 Prozent Zweizimmer, 40 bis 50 Prozent Dreizimmer und 20 Prozent Wohnungen mit vier Zimmern.

Neben den zusätzlichen Wohneinheiten sollen in den Neubauten beziehungsweise Ergänzungsbauten weitere Nutzungen untergebracht werden: ein Quartierscafé als Treffpunkt für das Ringelbachgebiet mit Quartiersbüro und multifunktionalen Gemeinschaftsräumen für Begegnung, Mittagstisch, Kultur und Feiern. Gefordert ist auch eine dreigruppige Kindertageseinrichtung mit einer 500 Quadratmeter großen Außenspielfläche. Eine Unterbringung auf zwei Geschossen ist dabei im Wettbewerb zulässig.

Neues Verfahren am Jahresende

Ein wichtiges Merkmal des Kasernenareals sind die Freiflächen und Grünbereiche, für die ebenfalls ein Konzept erstellt werden soll. Bei flachen oder leicht geneigten Dächern ist laut Werkstatt-Richtlinie eine Dachbegrünung in Kombination mit Anlagen zur Nutzung der Solarenergie gefordert. „Attraktive Spielbereiche für Kinder sowie Aufenthalts- und Treffmöglichkeiten für Jugendliche sind auszuweisen. Konzepte für Urban-Gardening oder die ‚essbare Stadt‘ sowie gemeinschaftliche Gärten sollen die zukunftsfähigen und hochwertigen Freiraumkonzepte ergänzen“, schreibt die GWG. Dabei sei insbesondere auf die Wirtschaftlichkeit im Unterhalt zu achten.

Das Überarbeitungsverfahren wird voraussichtlich von Ende dieses Jahres bis Anfang 2026 durchgeführt, schreibt das Reutlinger Stadtplanungsamt in seiner Mitteilungsvorlage für den Bauausschuss am Dienstag nächster Woche. Sämtliche Kosten des Verfahrens würden von der GWG übernommen.

Vom verlassenen Gotteshaus zur Hochzeits-Location

Sondelfingen Fest für das Jubiläum mit fünf Veranstaltungen. Daraus soll eine regelmäßige Nutzung des Gebäudes mit Konzerten und Aufführungen werden.

Ein Sondelfinger Schmuckstück wäre in den 1960er-Jahren fast verfallen oder gar abgerissen worden, wenn sich engagierte Bezirksgemeinderäte nicht für den Erhalt der Stephanus-Kirche eingesetzt hätten. Heute ist das 1275 erstmals urkundlich erwähnte Gotteshaus, das 1960 durch den Neubau der wesentlich größeren Johanneskirche ersetzt wurde, ein „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ und eine gefragte Hochzeits-Location. Vom 18. bis 26. Oktober feiert der Reutlinger Ortsteil das Jubiläum 750 Jahre Stephanuskirche mit mehreren Veranstaltungen.

Paare kommen von nah und fern

Ein besonderer Blickfang der ursprünglich nur sechs Meter breiten und danach ständig erweiterten Kirche ist die bunte Ausgestaltung des Innenraums: Die ersten Fresken stammen aus dem 14. Jahrhundert, weitere sind im 17. Jahrhundert drübergemalt worden. „1686 kam die prachtvolle Balkendecke hinzu. Jede Szene eine kleine Bibelgeschichte für all jene, die damals nicht lesen konnten“, erklärt Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck.

Dieser Raum zieht seit vielen Jahren Hochzeitspaare teilweise von weit her zur standesamtlichen Trauung nach Sondelfingen. Zwei Standesbeamtinnen sind dafür zuständig, für eine Gebühr von 150 Euro die Paare zusammenzuführen. Ein Großteil der rund 80 Veranstaltungen pro Jahr sind Trauungen. Einmal im Jahr bietet das Bezirksamt einen Informationssonntag an, der von angehenden Hochzeitspaaren zahlreich genutzt wird. „Die Kirche ist auf jeden Fall eine ganz außergewöhnliche Location für Trauungen“, sagt Christina Schäfer, Geschäftsstellenleiterin des Sondelfinger Bezirksamts.

Für das Jubiläum hat der Ortsteil ein Programm mit fünf Veranstaltungen organisiert. „Viele Musiker haben bisher die Atmosphäre und Akustik der Kirche genossen, deshalb wollen wir einige Konzerte anbieten“, sagt Bezirksbürgermeister Mike Schenk. Er hofft, dass mit dem Jubiläum eine Reihe gestartet werden kann, die künftig jedes Jahr Auftritte in der Kirche folgen lässt.

Neben OB Keck und Bezirksbürgermeister Schenk war auch ein Mann bei der Programm-Präsentation, der einen besonderen Bezug zur Stephanus-Kirche hat: Kurt Ziegler, der mit 15 Aktenordnern seines vor zwei Jahren verstorbenen Vaters Heinz vorfuhr und dessen Chronik übergab. Heinz Ziegler war einer der Retter des Gotteshauses und hat alles über die Kirche gesammelt und dokumentiert.

