Punkt im Derby erkämpft

Handball-Bundesliga Frisch Auf Göppingen bejubelt bei den Rhein-Neckar-Löwen ein hart erkämpftes 30:30 (15:15).

Als es in der Partie zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und Frisch Auf Göppingen an diesem Donnerstag kurz vor Schluss 30:30 stand, fühlten sich viele Fans an das vergangene Duell der beiden baden-württembergischen Klubs in der SAP-Arena in der Handball-Bundesliga erinnert. Damals hatten die Grün-Weißen beim Stand von 28:28 wenige Sekunden vor Schluss die Möglichkeit, ihren ersten Auswärtssieg seit Monaten zu holen, doch nach einem kläglich misslungenen Kempaversuch kam Mannheim per Gegenstoß doch noch zum 29:28-Sieg.

Dieses Mal hatten die Rhein-Neckar-Löwen, ebenfalls bei einem ausgeglichenen Ergebnis (30:30), es in der Hand, das entscheidende Tor zum Heimerfolg zu werfen, doch Frisch Auf verteidigte das Remis mit Mann und Maus und holte ein viel umjubeltes 30:30.

„Dieser Punkt fühlt sich sehr gut an“, freute sich Göppingens Regisseur Elias Newel, mit sechs Treffern bester Frisch-Auf-Torschütze, „wir haben uns weiterentwickelt und nicht so dumme Fehler gemacht wie letzte Saison“. Der Aufwärtstrend lässt sich vor allem an den bisherigen Auftritten in fremden Arenen festmachen: Der Punkt in Mannheim war bereits der fünfte Zähler in dieser Runde in der Ferne, das sind so viele wie in der kompletten vergangenen Saison.

Zu Beginn sah es jedoch nicht unbedingt nach einem Teilerfolg für die Gäste aus. In der 17. Minute hatten die schnell spielenden Löwen zum ersten Mal einen Vier-Tore-Vorsprung herausgeworfen (11:7). In dieser Phase konnten sie eine Überzahl mit 3:0 für sich entscheiden. Bis dato hatte Göppingens Torhüter Kristian Saeveras, der beim jüngsten Heimsieg über die TSV Hannover-Burgdorf noch mit 17 gehaltenen Bällen brillierte, noch keine Parade auf dem Statistikbogen. Das änderte sich wenig später mit der Einwechslung von Keeper Julian Buchele, der großen Anteil daran hatte, dass die Gäste bis zur Pause den Vier-Tore-Rückstand wettmachen konnten. Der 21-Jährige hielt unter anderem zwei Strafwürfe von Haukur Thrastarson und hatte bis zum Seitenwechsel eine Quote gehaltener Bälle von 58 Prozent. Beim Stand von 15:15 ging es in die Kabinen.

In der zweiten Hälfte setzte Göppingen seinen positiven Trend fort und legte halbzeitübergreifend eine 7:1-Serie zur eigenen 19:16-Führung (36.) hin. Doch die Kurpfälzer kämpften sich wieder heran, auch unter Mithilfe des eingewechselten Torhüters Mike Jensen. In der 45. Minute glichen die Gastgeber zum 21:21 aus. Jetzt sahen die Fans einen offenen Schlagabtausch mit ungewissem Ausgang. Beim 27:25 der Löwen in der 52. Minute schien sich das Blatt zu Gunsten der Löwen zu wenden, doch den nimmermüden und fightenden Göppingern gelang durch einen Siebenmetertreffer von Marcel Schiller der Ausgleich (28:28/56.). Der Gleichstand hatte auch beim 30:30 durch Göppingens Rutger ten Velde in der 58. Minute Bestand. Nach einem vermeintlichen Foul von Victor Klöve an Mannheims Lukas Sandell, das eine Strafzeit zur Folge hatte, waren die Löwen 33 Sekunden vor Schluss in Überzahl, konnten diese jedoch nicht nutzen, so dass es beim 30:30 blieb.

Rhein-Neckar-Löwen: Späth (1), Jensen (ab 31.); Rohde, Timmermeister, Nothdurft, Plucnar, Sandell (7), Heymann, Steenaerts, More (2), Groetzki (4), Thrastarsson (5/3), Jaganjac (1), Baijens (3/2), Aspenbäck (1), Kohlbacher (6).

FA Göppingen: Saeveras, Buchele (ab 17.); Neudeck, ten Velde (3), Klöve (1), Goßner (3), Hallbäck (3), Persson (4), Schiller (4/4), Jurmala (2), Sunnefeldt (3), Lastro (n.e.), Gislason (1), Newel (6), Schmidt.

Schiedsrichter: Bona/Frank.

Zeitstrafen: 8:14 Minuten.

Zuschauer: 5200.

Die Obere Fils hat wieder Oberwasser

Fußball Lieber später als gar nicht: Nach Stotter-Start mit einem Punkt aus drei Spielen läuft es bei B9-Ligist TSV Obere Fils.

