Torsten Moll feiert 30 Jahre Bühnenkarriere
Musical Bei einer Jubiläums-Gala tritt der 47-Jährige mit Künstlern der Branche auf. Er betont: „Die vergangenen 30 Jahre waren turbulent und kreativ.“
Es ist irre – die Zeit ist wie im Flug vergangen“: Wenn Torsten Moll auf die zurückliegenden 30 Jahre blickt, kann er es selbst kaum glauben. So vieles ist passiert in dieser Zeit, so viel war er unterwegs und dabei stets rührig und kreativ, sagt er. Seit 30 Jahren auf der Bühne zu stehen, ist ein besonderer Anlass, den Moll groß feiern möchte: mit einer Jubiläums-Gala in der Stadthalle in Donzdorf, bei der er zusammen mit Künstlern der internationalen Musicalbranche auftreten wird (siehe Info).
Moll wusste schon früh, wohin ihn sein beruflicher Weg führen würde. „Meine Eltern haben mich da nie reingedrängt, und es gab auch vorher keine Künstlerpersönlichkeit in meiner Familie“, blickt er zurück. Letztlich sei es ein innerer Antrieb gewesen. Moll drückt es so aus: „Dieser Beruf hat sich für mich entschieden. Ich bin so auf die Welt gekommen.“ Er habe die Begabung mitgebracht, aber es sei auch Berufung gewesen. Und: „Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass ich es schaffe.“
So ging es schon immer turbulent zu im Leben von Torsten Moll, der in Geislingen geboren wurde und in Kuchen aufwuchs: Bereits in seiner frühen Kindheit besuchte er Ballett- und Gesangsunterricht. Im Alter von 14 Jahren folgte ein Stipendium zur tänzerischen Ausbildung in Moskau. Mit 17 Jahren zog es Moll nach Hannover: Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Musicaldarsteller. Mit 18 Jahren begann er an der staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover ein Studium des Bühnentanzes. Dieses konnte Moll innerhalb von vier anstatt der üblichen acht Semester mit Diplom abschließen.
48 Produktionen in drei Jahren
Schon während seines Studiums wurde er als Solist ans Theater engagiert: ans nordrhein-westfälische Calenberger Tanztheater und an die niedersächsische Staatsoper für „Romeo und Julia“. Auch am Stadttheater Hildesheim war Moll als Solotänzer zu sehen. Dann ging es Schlag auf Schlag: Es folgten zahlreiche Solorollen unter anderem in „Hair“, „Belle und das Biest“, „La Cage aux Folles“, „Evita“, „Schwanensee“, „Carmen“ und „Im weißen Rössl“. Nach seinem Studium spielte Moll mehr als 48 Produktionen in drei Jahren. „Ich verkörperte jeden Tag andere Stilistiken. Es war wahnsinnig toll und ich konnte als junger Mensch viel mitnehmen“, blickt er zurück.
Eine besonders prägende Zeit für ihn begann 2002, als er ans Apollo-Theater nach Stuttgart wechselte: Bei „Tanz der Vampire“ stand Moll für 600 Shows in der deutschen Originalproduktion als Solotänzer auf der Bühne. „Das war schon beeindruckend“, erinnert sich der heute 47-Jährige. Damit sei ein Traum für ihn wahr geworden – hatte er sich doch 1994 selbst versprochen: „Irgendwann werde ich auf dieser Bühne stehen.“ Dass er bei „Tanz der Vampire“ mit prominenten Künstlern und Regisseur Roman Polanski zusammenarbeiten durfte, „war schon mächtig für mich“. Es sei eine andere Dimension gewesen – auch deshalb, weil er bis dahin vor allem klassisches Theater gekannt hatte.
Rückblickend sei dies „eine der schönsten Zeiten“ für ihn gewesen. „Man bekommt durch so große Produktionen auch einen Namen.“ Anschließend zog es Moll ans Musicaltheater Neuschwanstein und schließlich wieder zurück nach Stuttgart zum Musical „Elisabeth“. Irgendwann nahm er sich dann aber die Freiheit, andere Wege einzuschlagen und auch „kleinere Sachen zu spielen, die mich künstlerisch sehr erfüllt haben“.
Neben vielen Galaauftritten und Shows als Solokünstler eröffnete Moll eine Musical- und Ballettschule in Geislingen; später kam ein College für angehende Musicaldarsteller hinzu. Und er baute das Theater im Sägewerk im Rorgensteig auf, wo er erfolgreiche Produktionen auf die Beine stellte, zum Beispiel Musicals wie „Dracula“ oder „Anatevca“. Im Jahr 2020 zog es Torsten Moll nach Gingen: Seither ist er Prinzipal des dortigen Theaters an der Fils.
Von Abenteuer zu Abenteuer
Und wie geht es nun weiter? „Genauso turbulent wie in den vergangenen Jahren“, sagt er schmunzelnd. Nach der Jubiläums-Gala stehen drei Produktionen an, und er werde auch wieder auf Tour gehen. „Ich stürze mich nach wie vor von einem Abenteuer ins nächste“, betont Moll. Er bezeichnet sich selbst als Nimmersatt, der stets kreativ sein müsse und neue Eindrücke brauche. „Das wird sich auch in den nächsten 30 Jahren nicht ändern.“
Dieser Beruf hat sich für mich entschieden. Ich bin so auf die Welt gekommen. Torsten Moll über seinen Weg auf die Bühne