Außerdem hinterließ er rund 2000 Euro, mit denen seine Söhne Kurt und Frank Ziegler nun das Festprogramm finanziell unterstützen. Die Familie hat noch einen weiteren starken Bezug zur Stephanus-Kirche: Frank Ziegler war 1960 das letzte Kind, das dort getauft wurde, bevor die Gottesdienste in der neuen Johanneskirche abgehalten wurden. Und er war auch der Erste, der in der alten Kirche heiratete.

Abenteuerliche Kirchgänge

„Die Stephanus-Kirche ist weit mehr als nur ein altes Gebäude“, sagt denn auch OB Keck: „Sie ist ein Ort der Begegnung: Brautpaare aus nah und fern kommen hierher, um sich das Ja-Wort zu geben, es wird getauft, Abschied genommen, gelacht, gefeiert und musiziert. Unter ihrem Dach haben über die Jahrhunderte unzählige Geschichten stattgefunden.“

Nicht alles sei komfortabel gewesen, sagt Keck und erinnert an Umbauten, Kriege, verschwundene Glocken, feuchte Mauern. „Und die Bänke! Unbehandelt und hart, wer da saß, konnte sich einen Holzsplitter einfangen oder Staub von den Getreidelagerungen abbekommen. Kirchgang war damals also eher ein Abenteuer“, meint das Stadtoberhaupt. Und ist froh, dass sich engagierte Bezirksgemeinderäte wie Heinz Ziegler so vehement für den Erhalt der Stephanus-Kirche eingesetzt haben.

Löst der E-Scooter Brand aus?

Polizei Feuer im Mehrparteienhaus in der Kurt-Schumacher-Straße. Verletzter Feuerwehrmann und hoher Sachschaden.

Reutlingen. Zum Brand im Keller eines Mehrfamilienhauses in der Kurt-Schumacher-Straße sind Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am Mittwochabend ausgerückt, teilte die Polizei gegenüber den Medien mit. Gegen 20.10 Uhr alarmierten Hausbewohner die Einsatzleitstellen von Feuerwehr und Polizei, weil sie starken Rauch im Treppenhaus bemerkt hatten, der offenbar aus dem Keller kam.

Beim Eintreffen der Feuerwehr, die mit 16 Fahrzeugen und 70 Feuerwehrleuten im Einsatz war, hatte sich eine Frau auf ihrem Balkon in Sicherheit gebracht, wo sie von der Feuerwehr mit der Drehleiter unverletzt gerettet werden konnte.

Alteburgstraße gesperrt

Wie sich herausstellte, stand der mit Holzverschlägen versehene Keller des Gebäudes bereits in Vollbrand, sodass sich die Löscharbeiten bis etwa 21.30 Uhr hinzogen. Hierzu musste auch die angrenzende Alteburgstraße für etwa drei Stunden für den Verkehr gesperrt werden. Parallel durchsuchten Einsatzkräfte das gesamte Gebäude, weitere Personen wurden nicht gefunden, heißt es von Seiten der Stadt. Anschließend wurden die verrauchten Bereiche maschinell belüftet. Während des Einsatzes betreute der Rettungsdienst die Bewohnerinnen und Bewohner. Da das Gebäude derzeit unbewohnbar ist, organisierte die Stadt Reutlingen eine Notunterkunft.

Neben der Berufsfeuerwehr Reutlingen waren auch die Abteilungen Stadtmitte und Betzingen am Einsatz beteiligt. Zur Wachbesetzung der Feuerwache in der Hauffstraße wurden die Abteilungen Betzingen und Ohmenhausen alarmiert. Im Einsatz waren außerdem die Polizei, das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst, so die Mitteilung der Stadt.

Sechs Wohnungen verraucht

Ein Feuerwehrmann wurde bei dem Einsatz nach derzeitigen Erkenntnissen leicht verletzt. Ein Rettungswagen brachte ihn zur Untersuchung und Behandlung ins Krankenhaus. Aufgrund des Rauchgasniederschlags dürften die sechs Wohnungen des Hauses derzeit nicht bewohnbar sein. Vorläufigen Schätzungen zufolge könnte sich der entstandene Sachschaden auf etwa 100.000 Euro belaufen.

Das Polizeirevier Reutlingen hat die Ermittlungen aufgenommen und geht ersten Hinweisen nach, die darauf hindeuten, dass möglicherweise ein technischer Defekt an einem, in einem der hölzernen Kellerverschläge abgestellten, Elektroscooter die Ursache für den Brand gewesen sein könnte, wie die Polizei in diesem Zusammenhang abschließend mitteilte.

Vernetzt, sichtbar und erfolgreich

Wirtschaft Nächste Startnetz-Werkstatt im Innoport Reutlingen am 15. Oktober mit dem Thema „Frauennetzwerke“.