Der Start in die neue Spielzeit war beim TSV Obere Fils noch wenig glorreich: Einem 1:1 beim TSV Gruibingen folgte ein 2:4 im Derby gegen den FTSV Bad Ditzenbach-Gosbach und schließlich ein glattes 0:3 bei der TG Böhmenkirch. Dann aber ließen es die Kicker aus Wiesensteig richtig krachen, 6:0 gegen den FTSV Kuchen II und – nach einem spielfreien Wochenende – 3:0 beim TV Deggingen II waren schon Duftmarken. Zuletzt war es dann doch ein enges Ding, 4:3 gegen den TV Altenstadt II, wobei die Elf von Spielertrainer Max Pradler zweimal einen Rückstand in eine Führung umbog.

Was der Oberen Fils im Moment Tabellen-Platz drei beschert, je drei Punkte hinter Spitzenreiter Böhmenkirch und Verfolger Ditzenbach-Gosbach, der aber ein Spiel weniger absolviert hat. Dass es etwas schleppend begonnen hat, überrascht TSV-Sportchef Michael Allmendinger nicht. Zum einen habe sich der Trainerwechsel von Burak Selcuk zu Pradler in der schon angelaufenen Runde bemerkbar gemacht, „ein neuer Trainer bedeutet eine Umstellung für die Mannschaft, es dauert eine gewisse Zeit, bis sie sich im neuen System zurechtfindet, bis Spielabläufe automatisiert sind“, sagt Allmendinger. Und da hätten sich eben auch diese letztlich fehlenden zwei, drei Wochen der Vorbereitung zum Saisonstart bemerkbar gemacht. „Wir hatten ein großes Engagement der Mannschaft, eine hohe Trainingsbeteiligung, das muss man klar sagen. Es dauert einfach, bis alles sitzt.“

Dabei sei zumindest in den ersten beiden Partien mehr drin gewesen, „gegen Gruibingen macht der Gegner das 1:0, verteidigt dann mit Mann und Maus – und wir bekommen nach dem Ausgleich das zweite Tor nicht hin“, führt Allmendinger aus: „Gegen Ditzenbach-Gosbach macht die Mannschaft ein bockstarkes Spiel, hatte genug Chancen, um das Ding auf die eigene Seite zu ziehen. Nach dem 2:3 machst du auf, kassierst in der Nachspielzeit dann noch das 2:4, das Ergebnis täuscht da über den Spielverlauf hinweg.“ In Böhmenkirch schließlich hätten einige Spieler an dem Tag aus privaten Gründen gefehlt, „trotzdem haben wir das Spiel lange offen gehalten, denn Böhmenkirch hatte deutlich mehr Spielanteile. Dann fallen in der letzten Viertelstunde alle Treffer. Die Niederlage war nicht unverdient, aber solche Spiele hast du immer mal drin.“

Gegen Kuchen II sei dann endlich das gute Gefühl gekommen, „wir waren da schon etwas im Zugzwang, der Gegner war die ersten 20 Minuten gut im Spiel, bis wir den erlösenden Treffer gemacht haben, dann ist das Ding ins Rollen gekommen. Da haben die Jungs dann gemerkt: Es läuft.“ Zuletzt, gegen Altenstadt II, „hatten wir das Spiel eigentlich im Griff, hätten viel früher alles klarmachen können, dann aber auch dumme Gegentore kassiert. Aber: Die Mannschaft gibt sich da nicht auf, sie ist in guter Form. Und ein Spiel, das man dreht, ist genauso wichtig.“ Wenn nicht noch wichtiger als ein Kantersieg, „das bringt dir für den Kopf noch mehr.“

Gerade vor der anstehenden Partie am Sonntag beim Vorletzten, dem ASV Eislingen II (13 Uhr) – ein Spiel, das man gerne mal auf die leichte Schulter nimmt. Zudem ist es für den TSV das letzte Spiel vor einer dreiwöchigen Spielpause, in die man dann doch mit einem guten Gefühl gehen möchte. „Die Mannschaft ist schwer auszurechnen. Sie hat ja schon Flex gemeldet, aber eher urlaubsbedingt, inzwischen haben sie wieder genug Leute im Kader“, führt Allmendinger aus: „Ditzenbach-Gosbach hat gegen sie erst in der Nachspielzeit den Siegtreffer zum 3:2 gemacht, da ist spielerisch also schon etwas da. Und bei uns gilt: Wenn wir nicht ans Maximum gehen, holen wir keine Punkte.“ Zumal es in dieser Runde erstmals Absteiger aus den B-Ligen geben wird, genauer: die halbe Klasse absteigen wird, und sich die Teams mehr ins Zeug legen, „es will schließlich keiner unter den letzten Fünf sein“.

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