Reutlingen. Die nächste Startnetz-Werkstatt im Innoport Reutlingen findet am Mittwoch, 15. Oktober, um 18 Uhr statt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Im Rahmen der „Frauenwirtschaftstage 2025“ dreht sich dieses Mal alles darum, wie regionale Frauennetzwerke Gründerinnen und Unternehmerinnen gezielt unterstützen. Manuela Zehender gibt zu Beginn einen kurzen Impuls zum Thema Netzwerken. Anschließend stellen Vertreterinnen der IHK Reutlingen, der Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb, der Ladies Business Lounge und des Frauen-Netzwerks Reutlingen ihre Angebote und Erfahrungen vor. Im Guided Networking können die Teilnehmenden Kontakte knüpfen, sich austauschen und den Abend bei Snacks und Getränken im offenen Netzwerken ausklingen lassen.

Die monatliche Startnetz-Werkstatt im Innoport (Raum „Spaceport“, Max-Planck-Straße 68/1) liefert fundierte Wissensbausteine sowie Möglichkeiten für Kontakte und Austausch, so die Ankündigung.

Startnetz Reutlingen ist ein Projekt der Wirtschaftsförderung Reutlingen mit der Zielsetzung, Gründungen, Unternehmen und denjenigen, die auf der Suche nach Perspektiven für die Selbstständigkeit sind, Anregungen, Unterstützung und Netzwerke zu bieten. Die Startnetz-Werkstatt präsentiert unterschiedliche Wissensbausteine rund um Gründung und Unternehmensfestigung und erleichtert den Kontakt zu Fachleuten.

Info Die Anmeldung für die kostenfreie Veranstaltung erfolgt unter: „https://innoport-reutlingen.de/events“.

Start der Kampagne für Mitarbeitende

Kreiskliniken Nachwuchs wird mit „Welcome to the Care Club“ für Pflege, Medizin, IT oder Verwaltung gesucht.

Reutlingen. Unter der Überschrift „Welcome to the Care Club“ – mit Sonnenbrillen, Selbstbewusstsein und einer klaren Botschaft – haben die Kreiskliniken Reutlingen ihre neue Nachwuchskampagne gestartet. Ziel ist es, junge Menschen für Berufe mit Sinn zu begeistern – in Pflege, Medizin, IT oder Verwaltung. Die Kreiskliniken setzen dabei auf starke Bilder, echte Geschichten und eine moderne Tonalität, wie es in einer Mitteilung an die Medien heißt.

„Mit dem Care Club machen wir als Kreiskliniken sichtbar, wofür unsere Mitarbeitende stehen: Haltung, Verantwortung und Teamgeist“, sagte Dominik Nusser, Geschäftsführer der Kreiskliniken Reutlingen.

Im Mittelpunkt stehen außergewöhnliche Kampagnenmotive, die Pflegekräfte, Ärzte und Ärztinnen und weitere Mitarbeitende in einem ausdrucksstarken Look zeigen: schwarze Sonnenbrillen, verschränkte Arme, direkter Blick.

Mit dem Care Club soll gezeigt werden, dass die Mitarbeitenden jeden Tag Großartiges leisten – mit Herz, Verstand und Verantwortung. Care Club ist mehr als eine Kampagne – er ist eine Einladung an junge Menschen, Teil einer starken Gemeinschaft zu werden. „Wir wollen zeigen: Wer sich für eine Ausbildung oder ein Studium bei uns entscheidet, wählt nicht nur einen Beruf, sondern eine Haltung – und die Chance, Zukunft aktiv mitzugestalten“, sagte Anja Fujan, Leitung Personal & Recht.

Neben den Printmotiven setzt die Kampagne insbesondere auf kurze, aufmerksamkeitsstarke Social-Videos. Eines davon zeigt das Team beim sogenannten „Care Club Pong“ – einem spielerischen Wettbewerb mit Bechern und Tischtennisbällen, gedreht im Schockraum der Klinik. Das Video steht sinnbildlich für den Charakter der Kampagne: authentisch, mutig, mit einem Augenzwinkern. Dazu passend: schwarze Sonnenbrillen sowie Klebe-Tattoos als offizielle Care Club-Giveaways für Messen, Veranstaltungen und Mitmachaktionen. Und am Promotionsstand können sich die Interessierten im „Care Club Pong“ messen. Darüber hinaus machen großflächige Plakate im gesamten Landkreis im öffentlichen Raum auf den Care Club aufmerksam. So erreicht die Botschaft eine breite Zielgruppe.

„Wir wollten keine austauschbare Pflegekampagne – sondern ein echtes Statement“, erklärt Christian Hirtz, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation der Kreiskliniken. Unter „www.care-club.de“ finden Interessierte Infos zu allen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten sowie „echte“ Stimmen aus dem Team, Termine der nächsten Ausbildungsmessen – und natürlich den Weg zur Bewerbung.

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